Wertingen – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen… Das „etwas andere“ Portal mit Links, Landkarten, historischen Ansichtskarten …
Teilkapitel / Gliederung dieser Seite
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde ➥ Wikipediaeintrag ➥ Alemannische Wikipedia ➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
Historische Lexikoneinträge
Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Wertingen?hl=Wertingen
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Wertingen, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Fotos & Abbildungen
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons ➥ Abbildungen auf Tumblr ➥ Infos und Fotos auf Pinterest ➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia) ➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘ ➥ Bilder auf ‚Google-Art‘ ➥ Wertingen auf ‚Zeno-Org‘ ➥ Suchfunktion nutzen für Wertingen auf leo-bw.de (Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg) ➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Wertingen
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia ➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Wertingen und Umgebung
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Teilgemeinden und Ortschaften
➥ Ortschaften und Wohnplätze von Wertingen (aus Wikipedia)
Sagen, Mythen und Geschichten
Das Kreuzbild zu Biberbach
Der unglückliche Schwedenkrieg ließ auch Wertingen nicht verschont. Die Kirche, ja selbst der Ort des Heiligsten, der Tabernakel wurde erbrochen und die Hostien auf dem Boden herumgestreut. Ein württembergischer Fuhrmann, der Wein nach Augsburg führte, fand auf der Straße im Kote ein Kreuz liegen, wie es von den wilden Horden zertreten und mit Unflat ganz überzogen war. Der Fuhrmann, dem es in der Seele weh tat, dass das Bildnis seines Erlösers von unheiligen Händen so geschändet wurde, hob es auf, legte es auf seinen Wagen und fuhr wieder weiter. Als er in Biberbach den Berg hinauf fuhr, blieb plötzlich der Wagen stehen und konnte trotz der größten Anstrengung der Pferde nicht weiter gebracht werden. Man eilte ihm zu Hilfe, spannte mehrere Pferde an den Wagen, allein auch dieses half nichts. Endlich zog man das Kreuz hinter den Fässern hervor und siehe! der Wagen konnte wieder ungehindert dahinziehen. Dieses Kreuz prangt noch heute in der Wallfahrtskirche in Biberbach auf dem Altar und gläubig wandeln viele Tausende nach dem Gnadenort, wo der Heiland auf so sichtbare Weise ausgesprochen hat: »Hier will ich wohnen!«
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 433-434. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005671299
Der Hoimann und das wilde Gejäg um Wertingen
Es trieben sich früher um Wertingen zwei Kobolde herum, welche dem nächtlichen Wanderer den Weg oft sehr sauer machten. Der erste ist der berüchtigte Hoimann, so genannt, weil er immer mit dem Rufe: »Hoi, hoi« sich kund gab. Besonders hatte er es darauf abgesehen, die Leute irrezuführen. Bald erschien er als wundersamer Zwerg, mit einem dunkelroten Mantel und einem großen Hute mit zurückgeschlagener Krempe. Der Wanderer sah ihn plötzlich vor sich hergehen, ohne zu wissen, woher er gekommen. Mit grinsendem Lächeln winkte er immer und unwillkürlich musste ihm dieser folgen, bis er ihn endlich irre geleitet hatte. Er erhob hierauf ein durchdringendes Gelächter und verschwand und in weiter Entfernung tönte dann wieder sein: hoi, hoi!
Bald kam er als große, magere Gestalt, einen grauen Mantel nachlässig über die Schulter hinabhängend und schaute dem Wanderer schnurgerade und unverrückt in’s Gesicht, so dass dieser sich nicht rühren konnte und wie hingebannt dastand. Nach einigen Minuten verschwand er wieder. Wenn Pferde ihn schreien hörten, schnaubten sie ängstlich und waren keinen Tritt weiter zu bringen und Hunde suchten winselnd Schutz unter ihres Herrn Füßen.
