Bad Waldsee – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Volksglaube der Region. Das „etwas andere“ Portal. Links, Landkarten, historische Ansichtskarten, Fotos, Ausflugsziele …
Bad Waldsee ist eine baden-württembergische Stadt in Oberschwaben mit den Prädikaten Moorheilbad und Kneippkurort.
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt Bad Waldsee
➥ Wikipedia:Bad Waldsee
➥ Alemannische Wikipedia:Bad Waldsee
➥ Wikisource: Historische Quellen zu Bad Waldsee
Historische Lexikoneinträge
Waldsee (Meyers, 1909)
Oberamtsstadt im württembergischen Donaukreis, zwischen dem Stadt- und Schloßsee, an der Steinach und der Staatsbahnlinie Herbertingen-Isny, 588 m ü. M., Hauptort der Standesherrschaft des Fürsten von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (330 qkm = 5,99 QM.), hat eine evangelische und 2 katholische Kirchen, ein fürstliches Residenzschloß, ein ehemaliges Chorherrenstift, ein schönes Rathaus, einen Kaiser Friedrich-Aussichtsturm, eine Real- und eine Lateinschule, Amtsgericht, Seidenweberei, ein Hartsteinwerk und (1905) 3026 Einwohner, davon 191 Evangelische. Waldsee kam im 14. Jahrhundert an Österreich und 1806 an Württemberg.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 335. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007669089
Waldsee (Pierer, 1864)
1) Oberamt im württembergischen Donaukreise, 7,75 QM.; 22.000 Einwohner
2) Hauptstadt darin, an einem See; Wallfahrtskirche, Spital; 2000 Einwohner; Schloß, Sitz des Fürsten von Waldburg-Wolfegg-Waldsee; ihm gehört unter württembergischer Hoheit eine in verschiedenen Oberämtern zerstreut liegende Standesherrschaft (6 QM (Quadratmeilen), 18.000 Einwohner); dazu gehört
3) Amt Schloß-Waldsee, im württembergischen Oberamte Waldsee
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 805. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011247258
Fotos & Abbildungen
Die hier abgebildeten Fotografien wurden von mir erstellt, falls nicht anders vermerkt oder aus anderen Quellen eingebunden.
© Wolfgang Autenrieth
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
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Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Bad Waldsee auf ‚Bildindex‘
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➥ Bad Waldsee auf ‚Zeno-Org‘
Geschichte
➥ Wikipedia – Bad Waldsee#Geschichte
Kloster Waldsee
1181 stiftete Kaiser Barbarossa das Kloster Waldsee.
Burg Waldsee
auch Burghalde genannt, ist eine abgegangene Höhenburg bei 590 m ü. NN auf der „Burghalde“ bei der Stadt Bad Waldsee (Burghaldenweg 10) im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg. Die Burg wurde von den Herren von Waldburg vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut und war um 1171 im Besitz der Herren von Waldsee (Gebehardus und Chunradus de Walchsé). Von der ehemaligen Burganlage ist nichts erhalten.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Waldsee
Burgrest Neuwaldsee
Volksmündlich auch Burgstock genannt, bezeichnet die Ruine einer Höhenburg über dem Urbachtal auf 685 m ü. NN südöstlich des Ortsteiles Mittelurbach der Stadt Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg.
Die Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den Herren von Waldsee (Gebehardus und Chunradus de Walchsé) erbaut und am 7. Februar 1331 als Burg „Newe Waltse“ erstmals erwähnt. Eine lange Zeit über dachte man, dass die Burg 1348 durch ein Erdbeben zerstört worden wäre. Doch tatsächlich ist die Burg 1649 von Franziskaner Mönchen gesprengt worden. Die Steine wurden für den Bau eines Klosters in Bad Waldsee benötigt. Die Burg war zu diesem Zeitpunkt bereits eine Ruine. Von der ehemaligen Burganlage sind noch geringe Reste erhalten.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgrest_Neuwaldsee
Verpfändung an Waldburg
1386 verpfändete das Haus Habsburg die Stadt Waldsee an den Truchsess Johannes II. von Waldburg, woraufhin es zu Aufständen der Bürger kam. Der Truchsess setzte sich durch und erlegte der Stadt einen jährlichen Treueschwur auf.
1406 wurde die Pfandherrschaft der Waldburger erneuert, als die Habsburger Waldsee zusammen mit Mengen, Riedlingen, Munderkingen und Saulgau endgültig verpfändeten. Seit dieser Zeit ist der Zwangsbund dieser fünf Städte auch als Fünf vorderösterreichische Donaustädte bekannt.
Das Waldseer Rathaus wurde 1426 vom damaligen Bürgermeister Ulrich Kuderer erbaut. Das Gebäude mit seiner imposanten gotischen Fassade zählt zu den schönsten Rathäusern Oberschwabens. Das Rathaus entstand in der Zeit der Waldburger Pfandherrschaft und kann in seiner Größe als bürgerlicher Gegenpunkt zur weltlichen Herrschaft, die vom Schloss ausging, und zur geistlichen Herrschaft, die von der Stiftskirche ausging, verstanden werden.
