Burgau in Schwaben – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen

Allgemeines

➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde
➥ Wikipediaeintrag
➥ Alemannische Wikipedia
➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften

Historische Lexikoneinträge

Burgau (Meyers, 1905)
Stadt im bayrischen Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Günzburg, an der Mindel und der Staatsbahnlinie Ulm-Simbach, hat eine kath. Kirche, ein Schloss, eine Filiale des Franziskaner-Frauenklosters in Augsburg, Amtsgericht, Bandweberei und Nähfadenfabrik und (1900) 2033 meist kath. Einwohner. Dabei ein mächtiges Torflager. – Burgau war früher Hauptstadt der aus Augsburgischen Bistumslehen entstandenen Markgrafschaft, die 1208–1301 einer Seitenlinie der Grafen von Berg und Schelklingen gehörte, dann an Österreich fiel und 1805 bayrisch wurde.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 619. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006383408

Burgau (Pierers 1857)
1) Landgericht im bairischen Kreise Schwaben; 4 QM., 15,000 Ew.; ist waldig (Burgauer Wald); 2) sonst Markgrafschaft in Schwaben, zwischen dem Lech, Iller u. Donau, mit den Städten Günzburg u. B. – Die Markgrafschaft B. hatte früher über 50,000 Ew. u. bis ins 13. Jahrhundert eigene Grafen; 1205 erhielten sie die Grafen von Roggenstein, nach deren Aussterben 1283 Kaiser Rudolf die Grafschaft als Pertinenzstück von Schwaben einzog; 1324 wurde Burgau vom Kaiser Ludwig belagert; 1371 bemühte sich der Herzog von Bayern, die Markgrafschaft B. zu erwerben, doch gelang es ihm erst, nachdem Österreich Burgau 1472 an das Bisthum Augsburg versetzt hatte, von diesem einzulösen, und 1489 überließ es Kaiser Maximilian dem Herzog käuflich ganz.

1492 von Österreich wieder erkauft, wurde es wieder an Augsburg versetzt u. erst 1559 vom Kaiser Ferdinand eingelöst. 1595 erhielten die Söhne des Erzherzogs Ferdinand u. der Philippine Welser, Andreas u. Karl, den Titel als Markgrafen von Burgau, u. Karl, nach Andreas Tode 1601 alleiniger Markgraf, bekam 1609 vom Kaiser Rudolf II. für seine im Türkenkrieg geleisteten Dienste, unter wiederholter Verzichtleistung auf den Titel eines Erzherzogs von Österreich, die wirkliche Herrschaft der Markgrafschaft Burgau.

Nach Karls kinderlosem Tode, 1618, fiel Burgau als eröffnetes Lehen wieder an den Kaiser Matthias, worauf 1619 der Erzherzog Leopold, Bischof von Straßburg u. Passau, welcher mit päpstlichem Dispens wieder in den weltlichen Stand trat, mit Burgau beliehen wurde. Im Preßburger Frieden 1805 kam es an Bayern u. ist jetzt unter die Landgerichte Burgau, Günzburg, Dillingen, Wertingen u. Ursberg verteilt; 3) Stadt darin, an der Mündel, sonst Hauptstadt der Markgrafschaft, jetzt Sitz des Landgerichts, hat Schloss; Gerbereien, Leimsiederei u. 2100 Ew.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 470. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009609296

Karten

➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Burgau, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi


Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

Fotos & Abbildungen

➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
➥ Abbildungen auf Tumblr
➥ Infos und Fotos auf Pinterest
➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)

Kunst, Kultur und Brauchtum

➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘
➥ Bilder auf ‚Google-Art‘
➥ Burgau auf ‚Zeno-Org‘
➥ Suchfunktion nutzen fürBurgau auf leo-bw.de
(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg

Geschichte

Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Burgau

20.Jahrhundert

Das KZ-Außenlager Burgau war ein➥ Außenlager des KZ Dachau. „Das➥ KZ-Außenlager entstand erst in der Schlussphase des➥ Zweiten Weltkriegs. Es diente zur Unterbringung von KZ-Häftlingen, die bei der Produktion der Me 262, des ersten Strahlflugzeugs der ➥ Messerschmitt AG, im „Waldlager Kuno I“ im Scheppacher Forst als Arbeitskräfte eingesetzt werden sollten. (siehe dazu den Spiegelartikel: ➥ https://www.spiegel.de/geschichte/hitlers-geheime-flugzeugfabriken-a-946871.html)
Zunächst kamen im Februar 1945 100 Männer und schließlich im März noch 979 jüdische Frauen ins KZ-Außenlager Burgau. Einige Jüdinnen waren schon auf dem Transport nach Burgau gestorben. Auch nach der Ankunft im KZ-Außenlager Burgau gab es Todesfälle. Hauptursache war oft Unterernährung. … 18 Tote wurden auf dem ➥ jüdischen Friedhof in Ichenhausen begraben.

Das Lager wurde vor den heranrückenden amerikanischen Truppen geräumt. Die Häftlinge wurden ab Anfang April 1945 mit der Bahn bis ➥ KZ-Außenlager Kaufering VI – Türkheim abtransportiert. Bei der Evakuierung dieses Lagers mussten sie zu Fuß weiter Richtung ➥ KZ-Außenlager München-Allach gehen. Mindestens 60 Häftlinge kamen bei dem ➥ Todesmarsch um. In Allach wurden die Überlebenden schließlich befreit.

