Tettnang – in Oberschwaben. In diesem Portal sind Infos, Linktipps, Bilder sowie lokale Sagen, Mythen und Geschichten gesammelt.

Allgemeines

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Historische Lexikoneinträge

Tettnang (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909)
Oberamtsstadt im württemberg. Donaukreis, 7 km vom Bodensee, an der elektrischen Eisenbahn Meckenbeuren-Tettnang, 465 m ü. M., hat eine evangelische und eine katholische Kirche, ein neues Schloss (jetzt Sitz der Bezirksbehörden), ein altes Schloss (jetzt zum Rathaus umgebaut), eine Latein- und Realschule, Amtsgericht, Forstamt, ein Elektrizitäts- und ein Dampfsägewerk, Malzfabrikation, bedeutenden Hopfen- und Obstbau, Käserei und (1905) 2675 meist katholische Einwohner. T., ehemals Hauptort der Grafschaft Montfort-Tettnang, kam 1783 an Österreich, 1803 an Bayern und 1810 an Württemberg.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 442-443.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000757651X

Tettnang (Pierer’s Universal-Lexikon, 1863)
1) ehemals Herrschaft des Grafen von Montfort, welche über 12.000 Einwohner hatte, sehr schlechtes Geld prägte, seit 1783 im Besitz Österreichs u. seit 1806 Baierns war, seit 1810 zu Württemberg gehört;
2) Oberamt im württembergischen Donaukreise, 5 1/2 QM.(Quadratmeilen), 20.100 Einwohner; ist der am südlichsten gelegene Teil des Landes zwischen Bodensee, Baden u. Baiern und den Oberämtern Wangen und Ravensburg, durchflossen vom Argen, Schussen und Rothach; 3) Hauptstadt hier; Schloss, Wein- u. Kirschenbau, Kirschgeistbereitung, Essigsiedereien; 1500 Einwohner
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 421.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011088338

Karten

Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Tettnang, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi


Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

Fotos & Abbildungen

Die abgebildeten Postkarten stammen aus der Jahrhundertwende 1900. Ich habe sie digital „restauriert“, von Flecken und Beschriftungen gereinigt und in Farbe und Kontrast „aufgehübscht“.

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Kunst, Kultur und Brauchtum

Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
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Ausflüge und Sehenswertes

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angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilorte / Teilgemeinden

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Sagen, Mythen und Geschichten

Sagen und Mythen

Breithut und andere Geister

In der Blaubeurer Gegend und Herrschaft spukt ein Geist, welcher Breithut genannt wird; es ist einer von den vielen gespenstigen Freischärlern, trägt einen Schlapphut und hat von dem den Namen; er hat seinen Kopf aufgesetzt und den Hut obendrauf und geht nicht zu Fuße. Er fährt vielmehr mit vier kohlpechschwarzen Rappen und lärmt und rasaunt wie der ewige Fuhrmann, der in der Gegend von Tettnang geistweis schweben muss. Die Rappen aber haben keine Köpfe. Nächst ihm gibt es noch der Geister und Geistlein in Schwaben wie Sand am Meer, noch außer denen, die zu der Schar der Erdwichtele gehören. Gut, daß sie nicht sichtbar sind, man könnte sich sonst schier entsetzen, wenn einem alle paar Schritt ein Schlapphut begegnen täte, etwa mit einem Waldschrattlebart und gefährlichen Augen.

