Albstadt – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche der Region. Das „etwas andere“ Portal mit Links, Landkarten, historischen Ansichtskarten, Fotos, Ausflugszielen …
Unterkapitel
Allgemeines
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Geschichte
Lexikoneinträge
Ebingen (Meyer, 1905)
Stadt im württemb. Schwarzwaldkreis, Oberamt Balingen, an der Schmieche, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Tübingen-Sigmaringen und der Eisenbahn E.-Onstmettingen, 730 m ü. M., mit 2 evangelischen und einer kath. Kirche, Realschule, Rettungsanstalt und Forstamt, treibt Trikot-, Samt- und Manchesterweberei, Fabrikation von Stoffhüten, Korsetts, Schuhwaren, Präzisionswagen, Nadeln, Werkzeugen etc., sowie Gerberei und hat (1900) 9000 meist evang. Einwohner.
Quelle: Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Ebingen?hl=Ebingen
Ebingen (Pierer, 1858)
Stadt im Oberamte Balingen des württembergischen Schwarzwaldkreises, an der Schmieha; Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder, Webereien, Gerberei, Baumwollensammtfabrik, Woll- u. Viehhandel, Hopfenhandel, Töpfererde, Eisenerz; 4470 Ew. In der Gegend fertigt man die Ochsenberger Käse. – E. gehörte ursprünglich den Grafen von Hohenberg, dann den Grafen von Pfirt u. zuletzt den Grafen von Montfort, welche eh 1367 an den Grafen Eberhard zu Württemberg verkauften, Nach der Nördlinger Schlacht schenkte der Kaiser Ferdinand die Stadt, aber nur für kurze Zeit, dem Grafen Heinrich Schlick.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 452-453. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009829377
Wikipedia
Einwohner von Albstadt (2021): 45.737 – davon Ebingen: 19.556
Quelle:Wikipedia
Ebingen (Encyclopaedia Britannica, 1911)
a town of Germany, in the kingdom of Württemberg, on the Schmiecha, a left-hand tributary of the Danube, 22 m. S. of Tübingen and 37 m. W. of Ulm by rail. It manufactures velvet and cotton-velvet (“Manchester”) goods, stockings, stays, hats, needles, tools, &c. There are also tanneries. Pop. 9000.
Quelle: The Encyclopaedia Britannica, eleventh edition 1911, Link: https://en.wikisource.org/wiki/1911_Encyclop%C3%A6dia_Britannica/Ebingen
Ortsbeschreibungen
Ebingen
Ligt auff der Elb / 6. Stundt von Dutlingen / vnter Trochtelfingen / nicht sonders weit von Balingen / an der Schmeyha / so ein Dechanat hat. Es gehörete dieses Stättlein / sampt der Herrschafft / vorhin denen von Hohenberg / nachgehendts dem Hertzog von Würtenberg / jetzt dem Herrn Graf Schlicken / Käyserlichen Kriegsraths Praesidenten. d. Crusius. Acta Publica.
