Wertach – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen

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Historische Lexikoneinträge

Wertach (Pierer 1865)

1) (im Alterthum Virdo), linker Nebenfluß des Lech im baierischen Kreise Schwaben, entspringt an der Grenze von Tyrol, mündet nach einem Laufe von 18 Meilen unter Augsburg;
2) Pfarrdorf im Verwaltungsdistrict Sonthofen ebenda, an der Vorigen; Post; 1400 Ew.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 110.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011278560

Wertach

linker Nebenfluß des Lech im bayr. Regbez. Schwaben, entspringt in den Algäuer Alpen auf der Grenze gegen Tirol, fließt nördlich und mündet nach 135 km langem Lauf bei Augsburg. Seine wichtigsten Zuflüsse sind rechts die Gennach und Sinkel.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 546.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007688873

Karten

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sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Wertach, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi


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Fotos & Abbildungen

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Kunst, Kultur und Brauchtum

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(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg

Geschichte

Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Wertach

Ausflüge und Sehenswertes

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Webcams

Webcams in Wertach und Umgebung

Nachbargemeinden

angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilgemeinden und Ortschaften

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Sagen, Mythen und Geschichten

Sagen und Mythen

Der Schimmelreiter in der Sorgalpe

In der Sorgalpe, die unterhalb des Sorgschrofens zwischen Unterjoch und Jungholz liegt, hat man früher oft einen Schimmelreiter gesehen. Seinem Erscheinen ging jedesmal ein starkes Tosen voraus und oft kam es vor, dass ihn die Sennen über das Dach der Hütte hinreiten hörten. War das Vieh im Stall und ganz ruhig beim Eindrucken (Wiederkauen), so sprang es jedesmal ganz wild auf, streckte den Kopf in die Höhe und riß sich oft von dem Barren los, sobald er in die Nähe kam. Ritt er aber durch den Wald, so wurden alle Bäume unruhig und es entstand ein starkes Brausen und Tosen, als ginge der stärkste Sturm.

Einmal war ein Jungholzer im Herbste nach Abzug des Viehes in der Alpe beschäftigt und schlief; es war gerade in der Michelinacht in der Hütte. Da ward er auf einmal von einem Gepolter geweckt und hörte nun ein lang andauerndes Glockengeschelle, das fast kein Ende nehmen wollte, an der Hütte vorbeiziehen. Es muss das ein langer langer Zug gewesen sein und war doch nirgend mehr ein Vieh umtweg. Der Mann hat die Geschichte hernach oft erzählt und alles dem Schimmelreiter zugeschrieben, der hier sein Wesen getrieben und den er hernach selbst einmal gesehen hatte, als er in der Nacht von Sonthofen heimkehrte.

Die Leute wurden von dem Schimmelreiter früher oft belästigt, ja sogar verfolgt, wenn sie des Nachts durch die Alpe kamen oder an ihr vorbeigingen. Am meisten hatte mit ihm ehedem der Wertacher Bote zu tun wenn er des Weges kam. Er wurde oft von Getöse geschreckt und dann von ihm verfolgt, so dass er zuweilen die Flucht ergreifen musste.

Einmal kamen auch zwei Hindelanger, deren Namen noch einige wissen, durch die Alpe und wie sie so dahingehen, wird auf einmal der eine von ihnen mäuschenstill und kreideweiß, so dass ihn der andere fragt, was ihm denn sei und warum er nicht mehr rede. „Ja siehst du denn nicht den großen Wagen dort“, sprach er „und den Schimmel vorndran, wie er durch die Wertach fährt!“ Er ließ sich das durchaus nicht nehmen, obgleich sein Begleiter von allem nichts sehen konnte. Derartige Erscheinungen sehen aber nicht alle Leute gleich, je nachdem man eben an einem Tag geboren ist.

