„Isny’er Katastrophen“ haben die Stadt in ihrer langen Geschichte begleitet. Über die Jahrhunderte hinweg wurden immer wieder große Teile des Stadtgebietes ein Raub der Flammen – teils durch Blitzschlag, durch Unachtsamkeit und durch Brandstiftung. Anmerkung: Die nachfolgend zitierten Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die geltende Rechtschreibung angepasst, den Duktus jedoch beibehalten.

Chronologie der Katastrophen

Klosterbrand 1269 und 1284

Durch einen Spendenaufruf urkundlich dokumentiert ist ein Klosterbrand vor 1269. Das erste Kloster und die romanische Klosterkirche (Nikolaikirche) fielen 1284 einem Brand zum Opfer. 1288 wurde der Neubau geweiht.

Pest 1350

… beinahe wurde durch den Pesthauch ganz Isny, und die umliegenden Flecken und Dörfer, die mit dieser Seuche befakllen waren, entvölkert. Nicht einzeln nahm der Tod seine Opfer, sondern unersättlich, unerbittlich würgte er, als ob er die ganze Stadt veröden wollte; ohne Unterschied des Alters. Welche ansteckende Krankheit der Wüterich aus seinem schwarzen Füllhorne voll Seuchen damals ausgoß ist unbekannt: so oft ungewöhnlich viele Menschen in der kürzesten Zeit hinstarben, schrie das einfache Altertum auf: die Pest ist da!“ … An dieser unheilbaren Krankheit starb Abt Heinrich, auch das ganze Konvent des Klosters, und der größte Teil der Stadt beinahe vollkommen aus und zwar in Zeit einer Monatsfrist wurden viele hundert Menschen in der Stadt, in den Vorstädten und im Kloster, ein Opfer des Todes.
M. Weberbeck³, S.32

Stadtbrand 1401

Durch die Grabung am Marktplatz und hinter dem Blaserturm wurde ein Brand um 1401 dokumentiert. Dieser wurde ebenfalls im Text von Weberbeck³ beschrieben (S.58)
„Durch einen Zufall völlig abgebronnen Anno 1401 ist die halbe Stadt abgebrannt dahero sie von Kayser Ruprecht auf 10 Jahr lang von der Reichssteuer
à 100 Pfund Haller dispensiret und befreyet worden.“5

Pest 1551-1575

„Anno 1551 grassierte die Pest stark allhier.  Anno 1574 war der grosse Sterbet so um Jacobi angefangen und biß Lichtmeß des Jahrs 1575 gewähret hat in welcher Zeit bis auf 1100 Personen gestorben seyn“5

Brand im Blaserturm 1628

In einer Anmerkung vermerkt Wedberbeck einen Brand im Archiv: „Über dem Durchgange ist ein Kreuzgewölbe befindlich, welches man das Stadt-Archiv nennet wo aber wenig wichtige oder bedeutende Urkunden mehr vorhanden sind. Indem Anno 1628 in Herrn Doct. Tasingers obern Zimmer ganze Kisten voll der wichtigsten Stadt-Acten und Urkunden durch einen Brand bei solchem im Rauche aufgegangen“
M.Weberbeck³, S.27

Stadtbrand 1631

Im Jahr 1631 wurde die blühende Handelsmetropole und Reformationsstadt durch einen Brand fast vollständig zerstört. Dieses Ereignis wurde von einem der berühmtesten Stadt“fotografen“ der damaligen Zeit – Matthäus Merian mit einem Kupferstich in ganz Deutschland bekannt gemacht.

De Merian Sueviae 139
Stadtbrand 1631 in Isny, Matthäus Merian: Topographia Sueviae, 139, 1643

Merian: Topographia Sueviae: Isny

Erschröckliche Neiwe Zeittung von der kay Reichsstadt Isna im Oberland gelegen. Radierung von 1631

Versuch einer Abschrift:
„Als man zählt 1631 den 15.September hat sich ein große Feuersnot in der Reichsstadt Issna zugetragen. So unversehens zu Mittag zwischen 11 und 12 Uhr aus kamen von welchem Flamm der Pulvertüren ist gesprengt, daraus großer Schaden erfolgt, dann alsbald das schöne Kloster darinnen Benediktinermönch gewest mit samt jeder Religion Kirchen in die Aschen gelegt, hernach sich das Feuer gemehret, dass die Bürger mit großem Jammer und Wehklagen aus der Stadt haben weichen müssen, wie dann das Rathaus mitsamt drei Türmen eingefallen auch noch bis in 380 Häuser abgebrent und also in 12 Stunden die Stadt bis auf wenig Häuser durchs Feuer verzwei worden. Wenig Personen werden gemangelt. Gott der Allmächtige hat sie vor den Flammen des Feuers errettet, der solle den Beleidigten (=Geschädigten) mit Hilf und Trost beystehn und uns vor solchem Schreck und Ruin durch sein Barmherzigkeit gnädig und väterlich behüten und bewahren. Amen. Der Herr hat’s gegeben. Der Herr hat’s genommen. Der Herr kann’s wieder geben. Des Herrn Name sei gelobet in Ewigkeit.“

(Zunächst hatte ich bei den „Beleidigten“ gestutzt – es macht jedoch Sinn. Sie wurden Be-Leid-igt – es wurde ihnen ein Leid zugefügt. So ändern sich Wortbedeutungen)

Isny vor dem Brand, Abbildung von 1737

Auf diesem Ölgemälde von 1737 wurde Isny dargestellt, wie es vor dem Brand 1737  ausgesehen hatte. Das Tor neben dem Kloster wurde nach dem Brand nicht wieder aufgebaut. Dies war das 5.Stadttor. Es gab noch ein 6.Tor, das jedoch in der Vorstadt stand.

Isny vor dem Brand (Ölgemälde von 1737, Ausschnitt
Die Mauer, die das Kloster umschloss umfasste auch beide Kirchen und endete am Wassertor. Im Detailausschnitt ist das Gebäude dargestellt, von dem der Brand ausging – man sieht die Flammen aus dem Dachstuhl schlagen.

Augenzeugenbericht 1631

„Große Brunst zu Eyßne 1631“

„Den 5./15. September 1631, (als ich eben 16 Compa. Kayserl. Volk von Lindau ausgeführt, und zu Leutkirch, Balzheim, Dietenheim und Gögglingen proviantieret, und eben dieselbe Nacht zu Balzheim übernachtet gewesen, das Volk aber zu Berkheim und dort herum Quartier genommen, welches aber wider Ordre beschehen, dann es weiter herab auf Dietenheim hat sollen kommen), Nachmitags um oder zwischen ein und zwei Uhr ist in der Stadt Eyßni eine große Feuersbrunst entstanden. Ist in des alten Winnissers des Becken Haus nächst bei dem Kornhaus, darin derzeit Davit Mayerhofer, (So Hrn. Sebastian Mayers Tochter hat), ein Bäck gewohnt, aufgangen. Und sein in wenig Stunden in die 370 Fürst verbrannt.

