Blaubeuren

Blaubeuren liegt am Fuße der Schwäbischen Alb, 16 Kilometer westlich von Ulm. Die Keimzelle der heutigen Stadt ist das um 1085 von den Grafen von Tübingen am Blautopf gegründete Benediktinerkloster Blaubeuren.

Markanteste Sehenswürdigkeit in Blaubeuren ist der Blautopf, eine Karstquelle, aus der die Blau entspringt. Mit 21 Metern Tiefe ist der Blautopf eine der tiefsten und größten Quellen in Deutschland, aus der zwischen 310 und 32.000 l/s strömen.

Allgemeines

Internetauftritt der Stadt Blaubeuren
Wikipedia:Blaubeuren
Alemannische Wikipedia:Blaubeuren
Wikivoyage: Blaubeuren– Reiseführer
Wikitravel: Blaubeuren
Blaubeuren bei LEO-BW

Karten

Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Reichenau, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi

Karte eingebunden aus https://www.openstreetmap.de/

Fotos & Abbildungen

Die hier gezeigten Bilder wurden von mir erstellt, falls nicht anders vermerkt oder aus anderen Quellen eingebunden.
© Wolfgang Autenrieth
Wikimedia-Commons (engl.): Blaubeuren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Kartonmodelle

Dieter Welz hat auf seiner Website ➥ https://www.wediul-kartonmodelle.de/modellkatalog.htm einige Kartonmodelle zur Verfügung gestellt.

Kunst, Kultur und Brauchtum

Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
Blaubeuren auf ‚Bildindex‘
Blaubeuren auf ‚Google-Art‘
Blaubeuren auf ‚Zeno-Org‘

Geschichte

Mittelalter

Blaubeuren
Blaubeuren, Matthäus Merian: Topographia Sueviae, 1643, Tafel 13

Ortsbeschreibung von Merian:
https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Blawbeuren

Ausflüge und Sehenswertes

Urgeschichtliches Museum Blaubeuren

Karlstraße 21 – 89143 Blaubeuren

Google-Maps
Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
07344.9286.0 Telefax: 07344.9286.15 Email: urmu-blb@web.de

Anfahrt
Der Bahnhof Blaubeuren liegt auf der Bahnstrecke nach Ulm
Öffnungszeiten Wintersaison (1. November bis 14. März)
Di + Sa 14 bis 17 Uhr, so 11 bis 17 Uhr, Geschlossen: 1. November, 24. bis 26. Dezember,31. Dezember und 1. Januar
Öffnungszeiten Sommersaison (15. März bis 31. Oktober)
Dienstags bis sonntags 11.00 bis 17.00 Uhr, Karfreitag geschlossen

Nachbargemeinden

angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilorte / Teilgemeinden

Ortschaften und Wohnplätze von Blaubeuren (aus Wikipedia)

Sagen, Mythen und Geschichten

Breithut und andere Geister

In der Blaubeurer Gegend und Herrschaft spukt ein Geist, welcher Breithut genannt wird; es ist einer von den vielen gespenstigen Freischärlern, trägt einen Schlapphut und hat von dem den Namen; er hat seinen Kopf aufgesetzt und den Hut obendrauf und geht nicht zu Fuße. Er fährt vielmehr mit vier kohlpechschwarzen Rappen und lärmt und rasaunt wie der ewige Fuhrmann, der in der Gegend von Tettnang geistweis schweben muß. Die Rappen aber haben keine Köpfe. Nächst ihm gibt es noch der Geister und Geistlein in Schwaben wie Sand am Meer, noch außer denen, die zu der Schar der Erdwichtele gehören. Gut, daß sie nicht sichtbar sind, man könnte sich sonst schier entsetzen, wenn einem alle paar Schritt ein Schlapphut begegnen täte, etwa mit einem Waldschrattlebart und gefährlichen Augen.
Da heißt ein Geist Huonzel oder Kuonzel – soviel als Konradle –, der spukt bei Bühlertann; bei Wankheim und Jetenburg geht ein Wiesengeist um und führt die Leute irre; im Kusterdinger Walde bei Tübingen spukt der Eintöffeler, der geht barfuß und hat nur einen Pantoffel an; zu dessen Privatvergnügen gehört es, blitzschnell zu erscheinen und ebenso schnell wieder zu verschwinden, auch seinen Kopf vom Rumpfe schnell auf- und abhüpfen zu lassen. In Schwäbisch-Hall spukt im Salzwerk der Halgeist, dort Haalgeist genannt, er, und nicht der Teufel, sagen einige, soll es gewesen sein, der dem Salzsieder die große Nase zeigte und ihn über den Kocher hinüber auf den Gänsberg schmiß und höhnisch fragte: Ist dees nit a Wuuref? – Ein sich gern in Tiere verwandelnder Geist spukt bei Gniebel und wird der Kappelgeist genannt. Bei Riederich spukt einer als Nachtvogel, so groß wie die Tut-Osel, fliegt vor den Wanderern her, äfft sie und lacht mit Menschenstimme, gleich dem Geist Osschaert im Wanslande. Andre fahren mit Gekreisch in Gestalt eines Lichts blitzschnell den Leuten an die Fenster, so daß alles erschrickt. Soviel von den männlichen Geistern, der weiblichen gibt es nicht minder viel, so daß einer in Wahrheit sagen kann, was einmal ein vierzig Jahre alter Schwab sagte: I schwör’s bei mein’m Eid, das Schwabeland ischt des geischtreichschte Land unter der Sonne!
Quelle: Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 603-604.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004543866

