Insel Mainau – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen… Das „etwas andere“ Portal mit Links, Landkarten, historischen Ansichtskarten … Die Insel Mainau liegt im Obersee des Bodensees auf der Konstanzer Seite und gehört zum Ortsteil Litzelstetten, einem Teilort von ➥ Konstanz (dort finden Sie ebenfalls Sagen und Geschichten, sowie Ansichtskarten von Konstanz). Der Inselumfang beträgt ca. 3 Kilometer.
Ansichtskarten, Stiche und Gemälde siehe separate Seite: ➥ Die Mainau in (historischen) Ansichten
Teilkapitel / Gliederung dieser Seite
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde
➥ Wikipediaeintrag
➥ Alemannische Wikipedia
➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
Historische Bezeichnungen
Mainau, Meinau, Mav(e)no(w), Maienowe, Maienow, Maienau, Mainowe, Mainaw
Historische Lexikoneinträge
Mainau, Insel im Überlinger See (Bodensee), zum badischen Kreis und Amt Konstanz gehörig, durch eine 35 m lange eiserne Brücke mit dem Ufer in Verbindung gesetzt, Dampferstation, hat ein großherzogliches Schloß (früher Sitz einer Komturei des Deutschen Ordens) mit schönen Anlagen, eine Kirche, Land- und Weinbau und 30 Einw. Dabei im See Pfahlbautenreste. Mainau gehörte ursprünglich dem Kloster Reichenau, kam 1272 an den Deutschen Ritterorden und 1805 an Baden.
Vgl. Roth v. Schreckenstein, Die Insel M. Geschichte einer Deutschordenskommende (Karlsr. 1873); Gräbener, M., Führer durch die Insel (Konst. 1897).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 127. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007037619
Mainau (Meinau), Insel im Überlingersee (Bodensee), im Amte Constanz des badischen Seekreises; hängt durch eine 570 Schritte lange Brücke mit dem Festlande zusammen; Schloß (sonst Sitz einer deutschen Ordenscomthurei), Kirche, Land- u. Weinbau; 60 Ew.; gehört dem Fürsten Esterhazy; vgl. Reich, Die Insel Mainau, Karlsr. 1856.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 737. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010385614
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 142-143. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000342989X
Da die Insel parkmäßig angepflanzt ist, so scheint ihr Umfang viel größer, als der wirkliche. Dieser misst kaum eine halbe Stunde. Ihre Lage schützt sie vor der Kälte des Nords; offen hingegen ist sie den lauen Winden von Mittag und diese, über die Fläche des Sees streichend, bringen Wärme und Erfrischung zugleich. Darum gedeihen hier auch eine Menge, zur südlicheren Vegetation gehörende, Gewächse, die am nördlichen Seeufer nicht mehr fortkommen. – Ein schmaler Steg, der nach Mainau hinüber führt, ist der gewöhnliche Zugang; doch kommt man bei niedrigem Wasserstand ohne Gefahr auch mit Wagen durch den See und wenn dies nicht angeht, so ersetzt eine Fähre den Mangel einer breiteren Brücke. Auf dem höchsten Punkte der Insel steht ein stolzer Palast, früher die Wohnung eines Comthurs der Deutschritter; in neuester Zeit der mysteriöse Aufenthalt der Geliebten eines ungarischen Fürsten.
Aus den Zimmern des Schlosses genießt man eine Reihe der schönsten Aussichten, die schon von jeher die Reisenden entzückten. Von zwei Seiten schweift der Blick fast schrankenlos über die südwärts sich über 15 deutsche Meilen ausdehnende Wasserebene, über die Hügelterrassen des Küstenlandes, bis er sich in der hohen Gebirgswelt verliert, welche der Aussicht zum Hintergrunde dient. Erhaben über alle Beschreibung ist der Anblick des Sees bei untergehender Sonne: die spielenden Wellen funkeln dann wie glühend Erz, die Ufer scheinen mit einem dunkelfarbigen Schleier umhangen, die Berge schimmern fast durchsichtig im stahlblauen Glanze und goldene und rosenfarbene Wolken drapieren das weite Gewölbe des Himmels. Doch nicht auf Mainau allein, überall hat ja die Natur solche Feststunden, wo sie ihr Feierkleid antut und es liegt ja blos an der Indolenz und Trägheit des Menschen, wenn er letzteres nicht sieht und jene nicht mitfeiern mag.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Sechster Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1839, Seite 11. Zitiert aus der digitalen Volltext-Ausgabe bei Wikisource, Permalink: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_6._Band_1839.djvu/19&oldid=-
Karten
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Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘
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➥ Mainau auf ‚Zeno-Org‘
➥ Suchfunktion für Mainau auf leo-bw.de (Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Mainau
Eine ausführliche Darstellung der Geschichte findet sich ➥ in der Wikipedia.
Es sind auf der Insel Nachweise einer jungsteinzeitlichen Besiedelung und Reste von Pfahlbauten gefunden worden. Vermutlich befand sich um die Zeit Jesu auf der Insel ein römischer Flottenstützpunkt. Später wurde die Insel alamannisches Herzogsgut, dann Teil eines fränkischen, von Bodman aus verwalteten Königsguts und Rittersitz. Im Jahr 724 ging die Insel neben anderen Gebieten auf dem Bodanrück als Geschenk an das mächtige Kloster Reichenau, kam 1272 an den Deutschen Ritterorden.
Im 30-jährigen Krieg wurde zusätzlich befestigt. Beim Angriff der schwedischen Armee hielt die Verteidigung jedoch nicht lange Stand. Die Schweden hielten die Mainau von 1647-1649 besetzt. Nach dem Westfälischen Frieden verwüsteten die Schweden 1649 die Insel und zogen mit Beute im Wert von 4,5 Millionen Gulden ab. Mit der Besatzung verbindet sich die Sage vom „Crucifix bei der Mainau“ (s.u.).

Mainaus Befestigungsanlagen im 30-jährigen Krieg – Kupferstich nach Kleinsträttl aus Theatrum Europäum, 1647
1805 (durch ➥ Säkularisation und ➥ Reichsdeputationshauptschluss durch Napoleon I.) fiel die Mainau nach Enteignung des Deutschherrenordens an das Großherzogtum Baden. 1827 kaufte der ungarische Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha die Mainau von Großherzog Ludwig I. von Baden. Er begann unter großen Kosten mit der Eindämmung des Eilandes, der Anpflanzung wertvoller Bäume und Ansiedlung zahlreicher seltener Pflanzen. 1828 war Esterhazy aufgrund großer Anschaffungen, von Misswirtschaft und zunehmender Unberechenbarkeit des Fürsten in Wirtschaftsdingen zahlungsunfähig. Das Majorat wurde ab 1832 durch einen Sequestor zwangsverwaltet, um einen Konkurs zu verhindern. Nach dem Tod des Fürsten 1833 wurden die Kunstsammlungen und Besitztümer verkauft.
Großherzog Ludwig I. von Baden kaufte die Insel als Sitz für seine „Mesalliance“ Katharina Werner (1799–1850). Katharina war 16 Jahre alt und eine Schönheit, als sie als „Figurantin am Karlsruher Theater“, vom Großherzog „entdeckt“ wurde. Sie wurde die zweite Ehefrau und Erbin des Großherzogs, wurde in den Grafenstand erhoben und mit Besitz und Namen der ausgestorbenen Familie der Edlen von Langenstein ausgestattet. Katharina war wohl eine „schillernde Persönlichkeit“ und hartnäckigen Gerüchten zu Folge in die Kaspar-Hauser-Affäre verwickelt. Nach ihrem Tod erwarb 1853 der badische Großherzog Friedrich I. die Mainau von Katharinas Tochter als Sommersitz. 1856 heiratete dieser die Prinzessin Luise von Preußen, Tochter des späteren Kaisers Wilhelm I. Sie war die Urgroßmutter von Graf Lennart Bernadotte. Lennard (1909-2004) führte den Titel Graf von Wisborg. Sein Vater, Prinz Wilhelm von Schweden, erbte von seiner Mutter, der schwedischen Königin Viktoria († 1930), einer gebürtigen Prinzessin von Baden, die Insel Mainau im Bodensee, hatte jedoch keine Verwendung dafür. Die Parkanlagen Friedrichs I. von Baden waren damals verwildert. Lennart Bernadotte ließ ab 1930 die Insel Mainau zu einem touristisch nutzbaren Park ausbauen und legte durch seine Ausgestaltung den „Grundstein“ für die heutige Blumeninsel, die bis zum Kriegsausbruch 1939 rege besucht wurde.
Im II.Weltkrieg kam der Fremdenverkehr zum Erliegen. 1943 verpachtete Bernadotte, der von 1939-1943 in Schweden lebte, die Mainau an die Organisation Todt, eine Abteilung von Rüstungsminister Albert Speer. Es sollte ein Erholungsheim für höhere Offiziere und Industrielle aus der Rüstung einrichtet werden. Schloss und Einrichtung wurden renoviert, drei Holzbaracken bei der „Schwedenschenke“ für das „Personal“ aufgestellt, das zum großen Teil aus Zwangsarbeitern bestand.