Ebenso die Pfarrkirchen, drei Tore, der Pulverturm, das Rathaus, das Zeughaus, das Steur- oder Neuhaus, die Kanzlei, der Salzstadel, die Metzig, und Tuchhaus, die Waag, oder das Waaghaus, und unter anderem auch mein eigen Haus und Hof am Obertor, welches ich erst bei einem Jahr fast von Grund auf bauen lassen, samt Allem was darin war, ausgenommen dass in Abwesenheit meiner guten Leut etliche Bett in Zwelen (Tüchern) herausgebracht, samt etlichem Hausrat, welcher unten im Gewölbe gelegen, und einem halben Kasten das obere Teil, als man das Unterteil auch wollte heraustun, ist das Feuer schon im Haus gewesen, dass alles hat bleiben müssen, was noch darinnen gewesen. In dieser Brunst sind acht Personen geblieben. Ebenso das fast von neuem von Abt Wolfgang, (so von Waldsee gebürtig war), abgebrochen und aufs neu gebaute Kloster ist samt der Kirchen und Kapellen und Liberey (=Bibliothek) alles verbrannt. Und ist sich hoch zuverwundern, dass ein Haus mitten auf dem Kirchhof (zwischen der evangelischen und der Klosterkirchen, welche alle beide, auch alle angrenzenden Häuser dort herum abgebrannt) der Oelberg genannt, darin den armen Leuten bisweilen Spenden ausgeteilet oder Almosen spendiert worden, ganz unversehrt geblieben. Welches ich hernach selber gesehen, als ich 6 Tag nach der Brunst hin kam, da man noch feurige Balken aus meines Schwagers Haus zum Schlüssel gezogen, dass der Oelberg ganz unversehrt, das Gras aber ringsum versengt gewesen und ich nicht mehr Schaden am Oelberg weder an Holz noch Gemäuer gefunden, denn dass in dem höltzin Bank, so davor steht, ein groß und ein klein Loch gebrannt war, aber von freien Stücken, durch Befehl Gottes, aufhören müssen!

Auch sind unverbrannt geblieben Geistliche und Weltliche Oberherrn mehrere teil Häuser. Und sein zwar drei Schulen abgebrannt, aber nachfolgende geblieben: Dreyer Prediger Häuser, Item Hrn. Bürgermeister Wolfen, Hrn. B. Mathiä Risten, Hrn. B. Joerg Eberzen Häuser und Stadtamtmann Caspar Hillers Haus und das Spital, da doch die Brunst am Spital Alles gegen dem Obertor weg genommen. Der getreue Gott, der mitten im Zorn seiner Barmherzigkeit gedenkt, soll uns um unserer viel viel vielfaltigen Sünden willen nicht weiter strafen, sondern dieselben gnädiglich verzeihen und vergeben und vor weiterem Unglück gnädiglich bewahren. Amen.

Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt und gebenedeit. Job am ersten.“
aus dem Tagebuch des Hans Conrad Lang4, Eintrag bei Jahr 1631.

Pfarrer Schmid berichtet in seinem Bildband: „(…) jenes Unglück, das die blühende Stadt über Jahrhunderte nicht mehr richtig aufleben ließ, brachten nicht feindliche Truppen über die Stadt. Es war vielmehr die Unachtsamkeit der Magd eines Bäckers, die im September 1631 das Feuer im Ofen nicht hütete. Der daraus entstandene Flächenbrand erfasste auch die Nikolaikirche. Langhaus und Turm brannten aus. Der schöne Chor, die Sakristei und die Prädikantenbücherei blieben wie durch ein Wunder vom Feuer verschont.“ 1


Isny vor dem Brand, Ölgemälde von 1737, Auzsschnitt Kirchenbezirk

Während Merian die evangelische Stadtkirche größer als das Kloster darstellt, wird die Nikolaikirche hier klein wiedergegeben. Vor dem Brand hatte St.Georg 2 Türme.

Plünderungen durch verschiedene Heere 1646

Dazu schreibt Specht 5 auf Seite 117 ff. in seiner Isnyer Chronik:
„Anno 1646 ist Isni nicht nur von den Schweden ausgeplündert worden sondern es sollen auch hernach noch andere gekommen seyn, welche das überbliebene gesuchet und weggenommen. Von dieser grausamen Plünderung ist auch in meiner Jubels-Predigt Meldung geschehen. Weil aber Herr M. Johann Jacob Groß damals allhier im Predigamt gestanden und diese Plünderung selbsten in seinem Danks- und Gebets-Altar beschrieben, so will da solch seine Predigt in weniger Handen mehr seyn wird, seine eigene Worte anführen.

Es schreibet derselbe davon also: Es seye alles in der Stadt und Vorstadt in die Rapuse gegangen. Es seye aller Vorrath des Korns, Getreydes, des Brodts, des Malzes, des Salzes, des Schmalzes, des Beins und Biers anderer Victualien und unentbehrlichen Lebens-Mitteln samt allen Pferden derer etlich hundert waren, so theils den Bürgern und dem Spital gehörten, theils von andern in die Stadt zur vermeynten Sicherheit gebracht worden mit vielem Rindvich, Kühen und Kälbern hinweg geführet, alle Barschaften geraubet mit gewalttätigen Mitteln auch was vermauret, versteckt und wol gar vergraben oder sonst wol verwahrt gewesen, erpreßt, erzwungen und genommen worden. Es seyen alle gemachte und ungemachte versteke Bleicher Leinwat, burgerliche und fremde, ausländische so auf Der Bleiche gewesen, geraubet worden. Man habe die Kirchen-Prediger und Schul-Häuser den Almosen Stock, die obere und untere Oelberg Pflegen, Siechen Pfleg-Spital, alle Kisten und Kästen, Gewölber und Kauff-Låden erbrochen, mit großen Schmid-Hämmern aufgeschlagen, zergänzt, spolirt und geplündert.

Die Leute seyen geröttelt, geschweiblet, geprüglet und verwundet worden, dass ihrer viele oben zu den Fenstern und Laden heraus und gar über die Stadt-Mauer auf harte Steine und Stöck 10 und 12 Klafter hoch herab gesprungen; viele seyen durch den Wasser-Canal oder Wasser-Rinne bey der Stadt-Mühle durch die Stadtmauer herausgeschwommen, um nur ihr Leben als eine Beute davon zu bringen und zu erretten; wie ich denn, schreibet er, Herr M. Groß, leider selbst mit drum und dran und drin gewesen mächtig und härtiglich mitgenommen, aber Gott Lob mit dem Leben nass und blos davon kommen bin. Wie es in dieser grausamen und barbarischen Plünderung manchem insonderheit ergangen, dienet zu einem Exempel der Herr Bürgermeister Thomas Wachter seelig, als von welchem mein Großvater seelig in der demselben gehaltenen Leich-Predigt meldet, dass er oft darüber geklaget habe, da er was die fahrende Waren Hab und Nahrung betrifft mit einem Wort zu sagen rein ausgeplündert worden, dass er wie der Jacob mit dem weißen Stab in der Hand über den Jordan – das ist über den Boden See – wandern müssen und es allerhand betrübte Gedanken bey ihm abgegeben. Und in unserm alten Leichen-Buch ist von einem mit Namen Jacob Schlegel, Lindauer Boten, aufgezeichnet, dass er sich in der Plünderung zwar salviren wollen aber einen Fuß abgesprungen und davon gestorben seye.

