Die Alpengletscher historisch – auf Postkarten der Jahrhundertwende 1900 – im Vergleich zu heutigen Aufnahmen in der Wikipedia

Das hat nur am Rande – „tangential“ mit dem Allgäu zu tun. Und doch sind diese Fotos signifikant. Zufällig konnte ich Postkarten aus der Jahrhundertwende 1900 einscannen, die Alpengletscher zeigen. Wer diese Bilder mit dem heutigen Zustand vergleicht, sieht die Auswirkungen des Klimawandels.

Unter den Postkartentiteln habe ich Linkhinweise zu Informationen der Wikipedia beigefügt, sowie Hinweise auf Abbildungen, die in Bilddatenbanken des Web gespeichert sind. Dazu historische Lexikoneinträge.

Oberalpstock
Oberalp, Alpental im schweiz. Kanton Uri, beginnt am Oberalpstock (3330 m); in ihm der Oberalpsee (2028 m ü. d. M.), der Oberalppaß (2046 m) mit Kunststraße von Andermatt nach Disentis.
Quelle: Brockhaus‘ Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 294.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001400738

heute (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Oberalpstock
Rhonegletscher um 1910

Rhonegletscher, ein von der Dammagruppe in den Berner Alpen sich in südsüdwestlicher Richtung herabsenkender Talgletscher von ca. 10,3 km Länge und (1904) 20,88 qkm Fläche (1818 noch 23,23 qkm). Er ist berühmt durch den schönen Firn, den Eisfall am nur bis 1801 m herabreichenden Ende mit Gefälle von 46–100 Proz., insbes. durch die klar bezeichneten, periodischen Vorstöße und Rückgänge. Die tiefste Endmoräne vom Jahre 1761 liegt dicht oberhalb des Hotels Gletsch (1763 m). Spätere Maxima traten 1818 und 1855 ein, seit 1856 Rückgang. Seit dem Ende des 18. Jahrh. haben am R. Messungen und genaue Beobachtungen stattgefunden, die seit 1874 durch die schweizerische Gletscherkommission überwacht werden; ihre Ergebnisse sollen durch die »Schweizerische Landestopographie« veröffentlicht werden. An seiner Ostseite führt die Furkastraße nach Gletsch. Die Rhone entspringt hier aus drei Quellen und nimmt den Abfluß des Rhonegletschers auf. S. Tafel »Gletscher I«, Fig. 2, und Tafel II, Fig. 3. Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 889.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007347812

heute (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Rhonegletscher
Berninagruppe Tschierva und Roseg-Gletscher um 1910

Roseggletscher (Rosetschgletscher), ein Arm der Berninagletscher im Oberengadin des Schweizercantons Graubündten auf der Grenze gegen Italien, einer der interessantesten Gletscher der Alpen, zieht sich 2–3 Stunden in das Val Roseg herab, hat Alpweiden u. an seinem Fuße 6172 Fuß Höhe ü. M.; der Piz Roseg (Monti Rosso di Scersen), welcher sich südwestlich vom Piz Mortiratsch erhebt, ist 12,139 Fuß ü. M.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 359.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010771263

heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Roseggletscher
Roseggletscher um 1910
Fornogletscher um 1910
Bernīna-Alpen, Hochgebirgsgruppe der Rätischen Alpen (s. die Karten »Alpen« und »Schweiz«), an der Grenze Graubündens und Italiens (Provinz Sondrio) gelegen, von der Mera, dem Oberengadin. Berninapaß und der Adda begrenzt, zerfällt durch den Murettopaß (2557 m) in eine westliche und eine östliche Hälfte, jene mit dem Monte della Disgrazia (3677 m), diese mit dem Piz Bernina (4052 m) als Haupt, woran sich im SO. der Stock des Monte Scalino (3328 m) anschließt. Der Disgraziastock besteht aus einer granitischen Kernmasse, die sich etwa von SW. nach NO. erstreckt, und ist auf seiner Höhe durchaus vergletschert. Der zweithöchste Gipfel ist die Cima di Castello (3402 m), die größten Gletscher sind der Forno– und der Albignagletscher. Der Berninastock besteht hauptsächlich aus Granit, Syenit und Syenit-Diorit, ist äußerst massig aufgebaut und nur an der Nordseite, auf der gletschererfüllte Täler in das Innere des Gebirges eindringen, etwas stärker gegliedert, während die Südseite in steilen Terrassen abfällt. Der landschaftliche Charakter des Berninastockes ist von erhabener Pracht und läßt sich dem Großartigsten und Schönsten zur Seite stellen, was die Alpen aufzuweisen haben. Ein besonderer Schmuck der B. sind die zahlreichen Hochseen. Die höchsten Gipfel bilden meist scharfkantige Pyramiden, die Farbe der Felsen ist dunkel, oft rostbraun und tritt dadurch in malerischen Gegensatz zum blauen Gletschereis und dem reinen Firnschnee. Die Gipfelhöhen bewegen sich zumeist zwischen 3400 und 4000 m; die höchsten Spitzen sind außer dem Piz Bernina: Piz Zupo (3999 m), Piz Roseg (3943 m) und Piz Palü (3912 m). Der Piz Bernina erhebt sich über dem 9 km langen, 24 qkm großen Morteratschgletscher als eine scharfe Felsspitze mit jäh abfallenden Eiswänden. Ausgedehnte Gletscher sind außerdem der Roseg– und Palügletscher. Die schwierig zu erreichende Spitze des Bernina wurde das erste Mal von Coaz 13. Sept. 1850 erstiegen. Gegenwärtig sind die sehr häufigen Bergtouren in der Gruppe durch mehrere Unterkunftshäuser, darunter die Bovalhütte (2459 m) und die Mortelhütte (2390 m), erleichtert. Vortreffliche Überblicke der B. gewähren der Piz Languard (3266 m) und der Piz Ot (3249 m). Die östliche Begrenzung der B. gegen die Spölalpen bildet der Berninapaß (2334 m) mit Hospiz, über den eine 1864 vollendete Kunststraße von Samaden im Oberengadin über Pontresina und Poschiavo nach Tirano im Veltlin führt. Vgl. das Prachtwerk »Bernina-Massiv« (hrsg. von Lorria, Martel u. a., Zür. 1895); Lechner, Das Oberengadin (3. Aufl., Leipz. 1900).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 719-720.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006318029

heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Fornogletscher
Morteratschgletscher um 1911
Mortĕrātschgletscher, zweitgrößter Gletscher der Berninaalpen, bei Pontresina, 18 qkm, 9 km lg.
Quelle: Brockhaus‘ Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 216.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001369830

heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Morteratschgletscher
Vulpera 1912
Tarasp-Schuls
großer Quellen- und Bäderbezirk innerhalb einer geologisch und topographisch sehr interessanten Landschaft im Unterengadin, Bezirk Inn, des schweizerischen Kantons Graubünden. Im N. erheben sich sanfte, bebaute Gehänge in Liasschiefer, nach S. kecke Dolomitberge (Piz Plafna 2982 m, Piz Pisoc 3178 m, Piz Lischanna 3103 m) um die floristisch bedeutsamen Val Plafna und Val Scarl, letzteres ein Refugium des Bären. Auf dem rechten Ufer liegt die Gemeinde Tarasp (1411 m ü. M.) mit altem Schloß, dem von Hotels besetzten Vulpera und (1900) 275 Romanisch sprechenden und meist kath. Einwohnern (10 Protestanten). Am linken Ufer erhebt sich im W. das Kurhaus Tarasp (Nairs) 1200 m ü. M., das bald durch eine elektrische Bahn verbunden sein wird mit dem östlicher gelegenen größten Dorf des Unterengadins, Unter- und Ober-Schuls (Scuol), 1240 m ü. M., mit mehreren Hotels und (1900) 1119 Einw., worunter 242 Katholiken. Die beiden Ufer sind durch sechs Brücken verbunden. Die abwechselungsreiche Gegend hat als mittlere Saisonregenmenge (Mai bis September) nur 24 cm; die mittlere Temperatur der fünf Monate beträgt bez. 9,2°, 13,5, 15,4, 13,6 und 11,8°. Die Quellen selbst zerfallen in drei Gruppen: 1) die berühmten Glaubersalzquellen um Nairs, die nach den neuesten Analysen (1900) an Natriumcarbonat nur Vichy etwas nachstehen, sich im übrigen direkt an Karlsbad, Marienbad und Kissingen reihen und alle diese Bäder an Gehalt freier Kohlensäure übertreffen (s. die Tabelle »Mineralwässer II«); 2) Eisensäuerlinge (Stahlbäder); 3) einfache Säuerlinge als Tafelwasser (Sotaßquelle). Nordwestlich des Kurhauses sind Mofetten. – Bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. bekannt und von Konrad Geßner beschrieben, sind die Quellen doch erst nach drei Jahrhunderten allgemein bekannt geworden. Schuls soll durch Eisenbahn mit dem Oberengadin und der Albulabahn verbunden werden. Vgl. Killias, Die Heilquellen und Mineralbäder von T. (2. Aufl., Schuls 1877); Pernisch in »Europäische Wanderbilder«, Nr. 132 u. 133 (Zür. 1895); Dönz, Vulpera (das. 1900); Vogelsang, Die Heilmittel und Indikationen von T. (Basel 1901).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 322.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007563000

heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Vulpera
Stubaital Richtung Gletscher – um 1910
Stubaital, Hochtal der Stubaier Gruppe der östl. Ötztaler Alpen in Tirol, Bezirksh. Innsbruck, vom Rutzbach durchströmt, erstreckt sich 40 km lg. von Schönberg bis zum Fuße der Stubaier Ferner (im Zuckerhütl 3511 m hoch). Hauptorte Mieders und Vulpmes (elektr. Bahn nach Innsbruck). – Vgl. »Stubai, Tal und Gebirge, Land und Leute« (1891).
Quelle: Brockhaus‘ Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 781.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001595016

heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Stubaier_Gletscher
Vernagt-Hütte im Ötztal, (Groß-Vernagtferner) um 1910
Vernagtferner (Großer und Kleiner V.), Gletscher der Ötztaler Alpen, senkt sich von der Hochvernagtspitze (3531 m) zum Rosental oberhalb Vent ab, schob wiederholt (zuletzt 1848) seine Eismassen so weit vor, daß er die Rosener Ache zu einem See aufstaute, der nach seinem Durchbruche das Ötztal weithin verwüstete. Oberhalb der Zunge des Gletschers befindet sich die Vernagthütte (2766 m), Ausgangspunkt für die Besteigung des Fluchtkogels (3514 m) und andrer Gipfel der Ötztaler Alpen. Vgl. Finsterwalder, Der V., seine Geschichte und seine Vermessung 1888 und 1889 (Münch. 1897).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 89.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007645473

heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Vernagtferner

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