Diesen Schimmelreiter haben manche gesehen, dass er ohne Kopf war; manche sahen ihn mit einem Kopf. Er hatte seinen Gang vom Sorgschrofen bis zur Grenze und schlief im Sorgschrofen, wo man ihn immer im Felsen verschwinden sah. Manche wollen gehört haben, dass er zuweilen fürchterliche „Bröllar alasse“ habe und einige sagten sogar, sein Schimmel habe „gläserne Eisen“ an seinen Hufen gehabt.

Betreffs seiner Herkunft war allgemein der Glaube, er sei nichts anderes als der Geist eines ehemaligen Dekans von Wertach, des Doktors Ulrich Bach.¹ Wie es aber kam, dass dieser Doktor Bach nach seinem Tod hat geisten müssen, darüber erzählt man Folgendes.

Die Wertacher und Jungholzer lagen wegen der genannten Alpe lange im Streit, weil beide Gemeinden auf dieselbe Anspruch erhoben. Nach langem erbittertem Kampfe mit Federn und Knitteln einigten sich endlich beide Teile, sie wollten den Handel dem Doktor übertragen, dass er ihn mit seinem Worte schlichte und als Schiedsrichter entscheide. Der Dekan nahm es aber damit nicht gewissenhaft, hielt vielmehr insgeheim zu seinen Wertachern und um diesen die Alpe zusprechen zu können, obgleich eigentlich die Jungholzer mehr im Rechte waren, verschmähte er es nicht zu schalkhafter Arglist seine Zuflucht zu nehmen. Er beschied die Mitglieder beider Gemeinden nach der streitigen Sorgalpe, tat aber, ehe er selbst dorthin zum Schiedsrichterspruch sich begab, auf Wertacher Grund einige Hände voll Erde in die Schuhe und steckte einen Löffel (Schöpfer) in seinen Hut. Nachdem er alles besichtigt hatte, tat er den der Entscheidung harrenden Männern den Schwur: „So wahr der Schöpfer über mir – stehe ich auf Wertacher Boden hier.“

Da mußten die Jungholzer, die von der Doppelzüngigkeit des Schwures nichts wussten – nämlich, dass mit dem Schöpfer nur der Löffel im Hut und mit dem Wertacher Boden nur die Erde in den Schuhen gemeint sei – von ihrem Begehren abstehen und es wurde den Wertachern die Alpe als Eigentum zugesprochen.

Zur Strafe für dieses arglistige Verhalten aber musste der Dekan nach seinem Tode auf dem Schimmel, den er im Leben geritten, geisten und in der Alpe umherreiten.
(Unterjoch, Oberjoch, Wertach, Jungholz, Hindelang u. a. D. Bavaria II, 2, 801, Panzer II, 105 v. Alpenburg, Alpens 154)

Anmerkung: ¹Ulrich Bach, Doktor des kanonischen Rechtes und der Medizin, Dekan des Landkapitels Kempten und Stiftungspfleger an der Kapelle „Unserer Lieben Frau zu Maria Rain“, wo er in Urkunden „Ulrich von der Bach“ genannt wird, wirkte als Pfarrer in Wertach von 1458-1494. Am Bartholomäustag 1480 stiftete er für sich und seine Eltern Berchtold und Elisabeth, für seinen Bruder Josef Bach und seinen Vetter Hans Bach, den Kirchherrn zu Wertach und für alle seine Vorderen die sogenannten Sorg- und Schnißlingsalpen, aus denen 10 Pfund Haller Zins zu ewigen Jahrtägen und Gebeten flossen. Noch jetzt erfreuen sich die Ortsgemeinden Wertach und Enhalb der Ach des Besitzes dieser Schenkung, von welcher namentlich die Sorgalpe jeden Sommer 150 Kühen die trefflichste Weide spendet. Alois Schmid im Oberländer Erzähler 1886 Nr. 51
Quelle: Reiser, Karl August: Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus – aus dem munde des Volkes gesammelt und herausgegeben, Kempten, 1895, S.27, Nr.3
Link: https://www.google.de/books/edition/Sagen_gebräuche_und_sprichwörter_des_A/yNwNAQAAIAAJ

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