88356 Habsthal |*
Habsthal
Teilort von 88356 Ostrach
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Allgemein
„Dorf im preußischen Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen; ehemaliges Dominikanernonnenkloster, jetzt Seminar, Taubstummen-, Blinden- u. Waiseninstitut; seit 1854 auch Korrections- u. Gefangenenanstalt für die Hohenzollernschen Lande; 280 Ew.“
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 831. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010061967
‚Erste Spuren im Gebiet des heutigen Habsthals fanden sich nordwestlich im Gewann „Fohrenstock“. 1854 wurden durch Carl Freiherr von Mayenfisch, seit 1846 Leiter der Fürstlich Hohenzollerischen Sammlungen und der Bibliothek in Sigmaringen, hier drei Grabhügel geöffnet, die Grabbeigaben konnten der späten Hallstattzeit um 500 v. Chr. zugeordnet werden.
Die Römer unterwarfen 15 v. Chr. die im Alpenvorland zwischen Bodensee und Inn siedelnde keltische Stämmegruppe der Vindeliker und kultivierten das Gebiet. Zwei Römerstraßen führten am heutigen Habsthal vorbei: eine von Altshausen über Ostrach, Wangen, Bernweiler, Habsthal und Krauchenwies nach Sigmaringen, eine andere von Pfullendorf über Mottschieß nach Mengen. 1894 wurde beim Habsthaler Wirtshaus ein aus Bronze gefertigter römischer Sporn (ursprünglich ‚Spieß‘, allgemein ‚ein Werkzeug zum Stoßen oder Stechen‘) gefunden.
Im Jahr 1259 schenkte Pfalzgraf Hugo von Tübingen den Ort an die Dominikanerinnen des Klosters Mengen, das wahrscheinlich unmittelbar danach nach Habsthal verlegt wurde und in der Folgezeit mit Rosna und Bernweiler eine eigene Herrschaft bildete.
1806 gelangten Habsthal und das Kloster durch die Rheinbundakte in das Eigentum der Herrschaft Hohenzollern-Sigmaringen. In den Jahren 1829 bis 1833 wurde die Leibeigenschaft der Bewohner Habsthals aufgehoben, zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Zehnt abgelöst.
1903 legte man oberhalb des „Herrenbrünneles“ einen neuen Friedhof für die Gemeinden Rosna und Habsthal an. Der alte Friedhof an der Klostermauer seitlich des unteren Tors, der seit 1680 als Grablege gedient hatte, wurde geschlossen und 1966 eingeebnet. Heute befindet sich an der Stelle eine kleine Grünanlage mit zwei Kriegerdenkmalen. ‚
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Habsthal#Kultur_und_Sehenswürdigkeiten
‚Allgemeines: Pfarrdorf, südöstlich 15,1 km von Sigmaringen und 68,7 km von Hechingen im Tale gelegen, 1259 und 1276 Habesthal und Habstal, 1302 bis 1394 Hapstal und Habstal, 1432 Habchstal, 1467 Hapchstall, 1493 Habstall, später Habsthal geschrieben, leitet seinen Namen wahrscheinlich von Habucho, Habicho, alter Personenname (Habuck, Habuch, auch Habicht) her. Um 1259 stiftete Pfalzgraf Hugo IV. von Tübingen hier ein Dominikanerinnen-Kloster, das sich bedeutenden Grundbesitz erwarb. Von einer Kirche oder Pfarrei vor Gründung des Klosters verlautet nichts. Im Jahre 1363 brannte Kloster und Kirche ab. Habsthal fiel 1290 an Österreich, 1325 pfandweise an Württemberg und 1399 an die Grafen von Werdenberg, bei denen es bis 1535 blieb, wo es mit der Grafschaft Sigmaringen an Karl I. von Hohenzollern kam. Das Kloster wurde 1806 aufgehoben und 1825 ward Habsthal als geschlossene Pfarrgemeinde, zu der Rosna, Einmühle und Bernweiler gehören, bestätigt. 1841 wurde in dem Klostergebäude eine Vorbereitungsschule für Schullehrer und eine Anstalt für Blinde und Taube errichtet, an deren Stelle 1856 eine Straf- und Korrektionsanstalt trat, die aber seit 1874 wieder aufgehoben ist. Gegenwärtig (Anm. 1896) ist das Kloster seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben, indem sich in demselben Benediktinerinnen niedergelassen haben.
Pfarrkirche: Die katholische Pfarrkirche, dem hl. Stephanus geweiht, brannte 1363 ab, wurde aber schon 1364 wieder eingeweiht. Diese damals erbaute Kirche musste 1680 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden, und schon am 24. August 1680 konnte die Weihe der neuen Kirche stattfinden.
