Stockach im Hegau – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen

Allgemeines

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Wikisource: Historische Quellen und Schriften

Gustav Rockholtz: Stadtansicht Stockach 1925 (Public domain)
Gustav Rockholtz: Stadtansicht Stockach 1925 (Public domain)

Historische Lexikoneinträge

Stockach (Pierer 1863)
1) Amt im badenschen Seekreise, ant Bodensee; 19,600 Ew.;
2) Hauptstadt desselben, am Flusse S.; Obst- u. Feldbau, Handel; 1850 Ew. S. war früher durch seine Lage an der Kreuzung der Straßen aus Schwaben, der Schweiz u. dem Breisgau ein bedeutender Ort u. Hauptstadt der Herrschaft Nellenburg-Thengen, mit welcher es an Österreich überging. 1499 wurde es von den Schweizern vergeblich belagert. Am 25. März 1799 hier Sieg des Erzherzogs Karl über den französischen General Jourdan, (Französischer Revolutionskrieg)
3) Fluß im badenschen Seekreise, entspringt bei Liggersdorf in Hohenzollern-Sigmaringen u. fließt in den Überlingersee.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 852.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011014482

Stockach (Meyers 1909)
Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Konstanz, an der Stockach und der Staatsbahnlinie Radolfzell-Mengen, 494 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Amtsgericht, 2 Forstämter, Trikotagenweberei, Zwirnerei, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen und Teigwaren, Kunstmühlen und (1905) 2482 meist kath. Einwohner. – S., ehedem Hauptstadt der Landgrafschaft Nellenburg-Thengen, fiel mit dieser 1465 an Österreich, 1805 an Württemberg und 1810 an Baden. Hier siegte 25. März 1799 Erzherzog Karl über die Franzosen unter Jourdan (s. Liptingen).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 48.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007529775

Stockach (Brockhaus, 1911)
Amtsstadt im bad. Kreis Konstanz, am Fluß Stockach (zum Überlinger See), (1905) 2482 E., Amtsgericht; hier 25. März 1799 Sieg Erzherzog Karls über den franz. General Jourdan; 3. Mai 1800 Sieg Moreaus über die Österreicher unter Kray. Dabei Ruinen der Feste Nellenburg.
Quelle: Brockhaus‘ Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 770.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001590685

Stockach (Herder 1857)
bad. Amtsstadt, 1 Stunde vom Bodensee, ehemals Hauptort der Landgrafschaft Nellenburg, hat 1800 E., liegt an einem Straßenknoten u. ist ein strategisch wichtiger Punkt; hatte bis in die neueste Zeit eine Narrenzunft. Zwischen S. u. Liptingen Sieg des Erzherzogs Karl über Jourdan am 25. März 1799.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 340.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003528448

Karten

Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Stockach, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi


Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

Fotos & Abbildungen von Stockach

Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
Infos und Fotos auf Pinterest
Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)

Kunst, Kultur und Brauchtum

Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
Abbildungen auf ‚Bildindex‘
➥ Bilder auf ‚Google-Art‘
Stockach auf ‚Zeno-Org‘
Suchfunktion nutzen fürStockach auf leo-bw.de
(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg

Geschichte

Mittelalter

Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Stockach

20.Jahrhundert

Ein amtlicher Briefwechsel, der den Ablauf der Existenzvernichtung des jüdischen Apothekers Cohn in Stockach dokumentiert, ist bei Leo.bw abrufbar:
„Stockach, Gemeinderat betreffend: Heinz Cohn, Apotheker in Stockach“
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_findmittel_02/labw-4-3822744/Stockach+Gemeinderat+betreffend+Heinz+Cohn+Apotheker+in+Stockach

Ausflüge und Sehenswertes

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Webcams

Webcams in Stockach und Umgebung

Nachbargemeinden

angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilgemeinden und Ortschaften

Ortschaften und Wohnplätze von Stockach (aus Wikipedia)

Sagen, Mythen und Geschichten

Sagen und Mythen

Nellenburg

Westlich von der Stadt Stockach erhebt sich ein Hügel, der Nellenberg genannt, auf ihm, jetzt nur noch in wenigen Resten sichtbar, stand einstens die mächtige Nellenburg, die einer ziemlich großen Landstrecke am Bodensee, der früheren Landgrafschaft Nellenburg, den Namen gab. Ein zahlreiches Geschlecht, von dem Manche eine nicht unbedeutende Rolle in Deutschlands Geschichte spielen, ging von dieser Burg aus.

Mit Eberhard II. genannt Graf Eppo, beginnt, (dem Schaffhauser Geschichtsschreiber Rüger zu Folge) die Geschlechtsreihe der Grafen von Nellenburg. Er vermählte sich um’s Jahr 1009 mit Frau Hedwig, der Tochter des im J. 1004 verstorbenen Herzogs Hermann II. von Schwaben und Geschwisterkind Kaisers Heinrich des Heiligen.

„Graf Eppo“ – erzählt die Legende – „galt allgemein für einen mannhaften aber strengen und jähzornigen Ritter; Frau Hedwig aber war gar eines frommen und gottseligen Gemüts. Sie hatte die Gewohnheit, jedesmal um Mitternacht aufzustehen und in dem Psalter zu beten. Einsmals erzürnte sich ihr Gemahl darüber; riss ihr den Psalter aus der Hand und warf ihn in das Kaminfeuer; am Morgen aber ward das Buch unversehrt auf dem Herde gefunden und Frau Hedwig wieder zugestellt. Dies Wunder füllte ihren Gemahl mit Schrecken und er wehrte von nun an nie mehr ihren Andachtsübungen. Sie stiftete bald darauf das Benediktiner-Frauenkloster Schwabenheim in der Grafschaft Sponheim im Rheingau; nahm den Schleier und ward auch daselbst begraben.

