Tuttlingen Sehenswertes, Geschichte und Insidertipps. Das etwas andere Portal zu Fridingen in Oberschwaben. Hier gibt es nützliche Links, (alte und neue) Karten, Fotos, Ausflugsziele, Sagen, Mythen, Geschichten und Gebräuche

Allgemeines

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Wikipediaeintrag
Alemannische Wikipedia
Wikisource: Historische Quellen und Schriften

Historische Lexikoneinträge

Tuttlingen (Meyers 1909)
Oberamtsstadt im württembergischen Schwarzwaldkreis, an der Donau, unweit der badischen Grenze, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Rottweil-Immendingen und Ulm-T., 645 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Denkmal des hier gebornen Dichters Max Schneckenburger, eine Latein- und Realschule, eine höhere Handelsschule für Mädchen, eine Kinderrettungs- und Erziehungsanstalt, ein Amtsgericht, 2 Forstämter, Reichsbanknebenstelle, Schuhfabrikation, Fabriken für chirurgische Instrumente, Messer, Leder, Trikot- und Wollwaren,[842] Bierbrauerei, berühmte Nelkenzüchterei, einen Wollmarkt, Getreidehandel und (1905) 14,627 Einw. (da »von 3777 Katholiken und 16 Juden). In der Nähe das königliche Eisenhammerwerk Ludwigsthal. Über der Stadt liegen die Ruinen des Schlosses Honberg, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Südöstlich davon, meist auf badischem Gebiete, die Tuttlinger Höhe (864 m) mit Aussicht nach den Alpen. – T., aus einer römischen Ansiedelung hervorgegangen, gehörte im Mittelalter zur Grafschaft Baar (s. d.) und kam 1404 an Württemberg. Hier siegten 24. Nov. 1643 die Österreicher und Bayern unter Johann v. Werth, Hatzfeld und Mercy über die Franzosen unter dem Grafen Rantzau.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 842-843.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007617828

Tuttlingen (Pierer 1864)
1) Oberamt im württembergischen Schwarzwaldkreise; 51/2 QM., 28,800 Ew.;
2) Hauptstadt hier, an der Donau, in der Baar, Armen- u. Krankenhaus (Katharinenstift); 5600 Ew., welche sehr gewerbfleißig sind u. einen lebhaften Absatz nach der Schweiz haben, große Wollenspinnerei, Strumpfwirkerei, Tuch- u. Wollenzeugweberei, Leimsiederei, Gerbereien, Messerschmiede etc. Dabei das Eisenwerk Ludwigsthal; zur Gemeinde gehört auch die Schloßruine Hohentwiel (s.d.) u. die Ruinen des Schlosses Honberg, welches im Dreißigjährigen Kriege zerstört wurde. – Im 14. Jahrh. besaßen T. nach einander die Herren von Wartenberg u. von Sulz, wahrscheinlich kam es 1471 mit Sulz an Württemberg. 1635 übergab es der Kaiser dem Grafen Schlik. Hier 1643 Sieg der Österreicher u. Baiern unter Hatzfeld u. Mercy über die Franzosen unter Rantzau, s.u. Dreißigjähriger Krieg S. 324. Im Westfälischen Frieden kam es wieder an Württemberg; 1803 brannte die Stadt ganz ab.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 84.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011161612

Karten

Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Tuttlingen, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi

Karte eingebunden aus https://www.openstreetmap.de/

Fotos & Abbildungen

Die hier gezeigten Bilder wurden von mir erstellt, falls nicht anders vermerkt oder aus anderen Quellen eingebunden.

