Das Wassertor ist der nördliche Haupteingang der Stadtbefestigung in die Reichsstadt Isny im Allgäu.
Das Wassertor wurde am 9. August 1337 erstmals im Klosterarchiv Nr. 211 erwähnt. Der Turm wurde später im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts leicht trapezförmig gemauert. Die Außenseite besitzt folgende Maße:
8,00m, Innenseite 7,60m,
Langseiten je 7,70m;
Höhe 28,50m bis zum First.
Mauerwerk: Rauhsteine, Backsteine, Eckquader.
Durchfahrt mit Rundbogen, Kreuzgratgewölbe.
Die Öffnungen sind als Schießscharten meist an der Außenseite nach unten kreisförmig verbreitert2 Der fünfgeschossige Turm steht westlich der Nikolaikirche.
Der massiv gemauerte Turm hat verputzte Vollgeschosse. Heute beherbergt der Turm das Heimatmuseum.
Vor dem Wassertor entstand im 15. Jahrhundert die Vorstadt, die nicht mehr in die Stadtbefestigung einbezogen war. Nach der Reformation wohnten dort die Katholiken. Bewohner innerhalb der Mauer mussten durch Ratsbeschluss evangelisch sein. Beim großen Stadtbrand von 1631 wurde der obere Teil des Turms zerstört und 1657 neu aufgebaut.
Der Name „Wassertor“ stammt wohl daher, weil man durch das Tor zur Aach kommt, die durch die Vorstadt fließt. Von dort wurde das Trinkwasser für die Bewohner der Stadt geholt sowie die Wäsche gewaschen. Am weiteren Verlauf der Aach im Anschluss an die Vorstadt liegen die Gerbe, der Schlachthof und die Mühle. Am oberen Verlauf der Aach liegen der Wasserturm und das“Schächele“, in dessen Nähe die Quelle liegt. (siehe Stadtplan/Ansichtskarte auf der Infoseite zu Isny).
Unterkapitel
Das Wassertor im 18.Jahrhundert
Auf dem Satteldach, unter dem sich zwei Dachgeschossebenen befinden, sitzt das barocke Glockentürmchen aus dem 18. Jahrhundert mit zwei Dachhäuschen. Die fünf Zentner wiegende Glocke stammt von 1643. Das oberste Vollgeschoss weist Eckquaderungen und eine Turmuhr auf. 1
Hier ist das Wassertor auf einem Gemälde von 1737 dargestellt. Damals war das Kloster- und Kirchenareal noch von einer Mauer umschlossen, der Stadtgraben ging jedoch um die gesamte Stadtmauer. Vor dem Wassertor musste eine Brücke überquert werden, die durch ein Vortor zusätzlich geschützt wurde.
Das Wassertor im 19.Jahrhundert
Zeichnung von Eugen Felle 1891
Als Eugen Felle das Wassertor zeichnete, befand sich der Haupteingang zur Nikolaikirche wohl noch unter der Orgelempore. Der Durchgang am Wassertor auf der rechten Seite war damals noch nicht vorhanden. Auf dem Vorplatz stand das Sieger-Denkmal nach dem Krieg gegen Frankreich 1870/71, der in der Folge zur Gründung des Deutschen Reiches geführt hatte. Das Siegerdenkmal wurde später an den heutigen „Ehrle-Platz“ in der Notre-Dame-de-Gravenchon-Straße versetzt wurde.
Instandsetzung und Bemalung 1957
Das Wassertor wurde von 1957 bis 1959 grundlegend instandgesetzt, dabei auch der zweite Durchgang geschaffen. 1959 wurde eine Bemalung auf beiden Seiten aufgetragen. Das Wappen der Stadt Isny auf der „Außenseite“ gestaltete Malermeister Franz Häfele. Das historische Motiv auf der „Stadtseite“ wurde von Kunstmaler Josef Braun aus Wangen (Neffe von August Braun, mit dem er oft zusammen arbeitete) geschaffen. Es standen damals mehrere Motive zur Debatte und es wurde ein Ausschuss gebildet, der sich schließlich für ein „stadtgeschichtliches Motiv“ entschied.
Dargestellt waren hier der Graf von Veringen in Ritterrüstung zu Pferd mit dem gräflichen Wappen, die römische Meilensäule aus dem Kastell in Kleinhaslach, die Flachsspinnerin, ein Bauer und der Händler. Kunstmaler Braun nannte sein Wandbild „Gründung und Reichtum Isnys in der Vergangenheit“.
Instandsetzung 1972
Bei der umfangreichen Instandsetzung von 1972 bis 1980 wurden dieses Wandbild sowie der Adler auf der Nordseite entfernt und übertüncht. Einige Jahre war an Stelle des Adlers auf der Nordseite ein Gemälde von Manfred Schubert zu sehen. Der Adler auf der Nordseite wurde später über dieser Bemalung wieder hergestellt und in einer detailreichen Darstellung ausgearbeitet.
Wassertormuseum
Heute informiert das im Stadttor eingerichtete Wassertor-Museum über die frühere Nutzung zum Schutz der Stadt und der Einkerkerung von Straftätern. Die Familie des letzten Wächters wohnte noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts im Turm, sanitäre Anlagen und fließendes Wasser wurden erst 1940 eingebaut.
Heute zeigt eine kleine Ausstellung den Flachsanbau und dessen Verarbeitung. Es finden sich auch Ausstellungen zur Feuerwehrgeschichte, zum Wintersport in Isny, eine komplett eingerichtete historische Schuhmacherwerkstatt und die Türmerwohnung, sowie der Kerker, in den die Delinquenten durch eine Öffnung in der Decke hinabgelassen wurden..
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Fußnoten
1 Text aus der Wikipedia, teilweise sprachlich überarbeitet
2 Adolf Schahl, Werner von Matthey, Peter Strieder, Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden: Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Kreises Wangen, Deutsche Verlags-Anstalt, 1954, S. 175