Ulm liegt an der Donau und ist bekannt für ihr gotisches Münster, dessen Kirchturm mit 161,53 Metern der höchste der Welt ist. Ulm wurde erstmals 854 urkundlich genannt, war Königspfalz und Freie Reichsstadt. 

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Historische Lexikoneinträge

Ulm (Meyers, 1909)

Hauptstadt des württemberg. Donaukreises, am linken Ufer der Donau, die hier links die Blau, rechts die Iller aufnimmt und schiffbar wird, 476 m ü. M., ist mit der gegenüber auf bayrischem Gebiet liegenden Stadt Neuulm (s. d.) eine Reichsfestung ersten Ranges (bis 1866 deutsche Bundesfestung).
Die Werke, 1842–66 angelegt und neuerdings verstärkt, bilden einen kaum in 5 Stunden zu umschreitenden Gürtel von Mauern. Gräben, Wällen und Türmen, um die sich wieder ein Kranz von Vorwerken lagert. Die innere Umwallung ist jetzt gefallen, dagegen die Außenwerke bedeutend verstärkt. Den Kernpunkt bildet die Zitadelle Wilhelmsburg. Die merkwürdigsten Bauwerke der eng und unregelmäßig gebauten Stadt sind: das Rathaus, ein imposanter Bau aus dem 15. und Anfang des 16. Jahrh., neuerdings restauriert (vgl. Ebner, »Das Rathaus in U.«, 1905), mit Malereien an der Fassade, einer großen, kunstreichen Uhr aus dem 16. Jahrh. und wichtigem Archiv, vor dem Rathause der Marktbrunnen (sogen. Fischkasten) von Jörg Syrlin dem Ältern (s. Tafel »Bildhauerkunst VIII«, Fig. 5), die ehemalige Komturei des Deutschen Ordens (jetzt Kaserne), das Kornhaus, der schiefe Metzgerturm etc., besonders aber das prot. Münster, ein großartiger, gotischer Bau in den reinsten Verhältnissen, 1377–1494 erbaut, von 1844–90 restauriert. Es bedeckt einen Flächenraum von 7039 qm. Das fünfschiffige Innere ist 124 m lang und 49 m breit und enthält das 26 m hohe Sakramentshäuschen, ausgezeichnete Holzschnitzereien (Chorstühle von Jörg Syrlin dem Ältern), Glasmalereien etc. und eine berühmte Orgel. Das Mittelschiff erreicht eine Höhe von 41 m, die vier Seitenschiffe von se 23 m, das Chor von 29 m. Der Ausbau des über dem prachtvollen Westportal sich erhebenden Hauptturmes, früher nur bis zu einer Höhe von 99 m fertig und drei Jahrhunderte lang mit einem Schutzdach versehen, begann 1885 und wurde 1890 beendigt. Mit seiner Höhe von 161 m überragt er die Türme des Kölner Doms um 5 m und ist somit der höchste und auch wohl der schönste Kirchturm der Erde. Die oberste, 143 m über dem Erdboden befindliche Galerie gewährt einen herrlichen Ausblick.
Außer dem Münster hat Ulm noch 3 evangelische und 4 kath. Kirchen und eine Synagoge. Von neuern Bauwerken sind noch die 1832 vollendete Donaubrücke (Wilhelm Ludwigs-Brücke), die Eisenbahnbrücke und der Saalbau zu nennen. Die Stadt hat ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. und ein Kriegerdenkmal. Die Bevölkerung betrug 1905 mit der Garnison (ein Grenadierregiment Nr. 123, zwei Infanterieregimenter Nr. 120 und Nr. 127,3 Eskadrons Ulanen Nr. 19, ein Feldartillerieregiment Nr. 49, eine Abteilung Feldartillerie Nr. 13, ein Bataillon Fußartillerie Nr. 13 und ein Pionierbataillon Nr. 13) 51,820 Seelen, davon 18,425 Katholiken und 613 Juden.
Ulm hat Messing- und Eisengießereien, eine große Hutfabrik, Zementwerke, Baumwollspinnerei und -Weberei, ferner Fabriken für Asphalt, Feuerwehrrequisiten, Turmuhren, Dachpappe, Maschinen, Werkzeuge, musikalische Instrumente (Harmoniums, Orgeln und Pianinos), Korb- und Holzwaren (Ulmer Pfeifenköpfe), Malz etc. Außerdem hat Ulm bedeutende Bierbrauereien, Gerbereien, Färbereien, Eisen- und Kupferhämmer, Messingwerke, Schiffbau etc., Obst- und Gemüsebau (Ulmer Spargel). Der Handel, unterstützt durch eine Handels- und Gewerbekammer, durch eine Reichsbankstelle (Umsatz 1906: 688,4 Mill. Mk.) und mehrere Bankinstitute, ist sehr lebhaft in Landesprodukten etc. Unter den Märkten sind die Tuch- und Ledermesse, die Frucht-, Vieh- und Pferdemärkte von Bedeutung.
Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist U. Knotenpunkt der bayrischen, bez. württemberg. Staatsbahnlinien Kempten-U. und U.-München-Simbach sowie Bretten-Friedrichshafen, Aalen-U. und U.-Tuttlingen. An Bildungs- und andern öffentlichen Anstalten befinden sich dort: ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Oberrealschule, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Verein für Kunst und Altertum, eine Stadtbibliothek von 30,000 Bänden, ein Stadttheater, ein Witwen- und Waisenhaus etc. U. ist Sitz der Kreisregierung, eines Oberamts, eines Landgerichts, eines Hauptzollamts, eines Forstamts, eines Generalsuperintendenten, eines Festungsgouverneurs und -Kommandanten sowie des Stabes der 27. Division, der 53. und 54. Infanterie-, der 27. Kavallerie- und der 27. Feldartilleriebrigade. Die städtischen Behörden zählen 22 Magistratsmitglieder und 23 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk U. gehören die acht Amtsgerichte zu Blaubeuren, Chingen, Geislingen, Göppingen, Kirchheim, Laupheim, Münsingen und U.
Geschichte
Ulm, in der Karolingerzeit ein königliches Hofgut mit Pfalz, zuerst 854 erwähnt, unter Ludwig dem Deutschen und seinen Nachfolgern mehrfach Schauplatz von Reichsversammlungen, wird 1027 als Stadt bezeichnet und galt als Hauptstadt des Herzogtums Schwaben. Wegen seiner Anhänglichkeit an die Hohenstaufen 1134 von Heinrich dem Stolzen von Bayern niedergebrannt, erstand U. neu, blühte auf, wurde 1155 reichsunmittelbar und erhielt 1274 dieselben Freiheiten wie Eßlingen. 1247 widerstand U. heldenmütig dem Gegenkönig Heinrich Raspe, trat 1331 in den Schwäbischen Städtebund und beteiligte sich 1376 an der Einung der schwäbischen Städte. An dem Kriege von 1388 war U. als Vorort des Städtebundes beteiligt; auch entbrannten in U. besonders früh und heftig die Kämpfe zwischen den Geschlechtern und den Zünften.