Ab Kriegsende 1945 an diente die Insel einige Monate als Sanatorium und Quarantäne für schwerkranke, an Typhus und Ruhr leidende ehemalige Insassen des Konzentrationslagers Dachau. Die Schlossanlage der Mainau war den Schwerstkranken vorbehalten. Von 1946-1951 wurden die Baracken als Lager des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) genutzt, dann abgerissen. Lediglich die Grundmauern sind noch zu sehen.
Um Erbstreitigkeiten mit den Kindern aus Graf Lennarts erster Ehe zu vermeiden, brachten Graf Lennart und Gräfin Sonja Bernadotte die Insel und alle ihre Liegenschaften 1974 in die „Lennart-Bernadotte-Stiftung“ ein, die heute die „Blumeninsel“ verwaltet. Nach Lennards Tod 2004 standen Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte an der Spitze der „Mainau GmbH“. Diese beschäftigt ganzjährig rund 150 Mitarbeiter und 30 Auszubildende. Rund 200 Saisonkräfte kommen pro Jahr dazu. Alleinige Gesellschafterin ist die gemeinnützige Lennart-Bernadotte-Stiftung.4
Ausflüge und Sehenswertes
Schloss Mainau
Das Deutschordenschloss wurde durch den Baumeister Johann Caspar Bagnato in den Jahren 1739/1746 umgebaut. Die Schlosskirche St. Marien 1732-1739 wurde zuerst erstellt und ist ein Frühwerk dieses Baumeisters. Die Innenausstattung wurde durch den Stukkateur Francesco Pozzi, die Fresken durch Franz Joseph Spiegler und die Gesamtgestaltung durch den Marmorierer und Altarbauer Joseph Anton Feuchtmayer erstellt. Die Kirche stellt ein Gesamtkunstwerk von überragenden Künstlern der Zeit und ein Frühwerk des Rokoko dar. Für den Neubau von Kirche und Schloss wurde die von Mauern umgebene Burg abgebrochen.
Naturpark „Blumeninsel Mainau“
Seit 1928 befand sich die Insel im Besitz des schwedischen Königshauses. Die „Blumeninsel Mainau“ ist Privatbesitz der Grafen von Bernadotte (Lennard-Bernadotte-Familienstiftung). Diese haben die Insel zur „Blumeninsel“ umgestaltet. Die Insel ist ein Touristenziel am Bodensee und kann besichtigt werden. Die Insel ist mit einem Steg mit dem Festland verbunden der hinter dem Kassenbereich auf dem Festland beginnt. Auf der Insel gibt es Gastronomie, vor dem Eingang einen großen Parkplatz. Die Insel ist mit dem Linienbus aus Konstanz erreichbar. Mehrere private Anbieter und die Bodenseeschiffahrtsgesellschaft bieten Bootsfahrten von Überlingen, Meersburg und Konstanz zur Insel an.
Herzstück der „Blumeninsel“ ist neben den historischen Gebäuden das von Großherzog Friedrich I. ab 1856 angelegte parkähnliche Arboretum mit seinen 500 verschiedenen Arten von zum Teil seltenen und wertvollen Laub- und Nadelgehölzen. Darunter befindet sich einer der „ältesten“ Urweltmammutbäume (Metasequoia glyptostroboides) Deutschlands. Der aus China stammende Baum war 1952 als 70 Zentimeter großes Bäumchen im Ufergarten ausgepflanzt worden. Besonders mächtig sind einige Exemplare des Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum). Die Samen dieser Bäume kamen 1853 aus Kalifornien, und 1864 ließ Friedrich I. zahlreiche Bäume auf der Mainau pflanzen. Damit gehören sie zu den ältesten ihrer Art in Europa. Neben den riesigen Mammutbäumen befinden sich Zedern, Metasequoien und Tulpenbäume. Das Arboretum dehnt sich nordwestlich vom Schloss auf der Hochfläche aus.
Schmetterlingshaus
Im ganzjährig geöffneten Schmetterlingshaus auf der Insel, mit etwa 1000 Quadratmeter das zweitgrößte seiner Art in Deutschland, können Besucher zwischen 25 °C und 30 °C Wärme und 80 bis 90 Prozent Luftfeuchtigkeit durch eine tropisch anmutende Umgebung mit Wasserfällen und exotischen Gewächsen gehen. Je nach Saison fliegen 700 bis 1000 bunte Falter bis zu 80 verschiedener Schmetterlingsarten, vor allem südamerikanischer Herkunft, frei zwischen den Besuchern. Rund ein Drittel der gezeigten Schmetterlingsarten vermehrt sich hier auf natürliche Weise.
Wechselnde Bepflanzungen
Im Frühjahr Ende März/Anfang April beginnt auf der Mainau das Blumenjahr im Palmenhaus mit einer großen Orchideenschau. Von Ende März bis Mitte Mai blühen auf der Mainau Tulpen, Narzissen und Hyazinthen. Hierzu wurden im östlichen Teil der Insel an der sogenannten „Frühlingsallee“ parallel zum Weg Tausende von Tulpen-, Narzissen- und Hyazinthenzwiebeln gepflanzt. Ebenfalls im Frühjahr gedeihen auf der Insel Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Primeln.
In der Übergangszeit von Mai und Juni zeigen sich die Blüten der 200 Rhododendren- und Azaleensorten. Westlich vom Comturey-Keller kommt man zu dem ebenfalls durch Großherzog Friedrich I. im italienischen Stil angelegten Rosengarten. Der sogenannte „italienische Rosengarten“ ist eine streng geometrische Anlage mit Pergolen, Skulpturen und Brunnen. Im Sommer betört der Duft der rund 500 verschiedenen Rosensorten, vor allem Beetrosen. Auf der ganzen Insel finden sich etwa 30.000 Rosenstöcke von 1200 Sorten. Eine Barocktreppe führt hinauf zur aussichtsreichen Schlossterrasse.“1
Fotos der Mainau gibt es hier: ➥ „Die Mainau in (historischen) Ansichten“
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Mainau und Umgebung
Nachbargemeinden
Die Insel Mainau ist Teilgemeinde der ➥ Stadt Konstanz
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Sagen, Mythen und Geschichten
Das Crucifix bei der Mainau
Nachdem die Schweden das Eiland Mainau eingenommen hatten, luden sie das Crucifix und die beiden Schächer von Erz, welche nächst der Insel am See standen, auf einen zweispännigen Wagen und fuhren damit fort. Am Berge von Lützelstetten hielten die Pferde, und der Wagen war nicht mehr von der Stelle zu bringen, obgleich die Schweden zuletzt gar zwölf Pferde daran spannten. Sie ließen ihn nun samt seiner Ladung stehen, und spannten blos ihre Pferde davon aus, worauf Bauern ihn mit zwei Ackergäulen ganz leicht zurückführten und das Crucifix nebst den Schächern wieder am vorigen Orte aufstellten.
Insel Mainau
Auf dem lieblichen Eiland Mainau im Bodensee stand die schöne züchtige Jungfrau von Bodmann am Ufer, ihres Geliebten, des wackeren Junkers von Langenstein harrend, der sie hier jeden Abend zu besuchen pflegte. Das Fräulein hatte die mit allen Reizen der Natur geschmückte Insel zum Erbteil erhalten und träumte sich dieselbe zum Voraus als den Sitz stiller häuslicher Freuden. Diesmal kam der junge Ritter später als gewöhnlich, auch strahlte sein Antlitz nicht freundlich, wie sonst, sondern war umschattet von düsteren Gedanken. Besorgt forschte das liebende Mädchen nach der Ursache und erfuhr, der alte Herr von Langenstein sei plötzlich von der Gicht heimgesucht worden und daher unvermögend, den Zug nach dem gelobten Lande mit zu machen, weshalb nun er als guter Sohn verpflichtet sei, das Gelübde des Vaters zu lösen.
Die Jungfrau war Anfangs tief niedergeschlagen, fasste sich aber bald und sagte: „Der Himmel hat uns eine Prüfung zugedacht und wir dürfen uns ihr nicht entziehen. Lieb und Vertrauen sei unser Wahlspruch!“ – Der junge Ritter wusste sich nicht so leicht zu fassen als seine Verlobte, nur mit schwerem Herzen riss er sich von ihr los und trat seinen Zug an. Glücklich gelangte der Heereshaufe, zu dem er gehörte, nach Palästina. Hier tat er Wunder von Tapferkeit, ward aber in einem Scharmützel von den Türken gefangen und in einen finstern Kerker geworfen, wo er viele Monde lang, fast ohne Hoffnung, auf andere Weise als durch den Tod erlöst zu werden, schmachten musste. Wie oft flogen seine Gedanken auf den Flügeln der Sehnsucht aus dem Dunkel seines Verlieses nach der blühenden Mainau hin! Dann füllten heiße Tränen sein Auge und er tat mancherlei Gelübde, falls er glücklich heimkehren sollte, doch schien der Himmel taub gegen all seinen Jammer.
