Meckenbeuren – Sehenswertes, Geschichte, Sagen, Mythen und Gebräuche. Das „etwas andere“ Portal mit Links, (alten und neuen) Karten, Fotos, Ausflugszielen
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Allgemeines
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Historische Beschreibungen
Meyers Enzyklop. Lexikon, 1905. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Meckenbeuren?hl=Meckenbeuren
Gemeinde Unter-Meckenbeuren
bestehend aus 23 Parzellen mit 1507 Einwohnern.
Gemeinde Unter-Meckenbeuren,
bestehend aus 23 Parzellen mit 1507 Einwohnern.
Der Bezirk, der früher einen Teil des Österreichisch-Montfortisch-Tettnangischen Landwaibelamts bildete, liegt zum größeren Teil im Schussenthal, die beiden Landstraßen von Ravensburg nach Tettnang und nach Friedrichshafen führen durch denselben. Die Parzelle Ottmarsreute liegt von der Gemeinde getrennt in dem Gemeinde-Bezirk Liebenau. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptnahrung, in einigen Parzellen wird auch Wein gebaut. Auch der Gewerbebetrieb ist hier nicht unbedeutend, es sind, mit Ausnahme von Tettnang, daselbst die meisten Gewerbe treibenden unter allen Bezirken, im Ganzen 122 mit 22 Gehilfen, namentlich 50 Leinen- und 3 Baumwollenweber, 7 Korbmacher, 1 Büchsenmacher, 1 Schirmmacher, 1 Siebmacher. Auch befinden sich 3 Schildwirtschaften in dem Bezirke. Stark ist das Verhältnis der unehelichen Geburten, 1:42/10. Die Gemeinde gehört zum Kameralamt Tettnang und ist unter die 4 Pfarreien Brochenzell, Tettnang, Kehlen und Ober-Eschach (Oberamt Ravensb.) verteilt. Innerhalb der Gemeinde befindet sich kein Pfarrsitz; eine Schule ist zu Ottmarsreute, außer ihr besuchen die Kinder die betreffenden Pfarrschulen. Die Zehnten bezieht größtenteils der Staat von den Klöstern Weingarten, Weißenau und Kreuzlingen her, sodann die Pfarreien Brochenzell und Kehlen, die Kaplaneien, die Mesnerei und der Spital zu Tettnang. Die Gefälle hat ebenfalls größtenteils der Staat, sodann die Stadtpfarrei, die Kirchenbaupflege und die Mesnereien zu Tettnang, die Kirchenpflegen Eisenbach und Kehlen, der Spital Friedrichshafen etc. etc.
1) Unter-Meckenbeuren, D. mit 206 k. Einw., Fil. von Brochenzell, früher bis 1811 von Ober-Eschach, 1 St. nördlich von Tettnang, an der Landstraße von Ravensburg nach Friedrichshafen, mit einer Schildwirthschaft. Das Dorf ist gut gebaut, hat eine freundliche Lage und schöne Obstgärten. Die Güter sind größtenteils allodificirte Lehengüter. U.-M. gehörte als eine Welfische Schenkung zu der Weingartischen Propstei Hofen. Johannes von Ramsperg, Propst zu Hofen, verkaufte es aber im Jahr 1530, nebst dem Hof zu Reuti, um 3100 fl. an den Grafen Haug v. Montfort und so wurde es mit Zugehör ein Teil der Grafschaft Tettnang. Die von Montfort waren übrigens schon von früheren Zeiten her im Besitze von Gütern in Ober- und Unter-Meckenbeuern und den dazu gehörigen Höfen Brugg, Bechlingen, Fünfehrlen, Hirschach, Kratzerach, Motzenhaus, Moos, Reute, Schindelhof, Siglishofen und Walchesreute.
2) Bechlingen, W. mit 50 k. Einw., Filial von Tettnang, an der Landstraße von Ravensburg nach Tettnang, bestehend aus 2 Bauerngütern und 6 Sölden. Vergl. auch S. 84.
3) Brand, W. m. 107 k. Einw., Fil. von Brochenzell, mit Unter-Meckenbeuern fast zusammenhängend, an der Landstraße von Ravensburg nach Friedrichshafen. Im Jahr 1780 wurde von Österreich, als damaligem Landesherren, ein Waldteil zum Ausstocken und Kultivieren lehensweise abgegeben; auf die urbar gemachten Plätze wurden Häuser gebaut und so nach und nach dieser Weiler gebildet. Die Plätze sind nun alle allodificirt1.