Diese von Anno 1628 an beschriebene Unglücks-Fälle hat die Stadt zur Zeit des 30 jährigen Kriegs ausgestanden und da insonderheit Feuer, Pest und Raub und das bald auf einander in derselben auf eine grausame Weise gewütet, musste sie wohl dadurch sehr geschwächet werden, dass da vorhero jährlich auf die 100.000 fl. werth Leinwat gemachet worden, hernach um viel weniger konnte verfertiget werden und dass da unsere Stadt vorhero im Stand gewesen einer andern mit Vorschiessung einer gewissen Summa Gelds beyzuspringen, ja ihrem Schutz und Schirm ehmalen wie Martin Zeiler schreibet die Richter, Råth, Gemeine und freye Leute zu Meglets befohlen worden, sie hernach selbsten anderer Hülfe bedürftig wurde.“

Einsturz der Nikolaikirche 1689

„Der Wiederaufbau war noch nicht lange beendet, als die Kirche im Jahre 1689 erneut schweren Schaden erlitt. Diesmal weder durch Brand noch durch Naturkatastrophen, vielmehr durch eigenmächtiges Zutun eines Bürgers. Des reichen Isnyer Kaufherrn Johannes Albrecht Ehefrau Susanne konnte sich wegen ihres ungewöhnlichen Leibesumfangs nur mühsam an einer der Säulen vorbei in ihren Kirchenstuhl zwängen. Damit ’seine Frau desto besser auf ihren Platz zu sitzen käme‘ drängte Albrecht darauf, man solle an der hinderlichen Säule etwas abschlagen. Anstatt der ihm erlaubten ‚zwei Finger breit‘ schlug sein Knecht jedoch mindestens einen Schuh breit ab. Die Säule nahm’s übel. Das Unglück war nicht aufzuhalten. Im Juli 1689 stürzten ‚5 saul samt Mauer, Tachstuhl und Vorkirchen‘ ein. Herr Albrecht musste den Schaden bezahlen. Eine daraufhin von ihm geforderte Gedenktafel zur Erinnerung an sein finanzielles Opfer wurde abgelehnt. Verärgert verließ er wenig später mit seiner Familie die Stadt.“2

Brand am Bergthore 1721

„Durch eine boshafte Mordbrennerin ging abermals ein Hauptteil der Stadt um Mitternacht den 9. Jänner 1721 nämlich eine Seite der Bergtorgasse im Feuer auf. Die Täterin war aus dem Tyrol gebürtig, und hieß Maria Bechtlin,*) sie diente als Magd im Gasthofe zum Hirsch, und legte im Stadel Feuer ein, wo sodann 9 wohlgebaute bürgerliche Häuser, und 11 Scheuern, samt mehrerem Hornvieh, aller Vorrat an Früchten, Heu, Stroh, Schlitten, Wägen und anderen Feldgeräten, wie auch die meisten Hausfahrnisse, Kleider, Betten, Kästen durch die Flammen verzehrt wurden. Die beängstigten Leute, wo der Brand schon ihre Wohnungen ergriffen hatte, wurden zum Teile gezwungen, 2 bis 3 Stock hoch aus den Fenstern sich zu stürzen, um ihr Leben zu retten; wo auch einige Personen ihren Tod gefunden hatten. Der sehr alte, und schön gebaute und freistehende Blaserturm brannte bis auf das Archiv nun zum 3tenmal rein aus, dass nichts als die leer stehende Steinwände von unten bis oben im Innern des Turmes zu sehen waren. Die 3 Turmglocken zerschmolzen von der Hitze, wie Blei; und das nach dem Brande 1631 wieder neu errichtete Uhrwerk ging mit den Glocken ganz zu Grunde.
Das Tuch, Salz und Waghaus, nebst der Schlachtmetzig brannten auch darnieder, und mussten neu ausgeführt werden.

*)Anmerkung: Obige Mordbrennerin hatte am ersten Brand-Unglücke im Hirsch am Bergtore noch nicht genug, einige Wochen hernach zündete sie beidem schwarzen Bären, wo sie als Magd diente, den Stadel an, wo dann alle Stallungen und Hintergebäude verbrannten, die Bechtlin wurde von der Obrigkeit ergriffen, und nach vorgegangenem Bekenntnisse unweit Achen an der Argen, lebendig dem Feuer-Tode durch die Hand des Scharfrichters überliefert.“

Das wirklich vorhandene Uhrwerk auf dem Blaserturm haben die jetzigen Bewohner Isnys dem damaligen Bürgermeister Weber noch einzig zu verdanken, dieser edle Mann soll die Stadt-Uhr auf seine Kosten gestiftet haben.

Der übel zugerichtete Turm war eiligst mit vielen Kosten im Innern ergänzt, und das Stübchen erbaut, damit die Hochwächter, wie vor altersher den Wohnsitz bei Tag und Nacht oben nehmen sollen, so dann mit spähenden Augen für die Sicherheit der Stadt und Umgegend, immer gute Wache zu halten, und dem Turm bei ihrem 12 stündigen Abzuge nicht allein ohne einen Wächter stehen zu lassen, wie es Anno 1798 bei dem Brand am Salzstadel um Mitternacht geschah.

Die zusammen geschmolzenen 3 Glocken wurden wieder ersetzt, und in Lindau gegossen, ihr Gebrauch ist zum Viertel- und Stundenschlagen, so auch in ausgebrochener Feuersgefahr zu Stürmen. Die große Glocke ist bestimmt, an Sonn- und Festtagen am Mittag um 12 Uhr zu läuten. Die andere wird die Ratsglocke und die dritte die Tor- oder Sperr-Glocke genannt; Nur bei Solennitäten (feierlich ausgestaltete politische Akte) werden diese 3 Glocken zusammen geläutet.

Anno 1727 den 25 Mai zündete der Blitz das Sonnenwirths-Haus in der Wassertor-Vorstadt an, und 19 Häuser, samt mehreren Städeln und Stallungen wurden vom Feuer verzehrt. (… weiter Stadtbrand von 1737) M. Weberbeck³, a.a.O., S.109

Stadtbrand von 1737

Isny, Kupferstich von J.-Chr. Leopold,um 1735

Im Kupferstich von J. Chr. Leopold aus dem Jahr 1735 wird in der Legende vom 2.Brand berichtet: „Oder Eisna, Freie Reichs-Stadt in Schwaben am Fluss Ina, 4 Meilen von Bregenz im Algöw. Sie ist evangelischer Religion und das Kloster Sankt Georgii darinnen ist ein Reichsstand über welches die Erb-Truchsessen von Waldburg die Schutz-Gerechtigkeit besitzen. Ihre Freiheit hat die Reichs-Stadt von diesen Truchsessen um 8000 Pfund erkauft, welches einer von ihnen in Herzog Leopolds von Österreich Kriegsdiensten consumieret hat. Sie ist von mittelmäßiger Größe und schon 2 mal nacheinander fast völlig durch den Brand in die Asche gelegt worden.“
In der Darstellung haben nun beide Kirchen Zwiebeltürme

Beschreibung des Brandes:
„Zehn Jahre nachher 1737 am Georgy Frühlingsmarkte Morgens ging bei einem heftigen Sturmwinde an der Wassertorgasse ein fürchterliches Feuer auf, wo 4 Häuser samt einigen Stallungen in der Stadt verbrannten. Der Wind brauste, und wütete so stark, dass er loderndes Feuer bis in die Esbangthor  (=Espantor) Vorstadt hinüber zu neuem Jammer schleuderte. Also dass daselbst die Färbe und Bleiche, samt vieler Leinwand und noch etlichen andern Wohn- und Garten-Häusern wie auch einige Städel und Stallungen im Rauch aufgegangen sind, ja der wirbelnde Wind trug das Feuer von da noch über den mit hohen Eichen angepflanzten Rain auf das schöne Wasserhaus, welches dann auch, samt einem andern Gebäude nebst Stadel und Stallungen zusammen brannte. M. Weberbeck³, a.a.O., S.109

1746/1759

Im Jahre 1746 hatte das Wetter in der Vorstadt in ein Bäckerhaus eingeschlagen, und wurde zerstört. Anno 1759 brannten einige Weberhäuser in der Wassertor-Vorstadt ab, welche ein Raub der Flammen geworden. M. Weberbeck³, a.a.O., S.109

