Füssen – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen

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Historische Lexikoneinträge

Füssen (Meyers 1907)
Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, am Fuß der Alpen, am Lech, an der Eisenbahn Oberdorf bei Biessenhofen-Füssen, 797 m ü. M., hat 6 kath. Kirchen, Franziskanerkloster, Schloss, Standbild des Prinz-Regenten Luitpold, Amtsgericht, Nebenzollamt I, eine große Seilerwarenfabrik (1100 Arbeiter), Orgelbau und (1900) 3847 Einw. Das auf einem Felsen gelegene Schloss ist durch den am 22. April 1745 zwischen dem Kurfürsten Maximilian III. Joseph von Bayern und Maria Theresia daselbst abgeschlossenen Frieden merkwürdig geworden und durch König Maximilian II. teilweise restauriert. Neben der Burg stehen die Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei St. Mang und die Stiftskirche mit Grabdenkmälern und Gemälden. In der Nähe der Stadt liegen ein Schwefelbad (Faulenbach), der Kalvarienberg mit herrlicher Aussicht und gegen SO. Schloß Hohenschwangau (s.d.). – Füssen steht an der Stelle einer römischen Niederlassung. Um 720 erhielt es die Benediktinerabtei St. Mang (S. Magni ad fauces Julias). Erst im Besitz der Welfen, kam es 1191 an die Hohenstaufen und 1226 durch Verpfändung an den Herzog Ludwig von Bayern. 1313 fiel die dortige Vogtei an die Bischöfe von Augsburg. Im Schmalkaldischen Kriege wurde Füssen 1546 von Sebastian Schärtlin von Burtenbach, 1552 vom Kurfürsten Moritz von Sachsen und 1632 von den Schweden eingenommen. Am 13. Sept. 1796 wurden hier die Franzosen unter General Tarneau von den Österreichern, 11. Juli 1800 dagegen diese von jenen und 18. Aug. 1809 die Württemberger von den Tirolern zurückgeschlagen. Bei der Säkularisation des Hochstifts Augsburg (1802) kam die Stadt an Bayern, das Kloster St. Mang aber mit allen Einkünften an den Fürsten von Öttingen-Wallerstein, von dem es 1839 an den Freiherrn v. Ponikau überging.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 232.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006644759

Karten

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sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Füssen, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi


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Geschichte

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Ausflüge und Sehenswertes

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Teilgemeinden und Ortschaften

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Sagen, Mythen und Geschichten

Sagen und Mythen

Das Dummaheer im Faulenbacher Tal

Im Faulenbacher Tal bei Füssen und auch sonst in der Gegend hat sich vor alters oftermalen das Dummaheer vernehmen lassen. Man hörte in den Lüften einen wundervollen Gesang durchziehen und manche nannten das wohl auch den „Herrentanz“. Am öftesten haben die Hirten das Dummaheer gehört, weil sie die ganze Nacht draußen waren.

Quelle: Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus, aus dem Munde des Volkes gesammelt und herausgegeben von Karl August Reiser, Band 1, Kempten 1895, Seite 53
Digital: https://www.google.at/books/edition/_/SczGjV41q_sC

Das Kirchlein des Auerbergs

An der Nordgrenze des Landgerichts Füssen im schwäbischen Allgäu, liegt der Auerberg mit einem dem heiligen Georg geweihten, von dem umwohnenden Volke häufig besuchten Kirchlein, von dessen Erbauung sich im Munde des Volkes eine Sage erhalten hat. In grauer Vorzeit kam ein gewaltiger Rittersmann in diese Gegend. Er saß milden Anblicks auf einem blendend weißen Rosse, mit Purpur angetan, einen silberstrahlenden Helm auf dem Haupte. Man sah ihn niemals, nach Anderer Art, von wildem Trosse gefolgt, den Edelhirsch und den Eber jagen, auch hörte man nichts von Schmausen und Gelagen auf seinem Schlosse.

Nur mit den Drachen und grausen Untieren, welche das Land bedrängten, lag er in Fehde, und wo es eine Unschuld zu retten oder zu schirmen gab, da war er männiglich bereitet. Es ward überhaupt nichts Edles und Gutes getan, was er nicht aus allen Kräften beförderte. Damals gedachten die Bewohner jener Gegend auf der Höhe des Auerberges eine Kirche zu bauen. Sie begannen das Werk, allein es ging wider Erwarten langsam von Statten, weil das Herbeischaffen der Steine auf den Berg gar beschwerlich war.