In einer stürmischen Nacht träumt es ihm einstmals, ein lichter Engel schwebe zu seinem Lager nieder und rede mit freundlichem Lächeln: „Gelobe, dich dem Dienste der Kirche zu weihen und du sollst bald deine Heimat wiedersehen.“ – Er gelobte dies mit feierlichen Schwüren, erwachte darüber und sah mit Staunen die Pforten seines Kerkers vor ihm offen stehen. Nichts hinderte seine rasche Flucht, unangefochten erreichte er die Küste, wo eben ein venezianisches Kauffahrteischiff die Segel zur Rückkehr spannte und ihn aufnahm. Je näher ihm der Heimat Berge winkten, desto härteren Kampf bestand er in seinem Innern. Er gedachte der sehnsüchtig harrenden Geliebten, der endlich gewährten Wonne des Wiedersehens – aber eine dumpfe Stimme rief ihn plötzlich aus seinen Träumen wach: „Gedenke deines Gelübdes, der Kirche dich zu weihen!“
Noch vor dem Ende der Reise hatte der Himmel über das Irdische in seiner Brust gesiegt. Sein Vorsatz ward unerschütterlich. Jetzt taucht das liebliche Eiland vor seinen Blicken empor; schon sieht er von fern am Gestade eine weibliche Gestalt wandeln – wer könnt’ es anders sein, als seine treue Verlobte? Kalte Schauer durchrieseln seine Glieder, doch ermannt er sich und befiehlt dem Schiffer, den Nachen einer andern Uferstelle zuzulenken. Kaum gelandet, eilt er zu dem Landcomthur des deutschen Ordens, der in der Nähe seinen Sitz hatte und bittet um Aufnahme, die auch unverzüglich ihm gewährt wird. Dann sendet er einen Boten nach der Mainau mit einem Briefe, worin er Alles erzählt was ihn zu diesem Schritte bewegt und von der Verlobten Abschied nimmt für diese Welt.
Stumm in das Geschick sich ergebend, nahm die Jungfrau diese Botschaft auf. Ihr Entschluss war bald gefasst. Sie trug ihre für sie nun verödete Mainau dem deutschen Orden als Geschenk an, und zwar unter der Bedingung, dass Herr von Langenstein der Nachfolger des greisen Comthurs in seiner Würde sein sollte. Der Großmeister willigte dankbar ein und nun entließ die junge Freyin all’ ihre Dienerschaft, nachdem sie unter dieselbe verteilt hatte, was sie nur an Gold und Kleinodien besaß. In die Einsamkeit eines Klosters sich bergend, vertauschte sie bald alle Gedanken an das Ufer ihrer Liebesträume mit der Wiege der Hoffnung, bald in der ewigen Heimat zu landen.
Quelle: Alois Wilhelm Schreiber: Insel Mainau aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 45–47, 1846, Link: https://de.wikisource.org/wiki/Insel_Mainau
Balladen
Die Maid von Bodmann
Es schwillet aus den Wellen
Die grüne Mayenau;
Dort sitzt bei dem Gesellen
Eine reine, süße Frau;
Von Bodmann ist’s die treue Magd,
Ihr Herz, ihr Blütheneiland,
Hat sie ihm zugesagt.
„Ruh’ aus in meiner Laube
Und singe Lieder mir!
Der Apfel und die Traube,
Sie blüh’n, sie reifen dir!“
Da sprach Herr Hug von Langenstein,
Und sprang empor vom Rasen:
„Nicht also darf es seyn!
Mir ist ein Bote kommen:
Der alte Vater gern
Das Kreuz hätt’ er genommen,
Gehorcht dem Landesherrn!
So ist er krank und altersmatt,
Den Sohn in frischer Jugend
Schickt er an seiner Statt.“
Nicht traurig soll der Wille
Des Vaters seyn gethan;
Die Maid weint in der Stille,
Er schaut sie brünstig an:
„Ich kehre heim, du süße Braut!
Vertrau dem Christ im Himmel,
Und bleib’ mir hold und traut!“
Er schwingt sich in den Nachen,
Die Fluth trägt ihn davon,
Den Vater gut, den schwachen,
Vertritt der starke Sohn.
Der Gram um seine treue Maid,
Er wird zu grimmen Streichen,
Davon erliegt der Heid’.
In Beten und in Sehnen
Die Jungfrau harrt zu Haus,
Bis bei den Saracenen
Der lange Streit ist aus.
Es kehret heim der Kämpfer Schaar;
Sie schaut hinaus nach Einem,
Den wird sie nicht gewahr.
Der Herbstwind rauscht im Laube,
Der Apfel fällt vom Baum,
Es reift die dunkle Traube:
War Alles denn ein Traum?
Und endlich braußt der Wintersturm –
Herr Hug er liegt gefangen
Und wund im Heidenthurm.
Da hat der Jungfrau Hoffen
Recht wie ein Donnerstrahl
Die böse Kunde troffen;
Sie sitzet stumm im Saal.
Es kam der Freyer Schwarm herbei:
Die Hoffnung ist gestorben,
Doch lebt ja noch die Treu! –
Die Hoffnung ist gestorben,
Doch lebt ja noch die Treu:
Ob auch im Thurm verdorben
Des Ritters Jugend sey;
Man beut ihm Freiheit, Gold und Ehr’,
Wollt’ er vom Glauben lassen;
Das thät er nimmermehr.
Von Jahr zu Jahr sie trauern,
Sie sinken fleh’nd aufs Knie,
Er in den schwarzen Mauern,
Auf grünem Eiland sie.
Bis daß in einer Frühlingsnacht
Das Wort des Herrn im Traume
Ward vor sein Ohr gebracht.
Der Engel sprach zum Ritter:
„Auf, opfre dich dem Herrn,
So springt dein Kerkergitter,
So leitet dich sein Stern!“
Der Ritter denkt der süßen Frau’n,
Die Minne soll er opfern;
Doch ach! er darf sie schau’n!
Und einem Ritterorden
Gelobt er sich im Traum; –
Sieh da, erfüllt ist worden,
Was schien ihm möglich kaum.
Denn als er aus dem Schlaf erwacht,
Das Kerkerthor steht offen
In sternenheller Nacht.
Er pflegt’ in jungen Jahren
Der Sterne Wissenschaft;
So zieht er, wohlerfahren,
Gott stärket seine Kraft.
Er führt ihn durch den heißen Sand,
Und unter wilden Völkern,
Bis an des Meeres Strand.
Durch Sturm und Felsenriffe
Bringt schnell und sicher ihn
Auf einem Christenschiffe
Der Herr zur Heimath hin.
Bald unter teutschem Blüthenschnee
Steht er am alten Ufer
Und rudert durch den See.
Und aus den Wellenschäumen,
Erfrischt vom Morgenthau,
Mit Reben, Wiesen, Bäumen,
Winkt ihm die Mayenau;
Und eine selige Gestalt,
Die Arm’ entgegenbreitend,
Ruft ihn mit Allgewalt.
Da wird sein Auge trüber,
Sein Haupt sinkt auf die Brust,
Er lenkt den Kahn hinüber
Von Liebe weg und Lust.
Im Walde vor dem Landcomthur
Steht er: im deutschen Orden
Will Gott er dienen nur.
Und einen Freund er sendet
Zur grünen Mayenau,
Den letzten Gruß er spendet
Der herzgeliebten Frau.
Da löscht die Hochzeitfackel aus,
Die ihr im Geist entglommen,
Und starb in Nacht und Graus.
Und als aus tiefem Leide
Sie wieder hob den Blick,
Da glänzt im Blumenkleide
Das Eiland, wie im Glück;
Da goß ein Rebenblüthenduft
So süß Erinnrungsträume
Durch die gewürzte Luft.
Jetzt kam, was Ruhe bringet,
Ihr vor die Seele hell,
Die Fluth, die sie umringet,
Zertheilt ihr Nachen schnell;
Es geht die schöne blasse Maid
Durch ferne Lande schweigend,
Im Blick der Liebe Leid.
Bald wird ihr Auge dreister,
Und kecker auch ihr Schritt,
Und vor des Ordens Meister,
Den obersten, sie tritt
Und sprach: „Nehmt hin, was noch ist mein,
Zu Gottes Eigenthume,
Ein reiches Inselein!
„Es scheinet warm die Sonne
Und pflegt die Rebe drauf,
Und Früchte glühn zur Wonne
Und Saaten rings vollauf!
Doch Eines, Eines bitt’ ich nur:
Herr Langenstein, der Ritter,
Der werde dort Comthur!“
Der Meister ihr gewähret
Die fromme Bitte gern;
Da war ihr Wunsch erhöret,
Wie dankte sie dem Herrn!
Da schied sie, Thränen in dem Blick,
Da glänzt ihr hell im Herzen
Zugleich des Liebsten Glück.
„So sind doch Ihm die Reben,
Die Felder Ihm gebaut!
Die Laube wird Ihn umweben,
Die mich und Ihn geschaut!
Und wo zusammen wir gefleht,
Ach, in der Burgkapelle,
Da tönt doch Sein Gebet!“ – –
Wohin die Maid geflüchtet,
Wo sie verweint die Zeit?
Das hat kein Mund berichtet,
Begraben ist ihr Leid.
Doch in dem neuen Ordenshaus,
Da tönte durch die Wellen
Ein ernster Sang hinaus:
„O Gottesminne hehre!
