Biberach an der Riß – Sehenswertes, Geschichte und Insidertipps.
Das etwas andere Portal zu Biberach. Hier gibt es nützliche Links, Insidertipps, (alte und neue) Karten, Fotos

Allgemeines

Internetauftritt der Stadt / Gemeinde
Wikipediaeintrag
Alemannische Wikipedia
Wikisource: Historische Quellen und Schriften

Lexikoneinträge

Biberach (Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905)
Oberamtsstadt im württemberg. Donaukreis, mit Mauern und Türmen umgeben, an der Riß, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bretten-Friedrichshafen und Biberach-Ochsenhausen, 532 m ü. M., hat eine Simultankirche, ein Bronzestandbild Kaiser Wilhelms I., eine Realschule, ein Theater (dabei ein Denkmal Wielands), ein Amtsgericht, Gewerbebank, Maschinen-, Feuerwehrrequisiten-, Blechkranz-, Blechspielwaren-, Beleuchtungsartikel-, Korb- und Wurstwaren-, Paramenten-, Kassenschrank-, Billard-, Malz-, Wagen-, Leim- und Posamentenfabrikation etc., Glockengießerei, Weißgerberei, Bierbrauerei, große Frucht- u. Viehmärkte und 8390 meist kath. Einwohner.

In dem nahegelegenen Dorf Oberholzheim wurde Wieland 1733 geboren. – Biberach erscheint schon 1180 unter Friedrich I. als Stadt und wurde 1312 von Heinrich VII. zur freien Reichsstadt erhoben. Die Reformation fand schon 1521 hier Eingang, die Stadt gehörte zu den Begründern des Schmalkaldischen Bundes. 1634 wurde Biberach von den Schweden eingenommen und war auch 1646–48 von den Schweden besetzt. Im Spanischen Erbfolgekrieg ward es von den Bayern und 1707 von den Franzosen erobert. Am 2. Okt. 1796 siegten die Franzosen unter Moreau über die sie verfolgenden Österreicher unter Latour. Auch 9. Mai 1800 wurden die Österreicher und Bayern unter Kray von den Franzosen unter Saint-Cyr besiegt. 1802 kam Biberach an Baden und 1806 an Württemberg.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 817.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000632598X

Biberach (Pierer’s Universal-Lexikon, 1857)
1) Oberamt im württembergischen Donaukreise, 81/2 QM.; 26,500 Ew.;
2) Stadt daselbst, Amtssitz, Postamt u. Dekanat, Bierbrauerei (16–17,000 Eimer), Glockengießerei, Fertigung von Leder, Musselin; 5000 Ew. Geburtsort von C. M. Wieland. 1 Stunde davon das eisenhaltige Bad Jordan. – Biberach, 751 noch ein Dorf und seit 860 ein Marktflecken, scheint zur Zeit Friedrichs II zur Stadt erhoben und seitdem als Reichsstadt betrachtet worden zu sein; es wurde 1632 von dem Kaiser vergebens belagert, 1634 von den Schweden durch Accord eingenommen, 1646 an die Franzosen übergeben, welche es den Schweden überließen, in deren Händen es bis zum Westfälischen Frieden blieb. Im Spanischen Successionskrieg wurde die Stadt von den Baiern und 1707 von den Franzosen genommen und gebrandschatzt. Am 2. Oktober 1796 fand hier zwischen Franzosen unter Moreau und den Österreichern unter Latour ein Treffen statt, in welchem der Letztere geschlagen wurde. In der Nähe Biberach am 9. Mai 1800 zwischen den Österreichern und Baiern unter Kray u. den Franzosen unter St. Cyr stattgehabten Schlacht blieben Letztere Sieger. 1803 im Reichsdeputationsreceß verlor Biberach seine Reichsfreiheit und kam an Baden, 1806 aber durch die Rheinbundesacte an Württemberg
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 732.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009524037

Karten

Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Biberach, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi


Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

Fotos & Abbildungen

Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
Abbildungen auf Tumblr
Bilder auf Pinterest
Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)

Kunst, Kultur und Brauchtum

Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
Biberach auf ‚Bildindex‘
➥ Abbildungen auf ‚Google-Art‘
Biberach auf ‚Zeno-Org‘

Geschichte

Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Biberach

Ausflüge und Sehenswertes

Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
Wikitravel – der freie Reiseführer

Webcams

Webcams in Biberach und Umgebung

Nachbargemeinden

angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilorte / Teilgemeinden

Ortschaften und Wohnplätze von Biberach (aus Wikipedia)

Kartonmodelle

Dieter Welz hat auf seiner Website ➥ https://www.wediul-kartonmodelle.de/modellkatalog.htm einige Kartonmodelle zur Verfügung gestellt.

