78573 Wurmlingen |
Wurmlingen (Landkreis Tuttlingen) – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen
Unterkapitel
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde
➥ Wikipediaeintrag
➥ Alemannische Wikipedia
➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
Historische Lexikoneinträge
Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Wurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen)?hl=Wurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen)
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Wurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen), den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Fotos & Abbildungen
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
➥ Abbildungen auf Tumblr
➥ Infos und Fotos auf Pinterest
➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘
➥ Bilder auf ‚Google-Art‘
➥ Wurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen) auf ‚Zeno-Org‘
➥ Suchfunktion nutzen fürWurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen) auf leo-bw.de
(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
„Die Ruine Konzenberg liegt etwa 2 Kilometer östlich von Eßlingen und 3 Kilometer südwestlich von Wurmlingen auf einem nach Westnordwest zeigenden Sporn, der im Norden vom Eltatal und im Südwesten durch das vom Krähenbach gebildete Bächetal begrenzt wird. (…)
Erbaut wurde die Burg im hohen Mittelalter, wohl von den Edelfreien von Wartenberg. Sie wurde im Jahr 1239 erstmals urkundlich erwähnt und war zu dieser Zeit bereits im Besitz der Edelfreien Fürst von Hirschegg, deren Vater Konrad Fürst I. Udilhild von Wartenberg geheiratet hatte.
Konrad Fürst von Konzenberg III. verkaufte im Jahr 1300 die Burg samt Zubehör an Bischof Heinrich II. von Konstanz, der im Jahr 1301 die Gerichtsherrschaft (Vogtei) Wurmlingen (mit Weilheim) und einen Teil der Vogtei von Frittlingen hinzu erwarb und zur Herrschaft Konzenberg machte.
Im Jahr 1460 wurde die Vogtei Wurmlingen mit der Feste Konzenberg vom Hochstift Konstanz an die Konstanzer Dompropstei verpfändet, die es mit dem angrenzenden Eigenbesitz des Dompropstes vereinigte und von Wurmlingen aus einheitlich verwaltete. Im Jahr 1614 erwarb die Dompropstei den Pfandanteil der Herrschaft mit der zeitweise als Gefängnis genutzten Burg Konzenberg zu Eigentum, das dann 1802/03 säkularisiert wurde. Im Jahr 1820 wurde die Burg auf Abbruch verkauft und in der Folgezeit zur Ruine. Von der Burg existiert heute der Rest des Bergfriedes aus mächtigen Muschelkalk–Buckelquadern.“ (zit. aus Wikipedia)
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Wurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen) und Umgebung
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Teilgemeinden und Ortschaften
➥ Ortschaften und Wohnplätze von Wurmlingen_(Landkreis_Tuttlingen) (aus Wikipedia)
Sagen, Mythen und Geschichten
Das Holderstöckle
Unterhalb des Hochgerichts, begrenzt von dem sog. Schultheißentäle auf Wurmlinger (Tuttlingen) Markung, ist ein uraltes Holderstöckle, das man nicht austilgen kann, trotzdem die Leute es immer wider heraushacken. Es soll etwas damit gewesen sein. In der Ebene zwischen Rottenburg und Kiebingersteg ist der Holderstock, der ebenfalls unausrottbar und bei dem einst eine Schlacht geschlagen werden solle.
Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Das_Holderstöckle
Der Bauer als Wettermacher
Ein Bauer, der mit dem Wetter niemals zufrieden war, hatte sich vom lieben Gott die Gnade ausgebeten, dass er einmal ein Jahr lang die Witterung nach seinem Gutdünken bestimmen dürfe. Diese Bitte wurde ihm gewährt. Nun bat er, so oft es ihm zum Gedeihen der Früchte nötig schien, abwechselnd bald um Regen, bald um Sonnenschein und die Saaten schienen sich gut dabei zu befinden. Als er aber sein Getreide geerntet und gedroschen hatte, fand sich’s, dass die Körner alle taub waren und keinen Mehlstoff enthielten. Der Bauer beschwerte sich nun beim lieben Gott, dass seine Frucht, obwohl es ihr nie an Regen noch an Sonnenschein gefehlt habe, doch so schlecht ausgefallen sei. Der liebe Gott aber sagte: »Du hast nur um Regen und Sonnenschein gebeten, aber niemals um ›Wind‹, der doch zum Gedeihen der Frucht ganz notwendig ist.«
Seitdem überließ der Bauer das Wettermachen ohne Murren wieder dem lieben Gott. (Mündlich von Wurmlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 191-192, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004564677
Die Muotisheer
In Wurmlingen, Oberamt Tuttlingen, gingen mal die Buben, an die Zehn wohl mögen’s gewesen sein, vom Tanze heim und suchten noch nach ihren Liebsten. Wie sie da johlend eine Gasse hinaufziehen, hörten sie auf einmal eine wunderschöne Musik in den Höhen, wie von tausend Instrumenten. Diese zog über den Weilenberg über Wurmlingen hin der Tannhalde zu und weiter. Man hörte die Musik noch weit. Die Buben wollten tanzen, waren aber doch klug genug, es bleiben zu lassen, es wäre ihnen sicherlich schlecht bekommen.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 36-37. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004561198
Die Prästeneck
Das westliche Ende von Wurmlingen heißt Präschneck. Dort soll einstens ein Schloss gestanden haben. Noch jetzt heißt das Ackerfeld am Fuße der Anhöhe »der Markgraf«. Wenn man auf dem Platze, wo das Schloss stand und die Gräben noch sichtbar sind, welcher Platz »uff der Wåed« heißt, fest auftritt oder im Winter mit Schlitten hinunterfährt, so soll man drunten ein unterirdisches »Klingeln« hören
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 239, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566165
Die Weilheimer (Tuttl.) sind »Schneegänse«,
… weil sie in Streitigkeiten mit den Wurmlingern immer schneegansartige Wachposten und Angriffsweisen entwickelten
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 458-459. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004570480
Petrus und das Bäuerlein
Starb mal ein Bäuerlein und kam vor die Himmelspforte. Aber da war’s verschlossen und es sah Niemand. Innen aber ging’s recht lustig her; er hörte musizieren, so schön, wie er noch nirgends es hörte. Er hörte singen und jubilieren von unzähligen Stimmen. Während er so zuhörte, verging der Tag und es kam immer noch Niemand. Da öffnete sich gegen Abend die Himmelstür und Petrus kam heraus. Da fragte ihn das Bäuerlein, was denn da drinnen sei, dass Alles so lustig hergehe? Petrus sagte: Es sei ein Pfäfflein von unten herauf gekommen, darum sei eine so große Himmelsfreude. Entgegnete Bäuerlein: So, warum denn grad bei diesen? Sagte Petrus: Ja, das Ding sei anders, so einer komme alle fünfzig Jahr einmal, Bauern aber kommen des Tags viel. (Mündlich von Wurmlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 362, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568907
Wenn mal Alles in der Welt in gläsernen Schuhen läuft,
…dann ist es nahe dem Weltende. (Wurmlingen bei Tuttlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 183, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004564367
Wenn man von Wurmlingen
… über die Kohlenplatte das Urselenthäle hinabgeht, ist links noch eine Mauer von der alten Wallenburg zu sehen. Rechts, der Mauer gegenüber, ist ein waldiger Bergkegel, der heißt der Edelknab, und noch weiter vorwärts ist der Schlössleberg. Diese drei Höhen sollen einstens durch lederne Brücken mit einander verbunden gewesen sein. Eine Frau von der Wallenburg ging einst auf den Edelknab herüber spazieren und kam in Geburtswehen.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 237, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566122
Wie ein Conzenberger schwur
Vor langen Zeiten stritten die Nendinger und die Wurmlinger um die Waldesgrenze. Die Nendinger heißen den Wald »Schoren« (Schåre), die Wurmlinger »Gêren«. Es handelte sich um 80-90 Morgen. Um nun die Grenzmarken festzusetzen, mussten von Conzenbergischer Herrschaft und von Enzbergischer Herrschaft Abgeordnete an Ort und Stelle auf den Gêren, um zu schwören, wessen von beiden Eigentum dies sei. Der Conzenbergische Herrschaftsvogt war ein übelgesinnter Mann. Er nahm, bevor er auf den Gêren ging, vom Vogteigarten in Wurmlingen eine Hand voll Erde, legte sie in seine Schuhe; unter seinen Hut steckte er einen Löffel und in sein Haar einen Kamm. An Ort und Stelle angekommen, schwor er also: »So wahr mein Schöpfer und Richter über mir ist, so wahr stehe ich auf meinem eignen Grund und Boden.« Die Enzbergisch-Nendinger verloren den Gêren bis auf eine Halde, die Wurmlinger gewannen. Dafür, sagen jene, müsse der treulose Schwörer umgehen (Mündlich von Wurmlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 221-222, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004565800
Zwei Männer von Wurmlingen
… der Beattelseppel und der Konrad, gingen in der heiligen Nacht um 12 Uhr hinaus, um den Fahrsamen (=Farnsamen) zu holen. Hinterfür stiegen sie zu ihren Kammerfenstern hinaus und gingen dem Löwenthal zu. Durften kein sterbigs Wörtlein reden. Da begegnet ihnen eine geisterhafte Kutsche, voller Frauen, die sie zum Reden bringen wollten. Beide hatten Angst genug; da kam eine dahergesprungen und schrie immer der Kutsche nach: sie sei ja die Köchin! und hatte hinten einen ungeheuren Kochlöffel stecken. Jetzt gruselte es Beiden erst recht, sprangen heim und stiegen wieder rückwärts zum Kammerfenster hinein; wollten nimmermehr in’s Löwenthal hinter gehen. Der »Beatkelseppel« war schon drinnen, hatte aber noch einen Fuß heraußen, da sagte er: so jetzt Gott Lob! da riss ihm der Böse sein Bein beinahe ganz heraus (Wurmlingen bei Tuttlingen)
[Aus »Farrensamen« ging Fahrsamen hervor, welch letzteres falsch ist; vielleicht gab das Farrensamenholen in den Hexenprocessen Veranlassung dazu, als ob zum Nachtfahren etc. solcher Samen notwendig, was nicht erwiesen werden kann. Vgl. über »Farn« Grimm, Mythol. S. 1160. 1161.]