Da heißt ein Geist Huonzel oder Kuonzel – soviel als Konradle –, der spukt bei Bühlertann; bei Wankheim und Jetenburg geht ein Wiesengeist um und führt die Leute irre; im Kusterdinger Walde bei Tübingen spukt der Eintöffeler, der geht barfuß und hat nur einen Pantoffel an; zu dessen Privatvergnügen gehört es, blitzschnell zu erscheinen und ebenso schnell wieder zu verschwinden, auch seinen Kopf vom Rumpfe schnell auf- und abhüpfen zu lassen. In Schwäbisch-Hall spukt im Salzwerk der Halgeist, dort Haalgeist genannt, er, und nicht der Teufel, sagen einige, soll es gewesen sein, der dem Salzsieder die große Nase zeigte und ihn über den Kocher hinüber auf den Gänsberg schmiss und höhnisch fragte: Ist dees nit a Wuuref? – Ein sich gern in Tiere verwandelnder Geist spukt bei Gniebel und wird der Kappelgeist genannt. Bei Riederich spukt einer als Nachtvogel, so groß wie die Tut-Osel, fliegt vor den Wanderern her, äfft sie und lacht mit Menschenstimme, gleich dem Geist Osschaert im Wanslande. Andre fahren mit Gekreisch in Gestalt eines Lichts blitzschnell den Leuten an die Fenster, so dass alles erschrickt. Soviel von den männlichen Geistern, der weiblichen gibt es nicht minder viel, so dass einer in Wahrheit sagen kann, was einmal ein vierzig Jahre alter Schwab sagte: I schwör’s bei meinem Eid, das Schwabeland ischt des geischtreichschte Land unter der Sonne!
Quelle: Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 603-604.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004543866

Charfreitagsschätze

Am Charfreitag, wo sich alle verborgenen Schätze der Erde zeigen und sonnen, sah einmal eine Frau aus dem Weiler Liebenau (bei Tettnang) so wunderschöne Schneckenhäuser draußen liegen, wie sie noch nie welche gesehen hatte und steckte einige davon ein. Als sie nach Haus kam, hatte sie statt der Schneckenhäuser lauter goldene Dukaten in der Tasche. Andre Frauen aus Liebenau haben an diesem Tage schon Kugeln, Nüsse und dergleichen mit heim gebracht und haben nicht wenig gestaunt, als diese Dinge ihnen unter der Hand in schweres Gold verwandelt worden. (Mündlich aus Liebenau)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, S.48, Nr. 52, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Das Geremännle

An der Westgrenze des Oberamts Tettnang liegt der Gerenberg. Am Fuße dieses Berges, in der Nähe von Hefigkofen, befindet sich das Geremännlesloch, darin das Geremännle wohnt. In diesem Loche soll auch ein Schatz verborgen sein; eine große Krott (Kröte) sitzt auf einer Truhe und hütet ihn; wer aber die Krott fortjagen kann, der hebt den Schatz. Andre sagen, das Geremännle selbst sitze auf einer Kiste und harre auf Erlösung; die werde erfolgen, sobald ihm jemand die Kiste unter dem Leibe fortziehen könne. So viel ist gewiss, dass schon einmal jemand das Geremännle erlösen wollte; allein so wie er an der Kiste zog, ward sie immer schwerer und das Geremännle so groß und furchtbar, dass der Mann, obwohl er sonst beherzt war, Angst bekam und davon lief. Indes sagt man noch, dass ein Müller aus der Nachbarschaft einstmals gebeichtet, dann in das Geremännlesloch gegangen und nachher plötzlich sehr reich geworden sei. Wahrscheinlich ist diesem die Erlösung gelungen. (Mündlich aus Tettnang)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, Nr. 95, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Das Kuterweible

In Tettnang ging ehedem ein Weib um, das den Abwurf von Flachs und Hanf „Kuter“ (Kutter) genannt, unterm Arme trug und deshalb das Kuterweible hieß (Mündlich aus Tettnang)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, S. 39, Nr.39, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Der ewige Fuhrmann

In Tettnang und der Umgegend hörte man sonst von Martini bis nach Weihnachten den „ewigen Fuhrmann“ in der Luft fahren, indem er beständig „hoho!“ rief. Er kam von Wangen her und fuhr sausend über Tettnang bis nach Mariabrunn. Jetzt achtet man wenig mehr darauf. (Mündlich aus Tettnang)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, Nr. 104, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Missgeburt von Tettnang

Quelle: Burgkmair d.Ä. Hans: Missgeburt von Tettnang, Holzschnitt 1516

Link: http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/Burgkmair+d.+%C3%84.,+Hans%3A+Missgeburt+von+Tettnang

s’Wuotas

In einem Teile von Oberschwaben in Altshausen, Wolperschwende, Blitzreute, Bergatreute, Baienfurt, Altdorf, Ravensburg, Tettnang, Wangen, Wurzach, Waldsee und andern benachbarten Orten heißt das Mutesheer einfach „s’Wuotas“ (oder s’Wuotes, Wutes); in Leutkirch, Merazhofen und den umliegenden Ortschaften aber sagt man „s’Muotas“.