Klage über Schulden im Jahr 1776

Die verschiedenen Brände und die Abnahme der Bevölkerung „der auf das Drittel herabgeschmolzenen Bürgerschaft und von 9000 bis auf 1600 Stück herabgesunkenen Leinwandhandel“ (…) sowie „der im 30jährigen Kriege noch Zeugnisse durch Hauptschäden, als excessiven Brand, gänzlicher Aussterbung (durch die Pest), und bis auf Stein und Mauern erlittener schwedischer Hauptplünderung den Herzstoß bekommen, seine einzige Nahrung, nämlich den in großem getriebenen Leinwandhandel umso weniger poussieren können, als die vermögenden Leute, die sich Teils als Kaufmänner, Teils als Weber und Handwerksgenossen damit abgeben, in andere Städte nach Arbon etc. geflohen, und sich daselbst ansässig gemacht, nur aber, die einzig von Eberz’sche Familie ausgenommen, ein elendes und armes Häuflein hier geblieben.“ (M. Weberbeck³, a.a.O., S.117) – Aus diesem Grund bitten Bürgermeister und Rat der Stadt 1776 um Schuldenerlass. In diesem Zusammenhang wurden „sogar geistliche Güter verpfändet“. Feuersbrünste wüteten … in den Jahren 1721, 1727, 1737, 1747, 1758 …

Brand in der oberen Stadt am Salzstadel 1798

In der Nacht vom 28.Juni zum 29.Juni 1798 wurde im Salzstadel „durch die verruchte Hand eines Mordbrenners an mehreren Orten zugleich Feuer gelegt. Es waren in demselben bei22 Klafter Dachlandern, große leere Weinfässer, vieles Kiefer- und anderes Bauholz, das so schrecklich zu brennen anfing, dass die wütende Flamme die diesem Gebäude gegen überstehenden Häuser schnell ergriff und das Blei der benachbarten Fenster verzehrte, als ihre Bewohner im Feuer-Schrecken erwachten. (…) Das Feuer am Salzstadel ergriff zuerst:
– Die deutsche Knaben-Schule …
– Des Johannes Schlegel Bortenmachers Haus …
– Des Herrn Senator Christian Dauschers Haus …
– Das so genannte Schauliche Haus …
– David Schmelz, Schuhmacher …
– Das freistehende Gebäude, in welchem Simon Büchele Metzger … sich befand
– Johann Georg Steub, Bierbrauer, und dessen Geschwistrige, sie hatten 2 massiv aneinander gebaute Häuser mit Gewölbe …
– Die Stadtmauer verlor ihr Dach in einer Länge von 87 Manns-Schritten ….
… Der Salzstadel wie auch das Schulhaus sind nicht mehr aufgebaut worden, … M. Weberbeck³, a.a.O., S.133 ff

Schauerlicher Brand in Isny am Obertor … den 13. August 1800

Bei einem Großbrand im Jahre 1800 verbrannten zwei Drittel der Häuser an der Obertorstraße.
„Auch in diesem Jahr war der Schicksalsdruck mit großem Ungemach und Unglück in Isny verwebt und stand in keinem Verhältnisse mit dem Salzstadel-Brand von 1798. Die Feuer- und Brandfackel zündete unvermutet eine der schönsten angebauten Straßen der Stadt an.
… gegen Abend lagen leider die schönsten wohlgebauten Häuser an dem Obertore in rauchendem Schutte und glühender Zernichtung vor unsern Augen.
(…)
– Johannes Biechtler zur Blume mit 2 schönen wohlangelegten wirtschaftlichen Gebäuden, Bräuhaus, samt mehreren Stallungen …
– Joseph Zeiler, Kürschners Haus
– Johann Jakob Steub zum Rößle, seine Wirtschaft, Bräuhaus, Stadel, Scheuern …
– Jakob Hörburgers Bäckerhaus, nebst Stadel und Stallung, dieser Mann soll den Ofenloder nicht genugsam, als er gebacken hatte, abgelöscht und solchen an des Rößlewirths Stadel in einer Ecke abgestellt haben …
– Daniel Eißermann Drechsler, in eben diesem Hause oben
– Abdreas Lauber Färbers Haus, Stadel, Stallungen, nebst der Mang und Leinwand-Hengen ob der Stadtmauer …
– Felix Reusner, Schlossers Haus
– Die Schmiede am Obertor, solche bewohnte Johannes Blankenhorn, Wagnermeister …
– Der Obertor-turm brannte gänzlich aus
– Christian Friedrich Ude, Nagelschmidts Haus
– Abraham Grimm, Schuhmacher und Säcklesammlers Haus
– Jakob Meisburger, Schlossers Haus und Stallung
– Magdalena Fuischer, Feilkäuflerin …
– Matthäus Melle, Schreiners Haus
– Johann Georg Reusner, Schlosser in der Münz.
– Zorn, Sattler unten …
– Johann Georg Reusner Schlosser
– Johannes Felle Sattlers und Leonhard Schäfer Zinngießers Haus
– Herr Peter Gerhard älter, Handelsherr, dieser wurde empfindlich an seinem großen Warenlager beschädigt
– Herrn Senator Zellers Haus, ein kolossalisches Gebäude, welches das größte, höchste und geräumigste in der ganzen Stadt gewesen … Herr Michael Widmann, Thier-Arzt, hatte dieses Gebäude bewohnt …
– Elisabetha Schaulins Haus, darin auch Johann Georg Feuerstein Schuhmacher wohnte.
– Das Stadtmauerdach brannte von dem Diebsturme bis zur Hafendecke vollkommen ab. M. Weberbeck³, a.a.O., S.133 ff

Säkularisation 1802

Durch den Lüneviller Friedensschluss 1801 zwischen Österreich, Frankreich und Deutschland wurden die freie Reichstadt Isny und das Kloster als Entschädigung für verlorene Güter an Otto, regierenden Reichsgrafen von Quadt übereignet. Damit war nach 417 Jahren das Schicksal der Freien Reichstadt besiegelt.
Nachdem Isny wirtschaftlich angeschlagen und verschuldet war, lag in dieser Übernahme auch eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft – wie der Bericht über die Feierlichkeiten zum Einzug des Grafen zeigen.
Die Herrschaft von Quadts dauerte nur bis 1806, als der französische Kaiser Napoleon den rheinischen Bund. Damit wurde Isny Eigentum des Königreiches Württemberg errichtete. Durch die Mediatisierung 1807 blieben Isny die hohe Schuldenlast und Zinszahlungen. Gleichzeitig wurden durch die Neuordnung der Länder hohe Zollgebühren und Mautgebühren beim Handel mit Bayern und Österreich fällig, die den Handel von Isny zum Erliegen brachten. Isny verarmte. Erst 1821 übernahm König Wilhelm von Württemberg Schulden in Höhe von 80.000 Gulden von der Stadt. M. Weberbeck³, a.a.O., S.142 ff.
(Darin wird auch die Herrschaft derer von Quadt ausführlich geschildert)

Hungersnot 1816-1817

In diesen Jahren herrschte in ganz Europa – und auch in Isny große Hungersnot. Zu den Preissteigerungen und der um sich greifenden Armut berichtet M. Weberbeck³, a.a.O., S.169 ff
Zur selben Zeit grassierte in Isny und Umgebung eine Hornvieh-Seuche. Am Kinderfest am Jakobitag 1817 gab es auf dem Rain keinen Bissen Brot. Mit großem Jubel wurde im August der erste Erntewagen mit Getreide in Isny begrüßt und ein Dankgottesdienst gefeiert. M. Weberbeck³, a.a.O., S.169 ff

Stadtbrand 1864

Am 23.Oktober 1864 brach hinter der Wirtschaft „Zum Grünen Baum“ ein Feuer aus, das 38 Häuser und 47 Scheuern vernichtete – 1/7 der Häuser der Stadt zwischen Bergtorstraße und Kloster.

