Bodnegg – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Volksglaube der Region. Das „etwas andere“ Portal. Links, Landkarten, historische Ansichtskarten, Fotos, Ausflugsziele …
Unterkapitel
Allgemeines
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Kunst, Kultur und Brauchtum
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Geschichte
Historische Namen: Bodneck, Burnegg, Bodnegge
Gemeinde Bodneck (Oberamtsbeschreibung von 1836)
bestehend aus 101 Parzellen mit 1048 Einwohnern. Der ganze Gemeindebezirk, der auf der südöstlichen Grenze des Oberamts hoch und hügelig liegt und zum C. A. Tettnang eingeteilt ist, gehörte, wenigstens faktisch, zur vormaligen Landvogtei mit hoher und niederer Gerichtsbarkeit mit Ausnahme von 11 Parzellen und 2 teilweise, über welche Waldburg-Wolfegg, und 1 Parz., über welche das Kloster Weingarten die Landeshoheit hatten… Die Gutsherrschaft war vielfach verteilt, größtenteils aber Weissenauisch oder Weingartisch, es gab auch sowohl ein Weingartisches und Weissenauisches als ein landvogtl. Amt Bodneck. Mehrere der Weingartischen Höfe kamen durch den großen Verkauf des Truchsessen Eberhard 1357 an das Kloster. Mit den unten bemerkten Ausnahmen von 14 Parzellen, die nach Amtzell und Krumbach eingepfarrt sind, gehört der ganze Gemeindebezirk in die Pfarrei Bodneck. Die Zehnten haben die königl. Kammer, der königl. bayerische Religions-Fonds in Lindau (ehem. Kloster Langnau) die Pfarrstellen Amtzell, Krumbach und Waldburg, die Kaplanei und die Kirchenpflege Bodneck zu beziehen, einzelne Güter sind zehentfrei. Die Grundgefälle werden jetzt größtenteils von der königl. Kammer bezogen, der Rest ist vielfach verteilt…
Im Jahr 1827 errichtete die Gemeinde zu Kammerhof ein Armenhaus zur Wohnung für arme Gemeindeangehörige. Die Waldburgischen Parzellen gehörten früher zur Gemeinde Waldburg und wurden erst 1826 davon getrennt; durch die königl. Deklaration vom 10. Februar 1831 wurden sie in Beziehung auf standesherrliche Eigenschaft auch von den fürstl. Besitzungen getrennt und gegen andere vertauscht… Der Bezirk kam teils durch den Preßburger Frieden, teils durch die rheinische Bundesakte an Württemberg.
Bodneck, ehemals „im Bodnegg“ genannt, ein Pfarrw. mit 49 Einw., in hoher Lage, 2½ St. südöstlich von Ravensburg, mit 1 Schule und 2 Schildwirtschaften, vormals meist Weissenauischer Gutsherrschaft… Die Pfarrkirche zum heil. Ulrich liegt sehr hoch und weithin sichtbar auf einer Bergspitze, sie ist ziemlich alt und besitzt einen hinreichenden Kirchenfonds an Grundgefällen und Kapitalien, im Durchschnittsertrag von 300 Gulden jährlich. Umpfarrungen fanden statt in den Jahren 1809, 1812, 1813 und 1834. Jetzt gehören 92 Parzellen in die Pfarrei, darunter vier aus der Schultheißerei Waldburg.
An der Pfarrkirche ist neben dem Pfarrer auch ein Kaplan angestellt. Die Kaplanei wurde ums Jahr 1500 von der Gemeinde gestiftet. Das Patronat war früher Weissenau-Sternbergisch, jetzt ist es königlich. Die Pfarrei wurde 1473 dem Kloster einverleibt, das dieselbe bis 1803 durch einen Klostergeistlichen versehen ließ. Das Kloster Weissenau besaß schon vom 12ten Jahrhundert her einen Hof in Bodneck (curtem in bodnegge), den es von Ortolf von Bisenburg erhielt (s. Blitzenreute). Im Jahr 1463 kaufte das Kloster von Conr. v. Stein v. Reichenstein das Vogtrecht, den Kirchensatz, 2 Maierhöfe, die Badstube, auch Widdum und Tafern zu Bodneck, sodann die Höfe zu Weckelthürn, Schwarzenach, Bäch, Mühlbachsau, Raihen etc. für 1927 Gulden. Weitere Erwerbungen machte das Kloster 1470 von den Grafen v. Montfort und 1486 von Jodok Humpiß von Senftenau. Bei dem Orte stand ehemals eine Burg und unter den im 14ten Jahrhundert aufgenommenen Ravensburger Bürgern kommt auch ein Bodneck vor.