In einer geschriebenen Chronick stehet / es sey diese Statt Graf Sigmunds von Hohenberg / eygen gewesen / der auch im Spital daselbsten mit sechs Pferdten / biß in seinen Todt erhalten worden; welcher der Statt all seine Jurisdiction zu kauffen / geben / vnd jhr gerathen habe / sich nach seinem Todt / vnter deß Hauses Würtenberg Schutz vnd Schirm zubegeben / so auch geschehen: Die vbrige Herrschafft / als Schönberg / Oberndorff / Horb / Rotenburg am Necker / mit allen Flecken / sey von Graf Rudolphen / dem letzten Grafen / so keine Erben verlassen / dem Hauß Oesterreich verkaufft worden. Besagte Statt Ebingen / habe einen eygenen erkaufften Flecken / Butz genant. Sie habe auch einen reichen heiligen S. Martin / vnd sonst viel Einkommens / sambt dem Vmbgelt / vnd andere Freyheiten / vnnd erkauffte Gerechtigkeiten. Es habe auch allda viel Weyd / Holtz / vnnd Wälde / grosse Heyden auff den Bergen hin vnd her: Dannenhero viel Vieh / Ochsen / Küh / Kälber / Stier / etc. Rossz / Geissen / vnd Schaaf / in diser Gegend aufferzogen werden. Es hab auch herumb einen guten fruchtbaren Boden / vnd gewinne man jährlich viel Frucht / vnd Futter / vnd hab reiche Bawersleuth allda (nämblich / vor dem jetzigen Krieg.) An. 1576. sey diese Statt vbel verbronnen; das Fewer sey auf dem Rathhauß angangen / ohne Zweiffel / von Hexen angelegt / vnd der Statt viel Brieff / vnd Siegel / Privilegia, vnnd Silbergeschirr / auch Hausrath / vnnd die gantze Gaß hinab / biß zum Marcktbronnen / für viel tausend Gülden werth verbronnen. Es habe diese Statt Ebingen allwege einen Schultheissen von jhrer Gemeinde / auß der Burgerschafft erwöhlet / welches Ampt die Rieben / ein altes Geschlecht / wie auch die Reivelln daselbsten / dreyhundert Jahr versehen / vnd besässen. Anno 1642. im Herbst / seyn die Hohendwieler vnnd Breysacher / in den Vorstätten allhie eingefallen.
Transkript:
Ebingen liegt auf der Alb, sechs Stunden von Tuttlingen in der Nähe von Truchtelingen, nicht besonders weit von Balingen an der Schmiecha. Es besitzt dort ein Dekanat. Es gehörte dieses Städtchen samt der Herrschaft zuvor denen von Hohenberg, danach dem Herzog von Württemberg, jetzt dem Herrn Graf Schlicken, Präsident des kaiserlichen Kriegsrats.
In der geschriebenen Chronik steht, es sei diese Stadt Graf Sigismund von Hohenberg eigen gewesen, der auch im Spital dort mit sechs Pferden bis zu seinem Tod gepflegt wurde; dieser hat der Stadt jede Gerichtsbarkeit zum Kauf gegeben und ihr geraten, sich nach seinem Tod unter den Schutz und Schirm des Hausen Württemberg zu begeben, wie es auch geschah. Der übrige Herrschaftsbesitz wie Schönberg, Oberndorf, Horn, Rottenburg am Neckar, wurde mit allen Flecken von Graf Rudolf, dem letzten Grafen, der keine Erben hinterließ, an das Haus Österreich verkauft. Die erwähnte Stadt Ebingen, hatte einen eigenen gekauften Flecken, Bitz genannt. Sie hat auch einen reichen Heiligen St. Martin und sonst viel Einkommen, samt dem Umgeld und andere Freiheiten und erkaufte Gerechtigkeiten. Es hat dort auch viele Weiden, Holz und Wälder, große Herden auf den bergen hin und her. Dazu viel Vieh, Ochsen, Kühe, Kälber, Stiere usw., Rosse, Geißen und Schafe, die in dieser Gegend aufgezogen werden. Es hat auch herum viel fruchtbaren Boden und man gewinnt jährlich viel Frucht und Futter und es gibt reiche Bauersleute dort (nämlich vor dem jetzigen Krieg). Im Jahr 1567 ist diese Stadt übel verbrannt; Das Feuer ist im Rathaus ausgebrochen, ohne Zweifel von Hexen gelegt und hat der Stadt viele Privilegien und Silbergeschirr, auch Hausrat und die ganze Gasse hinab bis zum Marktbrunnen für viele tausend Gulden Wert verbrannt. Es hatte diese Stadt immer einen Bürgermeister in ihrer Gemeinde, der von der Bürgerschaft gewählt wurde. Dieses Amt haben die Rieben – ein altes Geschlecht – wie auch die Reivelln von dort dreihundert Jahre ausgeübt und besessen. Anno 1642 sind die Hohentwieler und Breisacher in die Vorstädte hier eingefallen.