Historische Quellen

Matthäus Merian: Topographia Sueviae: Biberach (Wikisource)

Sagen, Mythen und Geschichten

Die Karpfengasse in Biberach

Als mal die Riß austrat, lief das Wasser auch bis in die »Karpfengasse«. In einem Hause, wo zwei alte Leute wohnten, ein Mann und eine Frau, hatte ein Käfig oben in der Stube gehangen. Das Wasser drang fast bis in den zweiten Stock des Hauses. Eine Welle schlug des Käfigs Thürlein auf; der Kanarienvogel flog davon oder nicht davon; kurz, als das Wasser wieder zurücktrat, war ein schöner Karpfe im Käfig. Der Mann hatte ob dem ausländischen Vogel große Freude, pfiff und sang ihm vor und meinte, als er den lezten Schnapper that und starb, er fange schon das Singen an. Daher die Karpfengasse ihren Namen.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 444-445.Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004570197

Fluch des »schwarzen Fehrle«

Im Siechenthurm zu Biberach saß einst gefangen der berüchtigte oberschwäbische Räuber, genannt der »schwarz Fehrle«. Während eines Gewitters soll er ausgerufen haben: »wenn mich nur das Donnerwetter verschlüge!« Plötzlich fuhr ein Donnerknall in den Thurm und erschlug den schwarzen Fehrle. Die Risse und Sprünge sollen noch davon herrühren.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 247-248, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566343

Geist nieset

Einmal hörte eine Magd in ihrer Kammer niesen. Sie antwortete: »Helf dir Gott!« Zum zweiten Mal wiederholte sich das Niesen, da sagte die Magd: »Helf dir Gott in Himmel nauf!« Da niesete die unbekannte Person zum dritten Mal. Jezt rief die Magd unwirsch: »ei! so komm‘ mer dôh uff d‘ Kërwëh!« Da erschien ihr die Bäuerin, welche kurz vorher gestorben war, und hielt ihr eine »Juppe« vor die Augen, indem sie fragte: Hab ich dir diese Juppe geschenkt? Vergelt’s Gott! ja! erwiderte die Magd. Abermals frug die Bäuerin: Hab ich dir diese Juppe (Weiberrock) geschenkt? Ja! Vergelt’s Gott, versetzte drauf die Magd. Wie nun aber die Bäuerin ein drittes Mal frug, ward die Magd ungehalten und sagte rasch: »ei! î pfeiff der dreẽ!« Da heulte die Bäuerin, daß sie jezt verdammt sei, denn würde die Magd auch das dritte Mal »vergelt’s Gott« gesagt haben, wäre sie selig geworden – und schoß nun wie ein feuriger Drache zum Fenster hinaus. (Mündlich von Mettenberg)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 289-290, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004567250

Räuber und Diebe bannen

Das Bannen ist eine große Kunst und will mehr heißen, als Brod essen können. Der »Nähne« verstand’s aus dem Fundament. Als er einsmals vom Markt heimging, packte ihn ein Räuber an. Aber der »Nähne« bannte ihn alsbald, daß der mit gezücktem Messer stehen bleiben mußte, wie er vor den »Nähne« getreten war. Der »Nähne« ließ ihn los, als er sich in Sicherheit wußte. Hiebei muß aber das Gebet von hinten herein gesprochen werden. Läßt man den Räuber oder Dieb, den man bannte, nicht vor Sonnenaufgang los, so zerfällt er in Asche, sobald ihn die Sonne bescheint. (Ertingen und Biberach)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 336-337, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568575

Schrättele holt Kraut

Eine Bäuerin wurde vom Schrättele gar sehr geplagt. Da rief die Bäurin, auf Anrathen guter Freunde, dem Schrättele einmal zu, es solle Morgens wieder kommen und ein Häfele voll Kraut holen. In der That kam andern Tags in aller Früh die Nachbarin und wollte ein Häfele Kraut haben. Da ward sie weidlich »durchgelidert« und von Stunde an hatte die Bäurin Ruhe. (Biberach)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 303-304, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004567528

