Außerschulische Lernorte in Oberschwaben – „Schule auf Rädern“

Der Besuch außerschulischer Lernorte ermöglicht den Schülern, „hautnahe“, an der Realität orientierte Lernerlebnisse und -erfahrungen. Exkursionen und Fahrten zu Schaubauernhöfen, Museen, Erlebnismuseen oder Orten mit Geschichte(n) ergeben andere Eindrücke als das reine Schulbuch – oder der Lehrfilm. Es gibt Dinge zum Anfassen, Ausprobieren und Entdecken, Gerüche, Geräusche … Ziel ist, nicht aus Büchern, sondern vor Ort zu lernen.

Unterkapitel: Nach Themen geordnete Lernorte

Außerschulische Lernorte
Der Besuch außerschulischer Lernorte ist mehr als Ausflug

Weshalb sollte man das Schulhaus verlassen?

Der Besuch „außerschulischer Lernorte“ ist ja kein klassischer Ausflug, sondern findet themenorientiert unter Einbindung in den Stoffplan statt. Ich war schon im Studium von den „Tvind-Schulen“ fasziniert und habe – als ich noch Kleinklassen an der Schule für Erziehungshilfe unterrichtet habe – oft den heimeigenen 8-Sitzer ausgeliehen und wir sind dann beim Thema Urzeit zum Steineklopfen ins Schieferabbau-Werk gefahren, um Ammoniten zu suchen, haben Bauernhöfe besucht, die sich speziell für Führungen von Schulklassen registriert hatten, beim Thema „Fische“ das Schau-Aquarium besichtigt oder sind beim Thema „3.Reich“ zum KZ-Friedhof oder zur Synagoge gefahren.

Als Lehrer an der staatlichen Schule haben wir dann die öffentlichen Verkehrmittel genutzt, um mit der Klasse ans Ziel zu gelangen. Während meiner Zeit als Admin am Schulamt, hab‘ ich die Möglichkeiten außerunterrichtlicher Lernorte auf die Website des Schulamts gesetzt. Es gibt überall mehr als man denkt. Die Inhalte habe ich nun hier auf meine Website übernommen.

Tvind-Schulen

‚Schule auf Rädern‘ war ein reformpädagogisches Projekt in den 70er-Jahren des 20.Jahrhunderts.  „Tvind erfreute sich damals großer Popularität, wenn auch nicht in Dänemark selbst, wo alternative Schulen aufgrund der liberalen Schulgesetze recht zahlreich waren.(…) So hatte jede Schule alte Omnibusse, die ausgebaut wurden mit Schlafmöglichkeiten und die als fahrende Klassenzimmer für Studienreisen dienten. Ziele waren sowohl der nordafrikanische als auch der asiatische Raum. In den 1980er Jahren expandierte Tvind, und mehrere neue Schulen wurden an anderen Orten innerhalb Dänemarks gegründet, später auch in anderen Ländern, bis hin in die USA.“

Der Erfolg führte letztlich zum Zusammenbruch – den Organisatoren wurde Veruntreuung staatlicher Gelder vorgeworfen und zum Verhängnis. Die Grundidee besitzt jedoch noch immer (auch in abgespeckter Weise) faszinierende Möglichkeiten.

Randbemerkung zur Bedeutung von Tvind

„Während der ➥ Ölkrise und der Energiediskussionen in den 1970er Jahren starteten die damaligen Teilnehmer des Lehrerseminars das Projekt der Tvind-Mühle. Ziel war es zu beweisen, dass mit ➥ Windenergie eine Alternative zur ➥ Kernenergie vorhanden war. Da fast alle Amateure waren und keine Erfahrung mit dem Bau der Rotorflügel hatten, übten sie mit dem Bau von Booten den Umgang mit glasfaserverstärktem Kunststoff. Per Annonce wurden Helfer zum Bau des größten Windkraftwerks der Welt gesucht. Örtliche Baufirmen halfen mit Kränen bei der Montage der Generatorgondel und der Rotorflügel. Am 26. März 1978 begann die Stromproduktion. Die mit einem gebrauchten Getriebe, Generator und Hauptlager gebaute Anlage war für mehrere Jahre die größte Windkraftanlage der Welt. Fast alle modernen Windkraftwerke basieren auf dem Modell von Tvind: Der dreiflüglige Rotor mit obenliegender Generatorgondel wurde zum Vorbild für die ganze Welt. Neben der Windkraft wurde auch die Sonne genutzt. Aus alten Flachheizkörpern und Fenstern wurden Kollektoren zur Warmwasserbereitung gebaut. Photovoltaik war damals wegen der hohen Kosten noch unrentabel. “
https://de.wikipedia.org/wiki/Tvind

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