Kaufbeuren (mittelalterlich: Buron) ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Allgäu. Die frühere Reichsstadt und heutige Mittelstadt ist mit 46.386 Einwohnern die viertgrößte Stadt im Regierungsbezirk Schwaben – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen… Das „etwas andere“ Portal mit Links, Landkarten, historischen Ansichtskarten …
Teilkapitel / Gliederung dieser Seite
Allgemeines
➥ Internetauftritt der Stadt / Gemeinde
➥ Wikisource: Historische Quellen und Schriften
Historische Lexikoneinträge
Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Kaufbeuren?hl=Kaufbeuren
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Kaufbeuren, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Teilgemeinden und Ortschaften
Zu Kaufbeuren gehören Hirschzell, Oberbeuren und Kleinkemnat
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Fotos & Abbildungen
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
➥ Infos und Fotos auf Pinterest
➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Suchfunktion nutzen für Kaufbeuren auf leo-bw.de (Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Kaufbeuren
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Kaufbeuren und Umgebung
Sagen, Mythen und Geschichten
Das Gaistor zu Kaufbeuren
Um die Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts im Kampfe der Städte gegen die Fürsten zog Herzog Teck von Mindelheim mit vielem Kriegsvolk gen Kaufbeuren und belagerte die Stadt. Tapfer verteidigten sich die Bürger, wohlverwahrt hinter Mauern und Türmen. Indessen brach eine Hungersnot aus; denn unversehens war der Mindelheimer vor die Stadt gekommen; man konnte nur die Tore schließen, aber keine Getreidevorräte mehr für eine lange Belagerung schaffen. Der Bedrang war groß.
Da machte sich eines Tages ein alter Weber, dem die Jahre den grauen Bart schon völlig weiß gebleicht hatten, neugierig aber schüchtern auf die Stadtmauer und lugte durch eine Schießscharte zu dem Feinde ins Feld hinaus. Auf einmal sieht er ein rasches Bewegen im Lager und die Fähnlein immer weiter und weiter ziehen, bis sie endlich ganz seinem Auge entschwinden. Allgemeines Staunen in der Stadt über den unbegreiflichen Vorgang. Erst später erfuhr man, dass die Belagerer den alten Weber mit seinem weißen Barte für einen Geisbock gehalten und daraus abgenommen hatten, die Stadt, die sie wegen ihrer Festigkeit und tapferer Gegenwehr nur durch Hunger erobern konnten, müsste noch bedeutende Vorräte an Lebensmitteln haben. Das Tor, wo der Weber hinausschaute, wurde von selber Zeit an das Gaistor geheißen. Auch, nachdem es längst abgebrochen, erinnert noch das daranstoßende Wirtshaus des »Gaiswirtes« an die Geschichte.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 204. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005679095
Das Märzenfräulein auf der Märzeburg bei Kaufbeuren
Wenn man von Kaufbeuren südwärts der Straße nach Oberdorf folgt, so sieht man gleich hinter dem »Pudelwirt« zur Rechten einen mit frischen Buchen und Tannen bewaldeten Kegelberg sich erheben, an dessen Fuße die Straße und gleich daneben die Eisenbahn sich hinzieht. Diesen Berg heißt man die »Märzeburg.«
