Die „Freie Reichsstadt Isny“

Isny im Mittelalter

Die heutige Stadt Isny blickt auf eine bald 1000-jährige Geschichte zurück. Die Siedlung wurde um das Jahr 1043 vom Grafen von Altshausen-Veringen gegründet und erhielt 1281 das Lindauer Stadtrecht. Im Jahr 1290 regelten die Bürger und das Kloster die gegenseitigen Rechte in einem Vertrag, der als eines der frühesten volkssprachlichen Dokumente Oberschwabens gilt.4  

Isny lag zu jener Zeit verkehrsgünstig an der Salzstraße, die von Bad Reichenhall über München, Memmingen, Isny nach Lindau führte. Dort wurde das Salz auf Schiffen nach Konstanz und von dort weiter in die Schweiz bis Bern transportiert.

Der Handel mit Flachs und Leinen brachte Wohlstand nach Isny. Der Name des  „Espantors“ kündet noch heute davon, dass die Reise in Richtung Spanien ging, wenn man durch dieses Tor die Stadt verließ.

Erhebung zur freien Reichsstadt

1365 erkauften sich die Isnyer die Rechte einer Freien Reichsstadt von ihrem Vogtherren, dem Truchsessen von Waldburg.1

„In den Jahren um 1540 stand Isny auf der Höhe seiner Entwicklung. Die Feuersteinische Chronik (Baader Chronik) berichtet, dass die Stadt als Glied der „Ravensburger Gesellschaft“ jährlich für 150.000 fl (=Gulden) Leinwand verkaufte. Niederlassungen der großen Ravensburger Handelsgesellschaft waren in Venedig und Genua, in Spanien und in den Niederlanden, in London, Schlesien, ja bis hinein in den fernen Osten (…) Im Jahr 1507 verlieh der Kaiser (Anm. Friedrich)  der Stadt das Münzrecht (…) Der besondere Lohn der Isnyer für ihren tapferen Einsatz bei der Befreiung des jungen Kaisersohnes Maximilian im Jahre 1488 war die Verleihung des Wappens mit dem Reichsadler und dem Hufeisen als Brustschild.“ ²
Zur Geschichte der Befreiung Maximilians siehe Baumann ³

Das Stadtwappen seit 1365 – der gekrönte Adler als Zeichen für die „Freie Reichsstadt“ (Bemalung auf dem Wassertor – Nordseite) – Abbildung: Panoramafreiheit.

Die Zeit der Freien Reichsstadt war mit der ➥ Mediatisierung 1803/1806 zu Ende. Die Stadt verlor die meisten Rechte und wurden standesherrlich den Grafen ➥ Quadt zu Wykradt und Isny zugeordnet. Durch die französische Besetzung der linksrheinischen Gebiete im Jahre 1796 gingen dem Haus die Herrschaften Wickrath und Schwanenberg verloren. Als Entschädigung erhielten die Grafen durch den ➥ Reichsdeputationshauptschluss 1803 die Freie Reichsstadt Isny und die ➥ Reichsabtei St. Georg mit dem Titel Reichsgrafschaft Isny.

Wappen der ‚Freien Reichsstadt Jßnach‘, 1545. Quelle: Commons.wikimedia

Beschreibung des Freikaufs










Fußnoten

¹ Vochezer, Dr. Joseph: Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Kempten 1888,
➥ https://www.google.de/books/edition/Geschichte_des_f%C3%BCrstlichen_hauses_Waldb/VdwSAAAAYAAJ, Seite 368 ff.

² Georg Bader: Freiheit kostet Kraft – Vom Existenzkampf der kleinen Reichsstadt Isny, Manuskript für eine Hörfunksendung des Südwestfunks zum 600. Jahrestag der Erhebung zur Freien Reichsstadt 1965

³ Baumann, Franz Ludwig: Geschichte des Allgäus. 2: Das spätere Mittelalter : 1268 – 1517
➥ https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00004688?q=Isny&page=86,87

4  Der Vertrag von 1290 zwischen Kloster Isny und Stadt Isny:Ein bedeutendes historisches und sprachgeschichtliches Denkmal
https://journals.wlb-stuttgart.de/ojs/index.php/uo/article/view/6844/6731

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