Das Mutesheer in Blaubeuren

In Blaubeuren nennt man das Mutesheer auch wohl das wilde Heer. Man hörte dasselbe namentlich vor dem großen deutschen Freiheitskriege mit Musik und Trommeln über die Stadt hinziehen. – Im Filsthale bei Wiesensteig und Gosbach sagt man auch wohl „die Mutesheer“. Eine Stimme ruft vor dem Zuge her: „Außem Weg! Die Mutesheer nimmt alles weg!“ (Mündlich)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, Nr.146, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Anmerkung: „S’Muotas“ und auch „s’Wuotas“ – das „Mutesheer“ beruht auf vorchristlichem Glauben und bezieht sich auf den germanischen Gott „Wotan“. Genaueres dazu ist hier beschrieben: ➥ Ursprung der Sagengestalten

Der Blaugeist

In einem der schönsten Täler unserer Alb liegt die Oberamtsstadt Blaubeuren. Ihren Namen (Beuren, Buron, Born, Bronn-Quelle) hat die Stadt von dem herrlich blauen Quell, der hart am Fuße der Albwand in einem großen runden Kessel von etwa 130 Fuß im Durchmesser aus beträchtlicher Tiefe empordringt. Vor etwa 1000 Jahren, so erzählt die Sage, war der ganze Talkessel, in dem nun Blaubeuren liegt, bis hinab zu dem etwa eine halbe Stunde entfernten Gerhausen von einem finsteren See bedeckt. Düster bewaldete Berghänge und kahle Felswände spiegelten sich in seinen Wassern, und von den kühnsten Gipfeln am Seeufer schauten 3 gewaltige Burgen herab: Ruck, Gerhausen und Blaustein.

Die Herren der Schlösser, Angehörige eines Geschlechtes, hatten vom Herzog von Schwaben die Pfalzgrafschaft Tübingen bekommen und waren nun von den unheimlichen Gestaden des Sees ins liebliche Neckartal gezogen. Nur ab und zu kehrte einer oder der andere von ihnen für einige Wochen in die väterlichen Hallen zurück, um in den umliegenden Forsten der fröhlichen Jagd zu pflegen. So hatte sich auch an einem schönen Sommermorgen der Graf Sigiboto mit einem herrlichen Gefolge in der alten Heimat eingefunden. In der Burg Blaustein, die sich auf zwei steil über dem See aufragenden Felsspitzen erhob, nahm er Wohnung. Bald erscholl durch die Wälder und über den See hin das wilde Gekläff der Rüden, der Halloruf der Jäger und der Klang der Hörner. Die Nacht fand die fröhliche Gesellschaft bei Trunk, Spiel und Sang in den Hallen der Burg versammelt.

Nun hatte der Graf auch eine liebliche Tochter, Berta, bei sich. Sie stand in der Blüte ihrer Jugend und galt für eine der schönsten und tugendhaftesten Jungfrauen Schwabens. An dem lauten Treiben von Jagd und Festen fand sie wenig Geschmack. Oftmals, wenn die andern sich lärmend im Schlosse unterhielten, schlug sie einsam den Weg nach dem Ufer des Sees ein, setzte sich in den Schatten eines alten Ahorns und schaute träumend hinauf zu den wandernden Wolken und hinab auf den See, dessen Spiegel bald im hellsten Blau, bald im düstersten Schwarz erglänzte, und in welchem Himmel, Felsen, Bäume und Schloss in wunderbarer Deutlichkeit sich malten. So saß sie an einem warmen Sommerabend wieder am stillen Seeufer und schaute hinunter in die geheimnisvollen Tiefen.