Die Grundlage des Ulmer Wohlstandes bildete die Leinwand- und Barchentweberei[881] und der Handel mit ihren Erzeugnissen; die Blütezeit fällt in das 15. Jahrh. Von andern Reichsstädten unterschied sich U. durch den Besitz eines ziemlich großen Landgebiets (von 926 qkm = 17 QM.). Die Reformation fand früh in U. Eingang; 1526 trat die Stadt dem Torgauer, 1530 dem Schmalkaldischen Bund bei, mußte sich aber 1546 Karl V. unterwerfen und nahm 1548 das Augsburger Interim an. Der Vertrag von U. (3. Juli 1620) stellte den Frieden zwischen der Union und Liga her; 14. März 1647 schlossen hier Bayern, Frankreich und Schweden einen Waffenstillstand. 1803 verlor U. die Reichsfreiheit und ward Hauptstadt des bayrischen Oberdonaukreises. 1805 von den Österreichern unter General Mack besetzt, wurde es von Napoleon I. eingeschlossen und kapitulierte 17. Okt. mit 23,300 Mann. Infolge des Wiener Friedens 14. Okt. 1809 kam U. von Bayern an Württemberg, wurde 1842 Bundesfestung ersten Ranges und ist seit 1871 deutsche Reichsfestung.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 881-882.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007622996

Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Ulm?hl=Ulm

Ulm (Pierer, 1864)

1) Oberamt im württembergischen Donaukreise, 7,54 QM., zwischen den Oberämtern Heidenheim, Geislingen, Blaubeuren, Ehingen u. Laupheim u. Baiern, auf der Abdachung der Schwäbischen Alp gegen die Donauebene; 1861: 44,055 Ew.;
2) Hauptstadt hier u. des Kreises, an der Donau, welche hier die Blau u. 1/4 Stunde oberhalb der Stadt die Iller aufnimmt u. schiffbar wird, ist Knotenpunkt der Württembergischen Staatsbahn (Linie Stuttgart-Friedrichshafen) u. der Eisenbahnen nach Augsburg u. Lindau. Ulm, an einem höchst wichtigen strategischen Punkte gelegen, wurde zur deutschen Bundesfestung ersten Ranges bestimmt u. seit 1842 unter der Leitung des preußischen Generals v. Prittwitz befestigt. Die Stadt Ulm, sowie Neu-Ulm, sind umwallt u. hierbei bei ersterer die alten, 1805 gesprengten Wälle benutzt; die Hauptbefestigung besteht aber in großen abgerückten Forts, bes. das auf dem Michaelsberge (Wilhelmsburg, mit dem casemattirten Reduit Wilhelmsfeste), welches, durch Werke mit der Stadt verbunden ist, denen vorwärts eine starke Schanze, rechts am Alpeker Steig ein starkes Fort u. ein Fort an der Donau links, eins auf dem Galgenberge u. zwei am obern u. untern Kuhberg, letzteres mit starkem Reduit, liegen. Am rechten Donauufer vor Neu-Ulm sind drei starke Forts vorgeschoben u. die Dörfer Offenhausen an der Donau u. Wiblingen jenseit der Iller stark befestigt.

Ulm ist mit Neu-Ulm durch drei Brücken verbunden, Sitz einer Handels- u. Gewerbekammer, hat Kreisbehörden, Generalsuperintendent, Decan, 1832 vollendete Donaubrücke (Wilhelms-Ludwigsbrücke), 4 Kirchen, darunter den protestantischen, im Gothischen Styl aufgeführten Münster zu U. L. F. (486 Fuß lang, 205 Fuß breit, 152 Fuß hoch, der Thurm, welcher 475 Fuß hoch u. eine gothische Pyramide werden sollte, ist bei 337 Fuß Höhe unvollendet geblieben), er ist 1377 bis 1494 erbaut worden, wird gegenwärtig restaurirt u. hat ausgezeichnet in Holz geschnitzte Chorstühle von Syrien, eine 1856 erbaute Orgel (mit 100 Registern), eine der größten in Deutschland, u. Glasmalereien; altertümliches Nachhaus mit dem sogen. Fischkasten, einem schönen Brunnen von Syrien, davor, Cameralgebäude (Kaisersheimer Hof), Gouvernement (Salmansweiler Hof), Zeughaus, Komthurei (jetzt Artilleriekaserne), Theater, Kasernen, Militärspital etc.; Stadtbibliothek, Landwirtschaftlichen Verein, Gymnasium mit Realanstalt im ehemaligen Barfüßerkloster, Industrie- u. Sonntagsgewerbsschule, Privattöchterschule, Katharinenstift (Erziehungshaus), Waisenhaus, Hospital, Militärstrafanstalt, Badeanstalt Griesbad, Oberschwäbischen Verein für Kunst u. Alterthum, Freimaurerloge Karl zu den drei Ulmen.