Die ‚Allgäuer Chronik‘ von Alfred Weitnauer berichtet in Band III auf S.359:
„Ein Brand, der sich wegen des stürmischen Wetters rasch ausbreitet, vernichtet in der Nacht vom 23. auf 24.Oktober 85 Gebäude; 241 Personen werden obdachlos. Eine große Spendenaktion von Naturalien und Geld aus dem ganzen Land bringt 85.000 Gulden ein“

Isny, Fotografie vom Blaserturm aus nach dem Brand 1864

Das Foto wurde 1864 von Gustav Fleischer vom Blaserturm herab aufgenommen. Es ist eine der ersten Fotografien von Isny – diese war erst einige Jahre zuvor erfunden worden.

Brand von 1866

In der Allgäuer Chronik von Weitnauer steht im Jahr 1866: „In Isny werden in der Nacht vom 22. zum 23.Juli durch einen Großbrand zwischen Blaserturm und Gasthaus zum ‚Weißen Lamm‘ 16 Familien obdachlos. Auch der Blaserturm brennt aus.“

Großbrand 1889

Das heutige Cafe Schatten und der daneben stehende Gasthof zum Ochsen brannten 1889 komplett ab. Beim Wiederaufbau wurde der Laubengang am Ochsen nicht mehr erstellt.

Isny im Allgäu: Blick in die Hauptstrasse, Postkarte von 1901 (coloriert vom Verfasser)
Wassertorstraße mit Blick auf Rathaus und Gasthof Ochsen vor dem Brand 1889. Postkarte von 1901, von mir coloriert.

 

Isny im Allgäu, Blick in die Wassertorstraße. Cafe Schatten und Gasthaus Ochsen nun ohne Laubengang. Ansichtskarte um 1895, von mir coloriert
Blick in die Wassertorstraße um 1895. Cafe Schatten und Gasthaus Ochsen nun ohne Laubengang. Ansichtskarte, von mir coloriert.

Brand 1898

Weitnauer berichtet in der Allgäuer Chronik: „Ein Großbrand vernichtet in Isny viele Häuser, darunter die Gasthäuser ‚Zum Strauß‘ und zum ‚Schatten‘.“ 9 
Auch der „Ochsen“ – gegenüber vom Rathaus – brannte nieder.

Brand vom Ochsen  in Isny 1898
Brand vom ‚Hotel Ochsen‘ in Isny 1898

Schilderung der Ereignisse zwischen 1500 und 1827

In der „Beschreibung des Oberamtes Wangen“ von Professor Pauly im Jahr 1846 ist folgendes zu lesen:

„Im Anfang des 16. Jahrhunderts erreichte der Stadt Ansehen und Reichthum seinen Höhepunkt. In Einem Jahre sollen aus dem kleinen Isny für 150.000 fl. Linnenwaaren ausgeführt worden seyn. Die Zahl der Bürger stieg auf 650 und Kaiser Maximilian, der Stadt besonders gewogen, ertheilte ihr 1507 das Recht, Silbermünzen zu schlagen. Im Jahr 1514 widerfuhr der Stadt auch die Ehre, eine der vier Mahlstätte des kaiserlichen Landgerichts auf Leutkircher Haide zu werden, indem Leutkirch dieser Eigenschaft verlustig gegangen war.

Weniger erfreulich gestaltete sich um diese Zeit die Geschichte des Klosters. In der Disciplin hatten große Unordnungen eingerissen, so daß der Abt Philipp, ein Edler von Stain, im Jahr 1502 in Gemeinschaft mit dem Truchseß Johann und dem Bischof Hugo von Konstanz eine Reformation vornahm, die ausgearteten Konventualen aus dem Kloster entfernte, nur einen Pater Senior und einen Konventbruder zurückbehielt und vier Religiosen aus Blaubeuren hieher berief. Um seine Ordensleute mehr von der Berührung mit den Laien abzuhalten, ließ er eine Ringmauer um das Kloster führen. So kam der Konvent allmählig wieder in Achtung. Der im Jahr 1505 verstorbene Truchseß Jakob setzte das Kloster zum Erben aller seiner fahrenden Habe in Gold und Silber ein.
Der Kirchenverbesserungseifer ergriff auch die Isnyer Bürger mit Macht, allein das erste Werkzeug, das in dieser Sache thätig war, erschien als ein sehr unwürdiges. An der Kirche zu St. Nikolaus stand ein Pfarrvikar aus Leutkirch, M. Wilhelm Steudlin, ein Mensch von ärgerlichen Sitten, was den Abt Philipp bestimmte, auf seine und seiner gleichgesinnten Cooperatoren Entfernung zu denken. Um dieser zuvorzukommen, predigte Steudlin mit zweien seiner Kapläne die neue Lehre, und das Volk, so verächtlich jener war, hing ihm an, so daß er es wagte, an Ostern 1525 in der Nikolaikirche das heil. Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu reichen. Aber sey es, daß die Obrigkeit erkannte, daß dieser Mensch keineswegs für den Verkündiger eines gereinigten Christenthums zu achten sey, oder daß er, was wahrscheinlicher ist, im Einverständniß mit den zahlreichen empörten Bauernschaaren stand, welche das Kloster bedrohten – kurz, er wurde von der städtischen Obrigkeit verhaftet und starb im Gefängniß.

Der Bauernaufstand hatte nämlich in dem genannten Jahr 1525 in dem Trauchburg’schen eine sehr drohende Gestalt angenommen (s. oben bei Rimpach, S. 179). An der Spitze stand ein Bauer aus dem benachbarten Holzleute, Johannes Vogt. Alles Eigenthum des Klosters außerhalb der Mauern fiel in ihre Hände und das Kloster selbst hatte einen Angriff zu besorgen, aber die Bürgerschaft verteidigte kräftig den bedrängten Konvent und besetzte die Mauern so zahlreich mit Bewaffneten, daß die Bauern um so weniger einen Angriff wagten, als der gefürchtete Bundeshauptmann Georg Truchseß gegen sie im Anzug war. Die Kirche blieb jedoch 16 Wochen lang geschlossen, der Abt und Konvent war wie im Gefängniß gehalten und die Glocken schwiegen. Endlich machte Truchseß Wilhelm dem Bauernkrieg in der Gegend von Isny ein Ende; Vogt von Holzleute, Meßner von Bolsternang und andere Rebellenhäupter, welche in seine Hände fielen, wurden zu Durach bei Kempten mit dem Schwert gerichtet. Der Abt wollte jetzt die Pfarrkirche zu St. Nikolai mit einem würdigen Priester besetzen, allein die Bürgerschaft, und die beiden Kapläne nahmen ihn nicht an, sondern erklärten ihren förmlichen Austritt aus der römisch-katholischen Kirche.

Isnysche Rathsdeputirte erschienen 1529 als Protestanten bei dem Reichstag in Speyer, und unterschrieben 1536 den Schmalkalder Bundesvertrag. Der erste evangelische Prediger, den Magistrat und Bürgerschaft wählten, war M. Konrad Frick († 1549). Neben ihm stand einige Jahre Paul Fagius als Rektor und Prediger. Dieser berühmte Gelehrte (eig. Büchlein, geb. zu Rheinzabern 1504) legte hier eine hebräische Druckerei an, von welcher noch Werke in der alten Nikolaikirchenbibliothek vorhanden sind. Doch schon nach fünf Jahren (1543) verließ er Isny, um einem Rufe als Professor der hebräischen Sprache in Straßburg zu folgen, von wo er einige Jahre später nach England in gleicher Eigenschaft ging. Er starb 1549.