4) Brugg, W. mit 31 k. Einw., Fil. von Brochenzell, an der Schussen, bestehend aus 3 Bauernhöfen. Von 1714 bis 1754 war der Ort als Montfortische Pfandschaft im Besitze des Klosters Weingarten.
5) Buch, W. mit 133 k. Einw., Fil. von Kehlen, an der Landstraße von Ravensburg nach Friedrichshafen. Die Einwohner treiben neben ihrem Landbau auch Leinenweberei.
6) Fünfehrlen, W. mit 66 k. Einw., Fil. von Tettnang, an der Landstraße von Tettnang nach Ravensburg; der Spital Tettnang hat hier ein Lehen.
7) Habacht, H. mit 20 k. Einw., Fil. von Tettnang, aus 2 Sölden bestehend.
8) Hirschach, W. mit 35 k. Einw., Fil. von Tettnang, an der Landstraße von Ravensburg nach Tettnang, aus einem Bauernhof und 3 Sölden bestehend. Die Zehnten daselbst hatte Montfort als Lehen vom Hochstift Konstanz.
9) Hohenreute, W. m. 22 k. Einw., Fil. v. Ober-Eschach, bestehend aus 1 zinseigenen Gut, 1 herrschaftl. Lehenhof und 1 Sölde. 1564 kommt Philipp, Schenk v. Winterstetten, bei Graf Haug v. Montfort, als seinem gnädigen Herren, um die Erlaubnis ein, auf dem Hof zu Hohenreute, den er von Joh. Roschach v. Lindau erkaufte und der in der Herrschaft Tettnang hoher und forsteilicher Gerichtsbarkeit gelegen, ein Wohnhaus für sich zu bauen, was ihm unter der Bedingung verwilligt wird, dass das Gut die Eigenschaft eines Montfortischen Meierhofes behalte.
10) Höll; W. mit 57 kath. Einw., Fil. von Tettnang, an der Landstraße von Tettnang nach Ravensburg. Die Einwohner sind lauter Söldner, welche sich auf herrschaftlichem Boden ansiedelten. Unter Östr. Herrschaft war daselbst eine Zollstätte.
11) Kau, W. mit 186 k. Einw., Fil. von Tettnang, ein ausgedehnter weitläufiger Weiler, der zum Teil an die Straße von Friedrichshafen nach Tettnang stößt. Der Weiler ist erst seit 1780 durch Ausrodung eines Teils des Tettnanger Waldes (Gehau, Kau?) entstanden. 1806 bestanden daselbst 24 herrschaftl. Lehengüter und 2 eigene Güter; die ersteren sind nun bis auf 5 allodificirt. Die Einwohner sind meistens Weber, darunter einige Baumwollenweber.
12) Kratzerach, W. mit 21 k. Einw., Fil. von Tettnang, aus 2 Bauernhöfen bestehend.
13) Moos, W. mit 24 k. Einw., Fil. von Tettnang, aus 3 Bauernhöfen bestehend. 1365 verkauft Graf Heinrich v. Montfort sein Gut zu Obermoos und zu Niedermoos bei Tettnang an seinen Schreiber, Mäcken den Keller, um 248 Pfd. Heller und Hans Keller von Tettnang übergibt 1427 seiner Schwester Sohn, dem Conrad von Hornstein, vor dem Hofgericht zu Rottweil das halbe Dörflein Moos und Untermoos. Später muß aber die Grundherrschaft wieder an Montfort gekommen seyn.
14) Motzenhaus, W. mit 21 k. Einw., Fil. von Tettnang, bestehend aus 3 Sölden, wovon 2 vormals dem Kl. Kreuzlingen gehörten.
15) Ober-Meckenbeuren, W. mit 154 k. Einw., Fil. von Tettnang, in dem Schussental, mit bedeutender Obstzucht. – Graf Albrecht von Werdenberg verkauft 1333 an Graf Wilhelm v. Montfort die Vogtei zu Meckenbeuren dem Dorf, nebst 2 Leibeigenen und der Vogtei über mehrere Höfe und Güter.