Unter den Erzeugnissen der Stadt sind bekannt: Muter Mehl, Ulmer Gerste, Ulmer Zuckerbrod, Ulmer Pfeifenköpfe (s.d.), Ulmer Spargel, außerdem wird gefertigt Leinwand, Messing u. Messingwaaren, Tabak, Leder, Feuerschwamm, Felbel, Karten, chirurgische Instrumente, Nähmaschinen, Uhren, Glocken, Runkelrübenzucker, chemische Feuerzeuge, Papier, Schiffe; es gibt mehre Buchdruckereien u. Lithographische Anstalten, Kupfer- u. Messinghammer, es wird Schifffahrt, Viehzucht, Gemüsebau, starke Bierbrauerei, Holzhandel u. Speditionshandel getrieben. In Bezug auf den Handel, welcher in mancher Beziehung nicht mehr so stark ist als sonst, wo Ulm der Mittelpunkt des schwäbischen Leinwandhandels war, ist doch Ulm einer der bedeutendsten Handelsplätze des Landes. Ulm hat auch starke Jahr-, Korn- u. Pferdemärkte, Leder- u. Tuchmessen; 1861: 22,736 Ew. Wappen: ein quer getheilter Schild, oben schwarz, unten silbern. Jenseit der Donau liegt die baierische Stadt Neu-Ulm, s. Puten

4). Nach Einigen soll das Alcimoennis bei Ptolemäus das heutige Ulm sein. Unter Karl dem Gr. war es eine Villa regia u. wurde daher sonst irrthümlich von Vielen zu den Reichsdörfern gezählt; Karl der Dicke bestätigte Ulm 883 seine Privilegien als Stadt; 1134 wurde es Reichsstadt u. war eine der vier ausschreibenden Reichsstädte. Hier 1245 Sieg des Herzogs Konrad IV. von Schwaben über den Landgrafen Heinrich Raspe III. von Thüringen u. 1331 Abschluß des Landfriedenbundes zwischen den Landherren u. Städten Schwabens u. Baierns. 1372 fehdete Ulm mit Eberhard von Württemberg u. wurde von demselben erobert, aber nach Kurzem wieder geräumt. Im 15. Jahrh. stieg die Macht Ulms sehr u. sie war eins der Hauptmitglieder der Bündnisse in Schwaben. In der Reformation wurde Ulm lutherisch u. trat 1531 zum Schmalkaldischen Bunde, mußte sich aber in dem Religionskriege dem Kaiser Karl V. 1546 unterwerfen. 1552 wollte der Markgraf von Baden Ulm zum Bündniß zwingen u. belagerte es, jedoch vergebens. 1564 u. 1606 wurden die Werke verstärkt. Im Juni 1620 hier Vergleich zwischen der Evangelischen Union u. der Katholischen Ligue. Am 14. März 1647 wurde hier der Separatwaffenstillstand zwischen Frankreich, Schweden u. Baiern geschlossen 1702 wurde es vom Kurfürsten von Baiern durch Überrumpelung genommen (s. Spanischer Erbfolgekrieg S. 428), aber 1704 durch den kaiserlichen General v. Thüngen zurückerobert. Hier 26. Sept. 1796 Gefecht zwischen den Österreichern u. der französischen Arrieregarde. Durch den Reichsdeputationsreceß von 1803 verlor U. (damals 14 QM. Gebiet mit 38,000 Ew. u. mit 300,000 Fl. Einkünfte) die Reichsfreiheit u. wurde baierisch u. Hauptstadt des Ober-Donaureises; 1805 ward es von den Österreichern besetzt, der General Mack aber von den Franzosen unter Napoleon eingeschlossen u. mußte sich am 17. October mit 23,800 M. zu Kriegsgefangenen ergeben. 1809 wurde Ulm von Baiern an Württemberg abgetreten; war einige Zeit Hauptstadt der Landvogtei an der Donau, jetzt des württembergischen Oberamts Ulm im Donaukreis. 1839 löste sich die Meistersängerzunft in Ulm, die letzte in Deutschland, auf u. übergab ihre Fahne der dortigen Liedertafel.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 138-139.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011170824

Karten

Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Maselheim, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi

Karte eingebunden aus https://www.openstreetmap.de/

Fotos & Abbildungen

Felle Ulm Kaufhaus Maurer
Kaufhaus Maurer, Ulm, gemalt von Eugen Felle, Isny (1839-1934), Public Domain
Felle Ulm Metzgerturm
Metzgerturm, Ulm, gemalt von Eugen Felle, Isny (1839-1934), Public Domain
Eugen Felle Ulm mit Blautal
Ulm mit Blautal, Ulm, gemalt von Eugen Felle, Isny (1839-1934), Public Domain
Felle Ulm Villa Eberhard Restaurant Alber
Villa Eberhard und Restaurant Alber, Ulm, gemalt von Eugen Felle, Isny (1839-1934), Public Domain
Felle Ulmer Münster und andere Türme
Ulmer Münster und andere Türme – Vergleich mit St.Paul, London, Kölner Dom, Stephansdom, Wien und Frauenkirche München, Ulm, gemalt von Eugen Felle, Isny (1839-1934), Public Domain

Ulm Münster 1854
Foto des (noch unvollendeten) Ulmer Münsters 1854, eingebunden aus Wikimedia.commons, Public Domain
Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
Ulm auf Tumblr
Ulm auf Pinterest

Kartonmodelle

Dieter Welz hat auf seiner Website ➥ https://www.wediul-kartonmodelle.de/modellkatalog.htm einige Kartonmodelle zur Verfügung gestellt.

Kunst, Kultur und Brauchtum

Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
Ulm auf ‚Bildindex‘
Ulm auf ‚Google-Art‘
Ulm auf ‚Zeno-Org‘

Geschichte

„Der Name Ulm, Hulm oder Holm bezeichnet so viel als Halbinsel, bezw. erhöhtes Land zwischen den Wassern.“
Quelle: Bayerisch‘ Land und Volk (diesseits und jenseits des Rheins) in Wort und Bild Franz Joseph Bronner BV047657612, S.324, https://digi.evifa.de/viewer/image/BV047657612/343

Wikipedia – Ulm#Geschichte

Dr. R. Pfleiderer: Das Ulmer Münster in seiner Vollendung
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 444–449, 1890 (mit Abb.) (Digitalisat: Wikisource)

Gustav Binder: Das Münsterjubiläum in Ulm
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 404–407, 1877 (mit Abb.) (Digitalisat: Wikisource)

Ulm1493

De Merian Sueviae 262
Ulm, Matthäus Merian: Topographia Sueviae, 1643
Matthäus Merian, Topographia_Sueviae: _Zwifalten (Wikisource)

Kunstwerke

Ausflüge und Sehenswertes

Wer es gerne bequem mag, parkt sein Auto im Parkhaus im Fischerviertel. Das kostet zwar stolze Gebühren – aber mit man ist mit wenigen Schritten im Zentrum und am Münster. Das Fischer- und Gerberviertel in Ulm haben zudem eine der höchsten Kneipendichten weltweit.

Sehenswert ist natürlich das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt. 786 Stufen führen zur Aussichtsplattform, von dort kann man weiter bis zur Spitze steigen.

In einer Vitrine im Ausstellungsbereich unten kann man den originalen Ulmer Spatz von 1856 bewundern.

Ebenfalls sehenswert ist das schiefste Hotel der Welt – ein Fachwerkhaus, das sich bedenklich schräg über die Blau neigt.

Wikivoyage: Ulm (Projekt der Wikimedia)
Wikitravel: Ulm

Essen & Trinken

Im Fischerviertel gibt es mehrere Restaurants, wo man im Sommer draußen und gut essen kann. Empfehlung: Einen Flammkuchen und einen großen Salat bestellen. Und einen zweiten Teller. Dann hat man zu zweit gut (und schwäbisch) gespeist.

Nachbargemeinden

angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilorte / Teilgemeinden

Ortschaften und Wohnplätze von Ulm (aus Wikipedia)

Sagen, Mythen und Geschichten

 

Das Bild auf der Tafel

In einem gewissen Hause von Ulm hängt ein Bild auf einer zwei bis drei Fuß hohen und eben so breiten Tafel aufgemalt, das einen altmodisch gekleideten Mann vorstellt. Dieses Bild hing in den obern Gängen des Hauses über einer großen leeren Geldkiste lange, lange Zeit. Ein neuerer Eigentümer des Hauses ließ das Bild wegschaffen und in eine Rumpelkammer werfen. Kaum war’s geschehen, so lärmte und rumorte im Hause Alles dermaßen zusammen, dass es kein Mensch mehr aushalten konnte. Das Bild wurde wieder hervorgesucht, renoviert und in ein kleines Gemach gehängt über die alte Kiste, wohin kein Mensch kommt. Seither hat man wieder Ruhe. Das Bild sei das des Hauserbauers. (Mündlich von Ulm)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 296-297, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004567382