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Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)

Kunst, Kultur und Brauchtum

Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
Abbildungen auf ‚Bildindex‘
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Tuttlingen auf ‚Zeno-Org‘
Suchfunktion nutzen für Tuttlingen auf leo-bw.de
(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg

Geschichte

Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Tuttlingen

Ausflüge und Sehenswertes

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Wikitravel – der freie Reiseführer

Natur & Parks

Webcams

Webcams in Tuttlingen und Umgebung

Nachbargemeinden

angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)

Teilgemeinden und Ortschaften

Ortschaften und Wohnplätze von Tuttlingen (aus Wikipedia)

Sagen, Mythen und Geschichten

Sagen und Mythen

Der Schlapphut im Urselenthäle

Im Urselenthäle, das bei Nendingen auslauft, haust der »Schlapphut« seit vielen Jahrhunderten. In der Seelenwoche kommt er gerne nächtlicherweile. Seine Füße bedeckt eine Art Schuhe, worauf etwas Schneeweißes kommt, wie Tüchlein, und dann Hosen. Einen schwarzgrauen Jägerjuppen hat er um sich. Sein Gesicht ist das Schrecklichste: er hat schneeweiße zwei Augen, fast größer als Ganseier, und sein Hut hängt ihm wol weit über die Schultern hinab. Holzdiebe hat er schon arg in Angst gejagt. Leuchtende Feuer, die von Nendingen her wiederholt gesehen wurden, kommen von ihm her. Er kommt beim »Schlößlebergfelsen« unten über das Hag herunter, steht oft stundenweise um Mitternacht auf demselben Platz.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 11-12. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004560833

Der Jäger auf der Wallenburg

Wie man von Wurmlingen her in’s Urselenthal kommt, ist links droben eine ausgegrabene, alte Mauer von der ehemaligen »Wallenburg«. Dort geht nächtlich ein »grüner Jäger« um, kommt zu Leuten, die noch spät im Wald sind, besonders zu Holzdieben; hat ein Gewehr umhängen, steht zu ihnen hin, thut aber Niemand was zu Leide.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 15-16. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004560884

Die Tuttlinger

… heißen »Schwellenhopper«.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 459-460. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004570499

Die Duttfee (Duttenthal)

Das Tal zwischen Tuttlingen und dem badischen Städtchen Möhringen heißt »Duttenthal«. Da soll einst, wie uralte Tuttlinger und Möhringer Leute von ihren Eltern sagen gehört, eine Göttin verehrt worden sein, die habe »Dutt« geheißen. »Tuttlingen« sei von ihr so genannt worden. Man hat auch vor alten Zeiten mal in dem Thal eine weibliche Figur unter dem Moos gefunden, von blauem Sandstein. Schlank, von Menschengröße, mit etwas kleinem Kopfe, zwei Gesichtern, und einer Doppelbrust von großem Umfange. Diese Göttin wurde nach Tuttlingen gebracht und mochte seit mehreren Jahrhunderten auf dem Stadtbrunnen gestanden haben. Endlich ward das Bild um ein Paar Batzen verkauft und von einem Maurer zerschlagen. Stücke in Mauern weiß man noch. In dem Duttenthal sei es auch sonst nicht geheuer. Vor vielen, vielen Jahren hütete ein Mädchen Pferde draußen, da sah es auf einmal eine große Menge Andächtiger mit dem Pfarrer an der Spitze, wohlgeordnet daherkommen: in uraltertümlicher Kleidung. Wie im Nu flog Alles in die Luft, und das Mädchen sah Nichts mehr. Der mit dem langen schwarzen Rocke vornedraus winkte ihr: sie ging aber nicht hin. Kaum waren diese sonderbaren Leute verschwunden, so stand das Mädchen vor einem großen Schlosse in alter Bauart, in dem Leute wahrgenommen werden konnten. Oben bemerkte man Frauenzimmer; eine Magd war unten mit Kübelfegen beschäftigt, zwei Ritter turnierten miteinander, hieben auch mit Säbel auf einander ein. Was sie redeten, verstand sie nicht und wusste sie nicht. Im Duttenthal soll mal ein Schloss gestanden sein. (Mündlich aus Tuttlingen)