Man hört des Wuotas in der Luft sausen und oft eine wunderbar schöne Musik machen; hinterher kommt immer ein heftiger Sturm. Daher sagt man auch sonst ganz gewöhnlich bei argem Lärm „es thut wie s’Wuotas“, oder „man sollte meinen s’Wuotas sei da“, wofür man auf der Alb, im Schwarzwalde und im ganzen Neckarthale im gleichen Sinne das Mutesheer gebraucht. Regelmäßig hört man zu Altdorf beim Kloster Weingarten s’Wuotas um Weihnachten und in den Nächten der übrigen großen Feste.

Noch vor wenigen Jahren zog es einmal über Oberessendorf hin nach Wurzach und machte Musik und ein wildes Getöse. Man glaubt, dass es Hexen und böse Geister seien, die unter Anführung des Satans umherziehen. In Merazhofen und bei Leutkirch kann man s’Muotas in den heiligen Nächten sausen und musizieren hören, wenn man sich auf einen Kreuzweg stellt. (Mündlich aus den genannten Orten Oberschwabens)

Anmerkung: Die Form s’Wuotas, s’Muotas ist eigentlich ein Genitiv und heißt vollständig: „des Wuotas, d. i. Wuotan und sein Anhang, oder alles was zu ihm gehört, er mit seinen Leuten. So sagt man im Schwäbischen und auch sonst ganz gewöhnlich des Müllers, des Meiers oder abgekürzt: s’Müllers tun das und das, kommen da und da hin u.s.w., das heißt, die ganze Familie Müller tut das kommt dahin u.s.w. So ist auch „s’Wuotes“ gleichbedeutend mit Wuotesheer oder Muotesheer
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, Nr.141, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Anmerkung: „S’Muotas“ und auch „s’Wuotas“ beruht auf vorchristlichem Glauben und bezieht sich auf den germanischen Gott „Wotan“. Genaueres dazu habe ich hier gesammelt: ➥ Ursprung der Sagengestalten

Spatzen verwünscht

Auf dem Weiler Krazerach bei Tettnang lässt sich niemals ein Spatz sehen. Das kommt aber daher: einst kam ein fremder Mann zu den beiden Höfen und hörte, wie eine Menge junger Spatzen beständig ihr „pipa“ schrien, was ihm unangenehm war, worauf er sie alle verwünschte. Seitdem sind sie dort wie verschwunden. (Mündlich aus Tettnang) Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, Nr.224, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Brauchtum

Butternudeln im Allgäu

So um die Mitte und Ausgangs Mai trifft man in Oberschwaben, besonders in der Gegend von Ravensburg, Leutkirch, Tettnang bis herab nach Biberach die sog. Butternudeln. Vermittelst einer Maschine, durch die sie getrieben werden, bekommt man nudelartige Striemen, die sich aber so künstlich ineinander und aufeinander legen, dass es oft eine zwei Pfund schwere Butterfigur gibt, die einer Krone ganz ähnlich ist. Ist sie fertig (nach oben zuspitzend), so wird Honig darauf geträufelt und die Nudel auf einem Teller präsentiert. Zu der Festlichkeit, wenn solche Butternudeln verzehrt werden, wird der Ortspfarrer eingeladen. Man hält diese Butternudeln besonders für kräftig und heilsam, weil da das Vieh schon gute Kräuter bekommt, und ohne diesen Erstlingssegen darf der Pfarrer nicht sein.
Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 96.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004574729

Funkensonntag

Am Funkensonntag sieht man von Tettnang und Wangen aus, auch in der Schweiz, in Tirol und Vorarlberg viele solcher feurigen Scheiben aufsteigen. Ebenso in Bayern. Die Deutschen in Graubünden halten gleichfalls dies Scheibenschlagen auf hohen Bergen und haben einen ähnlichen Spruch dabei. Auch am Sonntag nach Ostern sieht man Abends auf manchen Schweizer Bergen Feuer. (Tettnang, Wangen) Die Alten sagten, wenn der Mensch an diesem Tage keine Funken mache, so mache der Herrgott welche durch ein Wetter. (Tettnang)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 3, Nr. 23 / Nr. 24, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Erntegebräuche