Ein eifriger Beförderer der Bemühungen des Fagius und überhaupt der evangelischen Sache war der Rathsherr Peter Bufler, der auf seine Kosten junge unbemittelte Studirende der Theologie aus Isny und anderen benachbarten evangelischen Städten unterstützte. So rühmlich die Haltung der Isnyschen Bürger im Bauernkrieg und so zeitgemäß ihr Bestreben war, den religiösen Interessen zu genügen, so verwerflich war der intolerante, rohe Eifer, mit welchem sie dem Kloster und dessen katholischen Unterthanen ihren lutherischen Kultus aufdringen wollten. Sie verfuhren hier mit wahrem Vandalismus, zerstörten den Bilderschmuck der Klosterkirche, und nöthigten den Prälaten, die Kirche zu schließen (1534). Der Erbkastenvogt des Klosters, Truchseß Wilhelm, ein sanfter Mann, begnügte sich, das Kammergericht in Speyer anzurufen, dessen Restitutionsmandat ohne Wirkung blieb. Truchseß Wilhelm bot dem Konvent ein leeres Kloster in Mengen zu seiner Zuflucht an, allein der würdige Abt Ambrosius zog es vor, den Besitz nicht aufzugeben, sich mit den Seinigen in seine Mauern zu verschließen, und den Gottesdienst in aller Stille fortzusetzen. Während des schmalkaldischen Kriegs (1546) fielen die Bürger aufs Neue über das Kloster her, legten ihm eine Kontribution auf, nahmen alles Kirchengeräth und Silber weg, bis der für die Protestanten unglückliche Ausgang des Kriegs (1547) für die Stadt die demüthigende Folge hatte, daß sie in Folge des Spruchs einer kaiserl. Kommission (v. 20. Mai 1548) dem Kloster die geraubten Güter herausgeben, 2000 fl. Schadenersatz leisten, und dem Kastenvogt, Truchseß Wilhelm, der sich väterlich seiner Schutzbefohlenen angenommen, 650 fl. bezahlen mußte.

Die Kosten, welche der schmalkaldische Krieg der Stadt verursachte, berechneten sich auf 82.150 fl. In Folge des Interim (1548) mußte die Stadt die Nikolaipfarrkirche, in welcher seit 1525 der evangelische Gottesdienst gehalten worden war, dem katholischen Kultus wieder einräumen, der auch bis zum Passauer Vertrag (1552) im Besitz blieb. Erst durch diesen Vertrag wurde die Kirche der evangelischen Gemeinde förmlich überlassen. – Ein Besuch des Kaisers Ferdinand I., der auf der Durchreise von Bregenz nach Insbruck von der Stadt glänzend empfangen wurde und im Kloster übernachtete, ist in den Annalen der Stadt und des Klosters, als ein besonders hervorstechendes Ereigniß, eingezeichnet (25. Jan. 1563). Übrigens machte sich in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein allmähliches Herabkommen der Stadt von der Höhe ihrer Blüthe bemerklich.

Der große Umschwung in den Handelsverhältnissen in Folge der Entdeckung von Amerika und des Seeweges nach Ostindien, und das dadurch herbeigeführte Sinken der großen italienischen Handelsrepubliken, zugleich mit dem Emporkommen niederländischer und englischer Handels- und Gewerbsindustrie, hatte das Verblühen von Augsburg, Memmingen und anderen schwäbischen Städten zur Folge und verfehlte nicht, seine Wirkung auch auf unser Isny zu äußern. Dazu kamen noch große Kalamitäten, die besonders im folgenden Jahrhundert den Wohlstand der Stadt schnell zerrütteten. Noch im Laufe des sechszehnten richteten wiederholte Seuchen Verheerungen unter den Bewohnern an, so in den Jahren 1551, 1574 und im folgenden Jahre, wo 1100 Personen gestorben seyn sollen, und 1593.

In den Jahren 1580, 1597 und 1598 ereigneten sich Aufstände der Weberzunft gegen die Obrigkeit, welche letztere die Stadt Wangen in einer alten Gerechtigkeit schützen wollte, ihre Leinwand in der Schau der Stadt Isny schauen, bleichen, färben und mit dem Isnyschen Stadtzeichen versehen lassen zu dürfen. Der Aufruhr ist das letztemal nur durch bewaffneten Zuzug der Städte Memmingen, Kempten und Lindau gedämpft worden; doch kam es nicht zur wirklichen Anwendung der Waffengewalt. Die eigentliche Jammerperiode kam für Isny, Stadt und Kloster, mit dem 30jährigen Krieg. Schon die Durchzüge der ligistischen und österreichischen Völker, noch ehe der Schauplatz der Feindseligkeiten selbst in diese Gegenden rückte, verursachten der Stadt bedeutende Kosten, die sich allein in den Jahren 1628–30 auf 66.314 fl. beliefen.

Eines Tages aber, den 15. Sept. 1631, als eben eine kaiserliche Kompagnie ihre Quartiere in der Stadt verlassen hatte, brach in eines Beckers Wohnung Feuer aus, das mit so unaufhaltsamer Gewalt um sich griff, daß von 2 Uhr Nachmittags bis 1 Uhr Nachts 359 (nach andern 380) Gebäude ein Raub der Flammen wurden und nur 63 Gebäude, darunter der Hospital, übrig bleiben. Von der St. Nikolauspfarrkirche blieb nur der Chor mit der die Bibliothek enthaltenden Sakristei stehen; der sehr hohe und spitzige Glockenthurm stürzte zusammen. Eben so sanken die klösterlichen Gebäude, die Kirche mit ihren zwei Thürmen, und das Truchsessische Amthaus oder die Burg, in Schutt und Trümmer.

Kaum fingen die Bürger an, ihre Wohnstätten wieder aufzurichten, als sich der Krieg mit allen seinen Gräueln heranwälzte. Die Schweden, diese vorgeblichen Beschützer des Glaubens, erschienen zuerst im Jahr 1632 und raubten den Abgebrannten den Rest ihrer Habseligkeiten, so dass sie den nachrückenden Österreichern und Bayern nur eine sehr geringe Nachlese übrig ließen. Eine pestartige Seuche, die schon 1611 und 1628 viele Opfer weggerafft hatte, brach im Jahr 1635 mit erneuerter Wuth aus, und fraß 2/3 der Bevölkerung; gleichwohl trieb in demselben Jahre der kaiserl. General von Ossa von der zertretenen Gemeinde eine Kontribution von 45.000 fl. ein. Mit einem Eifer, der dem patriotischen und religiösen Sinn der Isnyer Ehre macht, strengten alle Klassen der Bürger, selbst die Dienstboten nicht ausgenommen, ihre Kräfte an, vor allen Dingen zur Wiederherstellung der Kirche die nöthigen Kosten aufzubringen, so daß diese schon im März 1643 ihrer Bestimmung wieder gegeben werden konnte.

Noch waren aber die Stadt, und namentlich das Kloster lange nicht aus ihren Trümmern erstanden, als im Spätherbst 1646 abermals eine wilde Schwedenrotte hereinbrach und sich nicht mit gänzlicher Ausplünderung begnügte, sondern auch gegen Leib und Leben der Einwohner wüthete. Der Abt Johannes mußte sich, nachdem der evang. Prediger M. Groß ihn einen Tag und eine Nacht in seinem Hause verborgen gehalten hatte, verkleidet zu einem Nebenthor hinausflüchten, um sein Leben zu retten.

Das verarmte Isny erholte sich von nun an nicht mehr, seine Bürgerzahl war von 650 auf ungefähr 250 herabgesunken. Mehrere der vermöglicheren Kaufleute und Gewerbsmänner hatten sich auswärts, in der Schweiz und anderswo, ansäßig gemacht. Um die ungeheuern Kriegsprästationen zu erschwingen (bis zum Jahr 1648 hatte es nur an Kontributionen, Quartier u. a. Kosten, ohne die schweren Reichsanlagen, 272.247 fl. zu bezahlen gehabt), mußte zur Aufnahme großer Kapitalien geschritten werden, die, verbunden mit nachtheiligen Gewerbsverhältnissen, keinen Wohlstand mehr aufkommen ließen. Brandunfälle wiederholten sich in den Jahren 1721, (wo der Blaserthurm gänzlich ausbrannte), 1727, 1737, 1759.