In alten Zeiten soll ein prächtiges Schloss seinen Scheitel gekrönt haben, welches mit dem nahen, jenseits der Wertach auf einem ähnlichen Kegelberge gelegenen Schlosse zu Hirschzell in Verbindung gestanden. Weitum sind Land und Leut‘ der Märzeburg untertan gewesen, wie denn noch jetzt ein großer Hof zwischen Apfeltrang und Oberbeuern, auf dessen Grunde man Römermünzen fand, der »Märzesrinderhof« genannt wird. Heutzutage wird keine Spur mehr von der Burg angetroffen, aber ihr Andenken lebt in Sagen des Volkes. Schon in grauer Vorzeit soll diese Burg mit dem Ritter und seinem Töchterlein, die beide vom Raube lebten, sammt allen Schätzen versunken sein. Des Nachts hört man noch ein unheimliches Rasseln und Geklirre; denn unablässig zählt das Edelfräulein geraubte Gelder in der Tiefe des Bodens, steigt bisweilen um Mitternacht herauf und irrt herum in den Wäldern und Fluren, suchend, wer sie erlöse und die Schätze erhebe. Schon gar viele haben die schöne Gestalt des Fräuleins im schneeweißen Gewande, glänzend in Gold und Silber gesehen, auch ihren bezaubernd schönen Gesang vernommen und die Schätze, die sich bisweilen im Mondlicht sonnen und wieder in die Tiefe senken, sind ebenfalls schon oft wahrgenommen worden. Wer aber die Jungfrau erlösen will, der muss ein reiner Jüngling sein und muss sie von da ab, wo er sie findet, hintragen bis zum Vorzeichen an den Vorsatzstein der St. Martinskirche. Aber Schritt für Schritt wird sie schwerer. Ein Weber aus Kaufbeuren von breitem Rücken und guten Schultern hat schon einmal den Versuch gemacht. Das Fräulein setzte sich selbst auf seine Schultern, er brachte sie aber ermattet und von Schweiß triefend nur halbwegs bis zum Gottesacker und nicht weiter. Da verschwand sie wieder. Schon viele sind auch von Alters her mit Hacken und Schaufeln des Nachts dahingegangen, die Schätze auszugraben. So einige arme Arbeiter vor ungefähr zehn Jahren. Sie stießen wohl auf eiserne Truhen, konnten sie aber nicht erheben, weil unter ihnen eine unreine Seele war, wie sie glaubten. Die Schätze ruhen noch im tiefen Schacht der Erde, das Märzenfräulein irrt noch immer; der letzte, der sie gesehen, soll ein Hirte gewesen sein.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 204-206. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005679109
Die Martinsgänse
Fast bis zu der Zeit, da die Altstadt Kemptens dem bayerischen Staate einverleibt wurde, musste nach einem uralten Brauch der Spitalbäcker zu Kaufbeuern jedes Jahr am Martinstage Punkt zwölf Uhr Mittags zu Pferd an der Illerbrücke eintreffen und zwei silberne Händleinpfennige nebst zwei Martinsgänsen mit sich bringen, einen der Pfennige ins Wasser werfen und den andern beim Hause Nr. 226, wo der Stadtkirchner seine Ankunft erwartete, abgeben. Die Gänse durften, während er über die Brücke ritt, nicht schreien, sonst war die Gabe ungültig.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 414-415. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005676037
Sankt Georgenberg
Weit auf und ab im Wertachthale schaut die Kirche vom Sankt Georgenberge bei Kaufbeuren, wo schon die Römer eine Niederlassung hatten, an deren Stelle eine mittelalterliche Burg gestanden sein soll, von der jetzt aber nichts mehr zu sehen ist. Von dieser Burgruine geht folgende Sage:
Lange Zeit, nachdem die Burg zerfallen, sei ein unterirdischer Gang sichtbar gewesen, der in die Gewölbe der Burg geführt, wo ungeheure Schätze aufgehäuft lagen, von einer Jungfrau bewacht, daher dieser Gang im Munde des Volkes das »Jungfernloch« hieß. Einstmals seien etliche Hirten beim Eingange zusammengekommen und da hätten sie einen aus ihrer Mitte hineingeschickt. Nach langem, langem Wandern sei er in ein prächtig beleuchtetes Gewölbe gekommen, auf dessen Boden lauter Kisten mit funkelndem Gelde gestanden, indeß auf einem goldenen Stuhle eine schöne Jungfrau saß, die sich über seine Ankunft zu freuen schien. Sie habe mit der Rechten gewinkt, er solle nur nehmen, was er wünsche; der Hirtenknabe aber habe nur um so viel