Da war es ihr auf einmal, wie wenn das Wasser immer heller und heller würde und ihr Blick immer tiefer und tiefer hinabsänke. Und drunten auf dem Grunde des Sees zeigte sich ihren erstaunten Augen inmitten grünender Auen ein kristallenes Haus mit prächtigen Säulen und leuchtenden Mauern, und aus demantenen Fenstern schauten viele schöne Knaben heraus, die lockten und sangen: »Komm, Rose aller Rosen, herab ins Königsschloß, komm Schönste aller Schönen, sei unsre Königin!« Und nun fingen die Wasser an zu rauschen. Es quoll und schwoll herauf, und plötzlich tauchte aus dem Spiegel des Sees ein schöner Jüngling auf. Seine braunen Locken durchschlang ein goldenes Stirnband, und um den Leib wallte ein himmelblaues Gewand. Berta konnte kein Auge von der herrlichen Gestalt wenden. Mit freundlichem Blick trat der Jüngling auf die regungslos Dasitzende zu und berührte mit seinen Lippen ihre Stirne. Da erwachte sie plötzlich aus ihren Träumen. Das liebliche Bild war verschwunden. Über ihr glänzten die Sterne, unter ihr glitzerte der See, und der Duft der wilden Rose erfüllte die laue Luft mit Wohlgeruch.

Von diesem Tage an war Berta noch stiller und ruhiger als vorher. Sie gestand jedoch niemanden, was sie gesehen, und auch der Vater wußte nicht, wie er sich das träumerische Wesen seiner Tochter erklären sollte. So kam allmählich der Tag heran, an dem Berta ihren 18. Geburtstag feiern sollte. Der Vater wollte diesmal das Fest mit besonderer Pracht halten. So lud er denn die edelsten Jungfrauen und Jünglinge Schwabens auf den Blauenstein; denn er gedachte, es möchte vielleicht Berta einen der Ritter zum Gemahl sich wählen und auf diese Weise ihre frühere Fröhlichkeit wieder erlangen.

Am Abend vor dem Geburtstage erstrahlte der Saal der Burg im hellsten Glanze. Man hatte sich versammelt, um durch Tanz und frohen Scherz das eigentliche Fest einzuleiten. Die Musik spielte, und Berta eröffnete, festlich geschmückt, den Reigen mit ihrem Vetter, einem Grafen von Calw. Hocherfreut, daß Berta sich entschlossen hatte, an dem Vergnügen des Abends teilzunehmen, trat der Vater, eine kostbare goldene Schale voll edlen Weines in der Linken, auf seine Tochter zu, ergriff sie an der Hand und sagte bittend: »Liebes Kind, schau‘ umher im Kreise der Ritter, und welchen du dir zum Gemahl erküren willst, dem reiche die Schale zum Trunke, auf daß wieder Freude einkehre in deinem Herzen und in meinem Schlosse.« Der Vater trat unter die Gäste zurück. Die Jungfrau aber stand da, das Angesicht glutübergossen, den Blick in tiefster Verwirrung zu Boden gesenkt. Leise zitterte die mit Wein gefüllte Schale in ihrer Hand. Wählen sollte sie unter den anwesenden Rittern, und doch gehörte ihr Herz schon dem Königssohn auf dem Grunde des Sees.

Eine Träne perlte unter den gesenkten Wimpern hervor und fiel in die Schale. Da horch! Es ertönten von ferne die vollen Klänge einer Harfe. Von unsichtbarer Hand geöffnet sprangen die Türen auf, und ein braungelockter Jüngling mit goldenem Stirnband und blauem Mantel trat in den Saal. Leicht verneigte er sich zum Gruß gegen die anwesenden Gäste, und seinen feurigen Blick fest auf Berta gerichtet, sang er zu den Tönen seiner leuchtenden Harfe mit kristallreiner Stimme ein Lied. Was er sang, Berta hörte es kaum. Aber beim Klang der Stimme und beim Anblick des Sängers, da drängten sich alle die Bilder aus dem Grunde des Sees in ihre Seele: die blumenbedeckten Wiesen, die Demanthallen des Palastes, die jugendfrohen Gesichter der Knaben im tiefen Schlosse, Rosendüfte und Sphärenmusik. Marmorne Blässe und glühende Röte wechselten auf dem Gesichte der Jungfrau, und ihrer Sinne nicht mehr mächtig stürzte sie vor dem Sänger auf die Kniee, hielt ihm die Schale dar und rief: »Trink, trink und nimm mich mit dir!«