Du hast gelenkt mein Schiff
Auf sturmbewegtem Meere
Vorbei am Felsenriff!
Doch sanfte Still’ und wahre Ruh,
Die hab ich nie genossen, –
Wann deckt das Grab mich zu?“
„Es ist keinem Zweifel unterworfen“ – sagt Schönhuth in seinem Werke „Die Burgen des Hegau’s etc.“ (3. Heft, S. 30) daß dieser Hug von Langenstein derselbe Sänger ist, von dem wir mehrere Gedichte besitzen, nämlich ein Gedicht über die Märtyrin Martina in nicht weniger als 32,000 Versen, sodann eine astrologische Abhandlung von den 4 Elementen, 7 Planeten und 12 Himmelszeichen, und ferner ein Gedicht von 324 Versen, welches letztere Meister Sepp von Eppishusen „gueten Fründen zu Lust und Lieb im Jahr 1826 an’s Liecht stellte“ unter dem Titel: „Ein schön und anmüetig Gedicht, wie ein heidescher Küng, genannt der Littower, wunderbarlich bekert und in Prüssenland getoufft ward.“ (2. Auflage. Constanz 1826. Seemüller.)
Er nennt sich am Schlusse seines größeren Gedichtes ausdrücklich:
„Ob ez och wäre viwer (euer) gir
Das ich iv wissen lieze
Wie ich ze namen hieze,
Wolten jr mir guotes
Wünschen vnd stetes muotes
Ze gotte vnd vnverdrozzin (unverdrossen)
So wurde iv hie entslozzin
Min name vnd doch vil blüc
Ich bin geheizin brvder huc
Se nach namen von langenstein
Da was miner vordern hein
Zim tuischen huse ein bruoder
Den gottes minne ruoder
Ab dem tobenden Sewe (See) schielt (schaltete)
Der nie rechter rvove (Ruhe) wielt (waltete)
Noch de keiner sanfter stille etc.“
„Von diesem Hugo finden wir, daß er im J. 1298, also 16 Jahre nach der Vergabung der Insel Mainau an das Teutsch-Herrenhaus, im teutschen Hause zu Freiburg i. B. gelebt hat.<br>Eben so wenig läßt sich bestreiten, daß er Comthur des teutschen Ordens auf der Mainau war.“
Quelle:Gustav Schwab: Die Maid von Bodmann aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 47–52, 1846, Link: https://de.wikisource.org/wiki/Die_Maid_von_Bodmann
Geschichten
Aus Konstanz am Bodensee
Eine Reisegeschichte von 1820
»Mir war diesen Morgen so still, so ruhig zumute; aller Jammer der Welt schien sich mir in sanfte Liebesklage auflösen zu wollen. Gewiss, teure Gabriele, auch Sie erlebten solche Stunden, wo jeder Schmerz eine Zeitlang verstummt, wo es wie Feiertag in uns wird und wir beschwichtigt und still in immer lieberes Träumen versinken. So lag auch ich heute früh in eine Ecke meines Wagens gedrückt; rollte viele Stunden weit über Berg und Tal, ich weiß selbst nicht wie lange, aber ich mochte mich nicht regen; es war, als ob flüsternde Engelstimmchen mir leise zusängen: Bleibe still, sieh dich nicht um, öffne die Augen nicht; draußen steht der Schmerz, drum bleibe in dir selbst verhüllt.
In Heiligenberg
Endlich hielt der Wagen. Mag er immerhin halten, dachte ich und strebte in meiner süßen Abgeschiedenheit von der Außenwelt zu verharren, aber die überlauten bewundernden Ausrufungen meines Kammerdieners rissen mich wider Willen auf. Ich blickte um mich her und fand mich zu meinem Erstaunen nur in den allergewöhnlichsten Umgebungen, mitten auf dem Marktplatze eines kleinen schwäbischen Landstädtchens. Verdrießlich sprang ich zum Wagen heraus, ging einige Schritte vorwärts und glaubte nun von neuem zu träumen, denn eine Zauberwelt, wie durch Feengunst mir aufgeschlossen, lag blühend und duftend im Morgenrote vor meinen geblendeten Augen.
Die ganze unabsehbare Reihe der hohen Schweizer-Gebirge bis zu den Tiroler-Alpen hinauf, stand in schimmernder Ferne vor mir, gleich himmelstürmenden Riesengebilden, in einen weiten feierlichen Halbkreis geordnet. Ihr Diadem aus ewigem Eise strahlte hell im Sonnenglanz zu mir herüber, während der Morgenschein noch die niedrigen Felsengipfel rötete. An den Seiten der Berge, wo sie den menschlichen Wohnungen sich zuneigen, glaubte ich sogar die grünen Alpenmatten zu entdecken, so nahe schienen mir mit einem Male die Wunder jenes Landes entgegengerückt, dem ihr Wollen mich zusendet.
In Andacht und Bewunderung verloren, ward mir, als wandle ich in einem heiligen Tempel. Gabriele, ich war recht fromm in dieser Stunde, ich dachte Sie und mich und meine stille trübe Zukunft. Die Brust ward mir weit in hoher Zuversicht auf den, dessen mächtige Hand diese Berge pflanzte und hält. Ich fühlte Mut und Kraft in mir sich neu beleben und war in dem Momente gerüstet, jeder Bestimmung meines Lebens hoffend und vertrauensvoll entgegen zu treten, sei sie auch düstere Verborgenheit und ewiges Schweigen.
Oh Gabriele, warum konnte diese Stimmung meines Gemüts nicht dauernd bleiben? Warum musste sie verschwinden wie der Tau der Wiese vor der höher steigenden Sonne? Ach! Nichts ist dauernd und treu als der Schmerz und die Sehnsucht, das fühle ich mehr und mehr mit jedem Tage! Ich war allmählich in ein offenstehendes duftendes Blütengärtchen seitwärts, dicht neben der Stadt, hineingeraten, ich wusste selbst nicht wie. Von hier aus übersah ich ganz das tiefe tiefe Tal, das zwischen mir und jenen glänzenden Titanen-Gestalten noch eine weite Kluft bildete. Und welch ein Tal ist dies! Gleich einem herrlich glänzenden Kleinode schimmerte zwischen Wald, Obsthainen und Weinbergen der prächtige Bodensee zu mir herauf, überall blitzten im Sonnenschein Städtchen, Klöster, Dörfer, einzelne Wohnungen durch das üppigste Grün. Nie und nirgends sah ich so das Anmutigste neben dem Erhabenen im zauberhaften Verein, als hier in dem fast unbekannten Städtchen Heiligenberg.
Rechts dicht neben demselben thront ein ansehnliches weit in die Ferne hin leuchtendes Schloss, auf hohem, fast senkrecht aus der Tiefe aufsteigendem Felsen; es steht unbewohnt da, der Eigentümer desselben sucht die Freude in London oder Rom oder Paris, genug in der weiten Welt, wo sie so selten sich treffen lässt. Oh Gabriele, hier mit einem einzigen geliebten Wesen zu wohnen, einsam wie die Götter, im Angesicht aller dieser Pracht! Mir schwindelt und die Sinne vergehen mir, wenn ich mir recht ausmale, wie das sein müsste. Und wenn ich mir denke, dass ein solches Leben möglich ist, dass es vielleicht schon einmal hier, an dieser nämlichen Stelle heimisch war! Nein diese Last von Seligkeit wäre doch zu viel für ein sterbliches Dasein, nur in Verzweiflung würde es enden, denn was kann der Himmel unserem beschränkten Geiste Höheres verheißen nach einem solchen Leben auf Erden? Was könnte über solches Scheiden trösten?
Überfahrt zur Insel Mainau
Unten am Ufer des Sees gestaltete sich alles zur höchsten idyllischen Anmut, was oben so herrlich, so prachtvoll mir erschienen war. In einem kleinen, von einem einzigen Fischerknaben geführten Nachen schiffte ich einsam über dem Wasser hin und überließ meinen Leuten die lärmende Sorge für das Herüberbringen der Pferde und Wagen. Der See war spiegelglatt, nur hie und da tauchten einzelne Wellen auf, spielten ein paar Sekunden lang im Sonnenschein und verschwanden dann schnell wieder.
Die Insel Mainau, das Ziel meiner Schifffahrt, schwamm bald in dem grünen Frühlingsschmuck ganz nahe vor mir auf der silberhellen Flut; das kleine Eiland liegt so still vertraut im leuchtenden See und in immer lichterer Klarheit schwebte Gabrielens schönes Bild vor mir hin auf den Wogen! Ich glaubte in seliger Wehmut zu vergehen. Plötzlich sang es hell und wunderfremd über mir in der Luft und halb flatternd, halb taumelnd sank ein Vögelchen mit müden, hängenden Flügeln zu meinen Füßen in den Kahn hin. Ich nahm das arme kleine Geschöpf auf, zu meiner Verwunderung war es ein Kanarienvogel, zahm und furchtlos wie ihr kleiner Liebling, Gabriele, der mir so oft den guten Morgen entgegen sang.