In Tettnang wurde bei der Sichelhenke früher ein Hahn totgeschlagen. Der Hahn wurde im Freien an ein Stück Holz festgebunden, dann schlugen die Burschen, die sich vorher die Augen verbinden lassen mussten mit Flegeln danach. Wer ihn traf, dass er tot war, hatte ihn gewonnen. (Tettnang)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 3, Nr. 158, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Erntegebräuche

In Tettnang heißt der, welcher bei der letzten Kornlage (beim Dreschen), bevor dieselbe gewendet, den letzten Streich tut, der „Bock“. Man sagt: „der hat den Bock verschlagen.“ Wer dann nach dem Umwenden den allerletzten Schlag tut, wird die „Gais“ genannt (Tettnang)
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 3, Nr. 162, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ

Volksglaube

Versunkene Klöster

In dem kleinen See bei Hoßkirch („Königseggsee“ – liegt in Richtung Königseggwald), zwischen Osterach (Ostrach) und Altshausen gelegen, soll ein Kloster versunken sein. Man sagt, es hänge noch immer eine Glocke in dem See.
Ebenso soll in dem kleinen Mutelsee, (Muttelsee bei Tettnang) nicht weit vom Degersee (Degersee bei Tettnang), eine Glocke hängen. Ferner ist da, wo jetzt der Schleiensee (Schleinsee bei Kressbronn) liegt, ein Kloster untergegangen, von dem man noch zuweilen den Turm sehen kann.
Ähnliches erzählt man vom Bibersee (Bibersee bei Fronreute); es sei nämlich daselbst ein Schloss versunken, dessen Turm man bei hellem Wetter in der Tiefe noch sehen könne. (Mündlich aus Oberschwaben.)
Quelle: Meier, Ernst Heinrich (1813-1866): Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, 1852
Nummer 334, Seite 357

Anmerkungen zu den „versunkenen Klöstern“

Hoßkircher „Königseggsee“

Tatsächlich sind im „Königseggsee“ (Hoßkircher See) Reste von „versunkenen“ Gebäuden zu sehen. Es handelt sich dabei jedoch um Reste von jung- und endneolithischen Pfahlbausiedlungen im „Königseggsee“ von Hoßkirch – einem beliebten Badesee mit Strandbad. Die Fundstellen liegen im Flachwasserbereich gegenüber des Strandbades und werden der Horgener Kultur (3400-2850 v.Chr. und die zweite Fundstelle der Pfyn-/ Altheimer Kultur (3734-3650 v.Chr) zugeordnet. Dies ist wieder ein Beispiel dafür, dass in Sagen oft ein wahrer Kern enthalten ist.

Degersee bei Tettnang

„Archäologische Erkundungen haben im Degersee (Degersee bei Tettnang) ein komplettes Dorf für 150–200 Menschen nachgewiesen, welches nun etwa drei Meter tief unter dem Seeboden liegt. Es wurden zahlreiche Artefakte gefunden, darunter aus hartem Stein geschliffene Äxte und ein sechs Meter langer Einbaum. Zahlreiche Feuersteingeräte aus der Gardasee-Region zeigen Handelsverbindungen nach Oberitalien. Ein Zufallsfund im Jahr 2002 brachte Archäologen auf die Spur des Dorfes.“

Will man Jemand auf die Ferne hin schädigen

…und schlagen, benütze man hierzu eine Haselgerte, welche man sich im Walde vor Sonnenaufgang schneidet, und zwar an einem Dienstag, an welchem gerade Neumond sein muss. Mit dieser Gerte schlägt man zu Hause auf ein Kleidungsstück des Betreffenden, oder in Ermangelung eines solchen auf die Türschwelle unter Nennung des entsprechenden Namens. Jeder Hieb trifft den Gemeinten. (Tettnang)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 489-490.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000457247

Balladen

Graf Rudolf und der Abt von St. Gallen

„Herr Rudolf, trau du nicht dem Schlaf – der Abend bricht herein,
Der Abt, der Bischof und der Graf, drei Feinde harren dein!“

„Von Basel der Bischof ist ein Wicht, der hat mehr Hass als Mut,
Den Grafen von Montfort fürcht‘ ich nicht, weil er mir Unrecht tut.

