Langenenslingen – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche der Region. Das „etwas andere“ Portal mit Links, Landkarten, historischen Ansichtskarten, Fotos, Ausflugszielen.
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Quelle Wikidata: https://www.wikidata.org/wiki/Q26271375, Retuschierte und von Flecken befreite Karte: © Wolfgang Autenrieth
Lexikoneinträge
Andelfingen
ein kath. vorm. Kl. Kreuztalisches Pfarrdorf, am Biberbach, 1 St. von Riedlingen, mit 715 Einw., C. A. Heiligkreuztal; F. A. Zwiefalten. Den Großzehnten bezieht der Staat, von einigen Äckern die Stiftungspflegen Andelfingen, Altheim, Langenenslingen und Pflummern, den kleinen, den Heu-, Obst- und Blutzehnten hat die Pfarrei; von einigen Ländern hat auch der Staat den kleinen, ehemals das Kloster Münsterlingen.
Gefälle beziehen:
– der Staat 373 fl. 42 kr., und 85/8 Schl. 11/4 V. D. 75/8 Schl., 25/8 V. H. 235/8 Schl. Mühlfrucht;
– die Ortspfarrey 3 fl. 11 kr.,
– die Heiligenpflege 12 fl. 3 kr. und 103/8 Schl. D. 71/2 Sch. 11/2 V. H.; Taxis 3 fl. 7 kr.; Präsenz Riedlingen 9 kr.,
– mehrere vormals zur hiesigen Weide berechtigten Gemeinden 64 fl. 43 kr..
– Hinzu kommen Landgarbengefälle des Staats im Betrag von 2111 fl. 24 kr. Die Felder waren bis 1817 meist Schupflehen und sind nun in Zinsgüter verwandelt.
Der Ort liegt an der Poststraße nach Sigmaringen, einer alten Straße, da ein Notariats-Instrument von 1449 gegeben ist „an der freyen Kungstraße (Königstraße) zu Andelfingen.“ Er hat 3 Schildw., 2 Mahlm. jede mit 4 G., 1 Öhl- und 1 Sägmühle, 1 Ziegelhütte.
Die Kirche hat im Jahr 1760 eine gänzliche Ausbesserung erhalten. Die Baulast derselben und des Pfarrhofes hat der Staat, da die Kirche mit dem Zehnten schon 1276 dem Kloster H. Kreuztal einverleibt worden ist. In die Kirche ist H. Kreuztal eingepfarrt. Schon 1360 wurde zwar den Dienstleuten des Klosters erlaubt, den Gottesdienst in der Klosterkirche zu besuchen, und 1727 wurde letztere zur Pfarrkirche für sämtliche Einwohner von Heiligkreuztal innerhalb der Mauern gemacht. Aber nach Auflösung des Klosters hörte auch die Pfarrkirche wieder auf, doch wurde auf anhaltendes Bitten der Klosterfrauen 1826 ein eigener Gottesdienst in der Klosterkirche wieder hergestellt. Der Ort Andelfingen hat auch eine geräumige Kapelle, welche von der Kirchenpflege und nächst ihr von der Gemeinde unterhalten wird, neuerlich aber ohne Gottesdienst ist. Ehemals war ein eigener Kaplan dabei angestellt, dessen Stelle von dem Landkapitel Riedlingen im Jahr 1502 gestiftet, 1613 aber wegen Unzulänglichkeit des Einkommens (29 fl.) wieder aufgehoben worden ist. Die Gemeinde hat eine besondere Armenstiftung von 6400 fl.