Quelle: Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg, Stuttgart und Tübingen 1836, https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_Ravensburg/Kapitel_B_6
(Rechtschreibung und Lesbarkeit sachte angepasst)
Bodnegg im 3.Reich
Zwischen 1940 und 1945 wurden 40 Einwohner der kleinen Gemeinde von Nazis ermordet. Ihre Hinrichtungsstätten waren die Gaskammer in Grafeneck sowie die KZs in Majdanek und Mauthausen, der „Henkerwald“ bei Lachen, das Feld bei Mühlebachsau und ein Apfelbaum in Sieberatsreute. Die Arbeitsgruppe Erinnerungskultur Bodnegg hat eine Broschüre zur Erinnerung an die Schreckensherrschaft erstellt. In Bodnegg-Rosenharz, im damaligen Landerziehungsheim St. Gertrudis, werden bereits 1933 zehn – zumeist junge – Menschen beiderlei Geschlechts im städtischen Krankenhaus Ravensburg sterilisiert. Bis 1941 erhöht sich die Zahl auf 98 zwangssterilisierte Heimbewohner/innen.
➥ https://bodnegg.de/files/01_bodnegg_erinnerung_lowres2.pdf
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Natur & Parks
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Bodnegg, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus https://www.openstreetmap.de/ ➥ Karte Bodnegg
Webcams
➥ Webcams in Bodnegg und Umgebung
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Teilorte / Teilgemeinden
➥ Ortschaften und Wohnplätze von Bodnegg (aus Wikipedia)
Sagen und Mythen
Brauchtum & Volksglaube
Das Scherremändle, Kinderschrecken
Bei Bodnegg, Grünkraut, Haßlach, Schlier etc. droht man den Kindern, wenn sie nicht brav sein wollen, mit dem »Scherremändle«, einem zwergartigen Geiste.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 58-59. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004561597
Das Brautfuder
Unter »Brautfuder« versteht man die Aussteuer der Braut, die nach der Hochzeit auf einem mit vier Rossen bespannten Wagen nach dem Hofe und der Heimat des neuen Ehepaares gefahren wird. Es ist dies ein wahrer Triumphwagen. Pferde, Wagen, Peitsche, alles flattert voll von Bändern, Maschen etc. in festlichem Schmucke. Oben auf dem hochaufgethürmten Wagen steht die urdeutsche Kunkel mit angelegtem Werg, ebenfalls festlich ausstaffirt. Daneben sizt der Schreiner, der die Möbelsachen des Bauers und der Bäurin verfertigte. Von allen Höfen, wo’s vorbeigeht, knallen Böller- und Pistolenschüsse. Alles jauchzt dem Wagen entgegen und in allen Höfen herrscht fröhliches und heiteres Leben und Treiben. Da, wo das Brautfuder schon vor der Hochzeit, was das regelmäßigere ist, abfährt, fahren Braut und Bräutigam schon Vormittags durch, was ebenfalls in den Höfen, die es angeht, festlich begangen wird. Knechte und Mägde, Alles ist im Festgewande zu sehen. Wieder in andern Gegenden kommt das Brautpaar erst nach dem Wagen. Die Braut bleibt selbige Nacht bei des Bräutigams Leuten und wird erst am folgenden Tage wieder heimgefahren. Ueberall, wo sie vorbeikommen, Begrüßungen und Beglückwünschungen. Geld wird viel an Kinder und Arme unterwegs ausgetheilt.
Dieser Hochzeitwagen spielt eine große Rolle im schwäbischen Volksleben. Auf der Alb im Münsinger Oberamte, in Justingen, Magolsheim etc. sind die Hochzeitbetten aufgemacht und vollständig gerichtet oben auf dem Brautwagen, so daß man gerade hineinliegen könnte. Ebenfalls steht eine Kunkel droben, aber nicht mit Werg angelegt, sondern mit allen möglichen Hochzeitsgeschenken behangen: Kessel, Kupfergeschirre, Waschbecken, meistens Eisen- und Blechgerätschaften.
Die Züge aus der oberschwäbischen Hochzeit sind aus der Gegend von Bodnegg, Kißlegg, Haßlach, Eisenharz, Grünkraut etc.
Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 332-334. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004577272