Sie bildet die nordöstliche Ecke des ganzen Klosterbaues, ist einschiffig mit gerade geschlossenem Chor und eingebautem Triumphbogen. Die Empore mit der Orgel ist ungewöhnlich groß, wie in vielen Nonnenklöstern, da sie als Nonnenchor diente. Die Decken sind flach mit kräftigem Gesims und einfacher Stuckornamentik.
Hochaltar: Der eigentliche Altar steht frei im Chor. Das Tabernakel stellt einen Saal dar, ausgestattet mit Kronleuchtern und Spiegeln im Rokokostil, in welchem Christus und die Apostel das Abendmahl einnehmen. Die Arbeit ist mehr originell in der Auffassung als künstlerisch in der Ausführung. Hinter dem Altar befindet sich an der Wand nochmals ein viersäuliger Altaraufbau vom Ende des 17 Jahrhunderts mit einem großen Bild, die Gründung des Klosters darstellend. Aufschrift: Mathäus Zehender pinxit. Auf dem Rahmen die Jahreszahl 1698.
Deckengemälde: An der Decke der ganzen Kirche mittelmäßige Gemälde mit der Bezeichnung, dass sie Jos. Götz aus Augsburg, geborener Sigmaringer, 1748 gemalt habe.
Chorgestühl: Das auf der Empore befindliche Chorgestühl ist aus Eichenholz in derbem Barock geschnitzt.
Ausflugsziele und Sehenswertes
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Kloster Habsthal
➥ Kloster Habsthal
Im Ortsteil Habsthal befindet sich das Kloster Habsthal (Wikipedia): 1259 begannen die Dominikanerinnen von Mengen mit dem Bau des Klosters, im Jahr 1681 wurde es im Barockstil umgebaut. Die Klosterkirche St. Stephan stammt aus dem Jahr 1748 und hat Stuckaturen. Der Hochaltarblatt ist von Zehnder, die Stuckmarmorkanzel von Joseph Anton Feuchtmayer, Muschelwerk, Deckenfresken von Gottfried Bernhard Götz
Kontakt: Benediktinerinnenpriorat UNSERER LIEBEN FRAU Klosterstraße 11 88356 Ostrach-Habsthal Tel.: 07585 / 656
Klosterbau
Die jetzigen Klosterbauten stammen vom Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts und bilden samt der Kirche in der Grundform ein geschlossenes, gleichseitiges Rechteck mit innerem Hof, um welchen an allen vier Seiten der einfache Kreuzgang herumführt. Derselbe ist überbaut und hat an der Kirchenseite glatte Arkaden mit Segmentbogen und ein einfaches Kappengewölbe. In den zwei oberen Stockwerken sind die längs der Kirche laufenden Gänge wie unten offen. In der westlichen Ecke befand sich die Wohnung der Priorin. Über dieser die sogenannten Fürstenzimmer, welche Stuckornamentik und Deckenbilder haben. Im Treppenhaus dieses Flügels ein flott behandeltes schmiedeeisernes Treppengeländer, sodann hübsche Stuckierung und ein Deckenbild mit einer jetzt zerstörten Uhr. Im übrigen sind die Klosterbauten höchst einfach. Die gewölbte Küche hat zwei derb profilierte Säulen. Die Außenseite zeigt keine Gliederung.
Gruft: Unterhalb der Kirche eine Gruft, die aber nicht zugänglich ist.
Epitaph: An der Ostseite des Chors ausserhalb der Kirche eine Sandsteinplatte mit den Namen der von 1713-1744 gestorbenen Nonnen.
Glocken: In dem sehr einfachen hölzernen Dachreiter zwei Glocken. Die größere zeigt die Inschrift: Maria.Gotes.Celle.Hab.In.Deiner.Hut. Was.Ich.Über.Schele.t Gotische Majuskeln. Die zweite Glocke ist neu.