Der Königssohn schlang seinen Arm um die knieende Berta, zog sie zu sich herauf und schlürfte in vollen Zügen vom Nass der Schale. Und als er sie bis auf den letzten Tropfen geleert hatte, da zuckte ein blendender Strahl durch den Saal, und ein Donnerschlag erschütterte die Festen des Schlosses. Und als der Graf und seine Gäste wieder zu sich gekommen waren, waren Berta und der Sänger verschwunden. Vom See herauf aber gellte ein Schrei und in dumpfem Rauschen quollen und brodelten die Wasser aus der Tiefe, als wollten sie über ihre Ufer schäumen. Dann wurde es ruhiger und ruhiger auf dem Spiegel, und aus dem Grunde herauf stiegen wundersame Harfenklänge und Gesänge, bis zuletzt die Nacht wieder stumm wie zuvor über dem See lag. Durch das Schloss aber züngelten die Flammen des Blitzstrahls, und weithin über die Wasserfläche glitzerte der Widerschein der brennenden Gebäude. Am Morgen lag Blauenstein in Schutt und Asche.

Mehr noch als die Ruinen seines väterlichen Schlosses schmerzte den Grafen der Verlust seines geliebten Kindes. Suchend und rufend irrte er andern Tags durch die Wälder, und als er endlich nicht mehr darüber im Zweifel sein konnte, wohin seine Tochter gegangen, da brach er vor Schmerz und Jammer zusammen. »Verloren! Ewig verloren! Von der Hölle verführt! Ach, warum hat der Blitzstrahl nicht mein Haupt getroffen!« so klagte er einmal über das andremal. Das Leben hatte für den Pfalzgrafen keinen Wert mehr. Er ging ins Kloster Laichingen, das er wenige Jahre zuvor gegründet hatte, um Gott Tag für Tag auf den Knieen anzuflehen, er möge seine Tochter aus den höllischen Banden der unterseeischen Macht befreien.

Am Ufer des Sees aber ging eine merkwürdige Veränderung vor sich. Der Wasserspiegel senkte sich mehr und mehr, und die große Fläche des Sees zog sich zu einem kleinen Kessel zusammen, aus dem in munterem Laufe ein rasches Flüsschen abfloss. Zwischen den düsteren Berghängen und Felsschroffen entstand ein liebliches Tal, bedeckt mit saftigen, grünen Wiesen, und wenn die Sonne darüber hinleuchtete, war es anzusehen wie ein Garten Gottes.

Als der Graf von der wunderbaren Umwandlung erfuhr, da beschloss er, unmittelbar neben dem Blautopf ein Kloster errichten zu lassen. Hier fuhr er nun fort, den Himmel um Erlösung seiner Tochter zu bitten, und um die Mitternachtsstunde und an hohen Festtagen vernahm er oft seufzende und klagende Töne, die aus der Tiefe des Sees emporzusteigen schienen. Am Fest Mariä Himmelfahrt lag Graf Sigiboto wieder auf den Knieen vor dem Bilde der Gottesmutter und betete. Draußen brauste der Sturm und trug klagende Klänge vom See herüber. Sie schnitten dem Vater durch die Seele, und blutige Tränen benetzten den Saum am Kleid der Maria. Da öffneten sich auf einmal die Lippen des Gnadenbildes und sprachen die süßen Worte zu dem im Gebet Knieenden: »Sie ist gerettet.« Vom See her aber scholl ein jauchzender Jubel auf. Am andern Morgen fand man den Grafen Sigiboto tot vor dem Betaltar. Im Chor der Klosterkirche liegt er begraben.

(Nach »Vorzeit und Gegenwart« von P. Barth.)
Quelle: ➥ https://www.projekt-gutenberg.org/antholog/s-bawue2/chap020.html

Der Blautopf

Im Jahre 1641, so erzählt eine alte Chronik, war der Topf so stark angelaufen, daß das Kloster Blaubeuren den Untergang fürchtete. Es wurde daher ein allgemeiner Bettag gehalten, eine Prozession zu der erzürnten Quelle veranstaltet, und gleichsam zur Versöhnung der in derselben wohnenden Nymphe wurden zwei vergoldete Becher hineingeworfen, worauf das Toben nachgelassen habe.