Der gute Kapuziner

In der »Sammlung«, einem ehemaligen Kloster in Ulm, weiß man viel vom »guten Kapuziner«, einem Hausgeist, zu erzählen. Er heißt dort nur »der gute Ding«. Tut Niemand was zu Leide, gutmütig arbeitet er die ganze Nacht zu Nutz‘ und Frommen der Leute im Hause und der Dienstboten; macht das Feuer an, holt Wasser, was man nötig hatte, brachte Holz in die Küche, säuberte und ordnete die Küchengeschirre. Fluchen mag er nicht leiden, sonst spielt er im Hause einen Schabernack. Schon seit vielen Jahren sah ihn Niemand mehr; er muss erzürnt worden sein.
Mönche treten oft an die Stelle der zwergartigen Kobolde des Hauses, welcher Zug der Sage wahrscheinlich durch die unterirdischen Gänge sich gebildet hat.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 52, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004561449

Der Schwedenkönig in Ulm

Ich ließ mir mal in Ulm von einer Base erzählen, im Wirtszimmer »zur Hochschule« sei noch jetzt ein hölzernes, etwa zwei Fuß hohes Bild bemalt zu sehen, ohne Kunst verfertigt, das den »Schwedenkönig« bedeute. Schon im Schwedenkrieg sei dieses Wirtshaus die Schreinerherberge gewesen. Da sei auch mal der Schwedenkönig nach verlorner Schlacht hingekommen, flüchtig, in Bauernkleidern. Er habe sich in die Wirtsstube gesetzt, die voll von Östereichern saß. Eine Kellerjungfer habe den Bauern gefragt, warum er so traurig dasitze, während doch Alles so jubilire, weil die Östereicher gesiegt hätten. Er gab ihr einen Deut, ihn nicht weiter zu fragen, er wolle ihr’s dann schon sagen. Sagte ihr nachher: er wäre ein Schwede und möchte in sein Lager und wisse nicht, wie er durch die Feinde kommen soll. Die Kellerjungfer nahm den Schweden mit in ihre Kammer und zeigte ihm an, sie hätte einen Liebhaber im schwedischen Lager und nannte dessen Namen. Auf den Abend wolle sie reisende Schreinerburschen gewinnen, mit denen er glücklich durchkäme. Des Abends kamen wirklich Schreiner, die in die Mitwissenschaft gezogen wurden. Der Schwedenkönig zog eines Kleidung an und nahm den Ranzen auf den Buckel. Die Bursche marschierten zur Stadt hinaus, und »hinausschenkend« zogen sie durch’s Tor dem schwedischen Lager zu, wo sie glücklich anlangten. Der König, im Jubel aufgenommen, entließ seine Begleiter mit Geschenken. Die Kellerjungfer ward besonders gut bedacht. Der Liebste ward alsbald zum König berufen und ihm angekündigt, dass er befördert werde und seine Ulmerin heiraten könne. Zum ewigen Andenken hätte die ehrsame Schreinerzunft den Schwedenkönig in Holz schnitzen lassen und in ihrer Herberg aufgestellt, allwo das Bild bleibt und nicht hinweggenommen werden darf.

In dem Schriftchen: »die Beziehungen Gustav Adolphs zu der Reichsstadt Ulm. Urkundliche Darlegung zur Begrüßung der Teilnehmer an der Siebenzehnten Hauptversammlung des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolph-Stiftung am 28., 29. und 30. August 1860, von Professor Dr. K.D. Haßler, Conservator der Kunst- und Alterthumsdenkmäler Württembergs. Ulm 1860. 4°. Wagner’sche Buchdruckerei,« S. 7, kommt der Verfasser auch auf unsere Sage. »Es gibt nämlich,« heißt es da, »oder gab wenigstens keinen alten Ulmer, der nicht steif und fest geglaubt hätte, Gustav Adolph sei persönlich hier in Ulm gewesen.« »Der König sei als Spion verkleidet fünf Tage hier gewesen, im Gasthause zur ›Hohen Schule‹ verborgen, habe jedoch neben Besorgung seiner eigentlichen Geschäfte noch Zeit gefunden, sich in eine Liebschaft einzulassen (abweichend von unserer Sage), welche, nachdem seine Anwesenheit verraten worden und er in größter Gefahr war, so viel Einfluß auf die Gesellen des ehrbaren Schreinerhandwerks (man sieht nicht recht ein, wie) zu üben wusste, dass diese ihn (Variante: nach förmlicher Aufnahme in die Schreinerzunft) als Schreinergesellen verkleidet glücklich aus der Stadt brachten.«