Quelle: Matthäus Merian und Martin Zeiller: Topographia Sueviae, Frankfurt am Main 1643 Link: https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Ebingen
Truchtelfingen
Historisch: Truhtolfinga
Im 13. und 14. Jahrhundert gehörte der Ort zur Herrschaft Zollern-Schalksburg, mit der er 1403 an Württemberg verkauft wurde. Später Amt beziehungsweise Oberamt (1938 Landkreis) Balingen. 1934 nach Tailfingen eingemeindet.
Quelle: ➥ https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/16610/Truchtelfingen+-+Altgemeinde~Teilort
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Sagen, Mythen, Volksglaube & Brauchtum
Sagen
Die Jungfrauen auf der Schalksburg
In der Nähe der Würtembergischen Oberamtsstadt Balingen liegen auf hohem Felsen die Trümmer der alten Schalksburg, einst der Sitz der Grafen von Hohenzollern-Schalksburg. Auf diesem Felsen ist es nicht geheuer, denn dort soll eine weiße Jungfrau sich zuweilen sehen lassen. Einst ging eine arme Frau im Spätherbste mit ihrem kleinen Sohne auf den Schloßberg, um dürres Holz für den Winter zu sammeln. Sie verlor ihren Knaben aus den Augen, alles Rufen war vergebens, er kehrte nicht wieder, endlich kam er voller Freude durch die Gebüsche herabgelaufen und erzählte, er habe oben aus der Pforte des alten Schlosses ein wunderschönes Mädchen treten sehen, dasselbe habe ihn in ihre Arme geschlossen, einen Kranz von frischem Moose aufgesetzt und diese Rose, die er in der Hand trug, gegeben. Dieselbe hatte einen wunderbaren Glanz und duftete so herrlich, wie die Frau noch keine andere gesehen hatte. Am dritten Tage aber welkte sie und mit ihr starb auch der Knabe. Die arme Frau begrub ihr Kind sammt der Rose in einem einsamen Grabe, und als der Winter vergangen war und der Frühling wieder kam, da sproßte aus dem Grabe ein weißer Rosenstrauch hervor.
Ein anderes Mal stiegen einige junge Burschen früh Morgens hinauf nach den Trümmern der Schalksburg, da erblickten sie zwei wunderliebliche Jungfrauen, weiße Schleier in den Locken, um das Gemäuer wandeln. Auf ihre Frage, wer sie seien, antworteten sie, sie seien zwei ihrer einst begangenen Sünden wegen hierher gebannte Geister, verurtheilt die im Schooße des Berges begrabenen Schätze zu hüten; erlöst könnten sie werden, wenn die Jünglinge einen im Thale mitten unter hohen Tannen stehenden Ahornbaum fällen, aus seinem Stamme eine Wiege höhlen und in diese ein neugetauftes Kind betten würden. Damit verschwanden sie, die jungen Burschen aber eilten den steilen Felsenpfad zum Walde hinab, fanden ohne Mühe den Baum, fällten ihn, ließen den Stamm zerschneiden und eine Wiege daraus bauen. Einst, als die Dämmerung heranbrach, legten sie in aller Stille ein Kind hinein und plötzlich sahen sie die Trümmer der Schalksburg in Feuerstrahlen erglühen und zwei Jungfrauengestalten von der Burg hinauf gen Himmel schweben.
Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 668., Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004952766
Die Sage vom Hirschgulden
… der Text von Wilhelm Hauff ist so umfangreich, dass ich diesen auf eine extra Seite gesetzt habe:
https://oberschwabenschau.info/landkreiseorte/bl-zollernalbkreis/72458-albstadt/die-sage-vom-hirschgulden/
Sage von drei Brüdern
Vor langen Zeiten standen auf dem Schalksberg und dem Hirschberg schöne Burgen, wie auf dem Zollern. Die drei Berge und die Burgen gehörten drei Brüdern. Das Schloss auf dem Hirschberg war das schönste, und der Bruder, der dort hauste, war der reichste; dem gehörte auch Balingen. Der fiel in eine tödtliche Krankheit, und weil seinen Brüdern das schöne Erbe mehr am Herzen lag, als der kranke Bruder, so konnten sie nicht warten, bis er verschieden war. Ja als es hieß, er sei gestorben, verbargen sie ihr Vergnügen nicht, sondern thaten Freudenschüssee von ihren Burgen herab. Die hörte der Todkranke, vernahm ihre Ursache, und fiel vor Ärger in einen Schweiß, der ihn vom Tod errettete. Als er aber genesen war, da beschloss er, den ungetreuen Brüdern das Erbe nicht zu gönnen, sondern er verkaufte seinen Berg samt Haus und Hof und der Stadt Balingen, auf den Fall seines Todes, an Württemberg um einen elenden Hirschgulden! So lebte er noch lange Zeit fröhlich und getrost auf seinem Berge, die Brüder aber riethen ihm zu Hofe und thaten ihm freundlich; denn er war der Älteste und hatte kein Weib und keine Kinder; so hofften sie ihn dennoch zu beerben.