Beschreibung aus Merian/Zeller
Waldsee. Es geben dieses feine und wohlgebautes Städtlein unterschiedliche Scribenten (= Schreiber) den Herrn Truchsessen von Waldburg und sagt auch Stumpfius (der dieser Herrn unter welchen etliche Kardinäle Erzbischöfe und Bischöfe gewesen(…)) dass sie hier wohnen, ein Amthaus und gleich außer desselben ein Schloss gleichen Namens haben und die abgestorbenen (=ehemaligen) Herren von Waldsee geerbt haben und dass da oberhalb die Schussen oder Schußach an der Höhe des Walds entspringe und ferner für das reiche Kloster Schussenried und Abtei Weingarten rinne.
Es gehört aber solches Städtlein dem Haus Österreich zu; wie es dann auch in dem Insbruck’schen Libell Anno 1518 zwei Mal unter die österreichischen Städte gesetzt wird; obwohl die Herren von Waldburg-Wolfegg ein Amtshaus in dem Städtlein und gleich außerhalb desselben ein Schloss gleiches Namens haben davon sie sich schreiben und viele derselben (von ihnen) in dem Kloster des Städtleins begraben liegen sollen. Es sollen Städtlein und Probstei (=Kloster) den Namen von dem See dort haben: und ist solches Anno 1634 den 10. Januar von den Schwedischen occupiert (=besetzt) worden.
Liegt zwei Meilen von Biberach und zwei von Ravensburg in der Mitte. Lazius (…) schreibt, Bruschius wolle, dass das Kloster von Friedrich II., dem durchleuchtigsten Schwäbischen Fürsten; Pantalaleon aber (…) sage, von Friedrich I. Barbarossa, gestiftet wurde; (…) und sei der erste Probst Bertholdus, H. von Waldsee gewesen: in welchem Kloster etliche Freiherren von Waldburg begraben liegen; so samt dem Städtlein seinen Namen von dem großen See dort habe. Anno 1646 ist der französische General Heinrich de la Tour, Viconte de Touraine, hier gelegen (=hatte Waldsee belagert).
Transkript aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor): Topographia Sueviae. Frankfurt am Main 1643, S. 211. https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Waldsee
Hexenprozesse
In der Gegend um Waldsee begann die Hexenverfolgung sehr früh, da der Inquisitor Heinrich Kramer ab 1480 in der Nachbarstadt Ravensburg tätig war. Kramer war Autor des Hexenhammers und als Inquisitor einer der Wegbereiter der Hexenverfolgung der frühen Neuzeit
Während der Hexenverfolgungen waren von 1515 bis 1712 in Bad Waldsee mindestens 59 Menschen von Hexenprozessen betroffen. 54 Angeklagte wurden verbrannt, eine wurde enthauptet, eine starb im Gefängnis, eine wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und eine wurde freigelassen. Ein Prozessausgang ist unbekannt. Allein im Jahr 1586 wurden 16 Frauen als „Hexen“ verbrannt. Unterlagen über die Jahre (1545–1581; 1605–1640) fehlen. Die vorhandenen Quellen sind im Stadtarchiv in Bad Waldsee einsehbar.
Kurbetrieb
1950 wurde das erste Moorbad eröffnet. Durch den weiteren Ausbau des Kurwesens erlangte Waldsee bereits 1956 das Prädikat Moorheilbad. 1974 wurde Bad Waldsee außerdem das Prädikat Kneippkurort verliehen.
➥ Matthäus Merian, Topographia_Sueviae: Waldsee (Wikisource)
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage: Bad Waldsee (Projekt der Wikimedia)
➥ Wikitravel: Bad Waldsee
➥ Tripadvisor: Bad Waldsee
➥ Erwin-Hymer-Museum, Bad Waldsee Geschichte des mobilen Reisens (Wohnwagen, Reisemobile)
➥ Spätzlemuseum Bad Waldsee
➥ Museum im Kornhaus, Städtisches Museum
Natur & Parks
➥ Storchennest Bad Waldsee
Brut- und Flugzeit: Mai bis September
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Bad Waldsee, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Webcams
➥ Kletterpark Tannenbühl, Bad Waldsee
➥ Rathausplatz, Bad Waldsee
➥ Blick auf den See, Bad Waldsee
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Teilorte / Teilgemeinden
- Zu Bad Waldsee selbst gehören Steinach und die Weiler Dinnenried, Englerts, Graben, Haslanden, Hifringen, Hopfenweiler, Kohhaus, Mattenhaus, Reichertshaus, Schellenberg, Schlupfen und Steinenberg sowie einige Höfe.
- Reute ist seit 1971 Ortsteil der Stadt Bad Waldsee. Zu Reute gehören die Wohnplätze Durlesbach, Greut, Magenhaus, Obermöllenbronn, Untermöllenbronn, Stadel und Tobel (2400 Einwohner).
- Gaisbeuren mit den Wohnplätzen Ankenreute, Arisheim, Atzenreute, Dinnenried, Enzisreute, Haldenhof, Haldensäge und Kümmerazhofen (1785 Einwohner).