Da flehten sie inbrünstig zu Gott um Förderung und Segen ihres Beginnens, und siehe da, von selbem Augenblicke an gedieh der Bau auf wunderbare Weise. Denn Gott hatte ihnen einen wackeren Helfer geschickt, das war kein Anderer, als jener treffliche Rittersmann, welcher mit den Ungeheuern und Drachen Krieg führte. Dieser arbeitete Nachts, während die Leute ruhten, an dem Bau der Kirche, schleppte auf seinen gewaltigen Schultern Steine herbei und fügte sie mit kunstreicher Hand aufeinander. In wenigen Tagen stand die Kirche vollendet da, also dass man ob des wunderbaren Anblickes kaum seinen Augen trauen mochte. Mit der Vollendung des Werkes war aber auch der wackere Bauhelfer verschwunden, und Nichts als die Erinnerung ist dem Volke geblieben, dass es der heilige Rittersmann – Georg gewesen.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 37-38.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005667569

Der Zugspitzgeist

s’Ahnl hat mir davon erzählt und dies weiß alles gewiß und wahr von seinem Urahn, dem Jägersixt. Der war in seiner Jugend Schafhirte auf der Angerhütte droben am Platt. Da hat er den Zuggeist kennen lernen. Der Zuggeist ist eigentlich kein rechter Geist, sondern ein greulicher Vogel: halb Geier und halb Adler. In dieser Gestalt als Geieradler umkreist er beständig die Zinnen der Zugspitze. Auf der unzugänglichsten, höchsten Spitze hat er seinen Horst. Darin liegt unter dem Geäste ein zauberhaftes Springkraut verborgen. Wer dieses Wunderkraut kriegen könnte, bräuchte damit nur an die Wände des Berges zu klopfen, nachher würden sich die Felsen öffnen und er könnte alle Schätze des Berges heben und diese wären sein eigen.

Wie der Jägersixt einmal schon so weit hinaufgeklettert war, daß er nur mehr einen kleinen Grat zu ersteigen gehabt hätte, sieht er auf einmal den Zuggeist über sich. Er ist gradwegs „awigschossen wie nomal der Tuifi selm“. Wütend hat er mit seinen weit ausgespannten Flügeln geschlagen und ist „sirrig“ in schraubenförmigen Wendungen auf- und abgeschwebt. Mit den wuchtigen Flügelschlägen hat er ihn in den Abgrund stürzen wollen. Immer bedrohlicher ist er an den Sixt herangekommen.

Pfy, pfy! hat er in grellem, langgezogenem Ton gerufen, als wollt er sagen: „Bhüt Gott! pfüt Dich Gott, junges Leben! Um Dich ist es geschehen, wenn Du nicht bald umkehrst und von Deinem Beginnen abläßt.“ Plötzlich hat der Sixt auch eine wüstschwarze Wolke grad über dem Zugspitzfels stehen sehen und er hat schon argmächtig über sich donnern hören. Da hat den Burschen die Schneid verlassen und er ist wieder abwärts gestiegen. Es ist nämlich eine alte, ausgemachte Tatsache: Die Berggeister haben die Elemente in ihrer Gewalt und können jeden Eindringling mit Blitz und Donner aus ihren Revieren vertreiben.

Am andern Tag ist der Sirt hinunter nach Garmisch und hat sein Erlebnis dem Vater erzählt. Der hat g’sagt, es sei richtig, er habe auch grad über der Zugspitze eine einzige große Wolke stehen sehen. Wenn es dem Sirt gelungen wäre, den Zugspitzgipfel zu ersteigen, so hätte der Zuggeist abgehaust gehabt dort oben und er hätte unter Blitz und Donner fliehen müssen. Freilich, wenn man so was heutzutag erzählt, lachen einen die jungen Leute aus, schloß ’s Ahnl mit geröteten Wangen seine Erzählung.

Der Zuggeist wird heutigen Tages schon auch nicht mehr droben sein auf seiner Spitz. Die Leute sind jetzt gar „letz“, die fürchten keinen „Tuifi“ mehr. Nachhex werden sie „scho aa“ mit dem Zuggeist fertig worden sein. Is aa recht, nachher is er endlich erlöst!

