86916 Kaufering
Kaufering – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen… Das „etwas andere“ Portal mit Links, Landkarten, historischen Ansichtskarten …
Teilkapitel / Gliederung dieser Seite
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde ➥ Wikipediaeintrag ➥ Alemannische Wikipedia ➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
Historische Lexikoneinträge
Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Kaufering?hl=Kaufering
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Kaufering, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi [cbxgooglemap width=“100%“ height=“300″ zoom=“13″ scrollwheel=“1″ showinfo=“0″ infow_open=“1″ maptype=“roadmap“ lat=“48.0876″ lng=“10.85695″] Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Fotos & Abbildungen
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons ➥ Abbildungen auf Tumblr ➥ Infos und Fotos auf Pinterest ➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia) ➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘ ➥ Bilder auf ‚Google-Art‘ ➥ Kaufering auf ‚Zeno-Org‘ ➥ Suchfunktion nutzen für Kaufering auf leo-bw.de (Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg) ➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Kaufering
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia ➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Kaufering und Umgebung
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Teilgemeinden und Ortschaften
➥ Ortschaften und Wohnplätze von Kaufering (aus Wikipedia)
Sagen, Mythen und Geschichten
Das Hoimännlein auf der Lechbrücke
Die ältesten Männer in Kaufring erzählen noch von einer wundersamen Erscheinung, welche vor Zeiten auf der Lechbrücke stattgefunden habe. Es kam zu gewissen Zeiten des Jahres allemal auf der Brücke zu Kaufring ein Männlein daher, welches keinen andern Laut von sich gab, als: Hoi, hoi! hoi, hoi! Dieses sonderbare Männlein ging jedesmal bis zum Tore herein, welches die Brücke vom Dorfe abschloss und zur Nachtszeit geschlossen wurde. Die beherztesten Männer des Dorfes wollten das Männlein haschen; sobald sie aber Anstalt dazu trafen, sprang es in den Lech hinab und erschien dann ein andersmal wieder mit demselben Geschrei. Übrigens wurde von diesem Hoimännlein Niemand beleidigt und die Bewohner des Dorfes gewöhnten sich so sehr an den Besuch desselben, dass man es ruhig walten ließ. Seit mehr als einem halben Jahrhunderte wird aber nichts mehr von dem Hoimännlein gehört.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 432. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676193
Das Lichtlein unter dem Apfelbaume
Unterhalb dem Dorfe Kaufring stand an einer Bergleiten ein schöner Apfelbaum, welcher eine Frucht trug, die ein rötliches Fleisch hatte und sonst gut zu essen war. Die Knaben des Dorfes wurden natürlich durch diese Frucht angereizt, den Baum zu besteigen, aber sie getrauten sich nicht allemal; denn man sah vor Zeiten unter diesem Baume zur Nachtszeit ein Lichtlein wandeln, das offenbar die Anwesenheit eines Geistes bedeutete. Es ging die Sage, dass hier einmal ein altes Weiblein verhungert sei und nun auf Erlösung aus dem Reinigungsorte harre, welche sie wahrscheinlich von einem Vorübergehenden zu erlangen hoffte. Man erzählt noch immer von diesem Lichtlein, obschon der Baum nicht mehr steht, aber das Lichtlein selbst wird auch nicht mehr gesehen.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 432-433. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676207
Das Westerholz
Die Befestigungsspuren im Westerholze, welches sich zwischen dem Dorfe Kaufring und dem alten Ritterschlosse Haltenberg ausdehnt, nennen die Leute »Burggräben,« und sowohl der Name, als diese Gräben selbst weisen auf eine alte Burg hin. Das Volk sagt, hier sei vormals ein Schloss gestanden, welches versunken ist. Deshalb habe man schon öfters weiße Burgfräulein gesehen und Leute, welche zur Nachtszeit vorüber gehen mussten, haben allerlei Spuk wahrgenommen. Hochbetagte Leute erzählen noch, wie einmal ein Mann aus Kaufring zur Nachtzeit vorbeigegangen sei und am Eingange in diese Verschanzungen drei weiß gekleidete Fräulein gesehen habe, welche ihm bedeuteten, er solle hereinkommen. Der Mann aber sei mutlos geworden, habe Fersengeld gegeben und sei voll Angst nach Hause gerannt.
