Die Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg
Die Basilika St.Ulrich und Afra in Augsburg ist ein Meisterwerk spätgotischer Baukunst und spiritueller Geschichte. Die Basilika ist eine der bedeutendsten Kirchen Süddeutschlands und ein herausragendes Beispiel spätgotischer Sakralarchitektur. Sie befindet sich im Süden der Augsburger Altstadt und ist eng mit der Geschichte des Christentums der Region verbunden. Die Basilika St. Ulrich und Afra ist weit mehr als ein architektonisches Meisterwerk. Sie ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte Augsburgs, ein Ort tiefer Spiritualität und ein Schatzhaus der Kunst. Ihre wechselvolle Geschichte – von der frühchristlichen Märtyrerin Afra über die Reichsabtei bis zur heutigen Pfarrei – spiegelt die religiösen, politischen und kulturellen Umbrüche Mitteleuropas wider.
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Historischer Überblick
Ihre Ursprünge reichen bis in die spätrömische Zeit zurück. Über dem Grab der heiligen Afra, einer frühchristlichen Märtyrerin, wurde bereits im 4. Jahrhundert eine kleine Kirche errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden an dieser Stelle mehrere Kirchenbauten – karolingisch, frühromanisch und hochmittelalterlich. Diese wurden durch Brände, Kriege und Umbauten immer wieder ersetzt. Seit 1012 betreute ein Benediktinerkloster die Stätte. Die Kirche wurde zur Abteikirche und später zur Reichsabtei erhoben. Der heutige Bau wurde ab 1467 unter Abt Melchior von Stannheim begonnen. Der Straßburger Baumeister Valentin Kindlin leitete die Arbeiten, später übernahm Burkhart Engelberg. Die Bauarbeiten zogen sich bis ins frühe 16. Jahrhundert hin.
Architektonische Besonderheiten
Der charakteristische Zwiebelturm wurde zum Vorbild für viele barocke Kirchen in Bayern. Der Innenraum ist als dreischiffige Basilika mit einem imposanten Hochchor, reich verzierten Gewölben und zahlreichen Seitenkapellen gestaltet. Die Basilika beherbergt eine Vielzahl herausragender Kunstwerke, die sowohl religiöse als auch kunsthistorische Bedeutung besitzen.
Verzeichnis der Kunstwerke:
➥iconographic.warburg.sas.ac.uk/category/vpc-taxonomy-013334
Der Hochaltar wurde um 1600 errichtet und ist siebenstufig aufgebaut. Er zeigt zentrale Szenen aus dem Leben der Heiligen Ulrich, Afra und Simpert – den drei Augsburger Bistumsheiligen – und ist ein Paradebeispiel für die Verbindung von Spätgotik und Frühbarock.
Die Grablegen der Heiligen sind von besonderer Bedeutung. Der Sarkophag der heiligen Afra befindet sich in der Unterkirche. Sie wurde um 304 während der Christenverfolgung unter Diokletian hingerichtet. Der heilige Ulrich, Bischof von Augsburg († 973), ist bekannt für seine Rolle in der Schlacht auf dem Lechfeld. Seine Grabstätte ist ein bedeutender Wallfahrtsort. Auch Simpert, Bischof im 8. Jahrhundert, ist in der Kirche beigesetzt.
Die Kanzel stammt aus der Renaissance und ist reich verziert mit biblischen Szenen und Symbolen. Sie ist ein Werk hoher handwerklicher Kunstfertigkeit und ein Blickfang im Kirchenschiff. Die heutige Orgel stammt aus dem 20. Jahrhundert, steht aber in der Tradition barocker Orgelmusik. Sie wird regelmäßig für Konzerte und liturgische Feiern genutzt.
Zahlreiche Seitenaltäre und Kapellen ergänzen das künstlerische Ensemble. Besonders erwähnenswert ist die sogenannte Schneckenkapelle, eine wenig bekannte, aber kunsthistorisch interessante Kapelle innerhalb der Kirche. Weitere Altäre zeigen Darstellungen von Heiligen, darunter Werke aus der Schule von Hans Holbein dem Älteren.
Historische Ereignisse
Die Kirche wurde unter Kaiser Maximilian I. als „Reichsgotteshaus“ konzipiert. 1500 legte er den Grundstein für den Chorbau. Während der Reformation erlitt die Kirche 1532 schwere Schäden durch den Bildersturm. Viele Kunstwerke wurden zerstört oder beschädigt. Im 17. Jahrhundert fanden in der Kirche zwei Wahlen zum römisch-deutschen König statt – ein Zeichen ihrer politischen Bedeutung. 1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst, die Gebäude fielen an den bayerischen Staat und wurden militärisch genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Klosters zerstört, die Kirche selbst blieb weitgehend erhalten.
Die Klosteranlage
Der Klosterbezirk war weitläufig und reichte bis zur heutigen Straße „Am Eser“. Nach der Säkularisation dienten die Gebäude als Kaserne, später verfielen sie teilweise. Heute befindet sich auf dem Gelände das Tagungshaus St. Ulrich. Die Godehardskapelle, eine der ältesten Kirchen Schwabens, ist als Ruine erhalten.
Spirituelle Bedeutung
Seit dem Mittelalter ist die Kirche ein bedeutender Wallfahrtsort für Gläubige aus ganz Europa. 1937 wurde St. Ulrich und Afra von Papst Pius XI. zur päpstlichen Basilika erhoben – eine besondere Auszeichnung für Kirchen mit herausragender Bedeutung. Direkt gegenüber befindet sich die evangelische St.-Ulrichs-Kirche – ein Symbol für das friedliche Nebeneinander der Konfessionen in Augsburg.1
Historische Ansichten der Jahrhundertwende 1900
Linktipps
➥Pfarrgemeinschaft St. Ulrich und Afra Geschichte der Kirche
➥Die Abtei St. Ulrich und Afra. Kirche und Klostergebäude im Wandel ihrer Geschichte
➥Wikipedia: St. Ulrich und Afra (Augsburg)
Weitere Seiten zu Augsburg und Umgebung
➥ hier klicken zur Hauptseite „Augsburg“
Fußnoten
1 Text erstellt mit Unterstützung durch Bing-Copilot.