Verzeichnis der Sammlung Hirscher 1821

Quelle: Heinrich Feurstein: Eine bisher unbekannte Sammlung Hirscher aus dem Jahre 1821, in: Beiträge zur Deutschen Kunst, herausgegeben von Enst Buchner und Karl Feuchtmayr, 1.Band: Oberdeutsche Kunst der Spätgotik und Reformationszeit, MCMXXIV (1924), Dr. Benno Filser & Co. Buch- und Kunstverlag GMBH, Augsburg, Seite 268

  • 1. Zwei Stücke auf Goldgrund – oberdeutsch – mit vorherrschender symmetrischer Anordnung der Gegenstände – wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert – (wie mich dünkt, für die Geschichte der oberdeutschen Kunst höchst merkwürdig)
    Das Pfingstfest und die hl. 3 Könige werden auf der einen, das Martyrertum der hl. Ursula und die Erweckung Christi durch seinen Vater vom Tode auf der andern Seite vorgestellt. Der Meister ist mir unbekannt.
  • 2. Zwei große Stücke von Zeythblom – der englische Gruß und die Heimsuchung
  • 3. Von demselben – die vier lateinischen Kirchenlehrer – Brustbilder, 2 Stücke.
  • 4. Von demselben – Ein kolossaler Christuskopf auf dem Schweißtuch, welches von zwei Engeln gehalten wird (beschädigt). Diese Bilder sind im Jahre 1495, also ein Jahr früher als die Heerbergischen, gemalt. Die Kirchenlehrer waren beschädigt. Das Restaurieren hat sich aber seit zwei Jahren durchaus nicht verändert. Die Restauration ist gelungen zu nennen.
  • 5. Die hl. Anna mit dem Jesusknaben und der hl. Jungfrau auf den Armen; von demselben Meister (wenigstens aus einer ebenso guten Zeit dieses Künstlers als die vorigen)
  • 6. Von demselben – der Kopf eines Bischofs (weniger bedeutend).
  • 7. Von Hans Holbein – eine Grablegung
  • 8. Von demselben – eine Auferstehung Christi
  • 9. Von demselben – 15 Stücke, z. T. doppelt bemalt, und einzelne Heilige vorstellend. Es befindet sich auf je einer Seite ein Heiliger. Einige haben Goldgrund. Außer der inneren Glaubwürdigkeit haben diese Bilder sämtlich das Zeugnis des Freiherrn von Laßberg (Herausgeber der Sammlung alt-deutscher Gedichte) für sich, welcher von einer andern Seite her einen Teil dieser ehemals zusammengehörigen Bilder erworben und versichert hat, daß er es urkundlich habe, daß dieselben von dem Basler Holbein seien. In Absicht auf Talent und Gewandtheit ist sich Holbein in diesen Bildern ganz treu geblieben; in Hinsicht der Ausführung hat er in vielen andern Bildern mehr getan.
  • 10. Ein Wasserfarbgemälde auf Leinwand – von Hans Holbein. Es stellt die Profeß zwoer Klosterfrauen aus den Häusern H.Zollern und Fugger vor. Die Komposition ist reich und im allgemeinen etwa zu vergleichen mit der Familie des Canzlers Morus, wovon die Handzeichnung aus der Bibliothek zu Basel ist
  • 11. Maria, die jungfräuliche Mutter, den Jesusknaben auf dem Arm – stehend mit gekröntem Haupte auf dem Monde. Der Meister ist unbekannt.
  • 12. Das Gegenstück zu dem vorigen – Die Mutter Anna. Beide auf Goldgrund mit Arabesken.
  • 13. Eine Kreuzigung – reiche Komposition, in einer Vorder- und Hintergruppe. Ein sehr schönes, jedoch beschädigtes Bild. – Es gehört in die Zeit von etwa 1515 -20. – Auf der Rückseite wird die Empfängnis Mariä in der Umarmung Joachims und Anna sinnbildlich vorgestellt.
    Das Gegenstück stellt die Auferstehung Christi vor (sehr schadhaft). Die Kehrseite (gut erhalten) die Geburt Mariens.
  • 14. Ein weinender Christuskopf- lebensgroß. Die Augen außerordentlich schön.
  • 15. Christus-Brustbild – aus der niederländischen Schule. Der Charakter des biblischen Christus ist tief erfaßt. Goldgrund.
  • 16. Zwei Stücke von Schäufelein – Die Geißelung und Krönung Christi vorstellend. Fliichtig gemacht.
  • 17. Eine Kreuzigung von Hans Brosamer 1548
  • 18. Drei Dominikaner-Heilige auf Goldgrund; die Köpfe sind sehr brav ausgeführt. Auf der Kehrseite ruht der hl. Dominikus. Über ihm sitzen in phantastischen Blumen die Brustbilder der Heiligen seines Ordens
  • 19. Das Pfingstfest – ausgezeichnete Komposition.
    Von demselben Meister und zu dem ebengedachten Bilde gehörig, sind:
    eine Himmelfahrt Christi;
    die Erscheinung Christi in der Unterwelt und
    ein jüngstes Gericht.
  • 20. Etwas jünger, übrigens sehr schön gemalt – ein Ecce homo und eine Mater dolorosa
  • 21. Zwei Stücke, die ich schon in Ellwang hatte:
    eine Kreuzabnahme für die von Hyrnhaim (sehr beschädigt), dann ein Votivbild.
  • 22. Zwei niederländische Stücke wahrscheinlich Copien nach van Eick:
    Die Vermählung Mariens und die Epiphanie
  • 23. Eine Geißlung und Verspottung Christi. Ohne Zweifel Copie.
  • 24. Mariä Tod von Härlin (von welchem weiß ich nicht).

Digitalisat: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/2ELP7C66NH2ND3O3BVUCCNDONK4IRPJJ

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