Ein anderer Mann aus Scheuering soll ebenfalls die Erscheinung eines solchen Fräuleins gehabt haben, derselben aber nicht gefolgt sein, sondern sich mit dem Spruche entfernt haben: »Alle guten Geister loben Gott den Herrn, was ist dein Begehren?« Dieser Mann hatte sich nämlich eines früheren Vorkommens erinnert, wo ein Vorübergehender von dem Fräulein in die Burg gelockt worden, viele wunderbare Dinge gesehen hätte und mit Geld beschenkt worden wäre. Schwer beladen sei der Mann nach Hause gezogen, aber am andern Morgen habe er in der Kiste, worin er dieses Geld aufbewahrte, nichts als dürres Laub gefunden. Dieses Fräulein soll bei den Burggräben am westlichen Saume des Waldes, nicht fern vom Lechflusse vorbeigegangen sein.
Auf einer anderen Seite des Westerholzes aber, in südöstlicher Richtung, welche ehemals von einer Straße durchschnitten worden ist, die von Landsberg gerade nach Friedberg führte, nun aber bloß mehr als Feld- und Holzweg benützt wird, hat man auch schon seltsame Dinge wahrgenommen. Hier steht am Eingange in den Wald, neben dem sogenannten Lechweg, eine Martersäule, die vor mehr als hundert Jahren schon zum Andenken an einen grausamen Mord gesetzt worden sein soll. Da erzählen nun alte Leute, dass hier ein unterirdischer Gang laufen müsse, weil man schon öfters unter der Erde ein großes Geröll, bald wie das Rauschen eines Stromes, bald wie das Knarren eines schweren Wagens oder auch wie das Getön eines Donners gehört hat. Es sind noch keine dreißig Jahre, als einige Männer von Kaufring in ihr Dorf zurückkehrten und erzählten, wie sie dieses Getöse vernommen hätten. Ein noch lebender, beinahe achtzigjähriger Mann behauptet, er habe auch solches Geräusch gehört und unter ihm sei der Fußboden gewankt.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 427-428. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676134
Der Burgsel bei Kaufring
In vielen Gegenden, namentlich im Lechraine, tragen jene Berge, worauf ehemals eine Burg gestanden, den Namen: Burgsel. So steht auch bei Kaufring am Lech eine solche Erhöhung, die auf zwei Seiten mit Wällen verschanzt ist und auf den andern zwei Seiten steil abfällt. Dieser Burgsel soll den Platz bezeichnen, wo das alte Welfenschloss gestanden und Welf II. Herzog von Bayern 1120 gestorben ist. Später hausten auch hier die adeligen Geschlechter, welche die Hofmark Kaufring besaßen und nebenan betrieben sie auch ihre Ökonomie, wie es der Name des Platzes, der südöstlich vom Burgsel liegt, beweist. Das Wort Buit bedeutet einen Platz, wo ein Gebäude stand und da vor Alters die Ökonomiegebäude der Schlösser häufig Bauhöfe, oder Höfe im Bau genannt werden, so kann diese Buit nichts anderes sein, als der Platz, worauf ein solcher Bauhof gestanden.
Das Volk sagt auch, hier sei ein Schloss gestanden, aber schon vor vielen hundert Jahren zu Grunde gegangen. Auch hat man Gebeine von Menschen ausgegraben. Nördlich vom Burgsel ist eine andere Erhöhung, die von demselben durch einen Hohlweg getrennt ist. Es scheint, dass diese zwei Berge ehemals zusammenhingen und dass in der langen Zeit, die von der Zerstörung dieser Burg verlaufen sein muss, die große Hohlgasse entstanden, dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, da sich diese Gasse durch Abführung von Lehm und Erde noch in der neuesten Zeit sehr erweitert hat. Auf diesem nördlichen Hügel steht gegenwärtig die Kirche und der Friedhof und etwas weiter herab liegt ein Felsenriff, der eine bedeutende Höhlung bildet und in neuester Zeit, weil er einzustürzen drohte, durch ein Gemäuer gestützt wurde. Hier soll es nicht ganz geheuer sein und vor nicht gar langer Zeit hat man daselbst oftmals schreckliche Gespenster mit feurigen Augen gesehen und jeder Bauer, der da vorüber geht, bekreuzigt sich und wagt es kaum hinauf zu sehen, aus Furcht ein solches Gespenst zu erblicken.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 431-432. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676185
Die Kirche des heiligen Leonhard in Kaufring
Das schöne Kirchlein, dem heiligen Leonhard geweiht, welches am südlichen Ende des großen Dorfes Kaufring, etliche hundert Schritte vom Lech entlegen, so freundlich in das nahe Lechfeld schaut, soll auf folgende Weise entstanden sein.