Damals! Ach damals! – ›Hat auch Dich der Ausflug in die fremde Welt schon ermüdet und Du sehnst Dich zurück in die warme Heimat?‹ fragte ich ihn. Das arme Ding neigte das Köpfchen zur Seite und blickte so klug aus den schwarzen Korallenäuglein mich an, als verstände es mich. Wir haben ein langes Gespräch miteinander geführt; Ihr Edelknabe, teure Gabriele, war wieder einmal recht kindisch, aber ich weiß, Sie schelten ihn deshalb nicht. Wir landeten an der Insel und ich wendete mich, den kleinen Reisegefährten auf der Hand, den nahen schattenden Bäumen zu; da regte er sich, zwitscherte und flog plötzlich auf und davon. Ich blickte besorgt ihm nach und sah jetzt alle Zweige von unzähligen Vögeln seiner Art belebt; sie hatten ihre Nester dort erbaut und waren völlig wie daheim; leider zerstörte ungebeten ein vorübergehendes Mädchen die schöne Illusion des Augenblicks, die mich in andre Zonen versetzte. Sie erzählte mir: Die Vögel würden Winters in einem nahen Hause verpflegt, zur Sommerzeit aber ließe man sie frei auf der Insel herumfliegen, da ihre schwachen Flügel es doch nicht vermöchten, sie über den breiten See der Insel fortzutragen. Ich blickte nach dieser Erläuterung mit wahrer Betrübnis die armen kleinen Fremdlinge an, die in ihrer Beschränktheit die ganze Welt sich zu Gebote wähnen.
Ach Gabriele, ist es denn mit uns anders? Auch uns halten unsichtbare Bande und wehe uns, wenn wir den kühnen Flug über sie hinaus wagen wollen. Mit gelähmtem Fittich sinken auch wir dann nur zu bald dem lauernden Abgrunde zu, wenn nicht ein seltenes Wunder bei Zeiten uns rettet, wie jenen armen Vogel, den ein glücklicher Zufall über meinen Nachen wegführte. Ich wandelte immer weiter und vermied sorgsam die menschlichen Wohnungen dieses kleinen Eilandes. Die hellen Mauern des Schlosses, einer ehemaligen Comturei des Malteserordens, schimmerten noch durch die Bäume; ich wandte mich ab.
Lange war mir es nicht sowohl ums Herz gewesen! An der, meinem Landungsplatze entgegengesetzten Seite der Insel warf ich mich ins hohe Ufergras. Niederen Wellen gleich, schlug es über mich zusammen, ich sah nicht Himmel, nicht Erde, nur grüne dichte Dämmerung um mich und leise schlich es über den Wellen zu meinem Ohr heran, wie fernes Hörnertönen. Ich lauschte ihm mit stillem Entzücken. Oh Gabriele, da ward dies Tönen immer lauter und lauter. Und Lachen und helles Jauchzen und kurzes, abgerissenes Singen scholl dazwischen. Ich sah auf. Eine ganze Flotte von Kähnen zeigte sich dicht neben meinem Ruheplätzchen, fast schon im Begriffe, zu landen. Es war ein hochzeitlicher Zug, gewiss, gewiss, ich erkannte den Nachen, der die Braut trug, an den Blumenkränzen, die ihn schmückten, an den bunten fliegenden Wimpeln. Ich sah sie selbst, Arm in Arm mit dem Geliebten. Da erwachte der Schmerz und riss mich fort, wie die Furien von Orest.
Nach Konstanz
Ich floh gemartert, verwildert vor den freudigen Tönen. In furchtsamer Hast, als folge das Verderben mir auf den Fersen nach, suchte ich nach einem Auswege, um dem Anblicke der Glücklichen zu entkommen; ich fand ihn, in einer Entfernung von wenigen Schritten, wo ein sehr langer schwankender Stieg mich über den dort schmäleren See zum festen Lande führte. Dort folgte ich dem ersten Wege, der sich mir bot. Nur fort! Nur fort! Weiter dachte ich nichts, aber kalte Tränen der Verzweiflung füllten mein Auge. So gelangte ich nach Konstanz, ohne es zu wollen oder zu wissen.
Gabriele, Sie behaupteten einst, dass der Schmerz edlere Naturen noch mehr veredelt und erhebt, sie noch milder und gütiger macht und wer, der Sie und ihr Geschick kennt, möchte daran zweifeln! Warum denn, oh warum musste mich der Anblick jener Beglückten so schmerzlich verletzen? Warum jenen Ingrimm in mir erregen, den der gefangene Verbrecher fühlt, wenn er aus dem Gitterfenster seines kalten Kerkers auf die Glücklichen schaut, die in der warmen, blühenden Welt in Freiheit sich ergehen? Neid, Hass und alles diesem Verwandte waren meinem Herzen sonst so fremd! Oh Gabriele, soll ich auch noch mich verlieren, da ich alles verloren habe was mich beglückte? Ich flehe, lassen Sie mich nicht in mir selbst untergehen; Sie retteten mich von einem furchtbaren Abgrund, lassen Sie mich jetzt nicht wieder sinken, wahrlich nur die Gewissheit, dass Sie Ihre Hand nicht ganz von mir abziehen, dass Sie mich noch Ihrer Sorge wert achten, kann mich noch oben erhalten. Düster und einsam sitze ich jetzt in dieser düsteren, öden Stadt.
Ich bin noch einmal an den See hinausgegangen, ich blickte hinüber zu jenen jetzt in Nebel verhüllten Bergen, die diesen Morgen mir im Sonnenstrahl so freudig entgegen glänzten. Jetzt konnte ich sie nur als die Scheidewand betrachten, die sich, von morgen an, zwischen mir und dem glücklichen Lande erhebt, wo Gabriele atmet. Morgen ergreife ich den Wanderstab, die Schweiz zu durchziehen. Auf einem andern Wege soll mein Wagen mir folgen, ich gehe zu Fuß. Die Entfernung zwischen mir und Ihnen wächst von nun an mir fühlbarer, mit jedem Schritte, den ich tue. Ich könnte darüber verzweiflen, doch ich befolge auf das Pünktlichste Ihren Willen; der Gedanke daran ist ja alles was mir übrig blieb. Selbst in dem Schmerze, der mir die Seele zerreißt, finde ich eine wilde Freude, denn Sie waren es, Sie Gabriele! die ihn mir auferlegte.«
Quelle: Johanna Schopenhauer: Gabriele. Theil 1–3, Band 3, Leipzig 1821, S. 113-123, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005632382
Text zur leichteren Lesbarkeit an heute übliche Rechtschreibung angeglichen, Zwischenüberschriften von mir hinzugefügt. W.A.
Journalistenfahrt am Bodensee
Konstanz nach der 48er-Revolution
Zu Konstanz war einer der Führer der national-liberalen Partei, Max Stromeyer, zum Bürgermeister gewählt worden. Er hatte sich in Konstanz eine Art Paschawirtschaft eingerichtet und in seinem Übermut der Bürgerschaft mit einer »saftigen Rute« gedroht. Gegen ihn verbanden sich alle oppositionellen Elemente und so schlossen sich bürgerliche Demokraten und Ultramontane eng zusammen. Dieser Zusammenschluss war damals um so leichter, als Baden seinen »Kulturkampf« für sich hatte und die ultramontane Agitation einen demokratischen Charakter trug.
Der Führer der Konstanzer Demokraten war der Arzt Dr. Stizenberger, ein sehr vermögender und äußerst rühriger Mann, der sich immer »im Zweiunddreißigstelstakt« bewegte. Er kam mir in jeder Beziehung nett entgegen und förderte mich überall, wo es ihm möglich war. Er war der eigentliche »Oberredakteur« des Parteiblattes, übte aber nur eine Art Aufsicht aus und ließ mich allein machen, nachdem ich einmal in die Redaktionsarbeiten eingeführt war. Der Demokratie hatte sich auch der ehemalige badische Minister des Auswärtigen, der Freiherr Ludwig von Edelsheim, angeschlossen. Er suchte für seine antipreußische Gesinnung und Agitation hier einen Stützpunkt, nachdem er 1866 durch die preußischen Siege aus der Regierung verdrängt worden war. In die Demokratie passte dieser eingefleischte Aristokrat gar nicht hinein. Aber »die Exzellenz« spielte unter den 48er Republikanern eine wichtige Rolle und überwachte sehr sorgsam meine Redaktionsführung, die in verschiedenen Billets bald gelobt, bald getadelt wurde.
Die Konstanzer Demokratie bestand meist aus kleinbürgerlichen Elementen, zu denen auch einige Bourgeois herniederzusteigen pflegten, die aber nur »unter Pfarrerstöchtern« mit der Revolution kokettierten, vor der sie am meisten erschrocken wären, wenn sie leibhaftig erschienen wäre. Von einigen Achtundvierzigern war ich sehr enttäuscht, so von dem Advokaten Welte, den man 1848 wegen seines »wilden Republikanismus« im Volke des Seekreises den Baronenmetzger genannt hatte. Ich fand ein kleines schüchternes Männlein, das sich nicht einmal entschließen konnte, in einem Pressprozess meine Verteidigung zu übernehmen, um sich bei den Behörden nicht unbeliebt zu machen. Dieser Mann hätte nicht nur keinen Baron, sondern auch kein Huhn »metzgen« können.
