Altarretabel aus der Werkstatt Strigel
Die Familie Strigel betrieb in Memmingen eine florierende Werkstatt zur Herstellung von Altären und Altarretabeln.
Hier sammle ich Links zu Informationen von Altären aus dieser Werkstatt, um die Konstruktionsweise zu verstehen.
Memmingen
Selbstverständlich befand sich in der Memminger Frauenkirche ein Altarretabel von Bernhard Strigel. Dieses erzielte im Frühjahr weltweit Aufmerksamkeit, als eine kleine Engeldarstellung daraus in Toulouse aus Privatbesitz versteigert wurde. Der Louvre in Dubai ersteigerte diese Darstellung in Toulouse für 2,8 Mio € (plus 800.000 € Gebühren) als Pendant zu einem zweiten Engelchen, das sich bereits dort befindet.1

Bernhard Strigel: Engel verm. von einem Altarretabel aus Memmingen, heute im Louvre Dubai, 48×60 cm1
Die Engeldarstellung befand sich in Privatbesitz und war vermutlich bei einer Versteigerung in Paris 1816 (Collection Dubois Hôtel Bullion 18162) als Werk Dürers verkauft worden. Die Trennung der Tafelbilder des Memminger Retabels könnte auf die Reformation zurückgehen, als das Retabel abgebaut und die einzelnen Teile zerstreut wurden.
Basel und Standorte in der Schweiz
Altarretabel von Ivo Strigel aus dem Jahr 1512
Standort: Historisches Museum Basel
➥ https://recherche.sik-isea.ch/de/sik:person-4023301/in/sikart/actor/list
In der Beschreibung findet sich ein ausführlicher Artikel zur Werkstatt und den Beteiligten. Darin auch eine Bemerkung zum Ausscheiden von Bernhard Strigel.
Zitat daraus:
„Das erste Werk sind die Flügel des Montfort-Werdenberg-Altars von 1465 (Staatsgalerie Stuttgart), deren Inschrift Yvo und seinen Bruder, den Maler Hans Strigel den Jüngeren, nennt. Ob Yvo für den verlorenen, wohl geschnitzten Mittelschrein verantwortlich war oder an den Malereien mitwirkte, ist nicht geklärt. Die im Graubünden ungewöhnlich dichte Überlieferung von Strigel-Altären, von denen nur die wichtigsten genannt seien, beginnt um 1486 in Brigels, gefolgt von Disentis (1489), Lumbrein und Obersaxen (um 1490). Einen zweiten, grösseren Komplex bilden Osogna (1494), S. Croce bei Chiavenna (1499) und Seth (1505, Frankfurt am Main, Dom). Die dritte Gruppe mit den Altären in Igels (1506), aus S. Maria Calanca (1512, Basel, Historisches Museum), auf dem Tartscher Bühel/Vinschgau (1514) und aus Grono (1510, Chur, Rätisches Museum) beschliesst das Œuvre.
Im wichtigsten und grössten Werk der ersten Gruppe, dem Altar in Disentis, ist das für die Strigel-Altäre typische Erscheinungsbild bereits festgelegt: Im masswerkbekrönten, gerade geschlossenen Schrein stehen Heiligenfiguren auf abgetrepptem Sockel; auch die Flügel zeigen stehende Heilige (gemalt oder in Reliefs). Nur der Altar aus Val Calanca weicht in seiner reicheren Gliederung und den szenischen Darstellungen von diesem Schema ab.“
Oberstaufen
In Oberstaufen befindet sich in der Kirche ein Altarretabel von Hans Strigel (Info: Postkarte)
➥ https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Postkarte-Oberstaufen-Gotischer-Altar-von-Hans-Strigel-ca-1985/id/A028pm7Q01ZZ5
Fußnoten
1 ➥ https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/verkauf-nach-abu-dhabi-2-8-millionen-fuer-bernhard-strigels-engel-bei-artpougee-17798122.html
➥ http://www.kunstmarkt.com/pagesmag/kunst/_id458516-/news_detail.html?_q=%20
2 Den Katalog kann man verm. über INHA, das Institut national d’histoire de l’art bekommen. (Dank an Bettina Wohlfarth, Paris, für diese Information!)
➥ https://bibliotheque.inha.fr/iguana/www.main.cls?surl=bibliotheque-inha