Eines Tages – es war in der zweiten Hälfte des siebenzehnten Jahrhundertes – schwamm auf den Wogen des reißenden Lechstromes ein hölzernes Bild des heiligen Leonhard herab. Der Fluss warf dieses Bild einige hundert Schritte oberhalb des Dorfes an’s Land. Der Mann, welcher es fand, machte in einer alten Eiche, die neben einer klaren Quelle stand, eine Höhlung und stellte das Bild hinein. Als nach einiger Zeit der Mann sein Bild wieder besuchen wollte, war es verschwunden und wurde auf einer Wiese wieder gefunden, die etwas oberhalb der Quelle lag. Man brachte nun das Bild des heiligen Leonhard abermals in die hohle Eiche. Am andern Tage aber lag es an demselben Platze auf der Wiese. Dieses wiederholte sich öfters und führte das Volk zum Glauben, dass der heilige Leonhard hier sein Bild geehrt wissen wollte.
Deshalb baute die Gemeinde Kaufring eine Kirche und stellte das Bild des heiligen Leonhard in derselben auf. Gegenwärtig befindet sich das Bild oberhalb dem Eingange der Kirche, auf dem Choraltar steht ein schöner gearbeitetes. Dieses Kirchlein erwarb sich bald großen Reichtum, sowie nämlich das Vertrauen der Gläubigen wuchs und der Besuch der Andächtigen sich vermehrte, die in frommem Glauben auch stets Hilfe in Viehseuchen gefunden haben. Man erzählt auch, dass zuweilen zur Nachtszeit die Kirche ganz erleuchtet gesehen worden, ohne dass man sich erklären konnte, was Ursache dieser Beleuchtung gewesen sein möge. Der vor einigen Jahren verstorbene Förster Rauch soll selbst einmal in der Kirche zur Nachtzeit Musik gehört haben.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 426-427. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676126
St. Walburga bei Kaufring
In der Gemeinde-Flur Kaufring, mitten auf fruchtbaren Ackerfeldern steht auf einem sanften Hügel ein altes Kirchlein, welches von etlichen schönen Lindenbäumen umschattet und von einer Mauer umgeben wird. Das Kirchlein ist zu Ehren der heiligen Walburga, der Schwester des heiligen Bischofs Willibald von Eichstädt, eingeweiht worden, nachdem es längst zuvor schon den heiligen Aposteln Philippus und Jakobus gewidmet war. Dieser kleine Tempel ist offenbar sehr alt, was wohl seine Bauart schon beweisen mag. Die Form der Fensterwölbungen und der Türe ist gotisch, die Mauern sind sehr dick und schwarz, in der ganzen Kirche nur zwei Fenster gegen Mittag angebracht; der Plafond ist von Holz; die Kunstarbeiten meistens nur Gemälde auf Tafeln von Holz und der Eintritt hat drei Stufen abwärts. Das Volk schreibt diesem düsteren Kirchlein, in welchem es gerne betet, heidnischen Ursprung zu. Es sollen hier vor Eingang des Christentums die heidnischen Bewohner der Gegend den Göttern geopfert haben.
Überdies erzählt man auch, dass St. Walburga früher nicht bloß den Bewohnern von Kaufring, sondern auch den Einwohnern der benachbarten Dörfer Epfenhausen und Weil, namentlich zur Zeit der Pest, welche von 1630 bis 1631 hier wütete, als Begräbnisort gedient habe. In Kaufring wird noch immer jener Karren aufbewahrt, auf welchem man die Toten zur Nachtzeit abführte. Dieser Karren ist mit Filz beschlagen und konnte daher ohne Geräusch die an der Pest verstorbenen zu dieser entlegenen Ruhestätte fördern. Außer solchem lebendigen Andenken erinnert noch daran die von der Gemeinde Kaufring gemachte Stiftung von vier Quatembermessen, welche in der Kapelle der heiligen Walburga jährlich gehalten werden müssen.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 425-426. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676118
³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Die historischen Postkarten wurden von mir retuschiert, Flecken und Schrift habe ich entfernt und die Karten in Farbe und Kontrast geändert, manche auch digital coloriert.
Literatur
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