Insel Reichenau – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Volksglaube der Region. Das „etwas andere“ Portal. Links, Landkarten, historische Ansichtskarten, Fotos, Ausflugsziele …
Allgemeines
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➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
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Geschichte
Die drei Kirchen der Gemeinde Reichenau stammen aus dem ersten Jahrtausend. Zwei zeigen noch romanische Wandmalereien.
Historische Lexikoneinträge
Reichenau (Meyers, 1908)
Insel im Unter- oder Zeller See (westlicher Teil des Bodensees), zum bad. Kreis und Amt Konstanz gehörig, an der Staatsbahnlinie Mannheim-Konstanz, 5 km lang, 2 km breit, enthält 3 Pfarreien (Oberzell, Mittelzell und Unter- oder Niederzell), ein Schloß und hat (1905) 1514 kath. Einwohner. Die reiche, 724 daselbst begründete gleichnamige Benediktinerabtei, deren Mönche (Walafried Strabo, Hermann Contractus, Berno u. a.) sich vom 9. bis ins 16. Jahrh. große Verdienste um die Wissenschaften erwarben, kam 1538 an das Hochstift Konstanz und ward 1803 säkularisiert. Das Münster (in Mittelzell), im romanischen Stil, enthält das Grab Karls des Dicken, die Stiftskirche St. Georg (in Oberzell) alte Wandmalereien. Dabei die Ruine der alten Burg Schopfeln (Scopula) und im See Pfahlbaureste.
Quelle:Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 726. Permalink:http://www.zeno.org/nid/20007331940
Reichenau (Herder, 1856)
Insel im Untersee (Bodensee) 5/4 St. lang, 3/4 St. breit, mit 3 Pfarreien und 1500 E., fruchtbar an Obst, Wein und Gemüse. Die 724 gegründete, 1538 mit dem Hochstift Konstanz vereinigte Benedictinerabtei Reichenau war eine der wichtigsten Bildungsstätten Süddeutschlands.
Quelle:Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 690-691. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003488993
Reichenau (Pierer, 1860)
Insel im Zellersee, einem Theile des Bodensees im Amte Constanz des badenschen Seekreises, 5/4 Stunde lang, 1/2 Stunde breit, ist östlich mit dem Festlande durch eine Brücke verbunden; 1520 Ew.; bringt Obst, Getreide, Wein. Sonst hatte sie eine reiche, 724 von Pirminus gestiftete, 1790 aufgehobene Benedictinerabtei u. eine berühmte Schule, kam 1538 zum Hochstifte Constanz, 1802 an Baden u. der größte Theil der Güter an den Schweizercanton Thurgau, in dessen Umfang sie lagen. Jetzt ist daselbst eine Kostanstalt für Wohlhabende, welche gern ruhig u. angenehm leben wollen, gestiftet.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 942-943. Permalink:http://www.zeno.org/nid/2001073435X
Oberzell
Direkt am Eingang der Insel liegt in Oberzell die Kirche Sankt Georg – mit den reichhaltigsten und am besten erhaltenen Fresken. „St.Georg ist ein spätkarolingisches und ottonisches Kirchengebäude. Die Ende des 9. Jahrhunderts gebaute Basilika beherbergt in ihrer unterirdischen Krypta das Haupt des Heiligen Georg. Berühmt sind vor allem die ottonischen Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts.“ (Wikipedia)
Mittelzell
In Mittelzell befindet sich das von Pirmin 724 gegründete Benediktinerkloster mit dem Münster St. Maria und Markus, der Abteikirche des Klosters Reichenau
Niederzell
In Niederzell befindet sich die kleinere Kirche St. Peter und Paul. Diese Kirche wurde 799 durch Bischof Egino von Verona errichtet. Nach zwei Bränden wurde der Gründungsbau allerdings um 1080 abgebrochen, und auf den alten Fundamenten wurde unter Beibehaltung der ursprünglichen Maße die heutige querhauslose Säulenbasilika erstellt. Das Innere von St. Peter und Paul wurde um 1750/1760 im Stil des Rokoko umgestaltet: die Fenster wurden vergrößert, die flache Holzdecke durch ein flaches Stuckgewölbe ersetzt sowie die Orgelempore im Westteil eingezogen. (Infos aus Wikipedia)