Schrättele ist haarig und zottig

In Biberach wurde ein Mann vom Schrättele gedrückt. Er wehrte sich, was er konnte. Als er aus dem Bette hinausgriff, fühlte er etwas Rauhaariges und Zottiges. Wer ein Haar davon bekommt, kann das Schrättele kommen machen, wenn man das Haar an’s Licht hält; das Schrättele bittet dann »um gut Wetter.« Biberach-Erbstetten

Greift man hinaus, erwischt man eine Feder (Walkürennatur / Federhemd)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 304, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004567536

Teufel in der Kanne

Im schwarzen Rößle zu Biberach befindet sich der Teufel in der großen Kanne im Tischeck. Dort hinein hat ihn nämlich der Kapuziner geschworen. Da war einst ein Wirth, der ein großer Unflath gewesen und auch allen Frommen zum Spott gesagt hatte, ihn dürfe der Teufel holen, wenn es welchen gebe. Kaum war’s gesagt, als ein Jäger zur Thüre hereintrat und den Wirth mit ganz absonderlichen Augen ansah. Die Magd, welche ihn die Stiege hinaufgehen sah, bemerkte, daß der Jäger Bocksfüß habe und lief zu den Kapuzinern. Der Malefizpater kam eilig daher gelaufen und wußte den Teufel noch rechtzeitig zu bannen, denn schon hatte er den Wirth am Schopf. Der Pater ließ den Wirth in einen Zuber voll Weihwasser setzen, aus dem ihn der Teufel vergebens am Schopf herauszuziehen sich bemühte. Inzwischen beschwor der Malefizpater den Teufel und trieb ihn so in die Enge, daß er sich schließlich in des Wirths zinnerne Maaskanne zurückzog. Diese stellte man in das Tischeck, und bis auf diesen Tag sizt der Leibhaftige in ihr gefangen.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 268, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566777

³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historischen Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst

Volksglaube, Wetter und Gestirne

Wider Feuersbrunst ist gut:

St. Laurentiikohle. Man findet sie überall in der Erde, wenn man an St. Laurentii (10. August), gerade während des Zwölfuhrläutens, nach ihr gräbt. Man soll sie im Kasten aufbewahren. (Biberach)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 199, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004565169

Wider das Weiterumsichgreifen einer Feuersbrunst

… lege man in der Stube den Tisch auf das Blatt, also umgekehrt auf die Erde, so daß die Füße in die Höhe sehen, zwischen die Füße hinein lege man ein Wagenrad und schreibe drum herum: Consummatum est. (Biberach)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 200,Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000456524X

Segen gegen die Schweinung

Huff, Blatt, Blut, Fleisch, Bein, Mark, Nerv schweinet nicht,
wie die Erde nie geschweint hat, im Namen Gottes des Vaters etc. etc.
Huff, Blatt, Blut, Fleisch, Bein, Mark, Nerv schweinet nicht,
wie die Sonne nie geschweinet hat etc. etc.
Huff, Blatt, Blut, Fleisch, Bein, Nerv, Mark schweinet nicht,
wie Himmel und Erde nie geschweint haben etc. etc.
Nachher drei Vater unser und Ave Maria zu beten. (Mettenberg)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 209-210, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004565568
Anmerkung:
Die Schweinung, das schwinden, zusammenschrumpfen: schweynung, diminutio, gähe verdorrung und schweynung eines glids, als, so einen das guͦt oder der schlag trifft, die alten weyber sagend, es hat jn ein böser wind angewäyet, syderatio, morbi genus Maaler 367;
verbinde jhn auch nicht zu balt, auff das er nit den krampff uberkomme, oder die schweinung fast uberhand nemme. Würtz pract. d. wundarzn. 17;
es bringt auch sonst schwere schweynung und einstrupfung des gäders (geäders), wann es zu lang uber sich gebunden bleibt. schweinung der beine, crurum gracilitas, tenuitas, schweinung des leibes, atrophia, phthisis Stieler 1983;
alemann. schweinung, abnahme, z. b. von armen, füszen, schwindsucht Stalder 2, 362; kastenschweinung, abgang an dem masze, den das getreide durch eintrocknen im getreidekasten erleidet. Mone zeitschrift 10, 138 (elsässisch);
Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 13 (1898), Bd. IX (1899), Sp. 2454, Z. 18.
Link: https://www.dwds.de/wb/dwb/schweinung

Wer sich auf die rechte Seite legt,

… wird vom Schrättele nicht gedrückt. (Biberach)

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 306, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004567595

Literatur

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