Des Abtes wär‘ ich gerne los, dem rüstet‘ ich den Fall:
Kein Wunder, wenn mir einen Stoß versetzt der heilge Gall!

Drum, Burgvogt, wahre mir wohl das Thor, stell Wachen um das Haus,
Wirf‘ mir den grauen Mantel um’s Ohr, ich muss in die Nacht hinaus.“

Der treue Diener schwer erschrickt, gehorchet doch dem Wort,
Dem Herrn er nach mit Sorgen blickt, der reitet im Nebel fort.

Im kühlen Abend durch Berg und Tal bis vor das Tor zu Wil,
Dort sitzt der Abt beim Abendmahl, und um ihn Ritter viel.

Er selber unter der Kutte trägt den Panzer und das Schwert,
Die Harf‘ er süß und künstlich schlägt, im Sang der Minne gelehrt.

Ein Ritter ist’s, ein Sänger fein, ein geistlicher Herr zugleich,
So achtet er die Erde für sein und auch das Himmelreich.

Und bei dem Becher wechselt jetzt der Kriegsrat mit Gesang,
Und bald ein Lied das Ohr ergötzt, bald rasselt Schwerterklang.

Und hinten in dem Saale fern fleh’n fromme Mönche zu Gott,
Erbitten Beistand ihrem Herrn vom Herren Zebaoth.

Der Abt den Becher hebt mit Lust: „Ihr Ritter, auf guten Krieg!
Mir sagt die Stimm‘ in meiner Brust, uns wird ein leichter Sieg.“

Und lustig klingen die Pokal‘ und Alle stimmen ein,
Da tritt der Torwart in den Saal; was mag die Botschaft sein?

Herr, der von Habsburg steht am Thor!“ Da springen bei dem Wort
Die Ritter von dem Mahl empor und stürmen zum Kampfe fort.

Der Abt hält sie zurück, er spricht: „Wie Viele mögen‘ denn sein?“
„Herr, einen Andern sah ich nicht, der Graf ist ganz allein.“

Er hat kein Waffen‘ als sein Schwert, keinen Panzer, keinen Helm
Zu reden er mit euch begehrt, er sieht nicht aus wie ein Schelm.“

Die Ritter murren unter sich: „Mag ihm der Teufel traun!“
Der Abt sprach: „Fürchtet er nicht mich, so kann auch ich ihn schaun.“

Das Thor das tat der Wächter auf, der Graf trat in den Saal,
Er drängt sich durch den Ritterhauf und durch der Knappen Zahl.

Und freundlich trat er vor den Abt: „Herr, höret mich mit Geduld:
Wir haben einen Stoß, gehabt ich weiß mein war die Schuld.

Drum, was durch’s Recht ihr haben sollt, das will ich euch lassen gern.
Und solches ich euch sagen wollt: „was dünket euch ihr Herrn?“

„Uns dünkt, ihr seid ein edler Feind, Herr Rudolf!“ rief der Abt,
„Nehmt meine Hand, wir sind vereint, auch meinen Arm ihr habt.“

Und Rudolf aus dem Mantel zieht die feste Reitershand,
Sie schlagen ein, der Becher glüht, Gesang tönt durch die Wand.

Und morgen mit dem frühen Licht ziehn sie den Rhein hinan.
Das denkt der Graf von Montfort nicht, wenn er den Abt sieht nah’n.

Und erst wie auf die zwei, gepaart, die Morgensonne scheint,
Merkt er, wie Feind zum Freunde ward, ihm aber Freund zu Feind.

Gustav Schwab


³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historische Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst oder coloriert.

Literatur

Hier findet ihr Literatur zu Tettnang
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