16) Ottmarsreute, W. mit 49 k. Einw., Filial von Ober-Eschach, an der Straße von Ravensburg nach Tettnang, ganz von dem Gemeindebezirk getrennt und von der Gemeinde Liebenau umgeben. Es ist daselbst eine Filialschule mit einem 1833 neu erbautem Schulhause.
17) Pfingstwaid, W. mit 34 k. Einw., Fil. von Tettnang, an der Landstraße von Tettnang nach Friedrichshafen.
18) Reute, W. m. 128 k. Einw., Fil. v. Kehlen, an der Landstraße von Ravensburg nach Friedrichshafen, unweit der Schussen mit 1 Schildwirthschaft. Der Weiler liegt zerstreut und die einzelnen Teile führten verschiedene Namen: Unter-Reuti, Immenbuch, Heimbach etc. Im Jahr 1804 bestand der Ort in 4 Meersburgischen, 1 Kreuzlingischen und 1 Fabriklehen von Kehlen, dann aus Tettnangischen Erb- und Schupflehen.
19) Schindelhof, H. mit 9 k. Einw., Fil. von Kehlen, an der Schussen, ein herrschaftl. Schupflehenhof. 1503 kauft Peter Geßler, Pfarrherr zum Eglofs, von Michael Beck, Schulmeister zu Tettnang, die Zehnten vom Schindelhof mit Bewilligung Ulrichs von Montfort, als Lehensherrn und stiftet ihn zur St Georgen-Pfründe zu Tettnang.
20) Schübelbeer, H. mit 5 k. Einw., Fil. von Kehlen, eine Sölde mit Schankgerechtigkeit, so nahe an Sibratshaus, dass es mit Unrecht als besondere Parzelle gezählt wird.
21) Siebratshaus, W. mit 47 k. Einw., Fil. von Kehlen, an der Schussen und der Landstraße von Tettnang nach Friedrichshafen, mit 1 Schildwirthschaft, bestehend aus 4 Bauernhöfen und 4 Sölden, ein Bauernhof gehört als Lehen dem Bayerischen Religionsfond zu Lindau.
22) Siglishofen, W. mit 33 k. Einw., Fil. v. Kehlen, an der Landstraße von Ravensburg nach Friedrichshafen und an der Schussen, aus 2 Bauernhöfen und 2 Sölden bestehend. Daselbst war ein fürstl. Konstanzisches Kunkellehen, das Marquard Jacob Humpiß von Waldrams besaß.
23) Walchesreute, W. mit 69 k. Einw., Fil. von Tettnang; an der Landstraße von Tettnang nach Friedrichshafen. Ein Hof war vormals Lehen des Klosters Hofen.
Quelle: Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang, Stuttgart und Tübingen, G. Cotta, 1838, Kapitel 22: Unter-Meckenbeuren, Link: https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_Tettnang/Kapitel_B_22
Text zur leichteren Lesbarkeit sachte an heutige Schreibweisen angepasst
Liebenau
Das freundlich auf einem kegelförmigen Hügel gelegene Schlösschen Liebenau befindet sich auf halbem Wege zwischen Ravensburg und Tettnang, nahe an der Landstrasse, von dem Ort Liebenau umgeben. Die alte feste Burg Liebenau, deren Erbauung in dem Dunkel der Vorzeit verschwindet, war in der Mitte des 13. Jahrhunderts der Sitz der Ritter von Liebenau, eines Zweiges der Familie von Summerau. Albert von Summerau ist der erste, der in einer Urkunde von 1246 Albert von Liebenau genannt wird. Ein Heinrich von Liebenau schenkte als Heinrich von Ravensburg 1257 dem Kloster Minderau (Weissenau) Ysenbach (Ober-Eisenbach). In der Theilungsurkunde von 1309 erscheint Liebenau mit Summerau (Summerowe) als Montfortsche Besitzung. In diesem Jahrhundert kam Liebenau von Montfort zuerst an die Familie Fugger, hernach an die Laimann, und durch Christoph Laimann’s einzigen Sohn, den Abt Dominicus in Weingarten, Schloss und Herrschaft Liebenau an dessen Kloster. Die mit Weingarten an Nassau-Oranien gefallene, von ihm aber durch besondern Vertrag von 1804 an Oestreich abgetretene Herrschaft Liebenau wurde mit der ehemals Montfort’schen Herrschaft Tettnang 1805 an Baiern, und von diesem 1810 an Württemberg abgetreten. Das unter Weingarten erneuerte Schlossgebäude Liebeuau wurde während der baierschen Regierungsperiode an den Wirth Bürger zu Liebenau verkauft und von diesem an die Weissenau’sche Exconventualen-Societät.