Verschiedene Konstanzer Demokraten hatten 1848 den Heckerzug mitgemacht oder 1849 unter den Revolutionsfeldherrn Sigel und Mieroslawski gedient. Man machte mich mit einem Metzger bekannt, von dem es hieß, er habe im Treffen von Kandern den General von Gagern erschossen; der Mann beteuerte, dies sei nicht, wie so vielfach von reaktionären Schriftstellern behauptet worden, während des Parlamentierens, sondern erst dann geschehen, als Gagern zum Angriff kommandiert und sich mit geschwungenem Säbel auf die Freischaren gestürzt habe. Gerne hörte ich von den Schlachten bei Waghäusel und an der Murg erzählen. »Bei Waghäusel,« sagte mir ein ehemaliger Volkswehrmann namens Hunkel, »sah man nichts wie Himmel und Preußen; sie schienen plötzlich aus dem Boden herauszuwachsen.«
Journalist beim „Konstanzer Volksfreund“
Verleger des »Konstanzer Volksfreund« war der Buchdruckereibesitzer Stadler, ein geborener Nürnberger, der sich in Konstanz zum wohlhabenden und angesehenen Bürger emporgearbeitet hatte und auch eine Zeitlang Bürgermeister gewesen war. In seinem geräumigen Hause erhielt ich eine Gratiswohnung und einen Teil der Beköstigung, so dass ich mit dem geringen Gehalt als »Unterredakteur« leidlich auskommen konnte. Damals war eben alles sehr billig. Ein Schoppen = 1/2 Liter guten Bieres kostete 2 Kreuzer = 6 Pfennig; ein Schoppen Wein 4–6 Kreuzer = 12 bis 18 Pfennig; ein gutes Mittagessen 18 Kreuzer = 54 Pfennig. Mein Gehalt betrug monatlich 25 Gulden. Der Gulden hatte 60 Kreuzer.
Bei Stadlers war ich in ein gutes Haus gekommen; man war so freundlich und gut gegen mich, als ob ich zum Hause gehörte. Die Erfahrungen des alten Stadler wurden mir sehr nützlich. Er hatte 1848 die von dem bekannten Republikaner Fickler redigierten »Seeblätter« herausgegeben, und, wie sich denken lässt, eine Zeit des Sturmes und Dranges mitgemacht. Begierig lauschte ich den Erzählungen der beiden alten Leute. Namentlich die Altbürgermeisterin besaß ein reiches Anekdoten-Schatzkästlein. Sie erzählte viel von dem originellen Auftreten des republikanischen Agitators Fickler. Eines Tages erschien er während der Märzstürme von 1848 in einer großen Volksversammlung und wollte eben das Wort nehmen, als ein Gensdarm herantrat und mit wichtiger Miene meldete, der Herr Oberamtmann sei soeben angekommen. Darauf begann Fickler seine Rede also: »Männer des Volkes! Man meldet mir soeben, dass der Herr Oberamtmann uns die hohe Ehre erwiesen hat, zu unserer Versammlung zu erscheinen. Das ist schön; da kann er mich auch gleich am – – – –!« Das brausende Gelächter der Versammlung scheuchte den Herrn Oberamtmann zum Saal hinaus.
Gräfin Langenstein
Die Altbürgermeisterin war in ihrer Jugend Kammerfräulein bei der sogenannten Gräfin Mainau gewesen. Diese war eine frühere »Figurantin« am Karlsruher Hoftheater, deren blendende Schönheit den Großherzog Ludwig bewogen hatte, eine »Gewissensehe« mit ihr zu schließen. Sie wurde zur Gräfin von Gondelsheim gemacht; unter ihrem früheren Namen Katharina Werner war sie in der Kaspar Hauser-Affäre genannt worden. Großherzog Ludwig schenkte ihr unter anderen Gütern auch die Insel Mainau, weshalb sie im Volke die Gräfin Mainau genannt wurde. Der Großherzog aber änderte ihren Titel in Erinnerung an die alte Ritterfamilie, der einst die Insel gehört, in Gräfin Langenstein 1 um. Die Geschichte dieser »Figurantin« ist ein nicht uninteressanter Beitrag zur Geschichte der Maitressenwirtschaft in den Kleinstaaten.
Napoleon III auf Arenenberg
Während die spätere Bürgermeisterin von Konstanz auf der Mainau Kammerkätzchen war, ging es in dem ehemaligen Deutschherrenschlosse dort hoch her; ein üppiges Fest jagte das andere. Dies bewirkte, dass sich die begehrlichen Blicke eines in der Nähe hausenden Abenteurers auf die reizende Insel und ihre nicht minder reizende Beherrscherin richteten. Dies war Louis Napoleon Bonaparte, der spätere Kaiser Napoleon III., der zu jener Zeit auf dem Schlosse Arenenberg lebte, das bei Ermatingen am Untersee liegt. Dorthin hatte sich seine Mutter, die galante Hortense, ehemalige Königin von Holland, zurückgezogen. Der Prinz Napoleon wurde im Schlosse Mainau täglicher Gast und vertrauter Freund der Gräfin. Den Weg von Arenenberg nach der Mainau und zurück pflegte er zu Pferde zurückzulegen. Die Gräfin, so erzählte die Altbürgermeisterin, war groß im Geldausgeben. Manchmal saß sie ganz auf dem Trockenen; dann sah man wieder ihre Schubladen »mit Dukaten eben voll gestrichen«. Napoleon ließ es sich wohl sein auf der Insel Mainau; seine Kaiserträume beherrschten ihn dort schon völlig. 1838 wurde er auf Betreiben der französischen Regierung aus dem Kanton Thurgau ausgewiesen, obschon er schweizerischer Bürger und Artilleriehauptmann geworden war. Am Bodensee hatte er sich durch Geldspenden usw. eine gewisse Popularität erworben. Im Thurgau sieht man heute noch häufig sein Bild. Mehrfach trat er auch als Schürzenjäger bei ländlichen Schönheiten mit Erfolg auf, worüber die Altbürgermeisterin ergötzliche Dinge zu erzählen wusste.
Deutsch-Französischer Krieg 1870/71
Im Stadlerschen Hause fühlte ich mich recht wohl. Abends fand ich immer anregende Gesellschaft in den Lokalen, wo die Opposition sich traf. Auch eine Anzahl angenehmer junger Leute, Künstler, Kaufleute und Beamte lernte ich kennen, unter ihnen den Finanzpraktikanten Friedrich Hug, den ich im Reichstage später wieder traf, wo er dem Zentrum angehörte. Die Opposition war noch voll Grimm über ihre Niederlage bei der Oberbürgermeisterwahl. Sie hatte dem allmächtigen Stromeyer den derzeitigen Ratschreiber gegenübergestellt; diesem war aber kurz vor der Wahl eine der besten Gerichtsnotarstellen des Landes von der Regierung angeboten worden und er war so schwach gewesen, anzunehmen. Vor dem Stadlerschen Hause war eine große Katzenmusik aufgeführt worden. Der Altbürgermeister ging seitdem jeden Abend in die nahe Schweiz nach dem dicht vor Konstanz gelegenen Dorfe Emmishofen, wo er im »Englischen Gruß« eine gleichgestimmte Gesellschaft von Konstanzer Honoratioren alten Schlages traf. Er nahm mich oft mit und ich lauschte gerne den Erzählungen der alten Herren.
Jeden Sonntag fuhr ich über den See nach Überlingen zu meiner Braut und zu den mir so lieb gewordenen Freunden.
So flossen die Tage fröhlich dahin. Aber
»Da plötzlich, horch, ein andrer Tanz:
Das Kriegshorn überm Rhein!«
Anlässlich der spanischen Thronkandidatur eines hohenzollernschen Prinzen war am Himmel finsteres Gewölk aufgestiegen, aber es hatte sich wieder zerstreut. Niemand glaubte mehr an Krieg. Aber da kam die »aus einer Chamade in eine Fanfare« verwandelte Emser Depesche Bismarcks, die sehr aufregend wirkte, namentlich bei den Franzosen und der am 19. Juli 1870 die Kriegserklärung Napoleons III. an Preußen folgte. Wir waren alle ungeheuer entrüstet über den frechen Friedensstörer Napoleon, der bei der Demokratie wegen seines blutigen Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851 ganz besonders verhasst war. Wir wussten damals noch nicht, dass Napoleon durch die diplomatischen Manöver Bismarcks in eine Situation gedrängt worden war, die ihn zum Losschlagen zwang, und zwar in einem Moment, da die französische Armee nicht kriegsbereit war. Aber wir hofften alle, dass es dem verhassten Napoleon nunmehr an den Kragen gehen werde, und dachten mit Georg Herwegh:
»Von den Thronen ward als Retter
Hochgepriesen der Tyrann –
Endlich zieht das Donnerwetter
Eines Volks auf ihn heran.«
Die süddeutschen Staaten schlossen sich den Preußen an und alles eilte zu den Waffen.