Karten
Anmerkung: Die Grenzziehung durch den Bodensee auf der Karte ist nicht korrekt, die Staatsgrenzen enden an den Uferlinien. Mit Ausnahme des Bereichs Untersee/Konstanzer Trichter existieren für den Bodensee keine Grenzverträge zwischen den drei Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Seefläche an sich ist somit quasi »internationales Gewässer« und zählt nicht zur Staatsfläche von Deutschland, bzw. Baden-Württemberg, der Schweiz oder von Österreich.“ ➥statistik-bw.de-Service-Monatshefte-20080811
Links
- Reichenau-Mittelzell ➥ Münster St. Maria und Markus Insel Reichenau (Romanische Klosterkirche)
- Reichenau-Niederzell ➥ St. Peter und Paul Insel Reichenau (Romanische Säulenbasilika)
- Reichenau-Oberzell ➥ St. Georg Insel Reichenau (Spätkarolingische / ottonische Kirche)
- Reichenau – ein wichtiger Ort für die Entwicklung der deutschen Sprache ➥ learngerman.dw.com/de/reichenau-ein-wichtiger-ort-für-die-entwicklung-der-deutschen-sprache
Filmbeiträge
Sagen, Mythen und Geschichten
Sagen
Die Reliquien des heiligen Evangelisten Markus auf der Insel Reichenau
In der Münsterkirche zu Mittelzell auf der Insel Reichenau, zwei Stunden von Konstanz, werden die Reliquien des heil. Evangelisten Markus aufbewahrt.
Natold, welcher dereinst Bischof von Verona war, brachte dieselben von Venedig, wo er sie von dem Herzoge Justinian erhalten hatte, im Jahr 830 auf die Insel Reichenau, wo sie im Anfange als Reliquien des heil. Valencius verehrt, aber wie es scheint doch nicht würdig genug beachtet wurden; wenigstens wird folgende Erscheinung, die auf diese heiligen Reliquien Bezug hat, erzählt:
Dem Bischofe Gebhard I von Constanz, einem Grafen von Habsburg, der früher Mönch auf Reichenau war, kam es im Traume vor, als ob er auf der Reichenau wandle und durch eine gewisse Türe in die Kirche gehe. Da begegnete ihm ein mit kostbaren geistlichen Kleidern angetaner Bischof; auf seine Frage, wer er sei, antwortete dieser: „Ich bin der Evangelist Markus und will, dass meine Gebeine, die in dieser Kirche an einem feuchten Orte aufbewahrt werden, erhoben und an einen besseren Ort gebracht werden.“ Gebhard, der sich einer göttlichen Erscheinung für unwürdig hielt, schwieg aus Demut. Da erschien ihm in der folgenden Nacht der heilige Evangelist wieder und erinnerte ihn an sein Begehren. Bischof Gebhard hielt jedoch abermals Schweigen über diese Sache; da erschien ihm der heilige Evangelist zum dritten Male, diesmal jedoch mit zürnendem Angesicht. Jetzt begab sich Bischof Gebhard auf die Reichenau und machte dem dortigen Abte seine Erscheinung kund. Derselbe ordnete Fasten und Gebete an, das Grab wurde geöffnet, die heiligen Gebeine wurden erhoben und in einen neuen Sarg gelegt, jedoch immer noch unter dem Namen des Valenz; erst später wurde entdeckt, dass die Reliquien wirklich dem Evangelisten Markus angehören. Es wurden nun diese in einem Schreine von Holz, der mit Silber überzogen ward, aufbewahrt und sind wohl nur ein Teil des heiligen Leibes, denn der heilige Leib selbst ruht in der Markuskirche in Venedig. Jährlich wird das Markusfest auf der Reichenau hochfeierlich begangen. Zahllose Pilger strömen herbei und die heiligen Reliquien werden in Prozession umgetragen.