In der Anmerkung heißt es: »Noch befindet sich in der Gaststube zur Hohen Schule, offenbar aus dem 17. Jahrhundert her rührend, eine hölzerne Figur im FeldherrnKostüm dieses Jahrhunderts, welche ernst und würdevoll herabblickt auf das muntere Treiben der Schreinergesellen, die daselbst bis in die neueste Zeit ihre Herberge hatten. Es ist Gustaph Adolph, der große Schwedenkönig, von dem eine, leider durch eine neueste ›Restauration‹ verballhornte alte Tafel in eben diesem Gasthause wörtlich Folgendes berichtet: › … von eben diesem Gustav Adolph wird gemeldet, Das er in diesem Gasthof, zu der Hohen Schul genannt, soll 5 Tage lang als Kundschafter verborgen gewesen sein, weil er aber verratten, so wurde er von etligen des Löblichen und Ehrsamenen Handwerk der Schreiner, als Gesell, vor die Tor in Freiheit begleitet.‹« »Mathias Sachy.«
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 166-168.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004564073

Kaiser Maximilian in Ulm

Kaiser Maximilian, als er noch römischer König war, bewunderte, als er nach Ulm kam, dieses ungeheure Gebäude vom Münster, in welchem fünfzig Altäre, deren jeder einen eigenen Priester gehabt, gewesen sein sollen, stieg auf die Höhe des Thurmes, stand einen Fuß vorwärts haltend, mit dem andern Fuß auf das Geländer und schaute umher. Noch jezt zeigt dieses in Stein gehauen die Jahrzahl 1492 (Marchtall. Chronik S. 61)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 224-225, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004565851

Volksglaube

Anno 1663 gab ein Philipp Berger in Ulm an,

… er habe im Rausche Farrensamen geschöpft, nicht um Reichtum zu bekommen und im Spiel glücklich zu sein, sondern sich selbst fest zu machen. Nachher habe er noch sieben Mal Farrensamen geschöpft auf einem Kreuzweg bei einer Wachholderstaude; das erste Mal in der Christnacht, sonsten am Charfreitag und Sonnenaufgang. Der Teufel habe den Samen durch neun Tücher geschlagen, auf dem untersten seien etwa zehn schwarze Körner gelegen, die er in Teufels Namen habe verschlucken müssen, wovon er auf ein Jahr fest geworden sei.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 340, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568702

Anno 1663 in Ulm bekannte ein Hexenmeister,

… die Alraunwurzel sei allemal bei dem Farrensamen gelegen, sei ganz schwarz und eines Daumens lang, die habe er auch zu sich stecken müssen.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 340, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568710

Der Teufel im Täfer

In den sogenannten Holzstöcken bei Ulm ist ein Bauernhaus, wo der Teufel schon seit vielen Jahren im Getäfer sitzt und die ganze Nacht pickt und pocht. Es wollte ihn nämlich der Teufelsbanner aus jener Stube heraus in ein Moos schwören, brachte ihn aber nur bis ins Getäfer.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 266-267, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566742

Laut Akten vom Jahre 1656

hatte in Ulm anno 1639 ein gewisser Heinrich Heinlen vom Teufel für’s Unterschreiben einen Wundsegen erhalten.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. (Hausleutner, schwäb. Archiv. II. 114) Freiburg im Breisgau 1861, S. 276, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566920

1 Informationen zusammengestellt bzw. zitiert teilweise aus Wikipedia (Quelle siehe „Allgemeines“)

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