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Scheer – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen
Unterkapitel
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde
➥ Wikipediaeintrag
➥ Alemannische Wikipedia
➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
Historische Lexikoneinträge
Scheer (Meyer 1909)
Stadt im württemberg. Donaukreis, Oberamt Saulgau, an der Donau und der Staatsbahnlinie Ulm-Tuttlingen, 564 m ü. M., hat eine schöne kath. Kirche, eine Lorettokapelle, ein Schloß, Holzstoff-, Zellulose- und Papierfabrikation, Bierbrauerei und (1905) 1121 meist kath. Einwohner.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 719.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007415117
Scheer (Brockhaus 1911)
Stadt im württemb. Donaukreis, an der Donau, (1905) 1121 E., Thurn und Taxissches Schloß.
Quelle: Brockhaus‘ Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 624.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001533940
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Scheer, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Fotos & Abbildungen
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
➥ Abbildungen auf Tumblr
➥ Infos und Fotos auf Pinterest
➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘
➥ Bilder auf ‚Google-Art‘
➥ Scheer auf ‚Zeno-Org‘
➥ Suchfunktion nutzen fürScheer auf leo-bw.de
(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Scheer
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Scheer und Umgebung
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Teilgemeinden und Ortschaften
➥ Ortschaften und Wohnplätze von Scheer (aus Wikipedia)
Sagen, Mythen und Geschichten
Die Heudorfer sind Mondfanger
Heudorf, O.A. Saulgau, gilt in seiner ganzen Nachbarschaft als ein sonderbares Nest. Ihr singender Dialekt unterscheidet die Heudorfer von allen Orten des Oberamts. Sie heißen nur die Mondfanger. Es kam mal ein Mädchen in einen Sigmaringischen Flecken hinüber in den Dienst. Als es Morgens früh erwachte, sah es den Vollmond noch am Himmel. »Hui Baur, hẽnd iehr en ganze Meõ, us em eĩsere işt e ştüklẽ, mier hend-e ab.r uffgfange und ĩ de Sauştall gşperrt.« Der Bauer fragte, wie’s die Heudorfer gemacht haben. Das Mädchen sagte, sie hätten Leitern genommen, seien hinaufgestiegen und hätten den Mond herabgestupft und in den Saustall gesperrt.
[Einen ähnlichen Schwank erzählt man von den Kiebingern, vgl. Meier, Sag. S. 361, ebenso von den Munderkingern (das.). Vgl. das bairische Volksbüchlein II. Thl. S. 212-217.]
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 448.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004570251
Brauchtum
Das Bräutlingbaden in Scheer
In der Fastnacht haben die Scheerer und Sigmaringer folgenden eigenthümlichen Brauch, »Bräutlingbaden« genannt. Die ledigen Gesellen – es müssen aber lauter Bürgerssöhne sein – gehen bei allen Bürgern herum, so von der lezten Fastnacht an geheiratet haben. Es ist ein feierlicher Umzug. Von einem Wirtshaus, allwo sie nachher ihren Tanz halten, ziehen die Bursche aus. Voran springt der „Fâsnetnarr“ in seinem säckigen Kleid und mit seiner mächtigen Peitsche. Mit seinem Rollengeschell unter gewaltigem »knëlle« rennt und tut er wie nochmal ein Narr. Die Kinder und auch schon erwachsene Mädchen fürchten ihn sehr, weil er sie »rueßig« macht, wenn er eins »vertwischt«. Nach dem Narren kommen zwei oder vier Läufer. Die sind so angethan: weiße Hosen, schöne Bändel um »d’Knui« und um »d’Aerm«, schöne Hosenträger, ein schneeweißes Hemd und ein kleines Hütlein auf dem Kopf. Die Läufer haben natürlich auch Peitschen, denn das »Schnellen« ist beim ganzen Fest die Hauptsache. Darum nimmt man auch nur solche zum Fest, die recht »schnellen« können. Jetzt kommt der Zug: die Gesellen mit der Musik. Sie haben schwarze Fräcke an und Seidenhüte auf dem Kopfe. Auch die »Hent schet« dürfen nicht fehlen. Einer von der Musikbande hat eine Weinkante in der Hand, gefüllt; ein anderer trägt einen dicken Prügel, reichlich mit schönen Bändern verziert. Zwei von der Bande machen auf: einer geiget, der andere »klanêtet«, versteht sich, haben auch sie schöne Bändel an ihren Instrumenten, wie die sog. »Läufer«. Die Beiden spielen einen rechten »Rochesbumpernickelsmarsch« auf dem ganzen Weg. Ueberall stehen Leute herum und die Jugend springt, was sie nur springen kann. Jezt geht der Zug in die Häuser hinein. Die Musikanten spielen drauf los und die jungen Eheleute tanzen darnach, wenn sie mögen. Aber warum sollten sie nicht mögen? Die jungen Weiber mögen immer gern tanzen. Aber wie geht’s denen? Dieweil sie tanzen, stiehlt ihnen der Narr das Fleisch aus dem Hafen und einen Braten vom Kamin herab und springt mit fort. Gar manches Mal trug sich’s zu, daß die Weiber statt dem Speck für ihr Tanzen das bloße Kraut essen mußten. Zuletzt handelt es sich noch um’s Trinkgeld für die Gesellen; dann gehen sie. Bekommen sie keines, so wird der »Bräutling gebadet«. Er muß auf den Prügel sitzen, dann trägt man ihn durch’s ganze Städtchen, bis zum »Rohrbronnen«. Dreimal läuft man mit ihm um den Brunnen herum und dann »keit« man ihn hinein. So weit kommt’s doch fast nie: der junge Mann wollte eben auch einen Spaß haben und ließ sie das Trinkgeld auch vorher abverdienen. Ist Alles zu Ende, so geht man in den »Hirsch« oder in’s »Bräuhaus« und hält einen Gesellentanz und ist lustig und heiterer Dinge. Das gestohlene Fleisch läßt man kochen, das Trinkgeld vertrinkt man. – Das nächste Jahr tut man wieder »Bräutlingbaden« am Fastnachtmontag gleich Morgens nach der Kirche. Wenn ihr’s sehen wollt, so könnet ihr kommen.
Zu Scheer und in der Umgegend ist noch die Sitte, daß die ledigen Mannsleute am Ende des Jahres bei jedem Neuverheirateten einkehren, dort tanzen und darauf den Ehemann, wenn er sich nicht von dem Vergnügen loskauft, in dem Ort herumtragen und am Ende in den Brunnen tauchen. Saulg. O.A. Beschr. S. 49.
Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 46-48.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004574079