Als er denn endlich gestorben war und sie auf die Burg kamen, mit Worten wehklagten und im Herzen fröhlich waren, da kamen des Grafen von Württemberg Abgesandte, brachten den Hirschgulden zum Kaufschilling und zeigten die Urkunde vor, mit des Ritters Siegel und Unterschrift. So erfuhren sie den Kauf, fluchten und tobten, aber vergebens. Der Berg gehörte Württemberg, und sie mussten abziehen. Am andern Tage kam der vom Zollern zu dem auf die Schalksburg und sprach: „Ich hab‘ schlecht geschlafen, Bruder“. „Ich auch“, sagte der andre, „es ist mir in den Magen gefahren. Lass uns den Hirschgulden vertrinken“, sprach der Zoller, „So wirds uns besser werden, wenn das Erbe draußen ist.“
So gingen sie nach Balingen und zechten im Wirthshaus. Als nun die Zeit kam, da sie zahlen sollten, und den Hirschgulden hinwarfen, da schüttelte der Wirt den Kopf und sprach: „Sie sind abgeschätzt; heut früh hat’s ein Bote von Stuttgart gebracht, in des Grafen Namen, meinem neuen Herrn. So zogen Sie ab und sprachen nichts mit einander; und hatten anstatt des Erbes einen Gulden Schulden.
Süddeutschlands Sagen, Gesammelt und herausgegeben von J.B.Rothacker, 1859
Der Schatz im Gräblesberge
Der merkwürdige Gräblesberg im Lautlinger Thale soll einen Schatz enthalten, der von einem schwarzen Hunde gehütet wird. Auch ein Fräulein, das halb weiß, halb schwarz gekleidet ist, geht dort um. Man hat schon versucht dieß Fräulein zu erlösen, hat aber nicht Muth genug gehabt. (Mündlich aus Thieringen)
Balladen
Gustav Schwab: Hans Koch von Ebingen
Hans Koch, der veste Bürger sitzt
Zu Stuttgart in der Landschaft,
Ein guter Sinn und Seckel schützt
Die Ehre seiner Standschaft.
Er weiß, er hat ein eignes Haus,
Drum macht er sich so viel nicht draus,
Weg von der Brust zu sprechen.
Ein milder Herr der Ludwig ist,
Liebt seine Unterthanen,
Doch auch den Wein zu jeder Frist,
Und zecht, wie seine Ahnen.
Und weil er will des Volkes Heil,
So nehmen auch die Stände Theil
An manchem guten Mahle.
Einst sitzen sie bei ihm zu Tisch,
Hans Koch an seiner Seite;
Es ruft der Fürst: »Getrunken frisch!
Kraft braucht’s zu neuem Streite!«
Da wehret sich ein jeder Stand,
Prälaten und das ganze Land
Zur Eintracht stimmt der Becher.
Herrn Hans verschwimmet Stand und Rang
Im weiten Meer des Weines;
»O Herre!« spricht er, gar nicht bang,
»Versprechet mir ein Kleines!
Wie mir’s bei Euch gefallen hat,
Führt Euch der Weg durch meine Stadt,
Laßt’s Euch bei mir gefallen!«
O weh, das kecke Wort verstört
Und schlägt die Zecher nieder,
Und ein Gehorsamsfieber fährt
Den Herrn durch alle Glieder.