Klänge aus der Vorzeit: Fromme Sagen und Legenden aus Baden, Württemberg, Hohenzollern, Elsaß, der Schweiz, Tyrol, Vorarlberg, Bayern und Salzburg, Band 1, Kupferberg, 1873, Nr.11, https://books.google.de/books?id=1xxcAAAAcAAJ
Das heilige Blut im Münster zu Reichenau
Kaiser Karl der Große erhielt während seinem Aufenthalte in Italien von Hassan, Befehlshaber zu Hideska, zu dessen Ohren der Ruhm des Kaisers gedrungen war, ein kostbares Heiligtum zum Geschenk: es war eine Flasche von Onyx mit dem Blute des Erlösers gefüllt und ein Kreuz aus Gold und Edelsteinen, welches vom Blute Christi und in der Mitte ein Stückchen vom Kreuz des Herrn enthielt. Waldo, der Beichtvater des Kaisers, und Hunfried Graf von Istrien überbrachten das Geschenk.
Auf Bitten des Hunfried überließ ihm, wiewohl ungern, der Kaiser das Kreuz. Dieses kostbare Kreuz vererbte sich in der Familie des Grafen Hunfried fort und kam zuletzt in den Besitz eines gewissen Waltharius und Swunailda’s. Das fromme Ehepaar verlobte dasselbe für ihren Todesfall in das Kloster Reichenau.
Da geschah es, dass Swunailda eine Wallfahrt nach Reichenau und Zurzach machte und das Kreuz mit sich nahm. In Reichenau wurde sie ehrenvoll aufgenommen und, da sie die Nacht über eine Kerze vor dem Kreuze brennen ließ, wurde man auf dieses Kreuz aufmerksam, was dasselbe für einen Schatz enthalte. Die Mönche baten nun dringend Swunailda möge das Kreuz im Kloster zurücklassen, damit man ihm die gebührende Ehrfurcht bezeige. Die fromme Frau konnte sich aber von dem Heiligtume noch nicht trennen; sie nahm das Kreuz wieder mit und setzte ihre Reise nach Zurzach weiter, aber als sie unterwegs nach Erchingen kam, wurde sie von einer solch heftigen Krankheit befallen, dass sie dem Tode nahe schien.
Hierüber erschreckt, schrieb sie diese Krankheit dem Umstande zu, dass sie das Kreuz den frommen Mönchen verweigert habe. Sogleich schickte sie es 925 ins Kloster zurück. Dasselbe wurde feierlich mit großer Freude in Empfang genommen und in der St. Kilians Kapelle auf den Altar der Mutter Gottes gestellt, wo es weit und breit in große Verehrung kam. Im unseligen dreißigjährigen Kriege wurde es vor den Schweden geflüchtet und nach Güntersthal, einem Frauenkloster in einem einsamen Tälchen bei Freiburg gebracht, ohne dass man jedoch den Klosterfrauen kund gab, welch großer Schatz ihnen anvertraut war. Dort blieb es 83 Jahre lang und erst im Jahr 1738 kam der Prior Maurus Hummel auf die Entdeckung, wo das Kreuz sich befinde. Dem Frauenkloster wurde zum Dank ein Teil des Partikels zum Geschenke gemacht und das Kreuz wieder auf Reichenau zurückgebracht, wo man es in feierlicher Prozession empfing, einen eigenen Blutaltar und einen kostbaren Tabernakel für dasselbe errichtete. Heute noch wird am Montag nach Dreifaltigkeit-Sonntag das heilige Blutfest gefeiert und unter Teilnahme einer ungeheuren Volksmenge eine feierliche Prozession zu Schiff um die Insel gehalten.
Klänge aus der Vorzeit: Fromme Sagen und Legenden aus Baden, Württemberg, Hohenzollern, Elsaß, der Schweiz, Tyrol, Vorarlberg, Bayern und Salzburg, Band 1, Kupferberg, 1873, Nr.12, https://books.google.de/books?id=1xxcAAAAcAAJ
Insel Reichenau
Die jetzt so liebliche Reichenau war ehemals (724 n. Chr.) noch ein von schädlichem Gewürme bewohntes, wildes Eiland, das in dem Gebiete eines Austrasischen Landvogtes, Namens Sintleoz (Sintlas) lag, welcher gegenüber, auf einer wahrscheinlich nach ihm benannten Burg (später Sandeck genannt) oberhalb Bernang am Untersee, seßhaft war. Sie hieß schlechthin die Aue, auch die Sintlas-Au. Dorthin schickte der Austrasische Hausmajer Karl Martell den helvetischen Bischof Priminius aus Winterthur, um eine christliche Pflanzstätte zu gründen. Der Bischof erhielt von Sintlas Wohnung, reinigte das Eiland von den Schlangen und gründete eine Abtei, der die schwäbischen Dörfer Markolfingen, Alohospach (Allenspach), Kaltebrunn, Almanns-Montescurt (Allmannsdorf) und Erfmuottingen (Ermatingen) mit Land und Leuten vergabt wurden. Karl Martell stellte das Stift (Reichenau) unter den Schutz des Herzogs Luitfried von Allemannien und eines Grafen Bernald; Pipin und Carl der Große bestätigten die Schenkung.