Meinen damaligen Anschauungen entsprechend überlegte ich, ob ich mich nicht als Kriegsfreiwilliger melden solle. 1869 hatte ich mich zur Konskription in Freiburg gestellt, war aber für untauglich zum Militärdienst erklärt worden. Das kam daher, dass mir bei meiner damaligen Magerkeit der sogenannte Adamsknochen am Halse stark hervorstand. Der assistierende preußische Offizier erklärte: »Hier kann keine Krrrawatte sitzen« und man schrieb in mein Zeugnis: »Gänzlich untauglich wegen Kropfs.« In Wirklichkeit war ich durchaus fehlerfrei; es wurde aber vor 1870 mit den Studenten nicht so genau genommen. Ich hatte immer militärische Neigungen gehabt und mich gerne mit Kriegsgeschichte beschäftigt; auf dem Lyzeum zu Wertheim hatte ein Aufsatz von mir über die Feldzüge des Erzherzogs Karl von Österreich 1796 und 1799 die Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich gezogen.
Aber vor 1870 stand das Offizierkorps nicht in dem Ansehen wie heute. »Ultima spes miles!2 sagte man spöttisch, wenn ein Student zum Militär überging. Der Garnisonsdienst konnte auch nicht reizen. Aber nun war ein großer Krieg da, der mir allerlei Bilder vorzauberte. Wenn ich als Freiwilliger den Krieg mitmachte, dann konnte ich mit allem Grund hoffen, wenn ich nicht verstümmelt wurde oder blieb, Leutnant zu werden, was auch bei vielen meiner Kameraden geschah; wenn ich dann in ausländische Dienste trat, in der Türkei etwa oder in Südamerika, dann konnte ich »etwas werden«. Ich war trotz der Bitten meiner Braut im Begriff, mich zu melden; indessen bewog mich im letzten Moment eine Mitteilung, die vom Minister von Edelsheim ausging und sich auf die Behandlung der Freiwilligen bezog, davon abzustehen.
Während sich der Aufmarsch der gewaltigen Heeresmassen diesseits und jenseits des Rheins vollzog, erreichte in Deutschland der furor teutonicus den höchsten Grad. Wenn man bedenkt; dass ein so sein empfindender Mann wie der Ästhetiker Vischer damals den Franzosen zurief: »Euch unverschämter Nation sollte man die Hände zusammenschnüren, dass euch das Blut aus den Nägeln spritzt«, so kann man sich vorstellen, wie die wild gewordenen Spießbürger tobten.
Alle Übertreibung ist in solchen Zeiten lächerlich, widerlich und schädlich. So begierig wir alle die Niederlage Napoleons mit seinen Zuaven und Turkos ersehnten, so widerwärtig waren uns die Wirtshauspatrioten, welche die Franzosenfresserei bis zur äußersten Roheit trieben und Tag und Nacht die »Wacht am Rhein« abbrüllten. Dies Lied war schließlich so »zersungen«, dass Friedrich Stoltze in seiner »Latern« Millionen aus dem Herzen sprach, als er meinte:
»Wacht ihr am Rhei, so viel ihr wollt;
In Frankfort loßt mich schlofe!«
Rasch auf einander folgten die furchtbaren Niederlagen Napoleons.
Durch die Verbindungen des Ministers von Edelsheim waren wir in der Lage, manche wichtigen Ereignisse früher als andere Zeitungen bringen zu können, denn der Nachrichtendienst war damals noch nicht so vortrefflich organisiert wie heute. Ich wurde deshalb abends im Wirtshaus mit Spannung erwartet. Am Abend des Tages der Schlachten von Wörth und Spichern kam ich in das Restaurant »Barbarossa« und rief meinen Freunden zu: »Es hat noch eine Schlacht und zwar bei Spichern stattgefunden, in der die Franzosen auch geschlagen worden sind; bei Wörth ist auch eine badische Abteilung mit dabei gewesen!« Der Stammtisch, der von der Schlacht von Spichern noch nichts wußte, antwortete mit Hurra! An einem anderen Tisch antwortete lautes Wehklagen; dort saßen badische Offiziersfrauen mit ihren Kindern. Es war mir schrecklich leid, den armen Frauen solche Aufregung bereitet zu haben.
Es kamen die Schlachten um Metz und wir erhielten die Nachricht vom Siege bei Gravelotte auch früher als andere. Ich sah eine aus dem Hauptquartier Rezonville datierte Depesche an Edelsheim, in welcher gesagt war, dass der General von Steinmetz wegen seines rücksichtslosen Draufgehens mit dem Hauptquartier in Differenzen geraten sei und von den empörten Soldaten »der Steinmetzger« genannt werde, weil er hatte in geschlossener Kolonne angreifen lassen, was bei dem modernen Schnellfeuer nicht angängig war. Der Mann lebte noch in der napoleonischen Zeit. Er ward gleich darauf nach Posen zurückgeschickt. Hier sei erwähnt; daß dieser General im Norddeutschen Reichstage für den Normalarbeitstag gestimmt, weil seiner militärischen Art die Regelung der Arbeitszeit gefiel.
Sedan und Kriegsende
Dann kam die Schlacht von Sedan und die Gefangennahme Napoleons. Wir glaubten, dass nunmehr der Krieg bald zu Ende sei. Die Demokratie und die Sozialdemokratie erhoben Einspruch gegen die gewaltsame Annektion von Elsass-Lothringen. Sie wollten eine Volksabstimmung, wie sie von Bismarck den Nordschleswigern im Artikel V des Prager Friedens zugestanden, aber allerdings nicht ausgeführt worden war.
Darauf ergingen verschiedene Verhaftungen. Bracke und Genossen in Braunschweig, Geib in Hamburg und verschiedene andere Sozialdemokraten, Johann Jacoby< in Königsberg und einige Führer der Welfen wurden festgenommen. Die Braunschweiger, Geib und Jacoby wurden, meist in Ketten, nach Lötzen an der russischen Grenze gebracht. Wer sich gegen die Annektion und gegen die Verhaftungen auszusprechen wagte, wurde einfach als »Vaterlandsverräter« bezeichnet und angefeindet, wo er ging und stand. Damals kamen die sogenannten Siegeslümmel auf; die jeden in der gröbsten Weise anrempelten, der nicht zugeben wollte, dass die Franzosen eigentlich mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden müssten. Liebknechts und Bebels Reden im Reichstage galten als von den Franzosen bestellt und bezahlt. Den »Siegeslümmeln« widmete ich damals folgende Verse, die ich in meinen alten Papieren wiederfand:
»Geschlagen ist bei Wörth die Schlacht,
Es wurden den Franzosen,
Daß schnell sie sich davon gemacht.
Geklopft die roten Hosen.
Der Telegraph hats hergeblitzt;
Im Wirtshaus herrscht Getümmel,
Hoch oben an dem Stammtisch sitzt
Der große Siegeslümmel.
Er ist bei allem Heldentrieb
Nicht in den Krieg gezogen,
Denn Schlafrock und Pantoffeln blieb
Er gar zu sehr gewogen.<br>Doch hat die Feinde unser Heer
Im Felde drauß geschlagen,
Dann frißt zu Haus sie nochmals er,
Tut ihr Gebein benagen.
Die Jesuiten frißt er auch,
Dazu die Demokraten,
Die sind für solchen grimmen Gauch
Ein hochwillkommner Braten.
Er schluckt viel Bier und renommiert,
Daß sich die Balken biegen,
Als hätte Deutschland er geführt
Zu seinen großen Siegen.
Um Mitternacht sitzt er allein
Bezecht und gröhlt im Grimme
Zum letzten Mal die Wacht am Rhein
Mit seiner heisern Stimme.
Da öffnet sich die Türe weit,
Es ist ein Geist erschienen;
Es schweigt des Sängers Höflichkeit,
Angst künden seine Mienen.
Ja, das ist die Hausobrigkeit,
Die Gattin rachetrunken,
Der Held und Sänger lang und breit
Ist untern Tisch gesunken.<br>»Genug«, spricht die erzürnte Frau,
»Mit Sausen und mit Singen;
Doch helft mir jetzt die alte Sau
Auch mal nach Hause bringen!«
Dies Jugendgedicht – das einzige von mir, das sich erhalten – kursierte in etwas anderer Form damals bei vertrauten Freunden; an die Öffentlichkeit durfte sich so etwas nicht wagen. Dagegen hörte man bald das bekannte Lied: »König Wilhelm saß ganz heiter« etc. in den Wirtshäusern. In diesem Lied wurden die Franzosen allesamt »Lumpenpack« genannt und weiter hieß es:
»Haut sie, dass die Lappen fliegen,
Dass sie all die Kränke kriegen
In das klappernde Gebein« usw.
Unter diesen Umständen gingen wir fast jeden Abend in die Schweiz und trafen uns in Emmishofen im »Englischen Gruß«. Dorthin brachte ich am 4. September abends die Depesche, dass in Frankreich die Republik proklamiert sei und dass sich Gambetta und Rochefort in der Regierung befänden. Diese damals in Deutschland sehr populären Namen riefen eine große Begeisterung hervor, namentlich bei den anwesenden Schweizer Freunden, die auf die Tische sprangen und die Republik hochleben ließen.