Die zweite Erscheinung ist das »wilde Gejäg.« Der Wanderer hört plötzlich von ferne eine herrliche Musik und ein lieblicher Geruch duftet ihm entgegen. Er wird dadurch so begeistert, dass es ihn unwillkürlich nach jener Gegend zieht. Wie täuscht er sich aber, wenn er näher kommt! Die vorher so bezaubernde Musik ist jetzt abscheuliches Geschrei und Pfeifen, und der liebliche Geruch unerträglicher Gestank. Da rauscht es plötzlich über seinem Haupte dahin, wie das Brausen des Sturmwindes und eine Menge Raben fliegen in der Luft. Nicht selten nahm es auch schon Leute mit und trug es mehrere Meilen weit fort.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 429-430. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005671272
Die gerettete Unschuld
Der Ruf vandalischer Grausamkeit ging den Schweden schon voraus und das Geschrei »die Schweden kommen« war hinreichend ganze Ortschaften zu entvölkern. Alles, was gesunde Füße hatte, suchte sein Heil in der Flucht. Nur schwache Greise, kleine Kinder und kranke Personen waren die Zurückgebliebenen, gegen welche die Schweden um so grausamer verfuhren, da sie die einzigen Opfer ihrer Rache waren.
Es lebte damals in Wertingen eine Jungfrau, die, schön wie der Frühling, ihre Eltern über alles liebte. Mit Schrecken und böser Ahnung hatte sie oft von den Grausamkeiten der Schweden in andern Ländern gehört, wie Jungfrauen von ihren Eltern gerissen und schmachvoller Entehrung preisgegeben wurden und diese Gedanken hatten in stiller Nacht oft schon ihre Augen mit Tränen der Furcht gefüllt.
Ihre Befürchtungen waren leider nicht ohne Grund, denn auch in Wertingen ertönte eines Tages der Ruf: »die Schweden kommen.« Wie ein elektrischer Schlag wirkte dieser Ruf auf Alle. Man raffte in aller Eile das Notwendigste zusammen und der Wald wurde als vorläufiges Asyl gesucht. Das Schreien der Kinder, das Händeringen der Mütter mag wohl manchem Vater das Herz durchschnitten haben.
Auch unsere Jungfrau war mit dem Zusammenraffen des Notwendigsten beschäftigt, nahm still unter Tränen von ihrem elterlichen Hause Abschied und schloss sich mit ihren Habseligkeiten einem Zuge an, indem sie glaubte, ihre Eltern befänden sich bei den vorauseilenden Haufen. Im Walde begegnete man sich gegenseitig und wer malt den Schrecken des Mädchens, als sie nirgends ihre Eltern finden konnte. Endlich erfuhr sie, dass sie jenseits des Tales dem Walde zugeeilt seien. Der erste Schmerz war der schrecklichste, sie konnte nicht weinen.
Man hatte sich bei der Ankunft der Schweden tiefer in den Wald zurückgezogen und mehrere Wochen vergingen ohne Gefahr. Oft ging die Jungfrau in stiller Nacht aus ihrem Verstecke hervor dem Hügel zu und schaute so wehmüthig über das Tal hinüber nach dem Walde, der ihr Teuerstes, ihre Eltern barg. Weder der kalte Nachtzug, noch die Unsicherheit der Gegend hielt sie von diesem nächtlichen Besuche ab. Wenn sie sich dann ausgeweint und dem Monde, der so eben über das Tal dem Walde zuzog, viele Grüße an ihre Eltern mitgegeben hatte, eilte sie mit nassem Blicke wieder dem Walde zu. Doch auch dieser Trost wurde ihr entzogen, da die Gegend immer unsicherer wurde. Das war für die kindliche Liebe der Jungfrau zu viel. Sie entschloss sich lieber zu sterben, als länger über das Schicksal ihrer Eltern ungewiss zu sein und von ihnen getrennt zu leben. Es war mondhelle Nacht, als das kühne Mädchen aus dem Walde hervoreilte und mit scheuem Blick in der Gegend umherspähte, ob sie nichts entdecken könnte und als ihr Auge nichts sah, ging sie, sich Gott empfehlend, flüchtigen Schrittes wieder weiter. Es war ihr so bange um’s Herz und gerne hätte sie weinen mögen, hätte es die Angst ihr zugelassen. Doch fühlte sie sich wieder gestärkt, als sie sich vor ein Feldkreuz, das am Wege stand, niedergeworfen und recht innig gebetet hatte.