Andelfingen hatte ehemals Edelleute, die sich von dem Orte schrieben und in demselben ihren Sitz hatten. Sie waren aber keineswegs Herrn des Dorfs, sondern Vasallen und Lehensleute der von Veringen und Grüningen-Landau, und besaßen nur einzelne Güter. Sie kommen häufig in Heiligkreuztaler Urkunden vor. Die Grafen Conrad und Eberhard von Landau nennen sie in einer Urkunde von 1300 ihre Mannen, und Wetzel v. A. ist 1325 Keller des Graf Eberhard zu Landau. Ihr Schloss lag an einem, jetzt ausgetrockneten, Weiher, gegen Enslingen. Es kam mit andern Gütern an das Kloster H. Kreuztal, 1351 stellt die Äbtissin zu Heiligkreuztal einen Lehensbrief für Agnes von Eglingen, Burkhards von Andelfingen Gattin, über das Burgstall, Haus und Gärten aus; 1437 wurde es ganz an das Kloster überlassen und die Familie begab sich um diese Zeit in das Bürgerrecht zu Biberach und zu Riedlingen.
Schon oben ist bemerkt, wie das Kloster St. Gallen schon im Jahr 854 Güter zu Antolvinga an den Bischof von Konstanz abtritt und später der Ort mit Enslingen im Besitze der Welfen erscheint. Der Bischof Conrad der Welfe (935) schenkte die beyden Orte seiner Domkirche Konstanz, wenn nicht anders die gleichnamigen Orte im Thurgau, welche den Welfen gehört haben, damit gemeint sind. Auf jeden Fall hatte das Domkapitel noch im 13ten Jahrhundert bedeutenden AnTeil an unserm Andelfingen, wie die H. Kreuztaler Urkunden beweisen; denn 1258 und 1266 verkauft dasselbe mehrere Höfe an H. Kreuztal, 1267 verkaufen die Brüder Burkhard, Eberhard und Ebo von Rosenau das Vogtrecht über diese Höfe, das sie von Konstanz zu Lehen hatten, und 1270 verkauft Graf Hartmann d. ä. von Grüningen, mit Einwilligung seiner Gemahlin und seiner 4 Söhne das Dorf A. (villam in Andelfingen) mit dem Kirchensatz und Patronatrecht, und mit allen Lehen und der Mühle im Dorfe um 206 M. Silbers an Kreuztal und trägt dagegen, da es Lehen von dem Domkapitel Konstanz war, diesem seine eigenen Güter in Buxheim, Buxach, Mietingen und Baustetten zu Lehen auf. Aber neben Konstanz hatten auch noch Andere Teil an Andelfingen. 1241 schenkte Graf Hartmann von Dillingen dem Kloster Kreuztal das Eigenthum eines Gutes, welches dasselbe von Ramung von Schwarzach, der es als Lehen inne gehabt, erworben hatte; 1242 und 1243 erhält das Kloster Güter von Albert von Steußlingen, der Schedel genannt, 1262 überläßt Graf Hug von Montfort dem Ulrich Hagen den freyen Besitz des Gutes, das er von ihm zu Lehen hatte; 1265 gibt Graf Wolfrad von Veringen d. j. zu dem Verkauf eines Guts von dem Ritter Sifrid, gen. Sattel, an Kreuztal seine Einwilligung; Graf Hartmann d. ä. von Grüningen selber tritt 1267 mit seiner Gattin und seinen 4 Söhnen an Kreuztal das Eigenthum der Güter ab, welche Hugo und Alb. von Büttelschieß von ihm zu Lehen hatten, und 1273 verkaufte er an dasselbe Kloster seinen Zehentanteil und die Mittelmühle um 9 M. S. 1269 eignet auch das Kloster Reichenau einen Hof, den Sifrid, genannt Sattel, an Kreuztal verkauft, ebenso 1269; 1281 vertauscht Heinrich von Gundelfingen Güter zu Andelfingen und 1290 verzichtet er auf andere gegen Kreuztal; 1295 und 1348 treten die von Jungingen Eigentumsrechte an dasselbe Kloster ab, und von 1300 an kauft dieses mehrere Güter von den Herrn von Andelfingen. So findet man also eine Reihe von Klöstern und Edelleuten, welche zu gleicher Zeit im Besitze des Orts waren und mit ihrem Besitze gemeiniglich auch die Gerichtsbarkeit verbanden. Am Ende aber blieb Kreuztal allein Herr.
Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_Riedlingen/Kapitel_B_4
Dürrenwaldstetten mit Ohnhülben
a. Dürrenwaldstetten, ein, vormals zwiefaltisches, kath. Pfarrdorf, auf der Alb, 3 Stunden von Riedlingen, mit 130 Einw. C. A. u. F. A. Zwiefalten. Zehnten, den großen bezieht der Staat, von 41/4 Jchrt. die Pfarrei Friedingen,| den kleinen die Ortspfarrey. Der Staatszehnte ist verpachtet.
Gefälle beziehen: Der Staat aus Fall- und Erblehen und aus Zinsgütern 103 fl. 38 kr. , und 11 Sch. D., 35 Sch. 71/2 Sri. H., 20 Sch. Einkorn; der Heilige 51 kr. und 2 Sch. D., 2 Sch. H. Die Gegenleistung des Staats besteht in 64 Klft. Brennholz, zu 192 fl. angeschlagen. Zu den Staatsgefällen kommen noch Landgarbenfälle, welche 1824 in eine ständige Gült verwandelt worden sind, und nach Abzug der verzichteten Bau- und Klein-Holzabgaben jährlich in 31 Sch. D., 53 Sch. Einkorn und 36 Sch. Haber bestehen.
Der Ort liegt auf hoher Alb, an einem Abhange, in dürrer, öder und steiniger Gegend, und leidet häufig Wassermangel. Dennoch hat der Ort nicht wenige Obstbäume. Kirche und Pfarrhaus werden von dem Staat gebaut. In die Kirche sind Ohnhülben, Ittenhausen und Ensmad eingepfarrt. Von dem Cameralamt erhält die Gemeinde eine jährliche Armenunterstützung von 60 fl.
Im Jahr 1493 überläßt Eberhard von Gundelfingen dem Kloster Zwiefalten seine Vogtei, Obrigkeit, Höfe und Güter zu Waldstetten gegen die des Klosters zu Hayingen. Wie Gundelfingen dazu gekommen, ist bei Warmthal zu finden. Das übrige Grundeigentum wurde von dem Kloster Teils vor, Teils nach jener Erwerbung in einzelnen Teilen zusammengekauft, wobey sich die Verkäufer gemeiniglich zugleich zu Leibeigenen machten und das Gut als Fall-Lehen zurückerhielten. Das Patronat wurde mit Ittenhausen erkauft, und 1575 die Kirche dem Kloster einverleibt.
b. Ohnhülben, ein Hof mit ansehnlichen Gebäuden auf hoher, freier Alb, ohne Wasser, mit 13 evang. Einw. Der Hof ist Staatsdomäne, hat 2 Wohngebäude mit Wirthschaftsgebäuden, 1 Capelle, 1 Ziegelhütte und auf einer eigenen Markung 685 M. Feld. Er ist an zwey Pächter für 580 fl. Geld, 200 Sch. Dinkel, 60 Sch. Haber, und 50 Sch. Gerste verliehen. Der Name des Hofs wird bald so, bald anders, in ältern Urkunden und Schriften auch Honhilb, Hohnhülbe geschrieben, und die richtigste Schreibart wäre demnach wahrscheinlich Hohenhülben. Es scheint als
ob Ohnhülben ehemals ein Dörfchen gewesen sei; denn 1287 verkaufen die Grafen Friedrich von Zollern, Vater und Sohn die Vogtei des Dörfchens Ohnhülbe für 50 Pf. an Zwiefalten. Über diesen Kauf muss das Kloster in Streit mit den Grafen von Veringen gekommen sein, weil durch einen Schiedsbrief v. 1316 die Vogtei über Wilsingen und Honhilb den Grafen Wolfrad und Heinrich zuerkannt wird. Durch die Grafen v. V. kam die Vogtei mit Gamertingen an die von Rechberg, und von diesen endlich 1412 wieder an das Kloster. Übrigens hatte Zwiefalten schon von seiner Stiftung her Zehnten und grundherrliche Rechte zu Ohnhülben, und nach Ortlieb gehörte „Honhulewin“ auch in die alte Pfarrei Zwiefalten.
Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_Riedlingen/Kapitel_B_15
Fotos & Abbildungen
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Historische Ansichtskarten um 1900
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Teilgemeinden und Ortschaften
➥ Ortschaften und Wohnplätze von Langenenslingen (aus Wikipedia)
➥ Andelfingen
➥ Billafingen
➥ Dürrenwaldstetten
➥ Egelfingen
➥ Emerfeld
➥ Friedingen
➥ Ittenhausen
➥ Wilflingen
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
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Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Langenenslingen
➥ Andeldingen auf leo-bw
Ausflüge und Sehenswertes
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Webcams
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Nachbargemeinden
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Sagen, Mythen und Geschichten
Sagen und Mythen
Die Heidenküche
Bei Warnthal ist eine Höhle, die »Heidenküche«, in welche man sich mittelst eines Strickes hinablassen muß. Ein Stein, den man hinabfallen läßt, gibt erst nach einiger Zeit einen Ton, und zwar einen sonderbaren. In der Höhle befinden sich Steine, welche man als Opferherde bezeichnet. Hier sollen die Heiden Menschen geschlachtet haben. (Von Wilflingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 251, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566459
Hungerbrunnen
Hungerbrunnen1 sind ferner bei Grüningen, eine Viertelstunde vom Ort. Dieser soll sich in dem Jahre 1816 besonders stark ergossen haben. Bei Emerfeld, bei Mörsingen, bei Friedingen. Der letztere befindet sich auf der Markungsgrenze gegen Upflamör am Fuße eines Berges unter einer Eiche, und steht als Verkündiger von Teurung und Hungersnot bei den Anwohnern in großem Ansehen.
Bei Wilflingen ist ein »Theuerbrunnen«. »Hungerbrunnen« sind ferner bei Bremelau, Hayingen, Zwiefalten, Steingebronn, welche meist in der Hungerzeit 1816/17 flossen. Ein Hungerbrunnen ist auf der Markung Alt-Bulach, Oberhaugstett, Ostelsheim, der Geigerbrunnen nämlich unter dem sog. Scheibengarten, bei Simmozheim und Zwerenberg. Ein Hungerbrunnenthal ist im Oberamt Heidenheim. Im Oberamtsbezirk Ulm sind mehrere Hungerbrunnen. Der bekannteste ist der Hungerbrunnen zwischen Altheim und Heldenfingen, der aber schon in’s Oberamt Heidenheim fällt. Er bricht nur bei anhaltendem Regenwetter oder nach nassen milden Wintern hervor, und fällt zwischen Setzingen und Hausen in die Lone. Sein Erscheinen gilt als ein günstiges Zeichen für die Fruchtbarkeit des Jahres.
Auf den Wiesen des Lonthals, von Urspring bis Breitingen herunter, insbesondere bei Westerstetten, entstehen nach nassen milden Wintern periodische Quellen, hier »Springwasser« genannt, die auf der Talfläche hervorsprudeln.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 141-142. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004563611
1 Als „Hungerbrunnen“ werden periodisch sprudelnde Quellen bezeichnet.
Volksglaube
Lorettoglöcklein
„In Wilflingen auf der Alb schließt man die Fenster zündet im Ofen Weihfang an stellt ein Wachslicht auf die Höll der Hausvater setzt sich in die Zidele betet den Wettersegen läuft hernach mit einem hochgeweihten Lorettoglöcklein im Haus herum und gießt Ostertauf zum Fenster hinaus.“ (bei Unwetter)
Quelle: Anton Birrlinger: Aus Schwaben. Sagen, Legenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche, Ortsneckereien, Lieder, Kinderreime. Neue Sammlung, 2 Bände. Killinger, Wiesbaden 1874,
https://books.google.de/books?id=N0gWAAAAYAAJ, Seite 413
Literatur
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