Das Ende vom „Konstanzer Volksfreund“
Aber der Krieg und die auf denselben folgende übermächtige nationalliberale Strömung entzogen unserem kleinen demokratischen Blatte den Boden. Die Abonnenten fielen ab »wie die Mucken«, wie man in Baden sagt. Wir sahen schon im Oktober ein, dass der »Konstanzer Volksfreund« das Neujahr 1871 nicht überleben werde. Mir war das ungemein schmerzlich, denn ich wäre begreiflicherweise gerne bei den »Seehafen« – so nennt man die Anwohner des Bodensees – geblieben. Auch war ich Mitarbeiter von Stadlers populärem Kalender »der Wanderer am Bodensee« geworden, für den ich meine ersten Novellen sowie größere historische und politische Aufsätze schrieb. Das verhältnismäßig reichliche Honorar kam mir sehr zu statten.
Im Oktober wurde ich volljährig und mein Stiefvater rechnete prompt mit mir ab. Es war noch ein für meine Verhältnisse nicht unbedeutender Rest meines Vermögens vorhanden. Aber dieser blieb an Händen kleben, aus denen ich ihn durch Hilfe der Justiz nicht herausholen mochte. So verzichtete ich darauf und ließ auch die Philister schwatzen, welche sich arg darüber aufhielten, dass ich auf der Universität etwa 150 Mark Schulden hatte machen müssen.
Um diese Zeit hatte ich meinen ersten Presseprozess; ich war wegen Beleidigung eines nationalliberalen Redakteurs angeklagt. Dieser hatte die Demokraten als Vaterlandsverräter bezeichnet und ich hatte heftig erwidert, worauf er Strafantrag stellte. Bei der Gerichtsverhandlung sah ich, wie den Nationalliberalen der Kamm geschwollen war. Der klägerische Anwalt stellte den Satz auf: »Die Demokraten sind Vaterlandsverräter« und suchte dies mit einem Schwall geschwollener Phrasen zu »beweisen«. Der Vorsitzende, der mich gut kannte, ließ dies zu. Ich wurde zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt; diese Strafe wurde später durch geschickte Verteidigung eines Konstanzer Anwalts auf 8 Tage reduziert, schließlich aber mit Zustimmung des Klägers mit Geld abgemacht, was damals zulässig war.
Arbeit beim „Schwarzwälder Boten“ und Abschied von Konstanz
Nun hieß es für mich eine andere Stellung finden. Das war damals nicht sehr schwer, denn es fehlte an brauchbaren Journalisten. Meine Freunde waren mir behilflich. Wir entdeckten, dass am »Schwarzwälder Boten« in Oberndorf am Neckar ein Redakteur gesucht wurde. Ich meldete mich und Stadler, Dr. Stizenberger und Dr. Szuhany gaben mir die wärmsten Empfehlungen dazu. Der »Schwarzwälder Bote« galt damals als demokratisches Blatt im Sinne der württembergischen Volkspartei. Ich erhielt von dem Besitzer, Herrn Brandecker, sogleich eine zusagende Antwort und wurde ersucht, in Villingen mit ihm zusammenzutreffen, um den Anstellungskontrakt abzuschließen.
Der »Schwarzwälder Bote« war ein sehr verbreitetes und sehr einträgliches Blatt; sein Besitzer galt als ein schwer reicher Mann. Ich erstaunte daher nicht wenig, als ich in Villingen ein kleines vertrocknetes Männlein, nach Kleidung und Haltung einem Dorfschulmeister aus dem Hinterwald vergleichbar, vorfand, das sich mir als Brandecker zu erkennen gab. Aber es folgte eine sehr angenehme Enttäuschung. Das Männlein entfaltete zwei Bogen größten Kanzleiformats, auf denen ganz oben rechts in der Ecke mit ungelenker Schrift geschrieben stand: »Herr Blos erhält 1000 Gulden Gehalt, dazu Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Wäsche und Frühstück.«
Das war ein Aufstieg! Für jene Zeit und für einen jungen Mann von 21 Jahren war das ein glänzendes Einkommen. Ich unterschrieb mit vor Freude zitternder Hand und dankte Brandecker, den ich so von seiner besten Seite kennen gelernt. Wir machten aus, daß ich zu Anfang Januar meine Stellung in Oberndorf antreten sollte.
Als ich nach Konstanz zurückfuhr, war ich über alle Maßen glücklich. Frei, selbständig, auf niemanden angewiesen, so kam ich mir vor. Ich dachte nicht daran, daß ich mich einem kapitalistischen Betrieb verpflichtet hatte, dessen Schattenseiten ich erst noch kennen lernen sollte.
Der gute alte Stadler gab mir noch einige Tage frei, die ich natürlich in Überlingen zubrachte. Dort hatte ich noch ein merkwürdiges Erlebnis. An einem Sonntagabend spät ging ich; nachdem ich bei meiner Braut gewesen, in den Gasthof zum Wilden Mann, um mich zur lustigen Tafelrunde des Stadtrechners zu gesellen. Im vorderen Zimmer machte gerade ein »Siegeslümmel«, ein betrunkener Lithograph namens Sulger, einen großen Lärm und schimpfte von einem Stuhl herab über die »verkommene Nation«, die Franzosen. Als ich durch das Zimmer ging, deutete er auf mich und rief: »Das ist auch so ein Franzosenfreund und Vaterlandsverräter!« Ich antwortete ihm nur mit einer verächtlichen Gebärde und achtete weiter nicht auf ihn. Solcher franzosenfressenden Arbeiter gab es damals ungemein viele. Bald darauf wollte Sulger nach Hause, stürzte in seinem Rausche die steile Wirtshaustreppe hinab und war sofort tot; da er das Genick brach.
Es gab eine große Aufregung; ich half den Leichnam auf einer Leiter nach der Polizeiwache tragen, wobei ich blutige Flecken auf meine Kleider bekam. Das wurde benützt, um mich zu denunzieren, ich hätte den Sulger die Treppe hinabgeworfen, nachdem ich mit ihm gerauft. Die Denunziation, die von der Geliebten des Sulger ausgegangen sein soll, hatte natürlich keine weitere Wirkung.
Wie weit die Anmaßung von Leuten, die sich als »Patrioten« hervortun wollten, damals manchmal ging, zeigte sich so recht, als ich mit meinem Freunde Szuhany beim Abschiedsschoppen saß. Dazu kam, wenn ich recht weiß, der Bruder eines badischen Offiziers, der 1849 zur Revolutionsarmee übergetreten war, aber beim Heranrücken der Preußen sich zu diesen begeben und dabei die Pferde und die Epauletten Sigels mitgenommen hatte. Der Bruder dieses Überläufers war Kontrolleur oder etwas dergleichen beim Zollamt und kannte mich von dort. Als er mich mit dem verhaßten Demokraten Szuhany zusammen sah, rief er in großväterlichem Tone: »Kehren Sie zur bürgerlichen Gesellschaft zurück; Sie haben noch Zeit, ein ordentlicher Mensch zu werden!« – Erst dachte ich den Menschen zu ohrfeigen, dann aber lachte ich aus vollem Halse, Szuhany lachte mit und wir lachten die Schreiberseele zum Lokal hinaus. Er predigte draußen auf der Straße noch weiter; Szuhany aber meinte, so »kannibalisch wohl« sei ihm schon lange nicht gewesen, wie nach diesem befreienden Lachen.
Ich hatte um diese Zeit alle die Sorgen und Kümmernisse, mit denen man meine Jugend belastet, völlig abgeschüttelt und reckte mich kräftig empor; auch mein Humor, der mich in den schwierigsten Lebenslagen nicht verlassen hat, kam zur vollen Geltung. Eine neue Bahn war mir eröffnet und ich drang frischen Mutes vor. Aber dennoch war ich tief bewegt, als ich, nachdem ich von meiner Braut und von meinen Freunden Abschied genommen, über den See von dannen fuhr. Man gewöhnt sich leicht an den Bodensee und fühlt sich wie an heimatlichen Gestaden. Darum ward mir der Abschied schwer. Auch fragte ich mich, ob ich überall so treffliche Freunde finden werde.
Vom Bug des Dampfers schaute ich in den stürmisch bewegten See hinein. Zu Hunderten rollten »die Schäf«3 um das Schiff, als wollten sie mir eine stürmische Zukunft ankündigen. Aber ich steuerte ja einem sicheren Port zu.
Als ich ans Land stieg, nahm ich die Mannheimer »Neue Badische Landeszeitung« zur Hand, die damals von dem bekannten Demokraten Dr. Josef Stern redigiert wurde. Dort wurde das Eingehen des »Konstanzer Volksfreund« gemeldet und zum Schlusse hieß es:
»Drei Salven über das Grab des braven Kameraden!«
Ich schäme mich nicht, zu gestehen, dass mir die Tränen in die Augen traten.
Quelle: Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten. 2 Bde, 1. Band. München 1914, S. 75. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003602141
Fußnoten
1 Ihre Tochter heiratete einen Grafen Douglas und von diesem ging die Mainau 1853 in den Besitz des Großherzogs Friedrich von Baden über.
2 Die letzte Hoffnung ist das Militär.
3 Schäf – so viel wie Schafe – werden die weißen Rämme der Wellen von den Anwohnern des Bodensees genannt.
4 Geschichtlicher Abriss zusammengestellt aus verschiedenen Quellen, besonders Wikipedia