Sie konnte jetzt das ganze Tal übersehen.
Viele Wachtfeuer waren um Wertingen herum angezündet und um dieselben Truppen gelagert, deren wilder Gesang weit in der Gegend herum gehört wurde. Eine nie gefühlte Angst bemächtigte sich ihrer, als sie die Anhöhe herunter stieg, denn jedes Gesträuch sah sie für Feinde an und an dem Rauschen ihres eigenen Kleides glaubte sie den Tritt eines Schweden zu hören. Glücklich war sie in das Tal gelangt und feuriger schlug ihre Brust bei dem Gedanken, dass sie jetzt ihre Eltern bald wieder sehen werde. Aber plötzlich gebot hinter ihr eine rauhe Stimme »halt.« Unwillkürlich sah sie um und erblickte einen hochstämmigen Schweden hinter ihr, dessen blanke Rüstung beim Scheine des Mondes hell glänzte. Entkräftet sank sie auf den Boden, als sie sich verraten sah und schon glaubte sie das Schwert in ihrem Herzen zu fühlen, schon das warme Blut auf den Boden fließen zu hören. Aber wie erstaunte das unschuldige Mädchen, als er sie freundlich umfasste und so schön mit ihr tat, als wäre er ihr eigener Bruder. Bald hätte sie ihn als ihren Retter begrüßt, bald ihn ersucht, sie bis an jenen Wald hin zu führen und zu schützen, da erwachte in ihr plötzlich der Gedanke an ihre gefährdete Tugend und dieser Gedanke gab der schwachen Jungfrau wieder Kraft und Mut. Sie entwand sich schnell seinen umschlingenden Armen und flog eilends davon. Der getäuschte Schwede schäumte vor Wut und stürzte ihr mit gezogenem Schwerte nach. Willst du das Opfer meiner Lust nicht werden, so bist du als Opfer meiner Rache mir gewiss, dachte der wilde Krieger in seinem Herzen. Die Angst lieh indes dem Mädchen Flügel und schon war sie ihm um Vieles voraus, als sie plötzlich am Ufer der Zusam stand und nirgends eine rettende Brücke sah, denn in der Eile hatte sie den Weg verfehlt. Da warf sich das fromme Mädchen auf die Knie nieder und vertrauensvoll ihre Augen zum Himmel erhebend und ihre Hände faltend, flehte sie zur Himmelskönigin, wenn nicht um Rettung ihres Lebens, doch um Rettung ihrer Tugend – und die himmlische Jungfrau erhörte sie. – Ein überirdischer Glanz verbreitete sich um sie und von sanfter Hand fühlte sie sich hinübergetragen an’s jenseitige Ufer der Zusam. Geblendet vom himmlischen Glanze vermochte sie erst nach einiger Zeit die Augen wieder aufzuschlagen und erst jetzt sah sie, was mit ihr vorgegangen war. Im Gefühle der Andacht und des wärmsten Dankes fiel sie wieder auf die Erde und dankte inbrünstig für ihre Rettung. Bald war sie nun im Walde, wo sie ihre hartgeprüften Eltern, die sie schon als tot beweinten, wieder fand. Der schwedische Soldat wurde von seinen Kameraden des andern Tages am Ufer der Zusam tot liegend gefunden.
An der St. Michaelskirche auf dem Friedhof zu Wertingen ist die Begebenheit in einem Bilde versinnlicht, wie ein Engel die Jungfrau über die Zusam hinüber führt und wie der Schwede vernichtet am jenseitigen Ufer steht.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 430-433. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005671280
³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Die historischen Postkarten wurden von mir retuschiert, Flecken und Schrift habe ich entfernt und die Karten in Farbe und Kontrast geändert, manche auch digital coloriert.
Literatur
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