Gustav Schwab: Insel Reichenau aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 53–54, 1846. Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Insel_Reichenau
Sankt Meinrads Raben
Der Graf Berthold im Sülichgau an der Donau war lange kinderlos und hatte gelobt, dass wenn ihn Gott mit einem Sohn beglücken würde, er denselben der Kirche weihen wolle. Da gebar ihm seine Gemahlin ein Söhnlein, das den Namen Meginhard oder Meinrad erhielt und im Kloster Reichenau seine geistliche Laufbahn antrat. Später entwich Meinrad in ein entferntes Alptal baute sich daselbst eine Zelle und Kapelle, wodurch er den Grund zu dem berühmten Kloster und Wallfahrtsorte Einsiedeln legte. – In dieser Einsiedelei wurde er im Jahre 861 am 21 Januar von zwei Mördern, welche Geld und Kostbarkeiten bei ihm zu finden hofften, umgebracht. Bevor er aber seinen Geist aufgab, flogen Raben über ihn hin, von denen der heilige Mann sagte, dass sie seinen Tod offenbaren würden. Die Mörder aber kümmerten sich wenig darum. – Als sie jedoch später einmal miteinander in Zürich vor einem Wirtshause saßen und einige Raben vorbeiflogen, sagte der Eine lächelnd zu seinem Kameraden: „sieh, des Meinrads Raben!“ Das hörte Jemand, der vorüberging und zeigte es dem Gerichte an, worauf die beiden eingezogen und des Verbrechens als schuldig befunden und bestraft wurden. Daher entstund auch im Deutschen das Sprichwort: „Sankt Meinrads Raben“, d.h. kein Mord bleibt verschwiegen.
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 2, Nr.365, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ
Von dem Ursprunge des Geschlechts derer von Einsiedel
Um das Jahr 830 lebte in Böhmen ein Graf Berthold v. Sulgow. Nachdem seine Ehe lange Jahre ohne Kindersegen geblieben war, erfreute ihn endlich Gott in Folge eines Gelübdes, das seine Gemahlin gethan hatte, mit einem Sohne, der in der heiligen Taufe den Namen Meginrad empfing. Meginrad widmete sich, wie es die Mutter gelobt hatte, dem Dienste des Herrn, ging aber nicht in ein Kloster, sondern zog sich in eine Einsiedlerhütte zurück. Da nun in jener Zeit das Cölibat der Geistlichen noch nicht gesetzlich bestand, so nahm er sich ein Weib, nach den Worten der Schrift: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.“ Meginrad wurde bald ein glücklicher Vater mehrerer Kinder. Auch diese verließen den väterlichen Wohnplatz nicht, bis endlich um das Jahr 1281 einer der Nachkommen Meginrads, Grubo genannt, in die Welt zurückkehrte, anstatt der Einsiedlerkutte den Harnisch anlegte und statt des Rosenkranzes das Schwert in die Hand nahm. Grubo machte sich bald in Schlachten und Turnieren berühmt, allein der Name Einsiedel blieb ihm und ward von ihm auf zahlreiche Söhne und Töchter fortgeerbt.