Kirchengeräte, Monstranz, Kelche u.a.:
Eine silber-vergoldete Monstranz, Sonnenform, 0,85 m hoch und 0,40 m breit, reich in Silber-Ornamentik. Auf dem Fussrande die Buchstaben I.S. und ein undeutliches Beschauzeichen. Anfang des 18. Jahrhunderts. – Ein silber vergoldeter Kelch, derselben Zeit angehörend. Zwischen silbernen Engelsköpfen das Monogramm Christi, Mariä und Josephs. Marke MM. Augsburger Beschauzeichen. – Ein zweiter Kelch, Silber, vergoldet, Barock. Marke K. – Der dritte Kelch, Barock, ist einfacher und zeigt zweimal die Buchstaben G.A.G. in herzförmiger Umrahmung. – Die Messkännchen, Silber, vergoldet, hübsche Arbeit mit dem Augsburger Beschauzeichen und den Buchstaben I.F., Barock. Rauchfass und Weihrauchschiffchen, Silber, gute Arbeit mit der Aufschrift: Gotss hauss Hab. stall. 1705. Auf beiden Gegenständen dieselbe Aufschrift und Marke K und Beschauzeichen von Ulm. Auf dem St. Stephanusaltar ein Reliquiarium in Form eines Wettersegens, Kupfer, vergoldet, Rokoko.
Holzleuchter: Auf dem Hochaltar sechs originell geschnitzte Holzleuchter, versilbert, in verschiedener Form und Größe, Barock.
Paramente: Auf einer Kasel aufgesetzte Goldstickerei, vielleicht der Rest eines ehemaligen Wappens mit den Buchstaben B.P.T.I.G.S.P.H. 1572.
Siegelstock: Im Pfarrarchiv befindet sich ein großser, ovaler Siegelstock, das Siegel des Klosters Habsthal: Maria mit dem Kinde und der hl. Dominikus (?) Umschrift: S. Priorisse et Conventus in Habstal. 17. Jahrhundert.
Friedhof
Der jetzige Friedhof wurde 1681 „für die weltliche allda zu begraben vor dem vndern thor an der mauer geweyhet“.
Römisches:
Eine Römerstrasse führt über Habsthal nach Ostrach bzw. Krauchenwies. Ein römischer Sporn wurde 1894 hier gefunden.
Grabhügel: Nordwestlich eine halbe Stunde von Habsthal liegen drei teilweise ausgegrabene Grabhügel.
Eiszeit: Habsthal liegt im Gebiet des Rheinthalgletschers
Literatur
Zur Geschichte von Habsthal s. Dr. K. Th. Zingeler in Mittheilungen d. V. f. G. u. A. in H. Jahrgang X und XI.
Quelle: Die Bau und Kunst Denkmäler in den Hohenzollern‘ schen Landen. Im Auftrage des Hohenzollern‘ schen Landes-Ausschusses bearbeitet von DR KARL THEODOR ZINGELER, Fürstl. Hohenzoll. Hofrat und WILHELM FRIEDRICH LAUR, Architekt, Stuttgart, 1896, S, 209 https://books.google.de/books?id=py2LKjKm3j0C
Sagen, Mythen und Geschichten
Balladen und Gedichte
Habsthal
Als leiser, immer leiser
Es ward im Abendstrahl,
Sah Rudolph, Deutschlands Kaiser
Vom Waldesrand in’s Tal.
Er war vom Jagen müde
Und nach des Tages Lust
Goss sich ihm sanft der Friede
Des Abends in die Brust.
So sommerlich erglühte
Das Tal im Purpurglanz
Es duftete und blühte
Ringsum der Waldeskranz.
Und eine Philomele
Im Blütenbusche sang,
Dass tief es in die Seele
Des edlen Kaisers drang.
So ganz in heil’ger Schöne
Ihn die Natur umgab –
Ihm war, als kämen Töne
Vom Himmel noch herab.
Es bebte auf in Wonne
Sein frommes gutes Herz
Zur Pracht der Abendsonne,
Zum Schöpfer himmelwärts.
Da hat es sich erschlossen:
Von ew’ger Lieb umweht
Da ist’s in Glut zerflossen
Gleich einem Dankgebet.
So stand der Kaiser lange
Vom Abendgold umhüllt
Vom süßen Freudendrange
Von Himmelslust erfüllt.
Bis dann hinabgefunken
Der Sonne letzter Strahl –
Da rief er wonnetrunken:
„O Gott, hab‘ du das Tal!“
Und Rudolph ließ erbauen
Ein schönes Kloster bald
In dieses Tales Auen,
Umschirmt vom grünen Wald.
Noch schaut es unsre Tage,
Ist weit umher bekannt –
Getreu der schönen Sage
Wird „Habsthal“ es genannt.
Fußnote: Habsthal, ehemaliges Kloster. Jetzt kgl. Preuß. Correktions-Anstalt für Hohenzollern zwischen Sigmaringen und Ostrach. (1861)
Quelle: Aus der Vorzeit Hohenzollerns: Sagen und Erzählungen von Louis Egler, Tappen, 1861, Seite 47, Permalink: https://books.google.de/books?id=Bl0AAAAAcAAJ