Die Zugspitze galt bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts für unbesteigbar. Im Jahre 1820 hat der Leutnant (später General) Naus die Zugspitze bestiegen. Der Schriftsteller Maximilian Schmidt schildert das waghalsige Unternehmen nach Tagebuchaufzeichnungen des Leutnants Naus in seiner Erzählung „Der Zuggeist“. Dem kühnen Offizier gebührt also der Ruhm der ersten Zugspitzbesteigung.

Bronner, Franz Joseph. Bayerisch’ Land Und Volk (Diesseits Und Jenseits Des Rheins) in Wort Und Bild. München: Verlag von Max Kellerers h.b. Hofbuchhandlung, 1910. S.66
https://digi.evifa.de/viewer/image/BV047657612/87

Sankt Mang und die Bären

Der heilige Magnus war einmal auf Befehl seines Meisters Columban in den Wald gegangen, um Äpfel zu holen, als sich ein Bär vor ihm dort eingefunden hatte und in gleicher Verrichtung dort beschäftigt war. Sankt Mang befahl ihm, er solle mit Äpfelauflesen inne halten, bis er zuvor für sich gesammelt habe, welchem Befehl der Bär auch zur Stelle nachgekommen.
Demselben Gottesmann sind die Bären wie Lämmer, zahm und sanftmütig nachgefolgt, auch zu Dienst und Befehl gewesen, wie Theodorus im Leben des heiligen Magnus umständlicher berichtet.

Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 36.
Ermenr. u. Theodor. Vit. S. Magni bei Falkenstein Antiqq. Nordg. I., 227, (e).
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005667542

Wigold zu Falkenstein

Nach dem Ableben des Bischofs Embriko traten zu Augsburg zwei Bischöfe hervor: Sigfrid und Wigold, jener vom Kaiser Heinrich IV., dieser von Welf, dem bayerischen Herzoge, beschützt. Heftige Fehden der beiden Parteien zerrütteten viele Jahre hindurch den Zustand des Bisthums. Wigold, der vom Kapitel und Volke zu Augsburg als rechtmäßiger Bischof anerkannt war, befand sich doch in Augsburg nicht sicher, sondern flüchtete sich auf das feste Schloss Falkenstein bei Füssen, um den Frieden der Kirche dortselbst zu erwarten. Auf seiner Reise dahin soll er, so geht die Volkssage, um seinen Verfolger zu täuschen, dem Pferde die Hufeisen verkehrt haben aufschlagen lassen, so dass es den Anschein hatte, es sei Einer herab und nicht hinauf geritten.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 442-443.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676320

Balladen und Gedichte

Der Mangensprung bei Füssen

Wer immer heut‘ nach Füssen kommt,
Der sieht den Mangenstab;
Er betet, was dem Herzen frommt,
Und fragt nach Magnus Grab.

Drauf weiß wohl Keiner ihm Bescheid,
Weil keines nah und fern,
Doch gibt man Jedem das Geleit
Zum Mangen-Sprunge gern.

Da ist ein harter Felsenstein,
Ganz nah‘ am wilden Fluß,
Ein Tritt gar tief gegraben ein,
Er ist von Magnus Fuß.

Von da herüber sprang Sankt Mang
Zum nächsten Schroffen hin,
Wo er mit wilden Mächten rang,
Die zitterten vor ihm.

Und staunend sieht der Wandersmann
Den Tritt und weiten Sprung,
Und glaubt, daß Heilige gethan,
Was Keinem sonst gelung.

Und glaubt, daß Glaube stärker ist,
Als jeder Marmelstein,
Daß frommer Eifer schneller ist,
Als jedes Vögelein.

Und kommt auch mancher Jungherr hin,
Und mißt den großen Tritt,
Und ist zu weit nach seinem Sinn
Von Fels zu Fels der Schritt:

So spricht der Führer artiglich
Zu ihm an seiner Seit‘:
»Wohlweiser Mann, du irrest dich,
Dein Messen fehlet weit,

Der Mann, der solches hat gethan
War eine Kraftnatur;
Bemiß doch nicht den großen Mann
Nach deiner Zwergstatur!

Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 36-37.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005667550
Bei Füssen bildet der Lech einen Durchbruch durch steile Felsen; das ist der Mangensprung


³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historische Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst oder coloriert.

Literatur

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