Dieselbe Sage erzählt mit mehreren Veränderungen Stumpf in seiner Schweizer-Chronik, Zürich 1548. Fol. S. 106. : Nach ihr lebte im 9. Jahrhundert in Schwaben ein Graf, Berchtolt von Sulgow, dem seine Gemahlin einen Sohn Meynrad oder Meginrad (Meinhard) gebar. Meginrad wurde von seinen Aeltern für den geistlichen Stand bestimmt und daher in das Kloster Reichenau am Bodensee gebracht. Doch sein Sinn verlangte nach der Einsamkeit des Waldes. Er verließ daher Reichenau und zog sich in einen finstern, öden Wald am Züricher See zurück, um hier ungestört als Einsiedler seinem Gott zu dienen. Da geschah es denn im Jahre 863, daß zween Räuber zu ihm kamen und ihn erwürgten in der Hoffnung, Gold und Schätze bei ihm zu finden. Als er eben von ihren Händen sterben sollte, sah er zween Raben fliegen und sprach: „Die Raben werden’s verrathen!“ Da nun nach einiger Zeit die Räuber in Zürich in der Garküche saßen und Raben um das Haus fliegen sahen, sprach einer zum andern: „Schau, schau, da fliegen die St. Meinhard’s Zeugen her!“ Das zeigten Etliche der Obrigkeit an, die zog sie ein, und da sie die That bekannten, wurden sie gerädert und mit Feuer verbrannt. Aber der Leichnam des frommen Meinhard wurde nach Reichenau gebracht und blieb dort ein Gegenstand der Verehrung bis zur Aufhebung des Klosters, d. h. bis zum Jahre 1803. An der Stelle aber, wo St. Meinhards Zelle gestanden hatte, erbaute im Jahr 913 der Dom-Decan Eberhard aus Straßburg eine Kapelle und eine neue Einsiedelei. Bald fanden sich hier viele Fromme zusammen, bis endlich das Kloster Einsiedeln entstand. In Einsiedeln wurden aber bald der Ordensleute so viele, daß das Kloster sie nicht alle erhalten konnte. Manche der Klosterbrüder verließen ihre Zellen wieder. Unter diesen befand sich auch ein Bruder, der aus dem Lande Meißen [285] stammte und der in die Heimath zurückkehrte, um sich dem Kriegsdienste zu widmen. Aber hatte er auch seinem Leben eine andere Bestimmung als die früher gewählte gegeben, so behielt er doch den Namen Einsiedel und wurde so der Ahnherr derer von Einsiedel. – Dies soll geschehen sein um das Jahr 1280. Uebrigens ist die Sage der von den Kranichen des Ibycus sehr ähnlich, s. B. Schmidt, Romanzen u. Ball. deutsch. Dichter S. 206
Johann Georg Theodor Grässe: Von dem Ursprunge des Geschlechts derer von Einsiedel aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 283-284, 1874 . Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Von_dem_Ursprunge_des_Geschlechts_derer_von_Einsiedel
Sprichworte, Redensarten
„Das geht auf keine Kuhhaut“ – ist ein geflügeltes Wort in Oberschwaben, das seinen Ursprung (auch ) auf der Klosterinsel hat. Der Teufel notiert alle Sünden, um beim jüngsten Gericht das Urteil sprechen zu können. Er schreib auf Pergament – auf Ziegen-, Schaf- oder Kuhhaut.
Falls die Sünden zu zahlreich sind, bleibt auf dem Pergament der Kuhhaut kein Platz mehr.
➥ https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/reichenau/Das-geht-auf-keine-Kuhhaut-warum-dieses-Sprichwort-sehr-eng-mit-der-Geschichte-der-Reichenau-verbunden-ist;art372456,10336819
Literatur
Adler, Friedrich: Baugeschichtliche Forschungen in Deutschland (Band 1): Die Kloster- und Stiftskirchen auf der Insel Reichenau, Berlin, 1870,
Digitalisat: ➥ https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adler1870bd1
Karl Künstle (1859-1932): Die Kunst des Klosters Reichenau im IX. und X. Jahrhundert und der neuentdeckte karolingische Gemäldezyklus zu Goldbach bei Überlingen, 1909
Digitalisat: ➥ https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kuenstle1906/0001/image,info
Pecht, Johann Andreas: Ansichten vom Bodensee und seinen Umgebungen in 100 lithographirten Blättern, nebst Beschreibung und einer Charte, 1832
Digitalisat: ➥ https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24121&sprungId=7148543
Staiger, Franz Xaver Konrad: Die Insel Reichenau im Untersee (Bodensee, bei Constanz) mit ihrer ehemaligen berühmten Reichs-Abtei, Constanz, Stadler, 1860
Digitalisat: ➥ https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/staiger1860/0001/image,info,thumbs
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