- Haisterkirch mit den Wohnplätzen Bäuerle und Heustöckle, das 715 m hoch gelegene Ehrensberg, Hittelkofen, Hittisweiler und Osterhofen (1433 Einwohner).
- Michelwinnaden mit den Wohnplätzen Michelberg und Lenatweiler (618 Einwohner).
- Mittelurbach mit den Wohnplätzen Mennisweiler, Neuurbach, Oberurbach, Seeden, Unterurbach, Volkertshaus, Vorderurbach und Wolpertsheim (1347 Einwohner).
Quelle: ➥ Ortschaften und Wohnplätze von Bad Waldsee (aus Wikipedia)
Sagen, Mythen und Geschichten
Der Bethenbrunnen
Viel weiß das Volk noch von einem »Bethenbrunnen« im Kloster Reute, der durch der guten Betha Beten entstanden sein soll. Weil man mit zwei Eseln das Wasser so gar weit herholen musste, so betete die hl. Betha inständig zu Gott: er möchte ihr doch auch einen Brunnen hervorquellen lassen auf des Klosters Grunde. Und so geschah es. Ein Engel offenbarte ihr im Traume, wo man graben sollte. Der Böse war aber so voller Ärger darüber, dass er allemal das bei Nacht wiedereinriss, was bei Tag gegraben ward. Dennoch kam der Brunnen zu Stande und ist noch jetzt zu sehen.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 414-415, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004569571
Der Bethenstein in Reute
Im Klostergärtchen in Reute ist neben der Gartenlaube heute noch ein Stein zu sehen, den man nur den »Bethenstein« heißt. Die »gute Bethe« war eine gar fromme, heilige Klosterfrau, und das Volk weiß unermüdlich die schönsten Züge aus ihrem wohlthätigen Leben zu erzählen. In dem Steine sieht man deutlich eine Höhlung, wie von einem Knie eingedrückt. Da soll die »gute Bethe« geknieet und gebetet haben. Von dem vielen Knien soll diese Spur zurückgeblieben sein.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 415, Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000456958X
Volksglaube, Wetter und Gestirne
s’Wuotas
In einem Teile von Oberschwaben in Altshausen, Wolpertswende, Blitzenreute, Bergatreute, Baienfurt, Altdorf (Weingarten), Ravensburg, Tettnang, Wangen, Wurzach, Waldsee und andern benachbarten Orten heißt das Mutesheer einfach „s’Wuotas“ (oder s’Wuotes, Wutes); in Leutkirch, Merazhofen und den umliegenden Ortschaften aber sagt man „s’Muotas“.
Man hört des Wuotas in der Luft sausen und oft eine wunderbar schöne Musik machen; hinterher kommt immer ein heftiger Sturm. Daher sagt man auch sonst ganz gewöhnlich bei argem Lärm „es thut wie s’Wuotas“, oder „man sollte meinen s’Wuotas sei da“, wofür man auf der Alb, im Schwarzwalde und im ganzen Neckarthale im gleichen Sinne das Mutesheer gebraucht. Regelmäßig hört man zu Altdorf beim Kloster Weingarten s’Wuotas um Weihnachten und in den Nächten der übrigen großen Feste.
Noch vor wenigen Jahren zog es einmal über Oberessendorf hin nach Wurzach und machte Musik und ein wildes Getöse. Man glaubt, dass es Hexen und böse Geister seien, die unter Anführung des Satans umherziehen. In Merazhofen und bei Leutkirch kann man s’Muotas in den heiligen Nächten sausen und musizieren hören, wenn man sich auf einen Kreuzweg stellt. (Mündlich aus den genannten Orten Oberschwabens)
Anmerkung: Die Form s’Wuotas, s’Muotas ist eigentlich ein Genitiv und heißt vollständig: „des Wuotas, d. i. Wuotan und sein Anhang, oder alles was zu ihm gehört, er mit seinen Leuten. So sagt man im Schwäbischen und auch sonst ganz gewöhnlich des Müllers, des Meiers oder abgekürzt: s’Müllers tun das und das, kommen da und da hin u.s.w., das heißt, die ganze Familie Müller tut das kommt dahin u.s.w. So ist auch „s’Wuotes“ gleichbedeutend mit Wuotesheer oder Muotesheer
Quelle: Ernst Heinrich Meier: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, Stuttgart 1852, Band 1, Nr.141, Link: https://books.google.de/books?id=i1sKAAAAIAAJ
Anmerkung: „S’Muotas“ und auch „s’Wuotas“ beruht auf vorchristlichem Glauben und bezieht sich auf den germanischen Gott „Wotan“. Genaueres dazu habe ich hier gesammelt: ➥ Ursprung der Sagengestalten
Wenn auf eine trübe und stürmische Nacht,
es darf auch ein Tag sein, so plötzlich schönes Wetter kommt, sagt man in und um Waldsee: »Hätte sich gestern einer gehenkt, so reuete es ihn heute ganz gewiss.«
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 193,Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004564790
Literatur
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