Quelle: Ottmar Schönhuth: Nellenburg aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 107–108, 1846
Permalink: https://de.wikisource.org/wiki/Nellenburg

Brauchtum

Das Narrengericht zu Stockach

Die kleine Hauptstadt der Landgrafschaft Nellenburg, Stockach, besitzt das merkwürdige, in der Tat originelle Privilegium, – so schreibt die Schwäb. Chronik von 1792, Seite 118, – alle Jahre in der Fastnacht ein Narrengericht zu halten, das genau wie das Landgericht daselbst organisiert und besetzt ist. Ein Kaiser aus dem Habsburger Hause, Albrecht nach der Tradition, wollte dadurch seinem aus Stockach gebürtigen Hofnarren, der in einer wichtigen Kriegsangelegenheit der Klügste seiner Räte gewesen war, ein Denkmal setzen und mit seltener Dankbarkeit die Verdienste desselben bis ins tausendste Glied belohnen.

Das Narrengericht hielt am Fastnachtsdienstag auf öffentlichem Marktplatz seine Sitzung, in welcher aus dem Narrenbuch, dem Protokollbuch der Geckenzunft zu Stockach, „die Sottisen und Lächerlichkeiten großer und kleiner Menschen des Bezirks umher, größtenteils in Bänkelsänger-Poesey abgelesen und durch schnurrige Sentenzen entschieden wurden.“ Es versteht sich, fährt jener Bericht fort, „dass diese Publizität des Lächerlichen manche verdrüßliche Scenen schon veranlasste.“ Indessen behauptete die Stockacher Bürgerschaft – was vielleicht eines Plätzchens im Narrenbuch nicht unwert war – dieses angebliche Kaiserliche Privilegium mit eifersüchtiger Wachsamkeit. Als in den Jahren 1720 bis 1730 ein wichtiger Prozess darüber zwischen dem wirklichen Landgericht und den Assessoren des Narrengerichts entstand, entschied die Landesstelle in salomonischer Weisheit folgendermaßen: „man solle die Bürgerschaft mit Abschaffung des Missbrauchs beim alten Herkommen lassen.“

Dies scheint denn auch geschehen zu sein, da die von der Schwäbischen Chronik a. a. O. genannten „Briefe eines Reisenden“ zu erzählen wissen, dass vor zwei Jahren, also anno 1790 das Narrengericht auf dem Marktplatz mit größter Feierlichkeit stattfand.

Quelle: Joseph Sarrazin: Das Narrengericht zu Stockach aus: Alemannia, XX. Band, S. 211, 1892
Permalink: https://de.wikisource.org/wiki/Das_Narrengericht_zu_Stockach

Deutschlands Narrenresidenz

Mit Illustrationen von Franz Gehrts in: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 139–141, 1889
Permalink: https://de.wikisource.org/wiki/Deutschlands_Narrenresidenz

Kleid oder Schlaufe fordern

Nach altem Gebrauch und alter Sitte forderte derjenige, welcher den Mörder zur Auslieferung verlangte, »zugleich eine Schlaufe oder ein Kleid des Entleibten.« Oesterreich. Nellenburgische Beamte in Stockach kamen einstens, als ein Mord vorfiel und sie Hohentwiel als zur Herrschaft Nellenburg gehörend ansahen, nach Hohentwiel; der Untervogt mit noch einem Beamten und 26 bewaffnete Männer zu Roß und zu Fuß kamen vor Hohentwiel und verlangten neben der Auslieferung des Mörders »eine Schlaufe oder ein Kleid des Entleibten nach altem Gebrauch«.

Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 187-188.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004575555

Wenn ein Pferd unter 4 fl. gekauft

… oder verkauft wird, solches hat der Meister mit Recht hinweg zu nehmen; Sodann stehet denen Bürgern und Unterthanen jedesmal frey, die Häute von aller alter kleinen Waar gegen 6 kr. auszulößen, von all jenen Pferdstücken hingegen, welche alters halber nicht mehr gehen, oder gebraucht werden können, solle dem Meister die Haut eigenthümlich zufallen.

Wenn auf denen Straßen einem Fremden durchpassierenden ein Roß, oder Horn Vieh fällt, gehöret dem Meister von Einem derley gefallenen Viehstücke nicht nur allein die Hauth, sondern auch das Zuggeschirr, welches dasselbe aufhat, zu, welch‘ lezteres jedennoch der Eigenthümer mit 5 Batzen von dem Meister ablößen kann.

Welchemnach dann, daß Er Meister Anton Sorg getreulich nachleben wolle, Er uns angelobet und geschworen hat, Einfolglichen Wir ihme diese Bestellung, und respective Instruction unter gewöhnlichen Amts Fertigung zugestellet haben.

So gegeben Stockach den 25. October 1800.

Diese Instruktion ist wörtlich abgeschrieben aus einer solchen für den Kleemeister Lampert Reichle dd. Stockach d. 26. Novbr. 1777. Die Saulg. Scharfrichterakten in der städtischen Registratur Kasten 4, Fach 10, Fascikel 13.
Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 244.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004576632


³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historische Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst oder coloriert.

Literatur

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