Quelle:Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 333, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568508
Brauchtum
Das Scheibenschlagen in Wurmlingen (Tuttlingen)
Früher zogen die Schulkinder mit Fackeln den Oesch hinaus. Diese Fackeln waren von Stroh, innen Späne, andere waren hölzern, oft ungeheuer lang und oben mit Harz bestrichen. Der Zug begann mit eintretender Nacht unter Abbetung eines Rosenkranzes, unter Begleitung von Feldschützen und Polizei auf den angeblümten Oesch. Das Feuer soll die Saat vor Hagel sichern. Später haben auch Erwachsene einen Fackelzug veranstaltet auf den sog. Scheibenrain. Man machte dort ein großes Feuer und nahm die brennenden Prügel, schwang sie in der Nacht mit den Worten:
Schibo, Schibo, über den Rhein,
Wem wird wohl diese Schibo sein?
Diese geht rechts, diese geht links,
Und gehört der N.N. zum Lädele nein.
Beim letzten Worte lässt man das glühende Scheit fahren, und je weiter es fliegt, desto besser ist es. Oft wurden die Burschen verjagt, aber immer wurden die Schibo geschlagen. Kleinere Buben wurden fortgejagt, bei den größeren gab es nicht selten Prügeleien aus Eifersucht. Solche Scheibenraine gab es auch in Weilheim und Mühlheim a.d.D. Auch in der Horber Gegend ist diese Sitte daheim gewesen.
Anno 1668 (heißt es im Kirchenbuche) sei halb Eytingen wegen unsinnigen Scheibenschlagens abgebrannt am ersten Fastensonntag.
Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 108-109.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004574788
Volksglaube, Wetter und Gestirne
Den Fahrsamen muss man in der heiligen Nacht
… um 12 Uhr holen an Kreuzwegen. Dabei muss man hinterfür zum Fenster hinaussteigen und ebenso wieder hinein. Dabei muss man aber strenges Stillschweigen halten. (Wurmlingen bei Tuttlingen)
Anmerkung: Fahrsamen=Farnsamen
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 333-334, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568516
Die Glücksruthe
… muss von einer Haselnussstaude genommen, und sie muss in einem Jahr zwei Zweige, eine Gabel, zu gleicher Zeit und gleicher Größe getrieben haben; muss dem Priester während der hl. Messe unter dem Corporale liegen, unbemerkt, und so geweiht werden. Alle Schätze kann man mit einer solchen Rute finden (Wurmlingen bei Tuttlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 338-339, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568621
In der heiligen Nacht um 12 Uhr
… muss man in drei Schnitten den Bindnagel heraufwärts schneiden in den drei höchsten Namen, so kommt kein Ungeziefer an die Garben. (Wurmlingen bei Tuttlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 466. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004570669
Wenn nach einer hl. Messe
… für die armen Seelen die Altarlichter ausgelöscht werden, so steigen, während es noch raucht, fortwährend Seelen aus dem Fegefeuer. (Wurmlingen bei Tuttlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 200, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004565282
Werden nach einer hl. Seelenmesse
… die Altarlichter ausgelöscht, so steigen, so lange sie ‚gloschten‘, immer noch arme Seelen aus dem Fegefeuer. (Wurmlingen bei Tuttlingen)
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 283-284, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004567137
³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historische Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst oder coloriert.
Literatur
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