Quelle: Gustav Hänel: Die Liebenauer Schlossbibliothek aus Serapeum, 9. Jg. 1848, Heft 8, S. 127–128, Anmerkung in der Fußnote auf S.127, Link:https://de.wikisource.org/wiki/Die_Liebenauer_Schlossbibliothek
Teilgemeinden und Ortschaften
„Zur Gemeinde Meckenbeuren gehören neben dem Kernort der Ortsteil Obermeckenbeuren (seit 1810), die 1937 eingemeindeten ehemaligen Gemeinden und heutigen Ortsteile Brochenzell und Liebenau (mit den Weilern Brugg, Hegenberg, Hirschach, Knellesberg, Langentrog, Schwarzenbach, Senglingen und Weiler, den Höfen Berg, Buch, Furt, Hasenwinkel, Hohenreute, Holzbauer, Hungersberg, Kratzerach, Laufenen, Lohner, Madenreute, Mühlebach, Ottmarsreute, Rebholz, Regler, Reuter, Sandgrub, Stengele, Straß, Untertennenmoos und die Häuser Habacht) sowie die 1972 eingemeindete Ortschaft Kehlen (mit den Dörfern Kehlen und Reute, den Weilern Buch, Gerbertshaus, Gunzenhaus, Holzreute, Lochbrücke, Sammletshofen, Sassen, Schürten, Schuppenwies, Sibratshaus und Siglishofen, den Höfen Großbuch, Hechelfurt und Schindelhof sowie den Häusern Schübelbeer)“. (aus Wikipedia)
Nachbargemeinden
➥ angrenzende Städte und Gemeinden (aus Wikipedia)
Karten
➥ Luftlinie-org berechnet die Luftlinienentfernung
sowie die Straßenentfernung zwischen zwei Orten und stellt beide auf der Landkarte dar. Startort ist Meckenbeuren, den Zielort müssen Sie noch wählen. Voreingetragen ist ➥ Bisoro in Burundi
Karte eingebunden aus OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Fotos & Abbildungen
Ein Klick in die erste Karte öffnet die Slideshow. Mit den Pfeilen am Bildrand kann vor- und zurückgeblättert werden. Am unteren Bildrand ist vermerkt, was die Karte darstellt und wann sie versendet wurde. Die Karten wurden von mir retuschiert und „aufgehübscht“.
➥ Bildersammlung auf Wikimedia-Commons
➥ Abbildungen auf Tumblr
➥ Infos und Fotos auf Pinterest
➥ Filme in der ARD-Retro-Mediathek (Filmbeiträge der 60er-Jahre)
Kunst, Kultur und Brauchtum
➥ Kultur und Sehenswürdigkeiten (Wikipedia)
➥ Abbildungen auf ‚Bildindex‘
➥ Bilder auf ‚Google-Art‘
➥ Meckenbeuren auf ‚Zeno-Org‘
➥ Suchfunktion nutzen für Meckenbeuren auf leo-bw.de
(Karten, Archivmaterialien und Luftaufnahmen vom Landesarchiv Baden-Württemberg)
➥ Alphabetisch sortiertes Verzeichnis auf www.kloester-bw.de
Beschreibungen vom Landesarchiv Baden-Württemberg
Geschichte
Ortsbeschreibung von Merian: ➥ https://de.wikisource.org/wiki/Topographia_Sueviae:_Meckenbeuren
Ausflüge und Sehenswertes
➥ Wikivoyage – Projekt der Wikimedia
➥ Wikitravel – der freie Reiseführer
Webcams
➥ Webcams in Meckenbeuren und Umgebung
Die historischen Texte habe ich zur besseren Lesbarkeit „sachte“ an die gültige Rechtschreibung angepasst, historisch überholte Begriffe jedoch belassen. Zahlreiche historische Postkarten habe ich retuschiert, Flecken entfernt und einige farblich angepasst oder coloriert.
Fußnoten
1 allodificieren = (Rechtsbegriff) Lehnsgüter in freies Eigentum verwandeln, Allod (ganz eigen), freies Eigentum im Gegensatz zum Lehen
Literatur
➥ Hier findet ihr Literatur zu Meckenbeuren
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