Dupfé ist der volkstümliche Name dieser mater mammosa. Wie der Name »Fee« in diese Gegend gekommen, weiß ich nicht: vielleicht durch Lektüre? Vielleicht noch aus alten Zeiten, was zur Annahme berechtigte, es hätten Kelten hier einstens gewohnt. Diese Annahme würde noch unterstützt durch unverkennbar keltische Berg-, Flur-, Wald- und Wassernamen. Ein Umstand aber hält mich ab, Kelten hier anzunehmen: die Tuttlinger Gegend ist ganz von Alemannen bewohnt gewesen, was auch die alten, von Dürrich und W. Menzel untersuchten Oberflachter Heidengräber dartun; die Alemannen waren aber die erbittertsten Keltenfeinde, somit kann das Wort » Fee« schwerlich trotz keltischer Ortsnamen in der Gegend ein echter Nachhall des untergehenden Druidinnenkults in der Tuttlinger Heimat sein. Volksthümlich ist »Dupfé« ganz, und wenn die Sage Nr. 1 von den drei Heidinnen auf den Feenkult zurückgeführt werden könnte, so wäre dieses für Geschichte und Mythologie ein nicht unbedeutender Wink. Die Grenzen des Keltentums und somit auch des Druidinnencults, dessen Nachhall der Feenkult, sind von Dr. H. Schreiber freilich über die Vogesen und höchsten Firsten der Alpen gezogen, und somit läge Tuttlingen weit ab und könnte kein Feenkult heimisch gewesen sein. Dupfé ist in der Tuttlinger Gegend ein Kinderschrecken.
Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 1-3. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004560736

Kaiser Friedrich III. in Tuttlingen

Kaiser Friedrich III. (reg. von 1440-1493) machte einstmalen auch eine Reise durch die Tuttlinger Gegend. Die Tuttlinger verbaten sich’s gar höflich und artiglich, sie hätten für seine geheiligte Person weder eine anständige Wohnung, noch der Lebensmittel zur Genüge. Der Kaiser sah aber gar bald ein, warum man ihn nicht in Tuttlingen haben wollte, denn der wahre Grund war der: Tuttlingen hatte kein Pflaster und des Kaisers Pferde mußten bis fast an den Bauch im Straßenkothe waden und sagte der Kaiser lächelnd: »Jezt sehe er erst, daß man ihm aus lauter Devotion den Durchzug nicht gönnen wollte.«

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 225, Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000456586X

Wie die Tuttlinger lutherisch worden sind

Die Tuttlinger wurden zweimal gezwungen, den alten Glauben zu verlassen, und allemal kehrten sie wieder zu ihm zurück. Das dritte Mal endlich, als Alles nichts mehr half, zogen sie mit Kreuz und Fahne den »Withoh« hinauf, eine bedeutende Höhe westlich von der Stadt; ließen dort Kreuz und Fahne und Alles stehen und zogen heim und fügten sich in die neue Lehre. (aus Tuttlingen)

[Auch die Winterlinger (Sigmaringen) trugen ihre Fahnen fort in die Donau, als sie vom alten Glauben abfielen. – Betreffend das Wort »Withoh«, so gibt es noch jetzt bei Hundersingen, O.A. Riedlingen, einen »Widhau«, der Wald um das Hohmichele. Der Withow erscheint im Herkommen der Stadt Horb, Perg. Handschr. d. 14. Jahrh. Schmid, Pfalzgrafen von Tübingen, Urkundenbuch 264, »das man in dem withow zu den warin mug bleker hauen«. Das Seelbuch der Pfarrei Entingen bei Horb hat das Holtz genant der wythow (ebendas. 217). Die Zimmer’sche Chronik hat »ain wald, haißt der Weytow (Weitow)«. Der Name bedeutet »Holzschlag«, Schmeller IV. 200. Pfeiffers Germania I. 3. Anmerk. 6.]

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 216-217, Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000456572X

Wie Einer einen Bindnagel schnitt

In Tuttlingen war mal Einer, der wollte gern in der heiligen Nacht 12 Uhr einen Bindnagel schneiden. Es mußte geschehen in drei Striemen heraufwärts in den drei höchsten Namen. Er getraute sich nicht in den Wald und ging die Donau hinab und hieb Schlag 12 Uhr einmal, zweimal; aber beim dritten Schnitt ergriff’s ihn und warf ihn in die Donau. Hätte er nicht schwimmen können, so wäre er ertrunken. Er sagte, lieber Unziefer in den Garben, als nochmal einen Bindnagel schneiden.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 334, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004568524

Vom Conzenberg

soll einer (ein unterirdischer Gang) gegangen sein bis auf den Honberg ob Tuttlingen.

Quelle: Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 261, Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004566661

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