Mit Anfang des achtzehnten Jahrhunderts belaufen sich die städtischen Schulden auf 29.575 fl. 54 kr. Als aber im J. 1775 eine von dem Herz. v. Württ. ernannte Kreiskommission den Finanzzustand der Stadt untersuchte, ergaben sich an Kapital- und Zinsschulden, Kreis-, Steuer- und Kammerzieler- Rückständen 159.398 fl. 51 kr.
Ehe wir die letzte Katastrophe der Reichsstadt berühren, fassen wir die noch übrige Geschichte des Klosters in einer kurzen Übersicht zusammen. Ungeachtet Papst Leo X. schon im Jahr 1513 dem Abt Philippus die Pontifikalia (Abtsmütze, Ring und Stab) ertheilt hatte, blieb es doch fortwährend ein Mediatkloster unter der Gerichtsbarkeit der Truchsesse; daher auch, als das Kloster 1520 in die Reichsmatrikel gezogen wurde, Truchseß Wilhelm sowohl als das Kloster dagegen protestirten, und der erstere einen Proceß 1544 gegen den Reichsfiskal anhängig machte, der endlich 1591 dahin entschieden wurde, daß das Kloster aus der Reihe der zum Reiche steuerbaren Klöster wieder zu streichen sey. Inzwischen hatte aber das Kloster die Reichsanlagen, Türkensteuer u. s. w. zu tragen gehabt und war noch überdieß durch schlechte Verwaltung so zurückgekommen, daß es im Jahr 1607 an 50.000 fl. Schulden hatte.

Vollends wurde es durch den Brand von 1631 und die totale Ausplünderung 1646 seinem Untergange nahe gebracht; allein die Unterstützung, die es bei seinen Ordensmitbrüdern fand, und eine Reihe kluger und sparsamer Prälaten (Dominikus, Theodorich, Alphons, 1650–1689) bewirkten eine Herstellung des Wohlstandes, der den früheren übertraf, aber auch den Wunsch rege machte, gleich so vielen andern schwäbischen Stiftern, reichsunmittelbar zu werden – ein Wunsch, der das Kloster in einen fast hundertjährigen Kampf mit seinen Schirmvögten, den Truchsessen, verwickelte. Es ging siegreich aus demselben hervor, da die Äbte die öfteren Geldverlegenheiten ihrer Vögte klug zu benützen verstanden.

Schon im Jahr 1652 fingen die Streitigkeiten zwischen Graf Johann Ernst und Abt Dominikus an, die so weit gingen, daß ersterer das Kloster mit bewaffneter Hand besetzte (1662), und die erst 1675 einigermaßen beigelegt wurden. Im Jahr 1693 kam zwischen dem Gr. Christian Franz und dem Abt Michael ein Hauptvergleich zu Stande, nach welchem der Abt gegen Auswärtige sich Reichsprälat nennen darf, und ihm die niedere Gerichtsbarkeit und das Besteuerungsrecht gegen eine jährliche Abgabe von 100 fl. über die alten Stiftungsgüter, und das Dinggericht über die Leibeigenen zugestanden wird, dagegen das Kloster mediat von dem Grafen vertreten bleiben und 3300 fl. bezahlen sollte. Dieser Vergleich wurde zu Gunsten des Klosters 1720 und 1728 dahin erweitert, daß ersteres gegen Bezahlung von 22.300 fl. die hohe Gerichtsbarkeit innerhalb der Klostermauern, die Vogteirechte und niedere Gerichtsbarkeit in mehreren dem Kloster gehörigen Gütern, und das Recht, Glashütten zu errichten, erhielt. Allein auch dieser Vergleich endigte die Streitigkeiten nicht, vielmehr kam es 1740 zu einem neuen Proceß, der endlich 1750 dahin verglichen wurde, daß das Kloster dem Grafen Eusebius Karl, Fürst-Bischof von Chiemsee, als damaligem Herrn von Trauchburg eine Schuld von 58.000 fl. nachließ und ein Darlehen von 100.000 fl. auf die Grafschaft Trauchburg machte, dagegen die hohe Gerichtsbarkeit mit dem Recht, Stock und Galgen zu haben, über sämmtliche Klosterbesitzungen, als die kathol. Vorstadt Isny, Herrenberg, Adelegg, Eisenbach und Blockwiesen, besitzen und reichsunmittelbar seyn sollte. Kaiser Joseph bestätigte 1762 diesen Vertrag: doch gab es noch einige Anstände, die im Jahr 1781 durch einen neuen Vertrag zwischen den Grafen von Waldburg-Zeil und dem Kloster gehoben wurden. Ersterer erhielt 50.000 fl. und mehrere im Trauchburgschen gelegene Klostergüter (1106 Winterfuhren); wogegen er auf alle Rechte und Ansprüche an das Stift verzichtete und sich und seiner Familie nur die forstliche Gerichtsbarkeit und das jus sepulturae und suffragii in Isny vorbehielt. Nachdem auch dieser Vertrag die kaiserl. Bestätigung erhalten hatte, erhielt der Abt als Reichsprälat Sitz und Stimme auf der schwäbischen Prälatenbank. Im Reichsmatrikularanschlag zahlte das Kloster 5 fl. und stellte zwei Mann zu Fuß zum Kreiskontingent. Das stiftische Gebiet war in zwei Hauptmannschaften eingetheilt, die erste bildete die sog. Viehweide, d. i. die katholische Vorstadt mit den dazu gehörigen Mühlen und Wasserwerken, die zweite den von der ersten getrennten Komplex der Parzellen auf dem Gebirge (s. die folg. Gemeinde).

Die französischen Revolutionskriege berührten auch Isny empfindlich genug. Die Stadt berechnete ihre Kriegskosten an Reichs- und Kreisanlagen, Verpflegungs- und Lieferungskosten in den Jahren 1793-99 auf 158.599 fl. 5 kr. Dazu gesellte sich ein zweimaliges Brandunglück den 29. Juni 1798 und den 13. August 1800; besonders richtete das letztere einen sehr beträchtlichen Schaden an.

Der Frieden von Luneville hatte auch für Isny wie für die übrigen Reichsstädte Schwabens die Folge des Verlustes ihrer Selbständigkeit. Die Verfassung war, so lange sie jene behauptete, ihrem Wesen nach Demokratie, indem die Zünfte regierten und zu den höchsten Stellen jeder Bürger wählbar war. Die Verwaltungsgeschäfte wurden durch den Rath, das Gericht und die Gemeinde besorgt. Ersterer bestand aus zwei, auf Jahresdauer gewählten, abwechselnden Bürgermeistern, zwei Ammännern, 1 Geheimen und 10 Senatoren. Das Gericht hatte zwölf Beisitzer und besorgte nicht bloß die Rechtshändel der Bürger, sondern bildete auch – wie oben gesagt worden – eines der vier Land- oder Mahlgerichte für die Freien. Die Gemeinde bestand aus 20 Mitgliedern, auch der äußere Rath genannt, der in wichtigeren Fällen von dem innern Rath beigezogen wurde. Für jede der 4 Pflegen waren 2 Pfleger bestellt. Das Kanzleipersonal bestand aus einem Kanzleiverwalter und einem Registrator. Auf dem Reichstage hatte Isny unter den Städten der schwäbischen Bank die 25ste, auf dem Kreistag aber die 20ste Stelle. Der Reichsmatrikularanschlag, der früher 80 fl. betrug, wurde später (1686) auf 20 fl. herabgesetzt. Zu einem Kammerziel gab die Stadt 42 Reichsth., als Kreisanschlag 30 fl. Zum Kreiskontingent stellte sie einen Mann zu Pferd und 9 Mann zu Fuß. Das Gebiet erstreckte sich außer den Mauern nur einige Büchsenschüsse weit bis an die 7 sogenannten Freisäulen oder Territorialmarken, und war selbst innerhalb der Thore nicht unvermischt mit stiftischem Gebiet.