gebeten, dass er sich eine neue Geisel kaufen könnte und habe auch nicht mehr mitgenommen, worüber die Jungfrau laut geweint habe. Als er wieder herausgekommen, hätten die andern Hirten ihn ausgescholten, dass er nicht mehr mitgenommen. Dann hätten sie einen ältern hineingeschickt und damit er wieder sicher herausfände, alle ihre Geiseln aneinander gebunden. Wenn er alle Taschen voll habe, sollte er dann ein Zeichen geben. Die Hirten warteten lange, da habe die Geisel das Zeichen gegeben. Wie sie erwartungsvoll hineingeblickt hätten sie nichts gefunden als einen Bocksfuß, der Hirte aber sei nicht mehr herausgekommen.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 203-204. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005679087
Ursprung des Nonnenklosters zu Kaufbeuern
Um das Jahr 893 lebte in der Gegend, wo nachmals Kaufbeuern entstanden, eine reiche und adelige, dabei gottselige Jungfrau, Anna vom Hof. Einstmals saß sie am Fenster ihrer Burg, nachher die Buküttin genannt; da kam ihr der Gedanke, ein Kloster auf der Stelle zu gründen, wo eine von ihr entlassene Taube sich niederlassen würde. Also nahm die Jungfrau eine Taube zur Hand und ließ sie fliegen. Die Taube aber flog auf das Dach eines schönen Landgutes, welches der reichen Jungfrau gehörte, worauf diese den Fingerzeig Gottes erkennend ihr Wort erfüllt und das nachmals berühmte Frauenkloster zu Kaufbeuern errichtet hat. Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 467. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005671671
Woher das Dorf »Aufkirch« bei Kaufbeuren seinen Namen hat
Am Ausgange des »kalten Tales,« unfern des jetzt noch majestätisch da stehenden Römerturmes zu Helmishofen liegt an der östlichen Hänge das Dorf Aufkirch, dessen Name folgenden Ursprunges sein soll. Die Bewohner wollten die Kirche, die in der Niederung manche Wassergefahr zu bestehen hatte, an einen passenderen Ort verlegen, wo sie geschützter wäre. Sie machten sich also – starke Leute, wie sie waren – daran, die Kirche zu verschieben. Derweil sie an der Arbeit waren, brannte heftig die Mittagssonne. Einer musste von Zeit zu Zeit hinter die Mauer gehen und nachsehen, ob die Kirche noch keinen Rucker getan. »Jetzt fällt mir was ein,« rief plötzlich der Gemeindsvorstand; mir ist es so recht luderisch heiß, ich leg meinen »Schoopen« (kurzes Wamms) hinter die Mauer, da sehen wir gleich, wie weit wir mit »Schieben« kommen. Gesagt, getan! dem Vorstand machten’s auch die Andern nach; jeder wollte an seinem »Schoopen« sehen, was die Kirche für einen Rucker getan. Jetzt ging es wieder an die Arbeit und sie spreizten ihre Füße aus und lupften mit ihren Achseln an der Mauer, dass der Schweiß das Bergele herabrann, wobei der Gemeindsvorstand immer zuschrie: »Auf! Kirch!« »Auf! Kirch!« – Inzwischen hatte ein Schalk die Schoopen hinter der Kirche weggenommen. Als der Vorstand nun wieder nachsehen wollte, wie nahe sie schon an den »Schööpen« seien und keinen derselben mehr wahrnahm, lief er eiligst zu den Andern zurück und schrie: »Land gau, land gau, s’isch scho lang gnue, wir sind schon über d‘ Schööpe naus.« – Von dieser Begebenheit her heißt das Dorf »Aufkirch« bis auf den heutigen Tag.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 206. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005679117
³ Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Die historischen Postkarten wurden von mir retuschiert, Flecken und Schrift habe ich entfernt und die Karten in Farbe und Kontrast geändert, manche auch digital coloriert.
Literatur
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