Das KZ-Außenlager wurde nach dem Einmarsch der US-Armee folgendermaßen genutzt: Vom 1. Mai. 1945 bis 15. Oktober 1945 wurde es als Ausländerlager verwendet, untergebracht waren 600 bis 1800 Ausländern (u. a. ehemalige Zwangsarbeiter), die von der ➥ UNRRA betreut wurden. Vom 16. Oktober 1945 bis 25. April 1946 war es belegt zur Inhaftierung von SS-Leuten (Deutsche SS, zwischen 600 und 1200 Mann). Vom 26. April 1946 bis 9. Mai 1946 blieb das Lager unbelegt, bewacht wurde es von amerikanischen Truppen. Vom 10. Mai 1946 bis 8. Juli 1946 wurde es benutzt als russisches Kriegsgefangenen-Lager. Am 10. Mai 1946 kamen 789 Russen in das Lager. Es handelt sich hier um Russen, die auf deutscher Seite unter dem Kommando des Generals Wassow gekämpft haben. …. Am 9. Oktober 1946 wurde das Lager an den Flüchtlingskommissar in Günzburg übergeben und dann viele Jahre als Unterkunft für die Flüchtlinge und Heimatvertriebene verwendet. “ (aus Wikipedia:➥ de.wikipedia.org/wiki/KZ-Außenlager Burgau)

Lokalisierung bei Google.maps: ➥google.com/maps/place/Kuno+2

Ausflüge und Sehenswertes

➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer

Webcams

➥ Webcams in Burgau und Umgebung

Nachbargemeinden

➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilgemeinden und Ortschaften

➥ Ortschaften und Wohnplätze von Burgau (aus Wikipedia)

Sagen, Mythen und Geschichten

Sagen und Mythen
Das Lorettokirchlein bei Burgau

Neben dem Schloßberge erhebt sich in gleicher Richtung der Lorettoberg, auf welchem ein kleines Kirchlein steht, welches still und anmutig auf die blühenden Fluren des Mindeltals herab sieht. Gerne flüchten sich aus dem Treiben der Welt fromme Betende in dasselbe und es knüpft sich an das Kirchlein eine jener ergreifenden Sagen, wie sie nur dem kindlichen Gemüte eines noch unverdorbenen Volkes entsprießen können.

Still und friedlich lebte Agnes, die Gattin eines Herrn von Burgau, auf ihrem Schlosse, doch wie groß war ihr Schmerz, als ein kaiserlicher Befehl ihn an den Hof rief. Ihre trüben Ahnungen gingen auch bald in Erfüllung, denn die Feinde ihres Gemahls erstiegen mit Hilfe eines Verräters in finsterer Nacht das Schloss und bald erfüllte Geräusch der Waffen, Weherufe der Sterbenden und das Siegrufen der Eindringlinge die kurz vorher so friedliche Wohnung.

Vor Schrecken fiel Agnes in Ohnmacht, aus welcher sie in einem finstern Kerker im Lorettoberge wieder erwachte.
Inbrünstig betete sie zu Gott und ergab sich in seinen heiligsten Willen. Von inniger Verehrung gegen die Gottesmutter durchdrungen, bat sie ihren Kerkermeister nur um ein Bildnis der Gebenedeiten. Doch in rohem Spotte gab man ihr zur Antwort, sie sollte nur aus einem Holzscheite ein solches machen, worauf sie vertrauend, dass dem frommen Glauben kein Werk unmöglich, nur ein Werkzeug hierzu verlangte. Höhnisch reichte man ihr eine rostige Messerklinge mit dem Bedeuten, wenn sie mit solchem etwas zu Stande bringe, sollte sie alsbald in Freiheit gesetzt werden.

Allein dies war unmöglich und in fruchtlosem Bemühen schlief Agnes endlich ermattet ein. Da erfüllte plötzlich, wie der Schlummernden däuchte, himmlischer Glanz den düsteren Kerker, sie erblickte die Muttergottes vor sich, welche sprach: „Dein Vertrauen zu mir sei nicht unbelohnt. Hier sind drei Bilder von mir, baue ein Kirchlein über deinem Kerker und bringe das eine dieser Bilder hinein, das andere sende nach Rom, aber das dritte nach Paris. Vertraue meinem Schutze fernerhin.“

Als nun am Morgen die Feinde Agnesens kamen, um Spott mit ihr zu treiben, zeigte sie ihnen hochbegeistert und wundersam gestärkt die drei Bilder, welche sie erwachend an ihrem Lager gefunden hatte. Grausen und Entsetzen faßte die Bösewichte und achtungsvoll führten sie die Gräfin aus dem Kerker in jene Gemächer der Burg, welche sie früher bewohnt hatte. Sie ergriff die erste sich darbietende Gelegenheit zu entfliehen und war schon bis zum Dorfe Röfingen gekommen, als sie vermisst und auch gleich mit wütender Hast verfolgt wurde. Aber siehe, da schwärzte sich mit einem Male der heitere Himmel und es erhob sich mitten im heißen Augustmonat ein so furchtbares Schneegestöber, daß jede Verfolgung unmöglich war.

Agnes kam in Sicherheit und fand bald ihren Gemahl wieder, der in kurzer Zeit das Schloß wieder eroberte und wie im Triumphe seine fromme Gemahlin in dasselbe zurückführte. Und nicht lange stand es an, da erhob sich auf der Anhöhe neben dem Schlosse ein Kirchlein, in dem wie im stolzen Paris und im weltherrschenden Rom die Gnadenbilder der Gottesmutter vielen Tausenden Trost und Hoffnung einflößten.


³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historische Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst oder coloriert.

Literatur

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