Gemäß dem §.24 des Reichsdeputations-Recesses vom J. 1803 fiel Stift und Stadt Isny nebst einer auf Ochsenhausen angewiesenen Rente von 11.000 fl. dem Reichsgrafen Otto von Quadt als Entschädigung für die Herrschaften Wyckradt und Schwanenberg zu, welche derselbe jenseits des Rheins besessen hatte. Die Besitzergreifung von der aus der Stadt und dem Stift nebst dessen Gebiet gebildeten Grafschaft erfolgte den 2. März 1803, und somit trat der Graf in die Reihe der schwäbischen Reichsstände. Den 12. April desselben Jahrs verließ Rupertus, der 48ste und letzte Abt von Isny, die aufgehobene Abtei.

Die Grafschaft, mit einer Bevölkerung von 2000 Seelen, wurde getheilt in das Stiftamt und Stadtamt. Sie gab zu einem Kammerziel 76 fl. 7 kr. Die milde reichsgräfliche Regierung schonte die verarmte und verschuldete Stadt möglichst; sie ließ ihr alle ihre bisherigen Einkünfte und begnügte sich mit einem Surrogat von 1300 fl. wie es die Reichsdeputations- Subdelegation in Ochsenhausen gleich Anfangs festgesetzt hatte. Auf diese Art sah sich Isny im Stande, jährlich gegen 4000 fl. an seiner Schuldenlast abzutragen.

Dieß änderte sich, als der Graf im J. 1806 durch die rheinische Bundesakte mediatisirt wurde und Isny unter die Oberhoheit der Krone Württemberg kam. Die Stadt verlor ihre Einkünfte und behielt ihre Schulden. Die letzteren beliefen sich im Jahr 1806 auf 129.058 fl. 47 kr. Stiftamt und Stadt Isny wurden jetzt unter dem Namen des Patrimonial-Obervogteiamts Isny dem Souverainetätsoberamt und Kreis Altdorf zugetheilt, machten sodann, nach Aufhebung der ersteren, auf kurze Zeit ein eigenes Oberamt aus, zu welchem das Fürstenthum Zeil, die Grafschaft Trauchburg und die Herrschaften Eglofs, Siggen und Kißlegg gehörten, und wurden endlich 1810 dem neu gebildeten Oberamt Wangen zugetheilt, wobei Isny bis zum J. 1819 der Sitz eines Unteramtes war. Als die Mediatisirung eintrat, betrugen die herrschaftlichen Einkünfte in Geld 23.662 fl. 57 kr., mit Einschluß der Ochsenhauser Rente von 11.000 fl. Württemberg setzte sich in den Besitz der Souverainetätsgefälle, ohne daß eine förmliche Ausscheidung derselben und der damit zusammenhängenden Schulden- und Lastenabtheilung vorgenommen wurde, welche erst durch den spätern Vertrag von 1827 erfolgte. Diese Gefällausscheidung umfaßt aber nur stiftische Gefälle und Lasten. Mit der Stadt kam im Jahr 1821 eine Schuldenausgleichung zu Stande, zu Folge welcher die Summe von achtzigtausend Gulden auf den Staat übernommen wurde, wobei die Staatskasse noch die Verbindlichkeit übernahm, die Stadt gegen den Grafen in Ansehung obiges Surrogates oder der Rente von 1300 fl. zu vertreten, welchem nun für diesen Anspruch eine jährliche ewige Rente von 1200 fl. auf die Staatskasse angewiesen wurde. Für die Forderung an die im Jahr 1825 durch Kauf an den Staat übergegangene Herrschaft Ochsenhausen wurde dem Grafen eine jährliche Rente von 10.800 fl. auf die Staatskasse zugestanden. Wegen Epavisirung mehrerer Güter und Gefälle von stiftischen Besitzungen in den Oberämtern Tettnang und Wangen verglich man sich dahin, daß dem Grafen die Hälfte des Kapitals, dem Staat die andere Hälfte und sämmtliche bezogene Nutzungen zufallen sollten. Aus einer Ausscheidung der landesherrlichen und grundherrlichen Revenuen des vormaligen Stiftes (berechnet im Nov. 1826) geht hervor, daß die landesherrlichen Einnahmen 305 fl., die grundherrlichen 11.955 fl. betragen. Zu letzteren obige 1200 und 10.800 fl. geschlagen, belaufen sich die Revenuen des Grafen von Quadt auf 23.955 fl. Die Deklaration über die standesherrlichen Rechte des Grafen datirt sich vom 8. Mai 1827. Regierungsbl. 1827. S. 179.

Der k. württembergische Standesherr, gegenwärtig Se. Erlaucht Herr Wilhelm Otto Graf von Quadt-Isny, geb. den 24. Febr. 1783, ist Grundherr der Gemeinden Stadt Isny und Isny Vorstadt mit 2354 Seelen; außerdem aber besitzt er in den Gem. Beuren, Christatzhofen, Eisenharz, Friesenhofen, Winterstetten, Großholzleute, Neutrauchburg, Rohrdorf und Eglofs 154 Lehengüter und 27 Söldhäuser. In Bayern gehören dem Standesherrn einige Falllehengüter. Dem Staate lehenbar ist ein einziges Gut in Ratzenhofen (Gem. Neutrauchburg), das vom Stift Kempten herrührt. Die unmittelbar verwalteten, nicht verliehenen Güter bestehen in 66/8 M. Gärten, 1213/8 M. Äcker, 2576/8 M. Wiesen, 565/8 M. Weiher, 45225/8 M. Waldungen.

Anmerkungen

1Schmid, Helmut: Isny – Bilder einer württembergischen Allgäustadt, DTP Schulz GmbH, Isny, 3. überarbeitete Auflage 2001, S.66)
2Schmid, Helmut: a.a.O., S.62

³ M. Weberbeck: Sammlung denkwürdigster Begebenheiten der Stadt u. des Klosters Isny, 1851, S.58
Online abrufbar auf books.google.de : https://books.google.de/books?id=EydhAAAAcAAJ

4 Tagebuch des Hans Conrad Lang, entstanden 1601–1659. Ausgabe von Karl Pfeilsticker, Stadtarchivar in Isny, im Selbstverlag des Herausgebers, Isny 1930
Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Tagebuch_des_Hans_Conrad_Lang,

5 Johann Heinrich Specht: Isnisches Denkmal, welches in sich fasset eine gewisse Nachricht von der löbl. Reichsstadt Isni, von ihrem Namen, Ursprung, Reformation …, 1750,
Seite 112
https://books.google.de/books?id=QKepSYrij2YC

6 Rieber, Jakob: Der Einsturz der evangelischen Nikolaikirche in der Nacht vom 24. auf den 25, Juli 1689 – in Isnyer Heimatblätter 1931, Nr.3

7 Beschreibung des Oberamts Wangen/Kapitel B 13, Gemeinde Isny, Stadt.
https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_Wangen/Kapitel_B_13

8 Bildquelle: https://www.bildindex.de/document/obj20670927/mi05925b05/?part=0

9 Alfred Weitnauer: Allgäuer Chronik, Textband III: Von 1701 bis zum Jahr 1914, Kempten, 1984, S.400

 

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