Da tröstet sie des Herzogs Blick,
Er winkt mit gnädigem Genick:
»Wie sollt‘ ich’s Euch versagen!«
Und friedlich nach dem frohen Schmaus
(Der Herr gab seinen Segen)
War bald der heiße Landtag aus,
Ging Jeder seiner Wegen,
Nach Ebingen der alte Hans,
Er mästet Schwein‘, er stoppt die Gans,
Er eichet alle Fässer.
Nach kaum zween Monden führt die Fahrt
Auf Hohentwiel den Fürsten;
Bei Ebingen im Tannenhart
Fängt es ihn an zu dürsten;
Da klopft es an des Hansen Thür:
»Lieb- und Getreuer, komm herfür,
Jetzt sollst du Wort mir halten!«
Und wie sich thun die Thüren auf,
Ist schon der Tisch gedecket,
Dem Fürsten und dem Dienerhauf,
Das Festmahl weidlich schmecket,
Der Herzog lehrt’s den ganzen Hof,
Der Ritter trank, der Knappe sof,
Der Jagdhund kaut‘ am Troge.
»Ei Koch, ei Koch! Ihr seid ein Koch!
Ihr backet gute Krapfen!
Und wächst ein feines Weinlein doch
An euren Tannenzapfen.
Heil eurem Haus und ewig Ehr!
Nur Eines fehlt: was ist er leer
Der Platz zu meiner Rechten?«
»Das Beste kommt, o Herr, zuletzt!«
Spricht Hans mit tiefem Neigen.
»Mit bessrem Wein den Tisch besetzt!
Ihr Geiger, spielt den Reigen!«
Da thut sich auf ein Seitenthor,
Ein rosig Mägdlein tritt hervor,
Den Brautschmuck in den Haaren.
»Ei schauet,« ruft Herr Ludwig, »schaut!«
Er ruft’s mit Wohlgefallen.
»So lang bargst du die schöne Braut,
Die Tochter in den Hallen?«
Da nimmt Herr Hans das süße Kind,
Das goldgeschmückte, führt geschwind
Dem Herzog es zur Seite.
»Ein Wittwer seid Ihr, Gott’s erbarm!
Mein Haus ist ohne Schulden!
Schmuck ist mein Mägdlein, ist nicht arm,
Sie bringt Euch tausend Gulden!
Herr! euer ist die schöne Braut,
Für dieses Mahl Euch angetraut
Zu Euren rechten Handen!«
Der Herzog sieht sich an die Maid,
Ja, sie ist ohne Tadel.
Ihr reiner Leib in seidnem Kleid,
Er ist von Gottes Adel.
Drum schämet auch der Fürst sich nicht,
Sich mit dem schönen Kind verspricht
Auf dieses Mahles Freuden.
Er steckt ihr an ein Fingerlein1
Von lauteren Demanten,
Er setzt sie an die Seite sein
Beim Schall der Musikanten,
Und mit des reichen Mahls Beschluß
Darf sie dem Bräutigam den Kuß
In Ehren nicht verwehren.
Drauf sattelt man dem Herrn das Roß,
Er dankt von ganzer Seele,
Er lädt den Vater auf sein Schloß
Auf Gaumen und auf Kehle;
Nur auf dem Landtag, bittet er,
Da soll fortan der werte Schwäh’r
Den Schwiegersohn bedenken.
Fußnoten
1 »Fingerle« schwäbisch für: Fingerring.
Quelle: Gustav Schwab: Gedichte. Leipzig [um 1880], S. 287-290. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000564450X
Urkunden
Verkauf der Herrschaft Schalksburg
durch Graf Mülli von Zolr und seine Gemahlin Verena Gräfin von Kyburg, an Graf Eberhard von Wirtemberg am 3. November 1403.
