Die sieben Schmerzen Mariens
Marienaltäre mit der Darstellung der „7 Schmerzen und 7 Freuden Mariens“ waren um 1500 häufiger anzutreffen. Strigel könnte sich an den Tafeln von Dürer orientiert haben, die heute in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden zu sehen sind. 2
Marienaltäre zeigen in der Ikonographie meist folgende Darstellungen zu den „Sieben Schmerzen Mariens“:
- Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung Simeons (Lk 2,34–35 EU)
- Flucht nach Ägypten vor dem Kindermörder Herodes (Mt 2,13–15 EU)
- Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lk 2,43–45 EU)
- Jesus begegnet seiner Mutter auf dem Kreuzweg (unbiblische Szene)
- Kreuzigung und Sterben Christi (Joh 19,17–39 EU)
- Kreuzabnahme (vgl. Mt 27,57–59 EU) und Übergabe des Leichnams an Maria (Beweinung Christi)
- Grablegung Christi (Joh 19,40–42 EU)
Die Schmerzen Mariens bestehen zum einen im Mitleiden bei der Passion des Sohnes. Nach dem Bericht des Johannesevangeliums steht sie unter dem Kreuz. Eine der Stationen der Kreuzwegandacht ist die Begegnung Jesu mit seiner Mutter auf dem Weg nach Golgota. Eines der häufigsten christlichen Bildmotive überhaupt ist das Vesperbild, die Pietà: Nach der Kreuzabnahme hält Maria den Leichnam ihres Sohnes in den Armen. Hier besonders ist Maria Identifikationsfigur für Leidende und Trauernde.
Die Schmerzen Mariens umfassen aber auch die Entfremdung von ihrem Sohn. Schon der Zwölfjährige trennt sich nach dem Bericht des Lukasevangeliums in Jerusalem von seinen Eltern, um im Tempel, dem Haus seines Vaters, zu bleiben (Lk 2,41ff EU). Bei der Hochzeit zu Kana weist Jesus Maria zuerst zurück, als sie ihn auf den Weinmangel aufmerksam macht (Joh 2 EU). Und als sie mit mehreren Familienangehörigen nach ihm fragt, während er öffentlich lehrt und heilt, lässt er für sie keine Sonderstellung gelten (Lk 8,19–21 EU).¹
Fußnoten
¹ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gedächtnis_der_Schmerzen_Mariens
2 siehe Gemäldegalerie Dresden: https://skd-online-collection.skd.museum/Result/Index?page=1&q=Die Sieben Schmerzen der Maria