Quelle:Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 132-133.
Permalink: ➥ http://www.zeno.org/nid/20004563387

Georg Sürlin (Syrlin) (1496)

Die schönen Schnitzbilder an den Stühlen und am Hochaltar der Kirche zu Blaubeuren rühren von Georg Sürlin aus Ulm her. Als der Meister sein Werk vollendet hatte, fragten ihn die Mönche des Benediktinerklosters, ob er wohl einen noch schöneren Altar zu machen im Stande sei? Als er dies bejahte, so stachen sie ihm aus Neid, dass er nicht anderswo einen solchen Altar verfertigen möge, die Augen aus. – Da schnitzelte er, ohne es sehen zu können, aus Holz sein eigenes Bildnis, welches sich jetzt noch an der Wand bei der Sakristeithüre befindet.
Quelle: Birlinger, Anton: „Volksthümliches aus Schwaben“, 1861, Seite 354, Nummer 391
https://archive.org/details/volksthmlichesa00birlgoog/page/81/mode/2up?view=theater
ebenso: Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 2, Nr.391, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ
Quelle zur Abildung: http://www.zeno.org/Meyers-1905/B/Bildhauerkunst?hl=jorg+syrlin

Jörg Syrlinn (um 1450) Ritter vom Fischkasten in Ulm http://www.zeno.org/Meyers-1905/B/Bildhauerkunst?hl=jorg+syrlin

Gnadenbild in Blaubeuren

Seit alten Zeiten ist die Klosterkirche in Blaubeuren ein vielbesuchter Wallfahrtsort: das Gnadenbild von Maria Heimsuchung ist da. Mal wollten es die Blaubeurer verkaufen; siehe! da trat der Blautopf aus; und wenn sie’s nicht alle Jahre sehen lassen, wenn die Wallfahrtsleute kommen, so trifft’s wieder ein.
[Auch die Ehinger wollten mal das Bild fortführen, aber die Ochsen zogen nicht mehr und blieben am sog. Ochsenberge stehen und thaten keinen Zug weiter. Das Bild kam wieder zurück]
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 417-418, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004569636

Mädchen dient in der Hölle

In Schmiechen (O.A. Blaubeuren) war mal ein Mädchen, dessen bitterböse Stiefmutter es eines Tages von Hause fortjagte mit den Worten: »Geh‘ fort in’s Teufels Namen!« Das arme Ding kam immer tiefer und tiefer in einen Wald, der sehr groß war. Da kommt ein grüner Jägersmann, thut, als ob er Mitleid hätte und sagte zu ihm, ob es nicht wolle mit ihm gehen und bei ihm dienen. Das Mädchen willigte ein. Der Jäger aber war Niemand anders als der Teufel, den es nicht kannte. Sie gingen miteinander und kamen bald in die Hölle. Hier mußte das Mädchen weiter nichts thun, als zwei Häfen schüren, ohne aber hineingucken zu dürfen. Da ging der Teufel mal wieder fort. Jezt lugte es vorwitzig in die beiden Häfen und sah zu seinem großen Schrecken seinen Vater in einem und im andern seine Mutter; schürte aus Angst immer stärker. Hätte es das nicht gethan, so wäre es ihm übel gegangen, denn der Teufel sagte, als er zurück kam, hätte es das nicht gethan, so hätte er’s in Stücke zerrissen. Nach sieben Jahren endlich war der Dienst abgelaufen und das Mädchen durfte wieder auf die Oberwelt, wußte aber nicht, wie ihm geschehen und wie es heraufgekommen. Es war ganz schwarz von Hautfarbe und blieb es auch sein Leben lang. Seine Nahrung in der Hölle waren die Brodränfte, wie es sagte, von solchen Brodlaiben, über die auf der Welt beim Anschneiden oder Verschneiden das Kreuz nicht gemacht wurde.
[In einer Sage bei Th. Vernaleken, Mythen und Bräuche S. 179, darf das Mädchen den Deckel eines Topfes in des Wassermanns Reich nicht lüpfen, that es doch und befreite ihren Bruder, der gefangen darunter saß. Auch von einem Buben gibt es eine ähnliche Sage in Schwaben.]
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 269-270, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566807

Brauchtum

Johannis

Auf dem Frauenberge bei Gerhausen, eine halbe Stunde von Blaubeuren entfernt, feiert die Jugend den Johannisabend mit Freudenfeuern, indem Räder aus Stroh geflochten, angezündet und den Berg hinabgerollt werden. Auch sagt man noch, dass die Gräfin Anna, die auf dem Frauenberge gewohnt haben soll, alle Jahr daselbst am Johannistage einen Eimer Wein unter die Jugend vertheilt habe. (Memminger Beschr. des OA Blaubeuren S.155)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 3, Nr. 109, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

 


1 Informationen zusammengestellt bzw. zitiert aus Wikipedia (Quelle siehe „Allgemeines“)

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