Wir Grauff fridrich von zolr genant grauff múllin vnd wir frow frena von Kyburg geborn, gräfin von zolr, sin eliche husfrow, vergienhen offenlich mit disem brief fúr vns, vnser erben vnd all vnser nachkomenn, vnd tůn kunt allen den die disen brief v°immer angesienhent, lesent oder hôrent lesen, Daz wir mit gesunden liben, mit gůter vorbetrahtung vnd nach Raut vnsrer gůten frund, zů den ziten vnd an den steten do wir es wol getůn mohten, zů ainem rehten redlichen, ståten ewigen kouff verkouft vnd ze kouffenn geben haben, wie ain rehter ståter ewigen kouff von reht oder von gewonhait craft vnd maht haut vnd haben sol an allen steten vnd vor allen gerihten, gaistlichen vnd weltlichen; vnd geben ouch ze kouffenn, mit craft disz briefs, Dem wolgebornen vnserm lieben herren vnd Ohem Grauff Eberharten von Wirtemberg vnd allen sinen erben:
Schalksburg vnsre vest mit der herschaft, Balingen die stat, Anschmatingen daz dorff, Arczingen, Endingen, Engschlatt, Burgfellt, fromar, Oberndigishain, Rosswang den kirchensatz, Taulfingen, Truhtelfingen, Pfåffingen, Zilnhusen, Strichen, Heslinwang, Dúrwangen, Louffen, Wilhain vnd Walsteten; vnd ze Tieringen ain malter korngeltz Rotwiler mess vnd fúnf schilling håller geltz; zů Stokhusen zwai pfunt håller zů stur; zů Wannental driv pfunt vier schilling håller ze zins, vier malter korngeltz, sehs húnrr vnd ain viertail aiger; Vnd ain hof zů Stokhusen lyt an der Burg, den wir bis her genossen haben mit buwen mit how vnd mit vih, vnd dar zů den zenhenden ze Målchingen. Daz alles mit den kastvogtien, wydemhôfen, kirchensåczen vnd kirchen, mit lúten vnd mit gůten, mit vogtien, mir gerihten, mit vngelten, mir fråueln, mit fållen, mit korngelt, mit håller gelt, mit wingarten, mit wingelt, mit hůnrrgelt, mit gensgelt, mit wasser, mit waid, mit wasserlaitin, mit holez, mit feld, mit wegen, mit stegen, mit stuiren, mit zinsen, mit Múlinen, mit Múlsteten, mit vischenczen, mit zwingen, mit bånnen, vnd mit allen nútzen, rehten vnd gewonhaiten, ob erd vnd vnder erd, fundens vnd vnfundens, benemptz vnd vnbenemtz, wie man daz alles mir sunderlichen worten benennen kan oder mag, vnd mir aller gewaltsami, nihczit vberal vssgenomen noch vorgessen.
Vnd haben in daz alles vnd ieglich besunder ze koffenn geben mit aller zů gehôrung, mit lúten vnd mit gůten vnd mit allem dem daz von reht oder von gewonhait dar zů vnd dar in gehôrt, wie daz alles genant, gehaissen oder wa daz gelegen ist, vnd in aller der måsz als wir daz bis vff disen hútigen tag inn gehebt, genossen vnd herbrauht haben fúr ain reht fry aigen gůt, Es sie lehen oder aigen, die denn zů der herschaft zů Schalksburg gehôren, vssgenomen der reht vnd lehenschaften die wir vorgenanter grauff fridrich vnd andre vnser vettern grauffen von zolr haben, Die selben lehenschaften vnd reht allweg der eltest von zolr lihen sol: Daz selb behalten wir vns, vnsern vettern vnd erben, grǎfen von zolr.
Ouch bekennen wir vns mit disem brief, daz die fronhôf zů Truhtelfingen vnd zů Fromar zů lehen rúren, vnd gand von dem Ersamen gaistlichen herren dem Apt zů sant gallen, vnd ain zenhendlin zů pfåffingen, etwauil aigner lút zů Důrwangen, die ze lehen Ruren vnd gand von den Clouster frowen von Ottmarshain. Daz alles vnd ieglichs besunder haben wir in ze koffenn geben vmb Aht vnd zwainczig tusent guldin, alles gůter vnd gåber ytaliger Rinischer, gůter von gold vnd swår gnug an rehtem gewiht, Da wir gar vnd genczlichen von in gewert vnd beczalt sien, vnd die wir in vnsern vnd vnsrer erben kumlichen nucz vnd fromen kert vnd bewendt haben. Vnd sol der vorgenant vnser lieber herr vnd Ôhem, grauff Eberhart von wirtemberg, vnd all sin erben die vorgenanten vnser vest Schalksburg mit der herschaft vnd Balingen die stat, mit dôrffern, wilern, kastuegtien, widemhôfen, kirchensåczen vnd kirchen, mit aller zů gehôrung, mit lúten vnd mit gůten, vnd in aller der masz als wir daz bis vff disen hútigen tag inn gehebt, genossen vnd herbrauht haben, Es sie lehen oder aigen, in aller masz als vorgeschriben staut, Nu fúro me eweglich inn haben, niessen, beseczen vnd entseczen, als ander ir reht, fry aigentlich gůt, nǎch allen irem liebsten willen, ǎn vnser, vnsrer erben vnd menglichs von vnsern wegen irrung vnd hindernuss, ǎn all arglist vnd ǎn all geuerde.
Vnd wåre, ob in der vorgeschribnen lút vnd gůt gemainlieh oder besunder ir dehains iht anspråchig wurde, von wiem daz wåre, daz sullen wir in allwegen vertigen, versprechen vnd vertreten vnd in vnanspråchig machen nach lands reht vnd nach dem rehten, als dik in des notgeschiht ǎn all geuerde. Vnd dar zů so verzihen wir vns vorgenanter grauff fridrich von zolr vnd frow frena von kyburg geborn, sin eliche husfrow, fúr vns all vnser erben vnd nachkommen aller ansprauch, reht vnd vordrung, die wir oder vnser erben zů der vorgenanten herschaft, lúten vnd gůten, gemainlich oder besunder gehan oder gehaben mehten mit dehainen sachen oder indehain wise aller, ǎn all arglist vnd ǎn all geuerde. Vnd des alles zů ainem waren vnd offem vrkund, so geben wir vorgenanter grauff fridrich von zolr vnd frow frena von kyburg, sin eliche husfrow, fúr vns, vnser erben vnd all vnser nachkomen den vorgenanten vnserm lieben herren vnd ôhem grauff Eberharten von wirtemberg, vnd allen sinen erben, disen brief besiglt mit vnserm aigenn anhangenden Insigeln.
Vnd haben dar zů gebetten die edeln vnd wolgebornen vnser lieb ôhem vnd vettern: Grauff wôlfflin von Veringen, Grauff Růdolfen von Sulcz den Eltren, Grauff Růdolffen von hohemberg, Grauff tåglin von zolr, fridrichen von gundelfingen, Cunraten von Gerolczegg herr zů Sulcz, Růdolffen von fridingen den Eltern vnd Burkharten [379] von Tierberg, daz ir ieglicher sin aigen Insigel zů den vnsern gehenkt hand an disen brief zů ainer waren geczugnuss aller vorgeschriben sach. Wir die vorgenanten grauff wôlflin von Veringen, Grauff Růdolff von Sulcz der Elter, grauff Růdolff von hohemberg, grauff tåglin von zolr, fridrich von gundelfungen, Cůnrat von gerolsegg herr zů sulcz, Růdolff von fridingen der Elter vnd Burkhart von Tierberg, vergienhen offenlich mit disem brief, wann wir by dem vorgeschriben kouff, beredung vnd tådungen gewesen sien, so hant vnser ieglicher sin aigen Insigel durch flissiger bet willen zů der vorgenanten grauff fridrichs von zolr vnd frow frena von kyburg siner elichen husfrowen Insigeln, zů ainer waren gezúgnuss aller vorgeschriben sach, ouch offenlich gehenkt an disen brief, Der geben ist ze Túwingen an dem nehsten Samstag nach aller hailigen tag, Do man zalt von Cristz geburt vierczehenhundert Jǎr vnd drú jǎr.
Quelle: Wikisource, Link: https://de.wikisource.org/wiki/Verkaufurkunde_der_Herrschaft_Schalksburg_vom_3._November_1403
Literatur
➥ Hier findet ihr Literatur zu Ebingen
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